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Test: Supro 64 Reverb Combo, Gitarrenverstärker

Welcome back, Supro!

27. Juni 2021

Test: Supro 64 Reverb Combo, Gitarrenverstärker

Supro ist eine der Marken, die in den Anfangszeiten des Rock’n’Roll unverzichtbare Akzente setzte. Die Supro Amps, die zwischen den 30er- und 50er-Jahren produziert wurden, gehörten in vielerlei Hinsicht zu den ersten und besten ihrer Zunft. Man vergisst es gerne: Supro definierten mit ihren Amps mit, wie Rock’n’Roll zu klingen hatte. Und: Sie waren die erste Firma, die einen integrierten Federhall in ihren Amps unterbrachten. Richtig – das waren nicht Fender. Das waren Supro, womit sich der Name für die Geschichtsbücher seinen Platz gesichert hat.

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Doch dieses konstante Ausweiten der Marke gelingt nicht jedem und so ging es speziell ab den 80ern ein Stück weit bergab mit Supro. Doch in den letzten Jahren ist mit der Firma das gleiche passiert, wie beispielsweise mit Harmony Guitars – Vertriebe entdeckten die Marke und beleben sie neu. Das ist erfreulich – und ein Stück weit überfällig. Wir sind mit Bond Audio in Kontakt getreten, die aktuell das Ruder bei Supro in der Hand halten. Denn seit 2017 ist die Marke in Nordamerika explodiert dank Joe Delaney, Bruce Zinky und Abasara Audio, ehe Bond Audio den Vertrieb für Europa übernahmen. Supro lebt und hat steigenden Absatz in den Staaten. Und jetzt ist es so weit – Bond Audio und Supro schicken eine Handvoll Amps ins Rennen, die über Thomann und deutsche Händler endlich auch hier problemlos erhältlich sind. Wir haben uns mehrere Amps angesehen – unter anderem den Surpo Reverb Combo. Hält der Hype, was er verspricht?

Test: Supro 64 Reverb Combo, Gitarrenverstärker

Supro 64 Reverb Comboverstärker – Federhall & mehr

Das erste, was ich denke beim Auspacken – mein Gott ist der putzig. Und stylish. Der Supro 64 Reverb versprüht sofort einen gewissen Charme, der danach schreit, mit einer D’Angelico oder Fender Stratocaster kombiniert zu werden. Sagen wir, wie es ist: Ob der Supro 64 Reverb mit seinen 5 Watt für den Bühnengebrauch taugt, muss jeder für sich entscheiden. Doch das ist im Kern im Amp für Zuhause. Da braucht man sich nur die Maße anzusehen: Der Supro 64 Reverb Combo ist mit  40 x 19 x 30 cm wirklich heimelig bestückt, und auch wenn die größere 12 Watt-Version sicher bald nachzieht, versprüht der kleine Supro Combo hier einen ganz eigenen Charme.. Das Blue Rhino Cover mit weißem Piping steuert hier ganz klar bei und steht für den Vintage, den Supro mit ihrer Marke einfangen wollen.

Test: Supro 64 Reverb Combo, Gitarrenverstärker

Der Lautsprecher ist qualitativ hochwertig: Die Jensen C8R in ihrer Vintage-Ceramic-Ausführung haben ein sehr weiches und präsentes Low-End und können durchaus röhren, wenn es an die Höhen geht. Es steht außer Frage – was hier greifen will und muss, ist ein kratzige Distortion, bissiger Fuzz. Ähnlich dem Fender Reverb soll der Supro 64 euren Verzerrerpedalen besonders gut zuarbeiten – etwas, was wir im Praxisteil näher gehend untersuchen werden. Die 5 Watt Leistung ist bereits erwähnt worden, was sagt der Equalizer des Comboverstärkers? Die Hochglanzoptik des EQ-Panels fügt sich gut ins Allgemeinbild ein und besteht im Wesentlichen aus den üblichen Verdächtigen: Ein Volume-Regler für die Ausgangslautstärke, Treble für die Höhen, Bass für die Bässe und kein Mittenregler, dafür jedoch ein Master- und Reverb-Poti. Auch dabei natürlich: der Gain-Regler für eure Zerre.

Test: Supro 64 Reverb Combo, Gitarrenverstärker

Der Supro 64 Reverb besitzt mehrere Outputs und ist daher in seiner Praktikabilität ziemlich flexibel. Was heißt das konkret? Drei separate Line-Level-Outputs, Wet (mit Reverb), Dry (ohne Reverb) und Mix-Out. So kann der Power-Amp mit seiner 6V6 quasi als Aufnahmeeinheit und Preamp für den Homestudio-Gebrauch genutzt werden. Darüber hinaus kann der kleine Supro 64 Reverb mit eurer liebsten 212er oder 412er kombiniert werden – sehr schön. Zusätzlich ist der kleine Supro in seiner Vorstufe mit zwei 12AX7er und einer 12AT7er Box ausgestattet, die über die Power-Amp-Sektion auf der Rückseite umgangen werden können, sofern ihr die Endstufe und den Reverb mit anderen Vorstufen oder Preamps anheizen möchtet. Ganz spontan fällt mir ein, was für eine hervorragende Kombination die JHS Colour Box und der Supro 64 Reverb ergeben könnten. Abgerundet wird das Vintage-Paket des Supro 64 Reverb mit einem röhrenbetriebenen, waschechten analogem Spring Reverb.

Test: Supro 64 Reverb Combo, Gitarrenverstärker

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Dass kein zweiter Channel am Start ist, kein Fußschalter und Kopfhöreranschluss, ist meines Erachtens zu verschmerzen. Der Supro 64 Reverb macht einen hochflexiblen Eindruck auf mich, dessen Soundverhalten wir nun in der Praxis von mehreren Blickwinkeln beleuchten wollen.

Supro 64 Reverb Comboverstärker in der Praxis

Gleich vorweg – der Supro 64 Reverb fühlt sich insgesamt ungemein hochwertig an. Die gravierte Kopfplatte, das Tolex, die weiße Riffelung – nur Fender, Suhr und Tone King schaffen einen ähnlich authentisches Feel bei der Handhabe eines Amps. Doch die Beschriftung der Kopfplatte rückwärts ist einfach nur ein Design-Fauxpas – speziell bei so kleinen Amps nervt es schlichtweg, wenn die Panelbeschriftung für Leute ausgerichtet ist, die hinter dem Amp stehen. Wir wollen schauen, wie weit der Amp glänzt, wenn er mit zwei Shure Mikrofonen abgenommen wird und was der Line-Out taugt – doch alles der Reihe nach.

Test: Supro 64 Reverb Combo, Gitarrenverstärker

Den Anfang macht die Mikrofonabnahme. Um bei Bond Audio zu bleiben, haben wir eine D’Angelico Bedford SH zur Hand genommen und überprüfen den Reinklang sowie die Kombination des Amps mit Fuzz-Distortion. Danach arbeiten wir mit den Line-Outs, die der Amp bietet.

Kurz gesagt, der kristalline Röhrensound funktioniert einwandfrei für sich genommen und man braucht nicht viel Tweaking, um schnell gute und brauchbare Sounds zu produzieren. Wir arbeiten mit der kalifornischen „Magic Six“, will heißen: Volume 6, Treble 6, Mitten auf 3, Bass auf 2, ehe wir Letzteres bei den Clean-Beispielen ein bisschen hochdrehen. Ein sehr transparenter, schon sehr nah an der Fender Seele angelehnter Sound, der besonders zur Geltung kommt, wenn wir ihn ein bisschen rauer kommen lassen. Diese paar Unzen Dirt, die der Gain-Regler leistet, stehen dem Grundsound sehr gut zu Gesicht. Ein bisschen was hat der Supro von dem Twin Reverb, aber durchaus mit dem kräftigen Low-End des Blues Junior. Sehr ausgewogen und für einen Röhrenamp für Zuhause schon ein ungemein schöner Sound. Der Federhall garniert das Ganze so angemessen, dass ich ihn erst beim Line-Out Beispiel rausnehmen will – sehr natürlich und warm.

Fuzz plus Fender Twin Reverb ist die die Kombi, die dem Stoner Rock seine besten Momente beschert hat – einfach unwiderstehlich. Passiert hier ähnliches? Nun, ein guter Röhrenamp mit Jensen Speakern, Federhall und 6V6 Endstufe der Klasse A sollte ein bissigen Fuzz Sound in seiner pursten und besten Qualität zum Besten geben können. Und genau das leistet der Supro 64 Reverb – der Beetronics Fuzz kommt richtig schön zum Tragen, mit allen Ecken und Kanten, die den kultigen Sound ausmachen.

Jetzt nutze ich den Line-Out des Amps – klar ist, für Monitoring oder ähnliches ist der Ausgang gut geeignet, aber ohne Cab-Simulation für den Aufnahmegebrauch nicht das Wahre. Sobald man aber gute Cab-Simulationen hinzupackt – und die werden einem inzwischen quasi hinterher geschmissen  – kann der sehr starke Grundsound des Verstärkers auf angemessene Weise in eure DAW gespeist werden und für Aufnahmesessions genutzt werden. Doch ohne Cab-Simulationen ist der Line-Out mit Vorsicht zu genießen und ist, wenn die Ideen eine annehmbare Aufnahmequalität haben sollen, ein bisschen auf Unterstützung angewiesen.

Röhrensound, Federhall, Supro-Twang? Ich kann nur allen, die sich bei diesem kleinen Format und dem Preis am Kopf kratzen, ans Herz legen, bei nächster Gelegenheit das schöne Stück mal anzuspielen. Der Supro 64 Reverb macht seiner Vintage-Optik alle Ehre. Ein paar zeitgemäße Features fehlen mir hier dennoch: Ein AUX sollte bei dem Preis einfach drinnen sein. Nichtsdestotrotz ertappe ich mich dabei, immer wieder über die Tage hinweg zu dem kleinen Racker zurückzukehren und ihn anzuschalten – einfach, weil der kristalline, klare Grundsound mit seinem Hauch Reverb hervorragend funktioniert.

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Fazit

Du suchst den perfekten Amp für Zuhause, arbeitest mit einer Stratocaster, Jazzmaster oder Halbakustik-Gitarre, willst keinen Firlefanz, sondern einfach nur einen verdammt guten, natürlichen Röhrensound, einen Kanal und bestenfalls noch einen guten Federhall obendrauf? Dann ist der Supro 64 genau richtig für dich. Denn es muss nicht immer Fender sein, wenn es um den kalifornischen Sound geht: Der Supro 64 Reverb ist ein bisschen arm an Features, für seine Größe nicht das Billigste, aber wer zugreift, wird mit einem grandiosen Sound belohnt, der ein sehr flexibles Fundament für eure Overdrive- und Fuzz-Pedale liefert.

Plus

  • großartiger Grundsound
  • starker Federhall
  • gute Grundlage für Effektpedale

Minus

  • wenige Features
  • ein Kanal

Preis

  • 999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Linus AHU

    Ein wirklich schöner Bericht, der bei mir das Interesse geweckt hat, mir diese Marke genauer anzusehen. Danke dafür

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