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Test: Sony, SpectraLayers Pro, Audio Editor

(ID: 627)

Ein erster Test

Um die Arbeitsweise der Software zu demonstrieren, schieben wir einfach mal einen kleinen Workshop anhand eines Test-Layers ein, den Sony mitgeliefert hat. Der enthält Natur-Atmos mit singenden Vögeln und einem Hund, die Stimme einer Frau und eine nervige Sirene im Hintergrund, die es zu eliminieren gilt.

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Mit herkömmlichen Sound-Editoren wäre da nichts zu reißen; da kann man störenden Sounds nur mit Noisefiltern zuleibe rücken – die aber (wie der Name schon sagt) eher für Rauschen und weniger für Sirenen zuständig sind. Zudem muss man da sehr vorsichtig zu Werke gehen, will man die übrigen Frequenzen nicht gleich mit verstümmeln.

Unser Demosound vor der Bearbeitung

Unser Demosound vor der Bearbeitung

Soundeditoren sind nun für gewöhnlich auch für den rein additiven Arbeitsprozess ausgelegt, das heißt: Es lassen sich weitere Spuren und Sounds addieren und ineinander mischen. SpectraLayers dagegen arbeitet auch subtraktiv: Einzelne Klangereignisse lassen sich aus dem Gesamtklang herausnehmen, als einzelne Layer definieren, bearbeiten, und später – falls gewünscht – in veränderter Form auch wieder hinzufügen. Auch können die Lautstärken der einzelnen Layer zueinander geändert werden – theoretisch lässt sich ein Song dann also auch nachträglich neu mischen.

Probieren wir aber erst einmal den rein subtraktiven Arbeitsschritt: Die Sirene muss weg. Dafür definieren wir einen neuen Layer, in den wir die markierte Sirene kopieren.  Zur Markierung und Extraktion eines Sounds gibt es verschiedene Tools, jeweils zugeschnitten auf ein spezielles Klangereignis: „Extract/Area“, „Extract/Frequency“, „Extract/Harmonics“ und „Extract/Noise“; in unserem Fall sind die Harmonics gefragt. Da muss man halt bei jedem Klangereignis sehen, welches am besten passt.

Als erstes muss das betreffende Klangereignis auf der Darstellung identifiziert werden. Was beim Durchhören dieses speziellen Samples kein Problem darstellt: Deutlich ist ab Sekunde 8 das Einsetzen der Sirene zu sehen. Wer es gern etwas größer mag: Ein stufenloser Zoom vertikal, horizontal oder beides erleichtert die Übersicht und ist auch blitzschnell greifbar (Mausrad oder Mausrad plus Umschalttaste) Auch lassen sich Helligkeit und andere Farbeinstellungen stufenlos wählen, um zum Beispiel bestimmte Frequenzbänder hervorzuheben.

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Mit dem Extract-Werkzeug fährt man nun die (untere dicke) „Sirenenlinie“ ab, um sie zu markieren. Das erfordert ein wenig eine ruhige Hand, ist aber nicht anspruchsvoller als Markierungsarbeiten im Photoshop; außerdem kann man sich auch Klick für Klick vorarbeiten. Besteht ein Klangereignis aus mehreren Frequenzbändern (wie in diesem Fall die Sirene: Deutlich zu sehen sind die dünneren, parallel verlaufenen Linien über der Grundlinie), so werden diese hier von der Software automatisch erkannt und mit markiert. Das spart eine Menge Arbeit, sehr praktisch, funktioniert aber lange nicht immer. Über die Tab-Taste lassen sich die Ereignisse auch vor dem endgültigen Markieren abhören; so ist man dann sicher, auch das Richtige erwischt zu haben.

Die Sirene wird markiert

Die Sirene wird markiert

Schalten wir jetzt den neuen Layer „Sirene“ auf solo (der aktive Layer erscheint dann rot in der Darstellung), so hören wir, dass sich da auch einige andere, ungewollte Fragmente von Klängen mit eingeschlichen haben (Vögel, Stimme). Das wird auch optisch belegt, da sich jeder einzelne Layer auch einzeln darstellen lässt.

... anschließend in den neuen Layer kopiert ...

… anschließend in den neuen Layer kopiert …

Mit Hilfe verschiedener Eraser-Tools lässt sich das allerdings noch von Hand etwas bereinigen; auch hierbei ist die Ähnlichkeit mit Photoshop groß. Das erfordert dann Geduld und Fingerspitzengefühl – einfach so auf Knopfdruck und voll automatisiert läuft da nichts. Alle Schritte werden in der History am rechten Bildschirmrand aufgeführt, so dass man immer die Übersicht behält.

Nun haben wir also eine Kopie des Sirenensounds geschaffen – weg ist der Störenfried damit aber noch nicht; im Gegenteil, er ist doppelt vorhanden. Damit kann SpectraLayers nun das akustische Phänomen der Phasenausschaltung nutzen: Indem wir die Phase der Kopie umkehren und über das Original legen, schalten sich die beiden Signale gegenseitig aus. Zumindest dann, wenn man genug Übung hat im Umgang mit der Software: Deutlich ist zu hören, dass ich hier und da etwas geschludert habe, auch ist durch das Fehlen der Sirene jetzt ein leichter Phasereffekt entstanden. All das lässt sich aber mit etwas Übung größtenteils vermeiden – wie auch einige Practice-Videos auf Youtube belegen.

... und am Ende entfernt

… und am Ende entfernt

Das Ergebnis lässt sich dann direkt in ein neues Audiofile rendern – allerdings „nur“ in diverse 24- und 32Bit-Formate und sogar in aac. „Leider“ deshalb, weil einige ältere Soundprogramme noch Probleme mit 24Bit-Formaten haben; da wäre es nett gewesen, auch ein schnödes 16 Bit mit anzubieten.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sehr ausführlicher Testbericht und auch die Klangbeispiele verdeutlichen alle Stärken und Schwächen. Ich vermute das top Tool für solche Aufgaben ist wohl immer noch der „reNOVAtor“ von Algorithmix. Schade nur das es so unglaublich teuer ist und schade auch das alle bisherigen „Alternativen“ wie z.B. R-Mix und eben SpectraLayers so unsauber arbeiten.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Nach einigen Versuchen mir der Demo gelangt man schnell zu der Einsicht.
    Das Programm hält in keinster Weise, was die Werbung allzu vollmundig verspricht.
    Die Bedienung… Umständlicher geht’s kaum!
    Mein Fazit: Unbrauchbar… zumindest was den anvisierten Markt betrifft.

  3. Profilbild
    grg

    ich habe an spektralzerlegung selbst mitgearbeitet und es ist unglaublich kompliziert. gerade, weil die oberwellen sich immer wieder mit anderen ueberlagern, kommt man ohne eine nachbildung bei der resynthese nicht aus.

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