Rode SC6-L – SmartLav+
Dem Mobile Interview Kit sind zwei Røde SmartLav+ beigelegt, die einzeln 49,- Euro kosten. Zusätzlich beinhaltet das Kit einen kleinen Aufbewahrungsbeutel und zwei kleine, aber sehr robuste Klammerhalterungen mit Zugentlastung aus Metall für die Lavalier-Mikrofone.
Laut Datenblatt handelt sich bei beim SmartLav+ um ein Mikrofon mit 0,1“ Miniatur-Kondensatorkapsel (JFET) mit Kugelcharakteristik. Der Übertragungsbereich ist mit 60 – 18.000 Hz angegeben. Als Dynamikumfang werden 110 dB bei einem Eigenrauschen von 27 dBA und 69 dB Rauschabstand angegeben.
Die Unterschiede zum dreimal teureren Lavalier von Røde (159,- Euro) sind augenscheinlich 3 dBA mehr Eigenrauschen, 4 Jahre weniger Garantie und ein MiCon-Anschluss. Das Anschlusskabel des SmartLav+ hat eine Länge von 118 cm, was für manche Situationen durchaus zu kurz sein kann. Da müssen die beiden Gesprächspartner schon recht eng zusammenrücken. Die sehr dünnen Kabel sind mit Kevlar beschichtet und sollen einer Zugkraft von 10 kg gewachsen sein. Falls das Interview mal hitziger wird.
Braucht man mehr Abstand, gibt es das Rode SC1 TRRS-Verlängerungskabel, das pro Kabel für 6 m mehr Luft zwischen den Beteiligten sorgt und 17,60 Euro kostet.
Die SmartLav+ Mikrofone werden schon mit Plop-Schutz geliefert, der auch austauschbar ist. Durch vorsichtiges Ziehen an der Plastikringbasis (NICHT am Schaumstoff ziehen!) lässt sich der Plopschutz entfernen bzw. bei Bedarf ersetzen.
Für Allwetteraußenaufnahmen bietet Røde auch die Windschutzkappe „Minifur Lav“ aus Synthetic-Fell für 15,49 Euro. Ein Set enthält drei Stück. Damit sollte man für die allermeisten Ad-Hoc Interviews oder Videoblogs gerüstet sein.
Zuletzt gibt es noch den 3,5 mm Klinkenausgang für den Kopfhörer. Auch hier kann nur über die Option „Direct Monitoring“ in der Reporter-App eingestellt werden, ob das Monitorsignal der Mikrofone ohne Umweg über die AD/DA-Wandlung direkt und damit latenzfrei am Kopfhörerausgang ausgegeben wird oder das gewandelte Signal aus dem iOS-Gerät, um das aufgenommene Signal zu kontrollieren.
Leider verfügt die Reporter-App selbst über keinerlei „Insert-Effekte“, wie etwa ein Gate oder einen EQ oder mindestens ein Hochpassfilter, die mitunter doch recht praktisch hätten sein können, um Störgeräuschen schon während der Aufnahme entgegenzuwirken. Das ist ein Umstand, der meiner Meinung nach dringend behoben werden sollte. Ansonsten hilft nur das Ausweichen auf eine andere Aufnahme-App, die das Einsetzen solcher Effekte erlaubt. Ansonsten muss das Bearbeiten halt in der Postproduktion erledigt werden.
Zu guter Letzt erkennt auch beispielsweise die iOS Camera-App das Rode SC6-L und nimmt Videos entsprechend in Stereo bzw. Dual-Mono auf.
Klang des Rode SC6-L Mobile Interview Kit
Am Klang der SmartLav+ und dem SC6-L im Mobile Interview Kit gibt es nichts auszusetzen. Die Sprachverständlichkeit ist sehr gut, ausgewogen und zerrt auch nicht, wenn es mal lauter wird. Mit zwei SmartLav+ an einem Galgen können sich auch durchaus Videokonzertmitschnitte oder sonstige Musikeraufnahmen in Stereo bewerkstelligen lassen. Wenn es nicht zu laut wird, ist die Qualität zur Dokumentation mehr als ausreichend.
Sicher, der Klang der einzelnen Mikrofone ist nicht so detailreich und plastisch wie z. B. beim Mikme, das ja einen ähnlichen Einsatzradius hat und mit der Firmware 0.54.4 auch als USB-Mikrofon eingesetzt werden kann. Aber das ist bei dem Preisunterschied weder zu erwarten, noch ein bedeutsamer Kritikpunkt.
Der winzige wirkliche Kritikpunkt ist, dass derzeit ein SC6-L und zwei SmartlLav+ separat gekauft für 171,- Euro günstiger sind als das Mobile Interview Kit mit, bis auf den Beutel ansonsten identischem Inhalt für 199,- Euro.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist das doch wohl das erste wirklich portable 2-Kanal-interface, mit dem man auch einen der kleinen externen Synths (Microkorg/XL/XL+ etc.) aufnehmen könnte, die dann gleichzeitig Tasten-Interface für Cubasis etc. wären?
Falls das in akzeptabler Soundqualität geschieht, könnte man auf die Lavaliers pfeifen und das immer noch für die einzige wirklich handliche iPad-Interface-Lösung halten, oder?
@defrigge Wenn ich Dich richtig verstanden habe, leider nein. Das SC6-L hat nur zwei analoge Mirkofoneingänge und einen analogen Stereoausgang.
Zum Aufnehmen von Synthies aka Line-Signalen müsste da mindestens noch eine DI-Box davor.
Zudem verhindert der Lightning-Anschluss des SC6-L die Benutzung des Lightning-USB3-Adapters als auch eines evtln. USB-Hubs, die Du für die MIDI-Steuerung bräuchtest.
@Markus Schroeder Ja, kaum hatte ich’s geschrieben, da dämmerte es mir, dass hier der Wunsch der Vater des Gedankens war. Camera-connection-kit und USB-Hub hab ich zwar, aber das ist ja gerade nicht die ultra-portable Lösung, und ohne Line-Level geht sowieso nichts. So ein wirklich transportables iPad Interface mit zwei ins, ordentlichem Wandler, Kopferhörer-Buchse und Midi suche ich seit Jahren. Bisher gibt es nur relativ klobige Lösungen (UR22-II, Centrance MixerFace etc.).