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Test: Soundgraph – D-Vinyl2020

(ID: 3801)

Harte Ware
Der echte Clou und der große Unterschied zu FinalScratch ist der 19“ Hardware Controller.

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Angeschlossen wird der Controller über USB mit dem Laptop. Leider ist noch eine weitere Spannungsversorgung mit einem Kaltgerätekabel notwendig, um loszulegen. Die Oberfläche mutet wie ein Doppel CD Player an und die Funktionen sind tatsächlich ähnlich. Die Play und Pause Knöpfe sind selbsterklärend und auch die Loop in und out Tasten von anderen CD Playern bekannt. Mit der Loop/Reloop Abteilung kann man noch „on-the-fly“ Loops bestimmen, was mit etwas Übung auch reibungslos klappt. Da man aber zuvor im Editor alle möglichen Loopfunktionen hat, rate ich dringend zu Hause lieber ein paar Loops zu definieren. Ohne Fleiß keinen Loop. Ebenfalls ist mit dem Cue/Load Knopf im Zusammenspiel mit dem Jog Dial schnelles blättern in den Playlists oder innerhalb des Files ein Leichtes. Wenn man sich gerade an diesen Bedienschritt – Knöpfchen drücken und am Jog Dial abdrehen – gewöhnt hat, dann geht das Arbeiten leicht von der Hand. Der Cuepunkt ist schnell gefunden und der gewählte Track kann kontrolliert abgeschossen werden. Das Tempo wird von einen Pitch Slider, besser bekannt unter Pitch Control, bestimmt. Ihm zur Seite stehen zwei Pitch „+“ und „-„ Knöpfe, die das kurze ruckartige „nachdrehen“ oder „abstoppen“ am Plattenteller nachahmen. Auffälligstes Bedienelement ist aber das Jog-Dial. Da fängt dann der Spaß erst richtig an, wenn man durch einfache rückwärts Bewegung, den Song komplett rückwärts laufen lassen kann. Oder wenn man die Effektabteilung anwirft. Richtig gelesen: Der D-Vinyl kommt mit on-Board Effekten daher. Ein Druck auf das druckempfindliche (!) Jog-Dial kann einen von vier aktivieren, als da wären: Chop (zerschneidet im Takt den File), Pan (blended im Takt im Stereobild hin und her), Vinyl (13 verschiedene Effekttypen, die das knistern und knacken von echtem Vinyl zufügen – wicked!) und Effect Sample. Bei Effect Sample stehen 10 vorgefertigte Effect Sounds zur Verfügung, die man durch Druck auf’s Dial abspielt. Wirklich brauchbar sind die Effekt Phrasen nicht, aber Soundgraph hat bereits angekündigt, daß man bei späteren Software Updates die Möglichkeit bekommen wird, diese 10 Samples durch eigene zu ersetzen. Moment? Die Effektabteilung ist updatebar? Hinter den Kulissen wird schon an neuen Effekten gebastelt und man kann auf tollen Support seitens der Entwickler hoffen. Die haben sich auch noch ein bißchen was für die DJs ausgedacht, die im beatgenauen mixen nicht so ihre Stärke haben. Mit jede Menge Beat-Match und Catch Funktionen drückt man irgendwann noch auf Beat Mix und Sync und alles ist in Butter – die Files passen sich tempomäßig exakt an. Ich hab das echt nur einmal ausprobiert – die Versuchung aber immer wieder diese Funktion zu nutzen ist drogenartig hoch, gerade weil sie so exakt und verblüffend gut das erledigt, wozu man ansonsten ziemlich lange üben muß! Der Burner aber zum Schluß: Da der HardwareController auch als Audiointerface tätig ist, hat man ihn noch schnell einen Audioeingang zur Aufnahme geschenkt. Mit dem REC Out des Mischpults verbunden nimmt D-Vinyl dann bei laufenden Betrieb auch noch direkt auf Festplatte auf. Dabei schreibt D-Vinyl einen WAV File, der wiederum direkt ermöglicht, den gemachten Mix sofort auf CD zu brennen. Wie cool ist das denn?
Allein in dieser Konfiguration hat man also einen oberfetten MP3-DJ-Software-Player/Editor der durch ausgefuchste Hardware kontrolliert wird und auch noch das Live-Set mühelos mit aufzeichnet… und – achso – Effektgerät war ja auch noch drin.
So wird D-Vinyl schon zur ernsthaften Alternative für DJs, die einen Laptop besitzen und den Kauf eines Doppel-CD Players planen. Aber es kommt ja noch fetter.

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Totale Kontrolle
DJs sind auch nur Gewohnheitstiere und so möchte man dann doch lieber noch eine Vinylplatte unter den Fingern haben.

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Im Lieferumfang enthalten sind bei D-Vinyl gleich zwei davon, doppelseitig bespielt mit einen Sinuston. Wenn man den jetzt ganz normal abspielt aber das Signal in den Controller leitet, dann wird dieser Sinuston in eine Geschwindigkeitsinformation umgewandelt und dem MP3 File auferlegt. Auch rückwärts oder Stop Bewegungen werden wie auf einer echten Schallplatte umgesetzt. Obwohl man nur die Timecode-Platte bewegt, hat man echt das Gefühl, der MP3 wäre auf die Platte gebrannt worden. Deftigste Scratches, mutwilliges backspinnen, anhalten/loslassen… ich hab’s auch erst nicht geglaubt! Der Hersteller spricht zwar von 15ms Latenzzeit, aber das ist Humbug! In der Praxis hat man absolut kein Gefühl von Verzögerung. Da auch keine Drop-Outs zu hören sind, kann ich nur von der besten Analog-to-Digital Vinylemulation sprechen, die ich bisher testen konnte. Die Timecodeplatten sind aus extraharten Vinyl, das 10x härter als herkömmliches Vinyl ist. Man kann die Platten aber auch zu ertragbaren Preisen nachordern. Dadurch das auf den Platten kein absoluter Timecode aufgepresst ist, ist leider kein „Needle-Hopping“ (also das schnelle Durchhören eines Tracks durch das aufsetzen der Nadel an verschiedenen Positionen auf der Vinylplatte) möglich. Durch sorgfältige Anlage von Cuepoints ist aber auch ein viel exakteres „MP3-Hopping“ am Start. Da D-Vinyl nicht nur für den Vinyl DJ konzipiert ist, hat man die Timecodefunktion auch auf CD gebrannt. Damit bindet man also auch noch ganz nebenbei alle pitchbaren CD Player als Controller mit ein. Kann sonst keiner auf dem Markt – so ganz nebenbei…
Also klasse, ich kann jetzt mit meinen üblichen Controllern – Plattenspieler und CD Player – MP3s kontrollieren. Was mache ich aber, wenn ich jetzt mal schnell ein Promo spielen möchte und das partout noch nicht gewandelt habe? Liegt hier vielleicht der erste Schwachpunkt? Nö, auch nicht, denn am D-Vinyl Controller kann man durch Kippschalter zwischen Digital Vinyl Mode (Die Timecode Platte oder CD unterstützt vom Hardware Editor kontrolliert die Musikdatei), MP3 Player (Der Hardware Editor kontrolliert ohne Outboardequipment die Musikdatei) und Analog Vinyl Mode umschalten. Wenn der Analog Vinyl Mode ausgewählt ist, wird das ankommende Signal vom Plattenspieler durch das D-Vinyl Audio Interface durchgeschliffen. Dankenswerterweise wird der Laptopbildschirm in diesen Mode automatisch abgedunkelt – man will ja schließlich nicht geblendet werden, wenn man auf die dunklen Plattenteller schauen muß.

Revolte
Was fängt man aber jetzt mit so einen System an? Stürzen, wählen oder einfach mit leben?

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Die Entscheidung fällt beim direkten Einsatz. Allein die Möglichkeit, die Playlists ordentlich anzulegen, bedeutet auch, kein verpeiltes Suchen nach Platten in der… oder doch in der anderen… nee, war doch in der Plattentasche. Die Verwaltung als MP3 bedeutet bei heutigen Festplattengrößen gerne mal 4 bis 5000 Lieder auf irrwitzige 3 kg (inklusive Laptop!) zu schrumpfen! Und die technischen Finessen bedeuten noch mehr kreative Spielfelder und Individualisierung des eigenen Sets. Naja, wenn man mal schnell einen eigenen Track oder einen eigenen Remix spielen möchte, dann ist da auf jeden Fall ein Seitensprung drin. Überhaupt ist die Kompatibilität zu einen günstigen Format wie MP3 eine kleine Revolution: Allein die Scratchbegeisterten werden sich nicht mehr einbekommen, ist doch jetzt wirklich jede Phrase unter die Nadel zu legen. Oder der Trance-DJ der jedes mal sein neues Intro am Start hat. Oder der Allround-DJ, der plötzlich seine gesamten Platten, CD und Schellack Bestände unter einen Hut hat. MP3 plötzlich genauso sympathisch wie mein heiß geliebtes Vinyl?
Während des Tests hat D-Vinyl vor Publikum oder zu Hause, am PC oder Laptop absolut stabil und ohne Zicken funktioniert. Und auch davor eigentlich schon, denn wenn man sich an die Installationsvorschriften hält (z.B. auf gar keinen Fall den Controller anschalten, bevor die Software installiert ist), dann war selbst das Installieren erfreulich ereignislos. Klar, am Anfang ist das mixen ungewohnt. Man muß sich erst umgewöhnen, aber nach 20 Übergängen kann man es sich schon fast nicht mehr vorstellen, vorher nur mit Platten gemischt zu haben. Nichts desto trotz ist eine Kombination aus Digital und Analog Vinyl die gebräuchlichste Form. Das hat mir am meisten Spaß gemacht und ich denke, ich werde zukünftig auch so weiter auf Tour gehen. Schickes, schmales Laptop zur einen, schicke, schmale Plattentasche zur anderen Seite und trotzdem gerüstet für Stunden. So kann man immer aktuell reagieren und hat trotzdem genug „Futter“ in der Hinterhand.
Der empfohlene VK liegt mit 899Eur knapp 100Eur über den Preis der direkten Konkurrenz. Vergleicht den Funktionsumfang und ihr werdet merken, daß ihr wesentlich mehr Funktion bekommt, als man für 100Eur Mehrinvestition erwarten würde. Isoliert betrachtet geht der Preis von 899Eur ebenfalls vollkommen in Ordnung, vergleichbare Doppel CD Player kosten auch vergleichbar viel, haben aber die ganzen tollen Extras nicht.
Für mich in meinen kleinen DJ-Kosmos hat D-Vinyl meine Auflegerei revolutioniert. Ich laß keine Dubplates mehr schneiden, ich breche mir nicht mehr die Schulter ab, wenn ich Platten rumschleppe und ich habe immer mein gesamtes Musikarchiv im Gepäck.
Welcome to the Future!

Signalverarbeitung: 18-bit linear
Frequenz:: 20~20KHz
Rauschabstand: 94dB
Minimum Latenz: 15 ms
Zugriffszeit auf nächsten Track (Play next track): Unter 1 Sek.
Zugriffszeit auf spätesten Track (Track 1 -> Track 99): Unter 2 Sek
Preis: 899Eur

 

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