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Test: Rob Papen SubBoomBass 2 Software-Synthesizer

Die Software-Bass-Maschine

30. September 2009

Wenn ein Instrument schon SUBBOOMBASS heißt, dann weiß man auch schon gleich, um was es sich da wohl handeln wird: um ein Instrument mit viel SUB BOOM BASS. Und nun geht der Klassiker in die zweite Runde.

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Gleich mal schauen, wie viel Hubweg meine Monitor One so aushalten.
Nach der Installation und Eingabe der Seriennummer (Mac und PC) findet man innerhalb seiner Hostapplication dieses, ich sage jetzt mal dreist „brachiale“ Instrument.

Schon das Aussehen lässt erahnen, dass es hier um SUB BASS, sprich HIP HOP, RnB, Ambient und auch Soundeffekte geht, denn Graffiti-ähnliche Schriften und Beschriftungen zieren die Oberfläche des Plug-ins.
Ohne schon etwas darüber gelesen zu haben, wollte ich gleich mal drauflos spielen. Aber das erste Preset stoppte mich schon, denn hier lief auf einmal ein Sequenzer los. Ach so, dachte ich und klickte mich dann durch die Presets. Es dauerte nicht lange, und da war mir das Prinzip klar.

Sub Boom Bass ist ein Bass-Synthesizer mit zuschaltbaren Step-Sequenzer. Erst nach einigen Presets kam ich dann auf einen Mono-Single-Sound, der sich dann auch schön spielen ließ. Allerdings war sehr wenig zu hören, eher nur zu spüren, und als ich dann auf meine Boxen schaute, wusste ich auch gleich warum. Eine heftige Bewegung meiner Bassmembran erinnerte mich daran, die „Regel Nr. 1“ für Musiker wieder zu beachten:

Der SubBoomBass 2 in der Praxis

„Erst mal leise anfangen und dann die Lautstärke langsam anpassen“

Ich wechselte zu einem anderen Preset und spielte ein wenig herum. Der Synthie macht seinem Namen wirklich Ehre: Hier geht’s mächtig in die Tiefen.

So ziemlich jeder Sound findet seine Basis dort, wo wir viele andere Plug-ins schon nicht mehr spielen können, genauer gesagt, wo die Presets eher eine Oktave höher angesetzt sind.
Nicht dass die das nicht auch könnten, aber bei diesem Plug-in wird eben genau darauf gebaut, und somit hat man schon viele Presets, um kräftig SUBBOOM zu erzeugen.

Der Synthie basiert auf der in Musikerkreisen schon hochgelobten Engine vom PREDATOR aus gleichem Haus, mit dem Unterschied, dass hier zwei Oszillatoren arbeiten, die durch ein Filter und einen AMP Mixer geschickt werden.

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Die Oszillatoren

Jeder der beiden „Oszillatoren“ hat die Möglichkeit, als Basis mit ca. 50 verschiedenen Wellenformen gespeist zu werden.
Neben den Standards wie SINE, SAW, SQUARE, TRIANGLE finden sich aber auch noch REZ, NOISE, KICK, TOM, BASS viele weitere Bezeichnungen. Auch je einen Suboszillator findet man im Panel. Die Oszillatoren lassen sich in Halbtonschritten von -48 bis +48 Halbtönen stimmen, beim FINE Tuning von -100 bis +100 Cents. Ebenso lassen sich die Pulsbreie einstellen und auch modulieren.
Oszillator 2 kann synchronisiert werden. Beide Signale gehen dann weiter ins Filter, wobei der zweite Oszillator noch einen Verstärker besitzt, der  das Signal übersteuern kann (DISTORTION).

Zu den Wellenformen ist zu sagen, dass die Basissounds für jede Art von „elektronischer Musik“ taugen. Wenn man hier auf klassische Einstellungen zurückgeht, dann bekommt man sehr kraftvolle Synthiesounds auch im mittleren und hohen Bereich zu hören. Aber die eigentliche Verwendung wurde ja für den SUB BASS-Bereich angedacht, und deswegen sind diese Wellenformen (Sine, Saw, SQUARE, TRIANGLE) nichts Außergewöhnliches. Sie klingen natürlich sehr gut wie nicht anderes zu erwarten!
Das interessantere Basismaterial sind die REZ, BASS, TOMs und ZAPS usw. Diese sind so programmiert, dass sie in der Stimmung der Noten liegen. Also ein LOWTOM, KICK, SUBKICK, DJEMBE, CONGA etc. sind auf den richtigen Tasten am Einspielkeyboard zu finden. Da die Basis dieser Wellenformen aber schon in der Nähe des SUBBASS-Bereichs liegen, lassen sich damit wirklich kraftvolle Sounds erzeugen.

Easy Page des SubBoomBass 2

Das Filter

Das Filter bietet alles, was man benötigt. CUTOFF (von 6 – 24 dB) in LOW, HIGH, BAND und NOTCH. Einen Q-Regler (Resonanz). Die Standard-Beimischung zum ENV (Hüllkurve). Eine eigene 4-fach ENV (Attack, DECAY, SUSTAIN, RELEASE) ist natürlich vorhanden. Es gibt zwischen SUSTAIN und RELEASE sogar noch einen FADE-Regler. Ebenso lassen sich Velocity und Modulation einstellen. Das Filter lässt sich über Controller, LFO und Modulation ansteuern.

Der AMP

Der AMP bietet ebenfalls eine rudimentäre Grundausstattung (4-fach ENV mit Attack, DECAY, SUSTAIN, RELEASE mit FADE), sowie einen Lautstärke- und Velocity-Regler. Um dem Gesamtklang, ausgehend von den Oszillatoren über das Filter nochmal einen Touch zu verleihen, wurde noch ein zusätzliches Filter (6 -24 dB) Low und High ans Ende der Kette gesetzt.

Ausgehend von den obengenannten Komponenten lassen sich nun die Sounds in verschiedenen PLAYMODEs abspielen.

Preset Management

Playmode des SubBoomBass 2

Neben MONO, LEGATO und POLY gibts auch noch SEQUENZ.

Im MONO, POLY (16 stimmig), LEGATO Mode verhält sich SUBBOOMBASS wie ein normaler SYNTHIE und erzeugt gut klingende Sounds.
Der MONO Mode verfügt er über Portamento und UNISON (Detune)

Der SEQUENZ Mode übergibt die Klangerzeugung an einen wahlweise einstellbaren (1 – 16) Step-Sequenzer.
Hier lassen sich pro Step verschiedene Einstellungen machen.

  • Note spielen AN/AUS
  • TIE übergehen der Note
  • SLIDE
  • TUNE (+ – 36)
  • OSC 1 (hier kann man jetzt jede Wellenform als Basis nehmen)
  • OSC 2 (hier kann man jetzt jede Wellenform als Basis nehmen)

Übergeordnet befinden sich noch die Abspielgeschwindigkeit im Verhältnis zu BPM (x 1/4 – x 4 in 1/4 Abstufungen) ein SWING Regler und die Slide-Anpassung um die wichtigsten zu nennen.

Der Sequenzer funktioniert folgendermaßen:
Nach Drücken einer Taste auf dem Einspielkeyboard wird der Step-Sequenzer gestartet. Dieser spielt dann den ausgewählten Sound (OSC1 und/oder OSC2) mit den jeweiligen Einstellungen (Tonhöhe, Slide, Tie) von STEP 1 ab. Danach geht er zu STEP 2. Ok, ist logisch.
Schön ist aber, dass es da auch nochmal drei Möglichkeiten gibt.
Einmal angeschlagen spielt die Sequenz zu Ende
Die Sequenz lässt sich RETRIGGERN (beginnt also immer wieder am Anfang, wenn man die Taste erneut anschlägt)
Die Sequenz läuft endlos

Das Schöne an dieser Art des Sequenzers ist nun, dass STEP 2 (und alle nachfolgenden) immer andere Wellenformen und Einstellungen haben können. Also z.B.

  • Step 1 Sine +12
  • Step 2 Tom -36
  • Step 3 SAW -12 und SQUARE +12
  • Step 4 DJENGO +12
    u.s.w.

Dadurch lassen sich geniale Sequenzen zusammenbasteln.

Abgerundet wird der Klang dann in einem internen EFFEKT-Prozessor.

Der Effekt-Prozessor

Der Effekt-Prozessor hat 2 Effektwege, einen Mixer-, Panorama- und Width-Regler zur Geltung (hängt auch vom gewählten Effekt ab). Ein zusätzliches Low- und Highpass-Filter sowie ein Geschwindigkeitsregler sind vorhanden. Als Effekt kann pro Weg so ziemlich alles genutzt werden: Delay, Compressor, Hall, Chorus, Flanger, Filter, Pan, Gater, EQ etc. – also ein Multieffektprozessor.

Kommen wir letztlich zum Entscheidenden: dem Klang.

Der Sound des SubBoomBass 2

Ich unterteile das hier mal in 2 Abschnitte.

Als SYNTHIE 
Mit 2 Oszillatoren macht er schon einen ordentlichen Druck – kraftvolle und variationsreiche Sounds aller Art. Er erinnert mich ein bisschen an einen SH 101 oder Juno 106, wenn man die Grundwellenformen benutzt.

Als BASS MASCHINE 
Durch die Verwendung der TIEFPASS-Wellenformen können wahrlich extreme Subbässe erzeugt werden, die aber trotz der Tiefe nicht an Druck verlieren. Klar liegt’s in der Natur von Frequenzen, dass man irgendwann auch nichts mehr hört, aber die Entwickler haben es geschafft, wirklich tiefe Sounds erzeugen zu lassen, die sich immer noch sehr gut durchsetzen können.

Klangbeispiele

Ich hoffe, meine Klangbeispiele können Euch einen guten Eindruck vermitteln.
Aber hier gilt tatsächlich Musiker „REGEL Nr. 1“. Fangt leise an.
Ich habe das in der Einleitung durchaus ernst gemeint.

Da fällt mir doch glatt etwas aus meiner Vergangenheit ein.
Als ich mir vor vielen vielen Jahren, am Anfang der CD-Ära, eine CD mit einer Aufnahme von Tschaikowskys Ouvertüre 1812 (die mit den Kanonenschlägen) gekauft hatte, stand auf der CD in auffälligen Lettern:
„Achtung, das Abspielen dieser CD kann Ihre Lautsprecher zerstören, bitte … usw.“
Ich könnte für SUBBOOMBASS eine ähnliche Empfehlung aussprechen.

„Achtung, die Benutzung dieser Software kann … u.s.w.“

Ich konnte das Instrument mühelos in 14 Instanzen öffnen (die CPU-Leistung war im absolut grünen Bereich), da geht noch viel mehr.

Die Audiobeispiele sind nicht gemastert (also so wie sie aus dem Plug-in kommen) und mit den internen Effekten gespielt (der Drumloop im Demosong kommt aber aus dem Sampler).

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Fazit

SubBoomBass 2 hält, was der Name verspricht. Ein druckvoller, vielseitiger Synthesizer der vor allem seine Stärken im SUB BASS Bereich hat. Nicht weil er besonders dafür gebaut wurde, sondern weil er mit seinen Grundpresets schon in einem Bereich vordefiniert wurde, die eben dort anfangen, wo andere aufhören. Natürlich liefert die PREDATOR Engine dafür auch genügend Druck. Ein einfach zu bedienender  Synthie für Bereiche der elektronischen Musik, die gerade mit Subbässen mehr machen wollen: Drum’n‘ Bass, Hip Hop, Ambient, Soundeffects …
Aber auch als „normaler“ Synthie ist er eine sehr gute Wahl.
Mit dem eingebauten Sequenzer lassen sich schon sehr „trickreiche“ Loops erzeugen, gerade wenn man mit den Wellenformen arbeitet, die auf perkussivem Material basieren. Der Preis macht letztlich dieses Plug-in noch interessanter, denn den gibt’s schon für unter 100 Euro.

Plus

  • guter Sound
  • geringe CPU Auslastung
  • einfache Bedienung
  • Step-Sequenzer
  • Preis

Preis

  • 95 Euro
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Klangbeispiele
Forum

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