Es ist erstaunlich, was sich mit dem Portico 5015 Channelstrip aus einem „einfachen“ SM58 klanglich herausholen lässt. Ganz abgesehen vom satten Verstärkungsfaktor, der gute Reserven bietet und den ich nicht einmal ausreizen muss. Beim Einsatz eines Output schwachen Bändchenmikrofons könnten die Verstärkerreserven auch sehr hilfreich sein.
Der Sound mit dem SM58 zeigt sich irgendwie plastischer als sonst. Bei Aktivierung des Silk-Schalters klingt es eine Spur direkter – sozusagen mehr in-the-face. Über das stufenlos regelbare Highpass Filter lässt sich enorm in das Klanggeschehen eingreifen. Schließlich nimmt ein Cut bei 250 Hz bereits einen erheblichen Frequenzbereich aus dem Klangspektrum heraus.
Der Kompressor reagiert wie zu erwarten bei Feed-Forward sehr schnell und regelt das Signal unmittelbar auf den gewünschten Pegel. Im Gegensatz dazu ist bei der Einstellung Feed-Back der Regelvorgang weicher, er ist reaktiv, und man könnte sagen, er setzt mit einer minimalen Verzögerung ein. Der Sound klingt dann für meinen Geschmack auch gefälliger. Was jetzt aber nicht bedeutet, dass es bei der Einstellung Feed-Forward nicht gut klingt. Es ist halt eine Grundsatzentscheidung, ob eher FF oder eher FB zum Einsatz kommen soll. Bei Instrumenten mit starken Transienten wie zum Beispiel feine Percussion oder gezupfte Akustikgitarre könnte es sinnvoll sein, mit Feed-Back zu arbeiten. Bei einer fetten Snare, die mit unterschiedlicher Dynamik geschlagen wird, wäre dann vielleicht ein schneller Regelvorgang sinnvoller, auch um gegen Übersteuerungen zu schützen.
Der Kompressor arbeitet in beiden Fällen sehr sauber, ist transparent und wohlklingend. Er bietet eine gute Dynamikkontrolle für zum Beispiel Vocals, Gitarre, Bass und Drums und viele andere Einsatzbereiche. Verluste an Leistung, die durch die Kompression auftreten, lassen sich durch Make Up Gain in einem weiten Bereich ausgleichen.
Als klangliche Alternative kommt noch ein Großmembran-Kondensatormikrofon zum Einsatz. Damit erschließt sich beim Gesang eine weitere Dimension. Der Sound wird crisp und bildet feinste Nuancen ab, eben typisch Kondensatormikrofon. Mit dem hohen Verstärkungsfaktor lassen sich ohne Rauschen alle stimmlichen Details präzise abbilden. Und die auswählbaren Kompressor-Schaltkreise geben – jeder für sich und je nach Einstellung – dem Gesang ganz verschiedene Charakterzüge.
Last but not least: Über hervorragende Verarbeitung brauchen wir in dieser Preiskategorie bestimmt nicht zu reden, die versteht sich hier von selbst. Das Gerät vermittelt einen rundum professionellen Eindruck.
Hallo Peter,
meine Bessere Hälfte schüttelt immernoch den Kopf, wenn ich die Doku Soundcity anführe und meine so soll das mal irgendwann klingen ;-) Davon ab ist diese Doku wirklich sehenswert, da Meister Neve seine Karten etwas lüftet und seine Ideen erklärt. Der CS ist zwar noch out of Budget aber jeden Cent wert.
@TobyB Sound City? Habe ich auf DVD. Diese Doku ist einfach NUR GEIL!!!
„Onkel Sigi“
@Onkel Sigi Hallo Sigi,
ich hab dich am Mittwoch vermisst ;o) Ich hab die DVD schon etliche Male gehört, es macht einfach nur Spass, Dave Grohl und Rupert Neve hören.
Gudde ToB