Das Gehäuse des Tascam DR-10X besteht aus Kunststoff und schafft einen guten Spagat zwischen Stabilität und Gewicht. Natürlich wäre ein Gehäuse aus Metall etwas robuster für den mobilen Einsatz, allerdings würde das damit einher gehende höhere Gewicht diesen Vorteil wieder zunichtemachen. Als Speichermedium wird eine Micro SD-Karte benötigt, die nicht zum Lieferumfang gehört. Auf der linken Seite des Gehäuses befindet sich neben dem Kartenslot der USB-Anschluss für den Rechner und eine Kopfhörerbuchse. Einen internen Lautsprecher hat das Tascam DR-10X nicht, man kann das aufgenommene Material aber über einen Kopfhörer abhören, dessen Lautstärke sich aber über die Regler auf der rechten Seite des Gehäuses bestimmen lässt. Dort befindet sich auch der kombinierte On/Off-Schalter, der ebenfalls die Aufnahme scharf schaltet oder aber deaktiviert.
Auf der Frontseite gibt es neben vier kleinen Druckschaltern zur Menüführung ein winziges Display, das über die allernötigsten Einstellungen informiert, was aber aufgrund der sehr hohen Leuchtkraft immer noch recht gut zu entziffern ist. Die Aussteuerung des Signals kann automatisch oder aber über die Menüführung manuell erfolgen. Als zusätzliche Sicherung gibt es noch einen eingebauten Limiter zzgl. eines Trittschallfilters.
Was als sehr sinnvoll eingestuft werden muss, ist der duale Aufnahmemodus, der zusätzlich zum eingestellten Pegel eine zweite, geringer ausgesteuerte Spur aufnimmt und somit auch bei unerwarteten Pegelsprüngen vor plötzlichen Verzerrungen schützt. Sollte sich der restliche Pegel dann als zu gering erweisen, kann man ihn in der Nachbearbeitung entsprechen anpassen.
Pfiffig
Den Jubelberichten zu dem Recorder mag ich mich nicht so recht anschliessen. Eine gute Idee, aber nur für dynamische Reportermikrofone (gedacht) und Mikrofone mit eigener Batterie geeignet. Es fehlt die Phantomspeisung! So wird der Recorder die teuren Yellowtec iXm Recording Mikrofone entbehrlich machen. Aber der Recorder wirkt von der Verarbeitung recht »billig« und kommt »nackt« will heissen ohne Tasche, Speicherkarte und Kabel, Batterie. Das ist fast ärgerlich und schwierig eine passende Tasche zu finden. Wenn man sich das Zubehör dazu rechnet, ist man schon über 200 Euro. Mich nervt es auch das die Tasten nicht verriegelbar sind. Display und Bedienung sind auch nicht so toll. Für 99 Euro wärs ein gutes Gerät, für den ambitionierten ausgerufenen Preis gibt es aus dem Tascam Sortiment bessere und vielseitigere Recorder. Aufgrund des sehr speziellen Zuschnitts wird es der Recorder schwer haben sich zu verkaufen.
Also wenn ich das Beispiel so höre klingt es für mich nicht besser, als wenn ich ein Mini-Klinke auf XLR-Kabel an einen gewöhnlichen Rekorder anschließe. Einzig dass er mono aufnimmt und etwas direkter klingt, aber irgendwie hätte ich jetzt mehr Ruhe in der Aufnahme erwartet. Dass er keine Phantomspeisung hat finde ich schade, ist aber wohl der kompakten Bauweise geschuldet. Die AAA-Zelle wäre dann vermutlich auch schnell leer gezogen. Kauft man noch einen Speiseadapter kommen wir in Regionen, wo die Alternativen in der Tat nicht wenig sind. Dann aber nicht so kompakt, das ist ja auch die wirkliche Stärke dieses Gnubbels – nur ist er eben auch recht unflexibel oder einseitig, was man in Kauf nehmen muss.