Maximalwerte im Signalfluss!
Monitor- und Recording-Controller sind ein fester Bestandteil eines jeden Projekt- und Pro-Studios, von daher ist die Auswahl an Produkten geradezu gigantisch. Hat man allerdings seinen Fokus auf den Klang gelegt, schmilzt das Überangebot sehr schnell auf einen übersichtlichen Pool zusammen, der vergleichsweise übersichtlich ausfällt. Das deutsche Vorzeigeunternehmen SPL schickt sich einmal mehr an, mit seinem SPL Marc One in diesem Segment eine entsprechende Duftmarke zu hinterlassen, wie sich im Laufe des Tests noch zeigen sollte. Dabei liegt der Fokus der One Serie auf einer preisgünstigen Alternative zu den High-End-Produkten aus eigener Fertigung, ohne auf „Made in Germany“ zu verzichten.
Vergleich: SPL Control One und SPL Marc One
Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass der SPL Marc One mit seinem kleinem Bruder, dem Control One, vieles gemeinsam hat. Die elegante Form im schwarzen Layout, das Innere verpackt in ein massives Stahlgehäuse, versehen mit einer leicht strukturierten Oberfläche. Würde sich das Produkt nicht primär in den Räumlichkeiten eines Studios aufhalten, der Controller würde selbst die Einrichtungspolizei der holden Gattin überstehen, so attraktiv wirkt das abgerundete Gehäuse. Wer jemals mit seiner Partnerin eine Diskussion über eine Innenraumausstattung geführt hat, weiß wovon ich rede.
Auch die Abmessungen 210 x 49,6 x 220 mm sind als übersichtlich einzustufen und ermöglichen gleich mehrere Platzierungsmöglichkeiten. Mit seinem Gewicht von knapp 1,5 kg und seinen sehr hochwertigen Gummifüßen hält sich der SPL Marc One auch auf einer Glasplatte sehr ordentlich und bietet genügend Haftung für einen stabilen Betrieb. Das Produkt ist ein reines Desktop-Gerät, Rack-Betrieb ist nicht vorgesehen, daher sind auch keine Rack-Flügel vorhanden.
Im Gegensatz zum Control One verfügt der Marc One hingegen noch über das eingebaute Interface, das die beiden Produkte in unterschiedlichen Kategorien platziert. Besagtes Interface glänzt nicht durch eine ausufernde Anzahl von I/O-Kanälen, hier liegen tatsächlich nur zwei In- und 2 Outputs an, sondern durch den AKM AK4490 Chip, der mit den Werten von 32 Bit bei 768 kHz auch DSD4 und DSD256 bedient.
Der Aufbau des SPL Marc One
Ein kurzer Griff an die Regler und Schalter des Produktes lässt erahnen, warum der SPL Marc One mit einem Ladenpreis von 699,- Euro aufwartet. Genau wie auch im Wandlerbereich kommen nur beste Komponenten zum Einsatz. Fest greifende, definierte Schalter, griffige Potentiometer und massive Buchsen ermöglichen eine Haptik, wie man sie sich wünscht. Leider verzichtet SPL aus Platzgründen auf den Kaltgerätestecker und verwendet ein externes Multispannungs-Netzteil. Leider einmal mehr eine Steckdose auf der Steckleiste blockiert, aber wenigstens sitzt der Trafo direkt am Stecker und nicht wie bei vielen anderen Produkten auf halber Länger der Netzleitung.
Sämtliche Bedienelemente des Marc One befinden sich auf der Frontseite des Produktes. Angefangen ganz links mit einem dreifachen Miniswitch, der zwischen den beiden anwählbaren Monitorwegen schaltet, oder aber beide Ausgänge stummschaltet, gefolgt von dem Volume-Regler des Produktes.
Sollte der Eingangspegel sehr hoch anliegen, so kann die Eingangsempfindlichkeit auf der Rückseite mittels eines DIP-Schalters um 10 dB abgesenkt werden. Ein weiterer Miniswitch ermöglich eine Standard-Stereo-Wiedergabe, Mono-summiert oder aber links/rechts getauscht.
Es folgen drei kleine rote LEDs, die über den Status des Produktes und eventuellen Übersteuerungen der beiden Kanäle im Interface informieren. Es folgen drei kleine Regler, wobei der Monitorregler den Anfang macht und aufgrund der latenzfreien Wiedergabe über das Mischverhältnis zwischen Eingangs- und USB-Signal entscheidet.
Es folgt der Lautstärkeregler des Kopfhörers und ein Crossfeed-Regler, wie man ihn von der hauseigenen Phonitor Matrix her kennt und der das „Übersprechen“ der Lautsprecher bei einer regulären Monitor-Wiedergabe simuliert, um eine räumlichere Darstellung zu ermöglichen.
Die Anschlüsse des Monitorcontrollers
Der Marc One setzt bei den primären I/Os auf symmetrische TRS, bei den sekundären auf unsymmetrische TS-Buchsen, wenn es um die Signalführung geht, vor allem, um den Platzbedarf gering zu halten, was sich bei der Verwendung von XLR-Buchsen nicht umsetzen ließe. Der zweite DIP-Schalter auf der Rückseite ermöglicht eine Auswahl bei der Aufnahmeverwaltung. Nach oben geschaltet befindet er sich im „Aus“-Modus und ermöglicht die Aufnahme des Line-Eingangs 1 über USB. In der Schalterstellung nach unten (Ein-Modus) werden die Eingänge 1 und 2 summiert über USB aufgenommen.
Der Controller bietet eine 2- und 2.1-Monitorfunktion, wobei der Subwoofer bei Abhöre A einen separaten Ausgang erhält. Ein zusätzlicher Line-Out liefert den Mix der Line-Eingänge und der USB-Wiedergabe, hat Unity-Gain und ist unabhängig vom Volume-Regler. Die angegebenen Werte des SPL Marc One lassen wahrlich auf eine sehr hohe Qualität schließen, für die Zahlenfreunde hier mal ein paar Angaben:
- Frequenzgang: 10 Hz bis 200 kHz bei -3 dB
- Dynamikumfang von 120 dB
- A-bewertetes Rauschen von -99 dB an 600 Ohm
- Klirrfaktor liegt bei 0,002 % (0 dBu, 10 Hz–22 kHz, 600 Ω)
- Übersprechen unter 75 dB @ 1 kHz
Kopfhörerverstärker
0,013 % THD bei maximaler Ausgangsleistung
Leistung: 2x 190 mW (1 kHz, 600 Ω), 2x 330 mW (1 kHz, 250 Ω) und 2x 400 mW (1 kHz, 47 Ω)
Inwieweit ein USB-B-Port heutzutage noch angemessen erscheint, entscheidet letztendlich der Verbraucher für sich selber. Da sich die gesamte Branche langsam im USB-C-Bereich einfindet, wird der eine oder andere User einen entsprechenden Port vermissen, auf der anderen Seite ermöglicht dieser Port eine größere Kompatibilität, zumal der USB-C-Bereich über entsprechende Adapter rückwärtskompatibel ist.
In der Praxis
Wie immer fällt die Beschreibung des Klangs eines Produktes rein subjektiv aus und spricht keineswegs für die Allgemeinheit. Ich bin mir jedoch recht sicher, dass sich jeder User des SPL Marc One auf die klangliche Bezeichnung „hervorragend“ einigen kann. Das Produkt verfügt über einen äußerst stabilen Grundklang mit ausgezeichneter Auflösung und jede Menge Headroom für jede Art von Kopfhörer. Die oben genannten Werte sprechen im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit im Kopfhörerbereich eine deutliche Sprache und ermöglichen im Zusammenspiel mit dem Crossfeed Regler eine ausgezeichnete Flexibilität, wie sie sonst nur von reinen Kopfhörerverstärkern der Spitzenklasse geliefert werden.
Jegliches Klangmaterial wird sehr fein aufgelöst und erfährt über die verwendeten Komponenten die maximale Klanggüte, die einem Signalfluss zukommen kann. Das Produkt überzeugt nicht nur mit herausragenden Audiowerten, sondern auch durch sein „unaufgeregtes“ Erscheinungsbild und die einfache und effektive Haptik, welches das Arbeiten mit diesem Produkt zu einem echten Highlight werden lässt. Ob es nun Zufall ist oder nicht, der SPL Marc One passt exakt unter den Fuß meines 27“ iMacs und würde sich allein schon dadurch perfekt in einen Großteil aller Studios einfügen. Ansonsten passt er aber auch sehr gut neben den Fuß.
Dem geneigten Leser wird natürlich auch aufgefallen sein, dass der Controller primär für den Solo-Betrieb konzipiert ist. Sowohl der solitäre Kopfhörerausgang, als auch die Tatsache, dass man die Monitore und den Kopfhörerausgang nur mit dem gleichen Signal beschicken kann, lassen als Zielgruppe den einzelnen Produzenten erkennen, der sehr großen Wert auf höchste Klangtreue sowohl über die Boxen, als auch über den Kopfhörer setzt.
Man sollte sich allerdings stets vor Augen führen, dass der SPL Marc One seine Stärken nur in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Komponenten voll ausspielen kann. Es ergibt keinerlei Sinn, in einen hochwertigen Controller zu investieren, wenn auf der anderen Seite der Gegenwert der Monitore, womöglich noch zzgl. des Kopfhörers, gerade einmal den gleichen Betrag ausmacht wie der Controller alleine für sich genommen. Wie immer im Signalfluss bedarf es nur einer „schwachen“ Komponente, um das gesamte Konstrukt zum Wackeln zu bringen, und alle noch so hochwertige anderweitige Produkte zu egalisieren. Ich empfehle daher, mindestens den Betrag 5x, besser 7x für die Anschaffung von ebenfalls hochwertigem Boxen, bzw. Kopfhörer-Material zu investieren, um die ganze Leistungsbreite des Controllers nutzen zu können. Das Endergebnis wird die Investition rechtfertigen.
Hallo Axel Ritt, vielen Dank für den Test. Es bleiben aber für mich viele Fragen offen…
Welche Wandler wurden verbaut? Wie hoch sind die Latenzen? Kann das Audio Interface sich im Vergleich zu RME oder UA was die Klangqualität angeht behaupten? Praxistauglichkeit als Audio Interface? Denkbar wäre die Ergänzung mit einem hochwertigen Mic PreAmp. Einfach etwas mehr Verifizierbarkeit im ansonsten guten Testbericht. Viele Grüße Ralf
@RaHen Hallo Ralf,
Zitat SPL: „Als Wandlerchip kommt der Premium AK4490 zum Einsatz, der der neuen Generation von Premium-32-Bit DACs angehört und mit AKM‘s Velvet Sound® ausgestattet ist.“
Latenz: Wie bereits im Testbericht geschrieben, eine latenzfreie Wiedergabe.
Vergleich RME / UA: Kann ich nicht beurteilen, da ich die Produkte nicht getestet habe.
VG
@Axel Ritt Da möchte ich nur ganz kurz der Vollständigkeit halber erwähnen dass mir keine ‚latenzfreie Wiedergabe‘ bekannt ist. Computer brauchen nunmal Zeit um die Datenpakete zu schaufeln – wieviel Zeit ist von Interface zu Interface unterschiedlich.
Die Frage wieviel Latenz der Wandlerausgang hat ist demnach von enormer Bedeutung. Was hier mit ‚latenzfrei‘ gemeint ist kann nur eine ‚direct monitor‘ -Funktion des Eingangs sein.
@martin stimming Natürlich ist mit der latenzfreien Wiedergabe das Direct Monitoring gemeint.
Wenn du aber bedenkst, dass leistungsfähige A/D Wandler im Durchschnitt lediglich wenige Samples und somit je nach Abtastrate zwischen 0,03 und und 0,3 Millisekunden benötigen und die durchschnittliche Wahrnehmung einer Latenz beim Zuhörer bei ca. 11 ms beginnt, kann ich die von dir genannte „enorme Bedeutung“ der Wandlerlatenz nicht ganz nachvollziehen.
@Axel Ritt Den Wandler will ich haben der mir eine Latenz von 0.3 milisekunden ermöglicht! :)
Meiner Erfahrung nach ist ein realistischer und bereits sehr guter Wert irgendwo um die 2ms, undzwar praxisnah: ohne dropouts, 96k, incl PluginLast, mehreren Spuren, etc.
Vor 10 Jahren waren das um die 5ms und diese Werte kann man jeweils mal 2 nehmen, da ein Signal ja auch noch rauswill aus dem Rechner, bzw der DAW.
Wenn du dann noch ein Plugin auf dem rein-raus Audiolivestream haben willst und dieses Plugin sich 4ms Zeit nimmt (zb ein dynamikprozessor) sind wir selbst bei den 2ms Latenz in Bereichen die Du ganz sicher beim Spielen spürst! Einen Amp spielen der 8m-10m entfernt steht ist wahrscheinlich für Dich schon spürbar, ganz abgesehen von den Phasenverschiebungen die durch Latenzen in diesen Bereichen entstehen. Alles lösbar, aber durchaus von großer Bedeutung.
Der USB Wandler im Sonosax M2d2 (kostet immerhin doppelt soviel wie dieses SPL Teil hier) schafft nur um die 20ms. Und ja, das ist eine ziemlich große Einschränkung die ich gerne in dem Test damals gelesen hätte.
@martin stimming Bonedo hatte das Gerät auch im Test und dort wurde die Latenz bei unterschiedlichen Puffergrößen in Ableton angegeben. Bei 44,1 kHz Samplingrate kamen die auf ca. 8ms Globaler Latenz.
@martin stimming Was du meinst ist die Gesamtlatenz des Interface mit Pufferfüllung etc., hier kann es je nach Qualität des Produktes auch schon mal zu 20 ms und mehr kommen.
Der Wandler an sich hat nur die o. g. Werte.
Ich habe mir es gekauft (auch wegen diesem test).
Allerdings sind mir ein paar negative sachen aufgefallen die ich leider erst jetzt feststellen konnte da ich leider in diesem Test den Teil „Die Anschlüsse des Monitorcontrollers“ schlicht übersprungen habe (Fataler Fehler!! ) :-)
Ich schildere es wie ich es gerade erfinde auch wenn es im Test im Technischen Aspect schon erklärt wird aber möchte es nochmal in „Laiensprache“ wiederholen damit es auch verträumte Leser wie ich verstehen.
Nämlich kann man mit dem guten Teil nichtmal 1 Outboard Gerät einschleifen und nur eine Auswahl an spuren von der Daw „raus und rein schicken“. Von der Flexibilität ist es mehr wie „per Tapedeck einen Cd spieler aufnehmen.
Ich behalte es weil es echt toll klingt aber es wird an die sekundär stereo anlage integriert denn für Produzieren ist es dann noch ein Bisschen zu Minimalistisch im Minimalismus
…
Ich habe mir es gekauft (auch wegen diesem test).
Allerdings sind mir ein paar negative Sachen aufgefallen die ich leider erst jetzt feststellen konnte da ich in diesem Test den Teil „Die Anschlüsse des Monitorcontrollers“ schlicht übersprungen habe und leider nur schnell die Bilder angeschaut und dachte „Ah schön“ 1 extra paar Line Out und 4 Line in! Mega Glücklich!“ (Fataler Fehler!! ) :-)
Ich schildere es wie ich es gerade erfinde auch wenn es im Test im Technischen Aspekt schon erklärt wird aber möchte es nochmal in „Laiensprache“ wiederholen damit es auch verträumte Leser wie ich verstehen.
Nämlich kann man mit dem guten Teil nichtmal 1 Outboard Gerät einschleifen und nur eine Auswahl an spuren von der Daw „raus und rein schicken“. Von der Flexibilität ist es mehr wie „per Tapedeck einen Cd spieler aufnehmen.
Ich behalte es weil es echt toll klingt aber es wird an die sekundär stereo anlage integriert denn für Produzieren ist es dann noch ein Bisschen zu Minimalistisch im Minimalismus
Wieder was Gelernt
…
@sipeng Hallo Sipeng?
Ich brauche weder line input, noch mic input. Spiele alles vom Masterkeyboard aus via Midi/USB Kabel in das Cubase rein. (Windows)
Wenn ich gleichzeitig hören möchte, was ich einspiele (Rechner an den USB-Eingang des Marc One anschließe), natürlich ohne plug-ins, funktioniert der windows Treiber unter 8 ms Latency?
@keyboarder31 Ich verstehe nicht ganz warum du es mir persönlich das sagst. Das ist doch gut das es für deinen Gebrauch passt . Für was ich es brauche passt es trotzdem nicht
@sipeng Es war eine Frage:)
Hoffte dass du es beantworten kannst?
Wenn ich gleichzeitig hören möchte, was ich einspiele (Rechner an den USB-Eingang des Marc One anschließe), natürlich ohne plug-ins, funktioniert der windows Treiber unter 8 ms Latency?
@keyboarder31 Sorry hab dich nicht verstanden..,
Hmmm das weiß ich nicht . Bin auf Mac OS und mache auch selten Latenz Messungen da ich nichts live einspiele daher ist sie für mich selten relevant.
Vielleicht hast du mehr Glück in irgend ein online Test mit Messungen