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Test: Roland DJ-99, DJ-Mixer

(ID: 168392)

Auf den „großen“ Wegen raus geht es übrigens mit einem Master-Out sowie einem Booth-Out, beide natürlich mit separatem Level-Regler an der Oberfläche. Rückseitig finden sich dafür zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen sowie ein Cinch-Ausgang für den Booth. So ganz umwerfend finde ich das nicht, spricht doch der Booth-Out dafür, dass man schon professionelle Ansprüche besitzt, auf der anderen Seite sind dann beide Anschlüsse genau einem Schritt unter „professionell“. Für den Home-Bereich ist der Master-Ausgang in Form großer Klinke sicherlich vollkommen okay, besitzen die meisten aktiven Monitore doch derweil Kombibuchsen aus XLR und Klinke, selbst wenn nicht, ein Klinke-XLR-Kabel ist ein Standardkabel. Der Monitorausgang allerdings als Cinch ist einfach unsinnig, egal ob professionell oder semiprofessionell – niemand nutzt Cinch.

Die Rückseite präsentiert Inputs und Outputs, ebenso die DVS Sends und Returns

Bleiben wir kurz auf der Rückseite: Hier finden sich selbstverständlich in Cinch-Form die Eingänge für die Zuspieler, sowohl kombiniert Phono/Line als auch „CD“, als weiterer Line-Eingang. Ein kleiner Schiebeschalter neben den Inputs lässt den kombinierten Eingang zwischen Phono- und Line-Pegel umschalten und so kann der Roland DJ-99 mit vier Quellen auf Line-Pegel oder klassisch mit zwei CD-Playern und zwei Plattenspielern genutzt werden.

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Ebenfalls finden sich hier weitere Anschlüsse für ein digitales DVS-System. Das bedeutet nicht, dass der DJ-99 ein internes Interface besitzt, wie man es auf den ersten Blick vermuten könnte, sondern mit Anschlüssen sind auch wirklich nur Anschlüsse gemeint. Heißt: Rückseitig finden sich zwei Ausgänge, die das einkommende Signal von Plattenspielern abgreifen und direkt wieder ausgeben können in Richtung DVS-Interface, ebenso finden sich zwei weitere Eingänge, DVS-Return genannt, die für die beiden Signale der Software bestimmt sind.
So kann neben einem DJ-Setup aus Plattenspielern und CD-Playern parallel auch ein DVS-System arrangiert werden, ohne dass Split-Kabel (wie die Native Instruments Traktor Scratch Peitsche) genutzt werden müssen, ebenso wenig muss bei einem Wechsel des System umverkabelt werden. Praktische Lösung in jedem Fall. Ein Interface wird jedoch weiterhin benötigt, es wird also auch weiterhin verkabelt werden müssen. Schade, aber auch verständlich, denn ob der DJ-99 bei der geringen Auflage von Traktor und Serato zertifiziert worden wäre, bleibt fraglich.

Wie klingt die Limited Edition?

Klanglich gefällt der Roland DJ-99 im ersten Eindruck. Trotz der Tatsache, dass es sich um einen sehr günstigen digitalen Mixer handelt, macht das Gerät eine gute Figur. Vor allem klingt er erstaunlicherweise recht warm, nicht klinisch und sauber wie viele digitale Mixer.

Bei einem Blick auf die Zahlen lässt sich erkennen, dass der Roland DJ-99 kein High-End-Gerät ist. Das Noise-Level auf den Kanälen zum Master beträgt 0,6 mV (RMS) oder weniger, der THD-Wert (total harmonic distortion) beträgt 0,2 % oder weniger. Im Vergleich, der neue Pioneer DJM-450 hat einen THD-Wert von 0,005 % oder weniger.

Dennoch schlägt sich der Mixer daheim gut. Erst im stehend roten Bereich beginnen leicht hörbarer Verzerrungen, die ich dort nicht nur erwartet habe, sondern auch vollkommen akzeptiere – dafür gibt es ja auf dem Mixer das Level-Meter mit 0 dB, +3 dB +6 dB und „Clip“. Ein wenig verwunderlich, dass die +3 dB LED noch grün ist. Hier hätte ich eigentlich schon orange erwartet, streng genommen rot, denn bei einem digitalen Mixer sollte bei 0 dB Ende sein.

Ein mittiges LED-Meter, wahlweise für den Master oder Pre-Fader-Listening

Die EQs mit Cut und Boost wurden schon angesprochen. Ein Blick in die Bedienungsanleitung hilft auf der Suche nach Werten: High bei 10 kHz von -12 dB bis +12 dB, die Mitten bei 980 Hz und die „Tiefen“ bei 100 Hz von jeweils -28 dB bis +12 dB. Die EQs klingen sauber, nicht butterweich, aber auch nicht digital schneidend. -28 dB in den tiefen und mittleren Frequenzen sind nicht Full-Kill, was ich persönlich absolut bevorzuge, aber ausreichend zum sauberen Arbeiten.

Insgesamt deckt der Mixer einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz ab. Soweit eigentlich Standard – lassen wir das einmal weiter unkommentiert.

Qualität und Haptik

Rein optisch macht der Roland DJ-99 einen guten Eindruck. Eine so helle Faceplate ist heute bei einem Mixer nur noch selten zu finden, der Mixer selbst wirkt aufgeräumt und übersichtlich, das Design im Stil der 909 drängt sich nicht in den Vordergrund.

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Qualitativ gefällt der Roland-Mixer ebenso. Haptisch gibt es kaum Beanstandungen. Die Fader besitzen einen angenehmen Widerstand, ebenso die Potis. Die Potikappen sitzen fest auf den Stiften, die, positiv angemerkt, allesamt aus Metall sind. Weder Fader- noch Potikappen sind gummiert, verständlich mit Hinblick auf den Preis.

Als Kritikpunkt muss angemerkt werden, dass die silbernen Kappen der Schiebeschalter nicht auf den Plastik-Switches verklebt sind – so dass die Kappe des Schalters an der Front sich leider bei der ersten Nutzung zwischen meinen Fingern befand. Sicherlich kein großes Übel, ein kleiner Tropfen Kleber löst das Problem sofort, sollte es dazu kommen.

Ebenso sind die Schalter für Cues oder Fader-Reverse kein wirkliches Highlight. Sie lassen erkennen, dass der Roland DJ-99 im unteren Preissegment rangiert.

Die Konkurrenz schläft nicht

Konkurrenz in diesem Preisbereich gibt es natürlich. Die Größte dürfte der DJ-Tech DIF-S2 sein, nicht ganz ohne Grund. Beim Blick auf diesen Mixer fällt auf, dass es sich um dasselbe Modell handelt, jedoch nicht im 909-Design. Da liegt auch das Geheimnis der beiden Limited-Edition-Modelle – sie stammen nicht aus eigener Entwicklung und Produktion von Roland, sondern von einem Original Equipment Manufacturer, gehören also beide der Serie von OEM-Produkten an, an der sich viele Hersteller bedienen, sei es 1:1 oder mit dem Hersteller als Produzent von Produkten nach eigenen Wünschen.

So bietet der DJ-Tech DIF S2 zumindest die gleichen Funktionen ohne das Design, ist allerdings auch rund 40,- Euro günstiger.

Das Roland-Design muss es einem also wert sein. Das zugegeben ist wohl auch genau das, worauf Roland mit der Limited-Edition abgezielt hat: Ein Produkt auf den Markt zu bringen als Zugabe zu dem mächtigen DJ-808 DJ-Controller, limitiert und im eigenen Design als Liebhaberstück.

Weitere Konkurrenz findet sich in Form des Allen&Heath Xone:23, der voll-analoge 2-Kanal-Mixer ohne viel Spielkram, dafür mit analogem Filter für rund 300,- Euro oder aus dem Hause Reloop der RMX-22i, der preislich dem Roland DJ-99 gleichauf liegt, dafür vier digitale Effekte als Instant.-Sound-Colour FX bietet.

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Forum
  1. Profilbild
    Soundreverend AHU

    Also wenn Roland will dann können die ja „Old School Design“, ich finde der Mixer sieht wirklich klasse aus und wertig dazu… Warum nur müssen dann die AIRAs so aussehen wir Spielzeug. Grün leuchtendes Plastikspielzeug…

    • Profilbild
      FLTRHND

      @Soundreverend Mag sein dafür ist er von der Hardware Ausstattung und Spezifikation her halt einfach lieblos hin geklatscht. Roland macht halt irgendwas immer total falsch, zum 909 Day damals wurden sehr viele sehr stark enttäuscht.

  2. Profilbild
    Bolle / Johann Boll RED

    Das stimmt. Die Limited Edition ist kein Non-Plus-Ultra, es bleibt halt bei dem „Liebhaber-Stück“, Gimmick vielleicht auch. Der DJ-808 hingegen war ja eine interessante Entwicklung und Idee,für, uns das halte ich Roland zu Gute, eine Nische im Segment.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Bolle / Johann Boll limited auf 100,000 stk…

  3. Profilbild
    DuncanMcDope

    Och menno Roland!
    Man rechnet ja schon mit nem Verriss , wenn ihr was neues auf den Markt werft.
    Wirklich schade…

  4. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Hallo Bolle,
    es ist halt echt peinlich für eine Firma wie Roland mit zugekauften Produkten und mit fadenscheinigen Modell Namen bei irgendwem Punkten zu wollen. Vielleicht beim Nachwuchs mit 14 Jahren, aber es ist wirklich jämmerlich wie diese Firma produkttechnisch versagt, gerade nach der Aira Seria und den Nachbauten speziell der neuen 303. Ich hätte jetzt nicht direkt noch Roland Produkte hier getestet, gerade nach dem 303 Remake, der hier schon einen leichten „Shitstorm“ hervorgerufen hat. Es ist schon fast für mich chronisch, wenn ich den Namen Roland mit irgendeiner News lese, das sich mir die Nackenhaare aufstellen und ich innerlich schreie:“Bitte, bitte, nichts Neues von Roland – ich wills gar nicht wissen!“ Roland hatte seit Ende der Neunziger Zeit in den DJ Markt einzusteigen, Ihre Klassiker 1:1 nachzubauen, die Elektronik Freaks mit Gadgets zu versorgen, und und und…Na ja, was solls. Wir haben ja Korg! Die wissen wie es läuft!

  5. Profilbild
    bytechop

    Die Curve an den Kanälen ist gut für schnelle Gate Effekte/Fades. Hat der mixer 3 Innofader verbaut? Kannst Du den Mixer bitte mal aufschrauben und schauen welche OpAmps verlötet sind?

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      @bytechop Ah okay, Danke!
      Interessant – nie gesehen bisher.
      Als innoFader ist nur der Cross-Fader verbaut. Aufschrauben wird schwierig, das Testgerät ist schon wieder weg leider, sorry :(

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Linefader reverse Funktion ist dafür da, um beim cutten mit Daumen und z.b. Mittel/Ringfinger zusätzlich den Linefader mit dem Zeigenfinger manipulieren zu können. Das geht natürlich nur, wenn der Linefader möglichst nahe ist, daher die Umkehrung.

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