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Test: Tascam TM-D8000 Digitalmixer

Tascam TM-D8000

25. Mai 2000

Kurzer Überblick zum Digitalmixer TM-D8000

Nachdem der TM-D8000 schon sehr bald nach Erscheinen zum „dumping“ Preis von 8888,- angeboten wurde, ist bei vielen wohl der Eindruck entstanden „Der kann ja wohl nichts sein“.

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Dabei muss man aber beruecksichtigen, dass der TM-D8000 zu einem denkbar unguenstigen Zeitpunkt auf den Markt kam, naehmlich zu einer Zeit, als sich die moeglichen Interessenten fuer Digitalpulte dieser Preisklasse laengst ein Yamaha 02R zugelegt hatten, welches, in Punkto optionale Erweiterungen und durch die Moeglichkeit mehrere 02Rs zu kaskadieren, zudem ein weitaus flexibleres Konzept bot.

Der TM-D8000 ist ein „fertiges Produkt“ und sollte mit 18.900,- einen Kunden ansprechen, den es wohl nicht gab. Nun wurde der Mixer auf 8.888,-€ gesenkt.

Abgesehen von diesen Umstaenden ist das TM-D8000 aber ein hochinteressantes Produkt, gerade fuer Projektstudios, die auf der Suche nach einem bezahlbaren Digitalmixer sind, der neben einfachster Bedienung eine Menge Features bietet, die in der Preisklasse noch lange nicht Gang und Gebe sind.

Tascam TM-D8000-Meterbridge

Unterhalb der Meterbridge, welche 24 Baragraphs bietet (ja, die ist auch schon dran) befinden sich 24 Record-Function Keys um die einzelnen Spuren angeschlossener DTRS Recorder (z.B. Tascam DA88) fuer eine Aufnahme zu aktivieren.

Uber die Meterbridge Controlleinheit, die aus 6 Tastern besteht, kann einfach zwischen den Line/Mic und Tape Returns umgeschaltet werden. In der Mitte der Meter Bridge befindet sich das Stereo Meter. Daneben die Statusanzeiger (sampling Frequenz, Clocksync….) und der Time Counter. Das Signal kann zur Darstellung ueber den post EQ Taster wahlweise vor oder hinter dem EQ abgegriffen werden.

Oberfläche

Die Bedienoberflaeche macht einen sehr aufgeräumten und uebersichtlichen Eindruck.

Fuer die analogen Mic-XLR Inputs 1-16 steht +48V Phantom power zur Verfuegung, fuer Mic und Line 14Trimregler (+16dB bis +60dB) und Padtaster (20dB). Die darunterliegenden Fader fuer die Kanaele 1-16 und Stereo Return 1-6 haben einen Laufweg von 60mm, waehrend die 24Tape Returns 100mm Fader bieten. Fuer alle Fader gibt es Cut, Solo, Select Taster und 2 Status LEDs fuer die dynamische Automation. Fuer die Stereosumme gibt es nur Select. Die Select Taster sind die am häufigsten gebrauchten, denn mit ihnen kann man 2 nebeneinanderliegende Spuren koppeln (, was auch ueber das Menue „Stereo Link“ geht) und man waehlt den Kanal aus, der bearbeitet werden soll.

Links neben dem Stereo Summenfader gibt es noch 4 Fader Groups, welchen man einzelne Fader oder Gruppen zuweisen kann um diese beim Mixdown nach Bedarf Solo oder stumm zu schalten oder einfach eine Gruppe (z.B. Drums) leiser zu machen. Ausgewaehlt werden die zu buendelnden Kanaele, indem man den Select Taster eines Gruppenfaders gedrueckt haelt und die entsprechenden Kanaele ebenfalls ueber Select auswaehlt. Um jederzeit ueberpruefen zu koennen, welche Kanaele in welcher Gruppe liegen, genuegt ein Druck auf den Select Taster einer Gruppe und schon blinken die Select Taster der zugehoerigen Kanaele. Das Zusammenfassen zu Gruppen ist auch ueber ein Menue moeglich (Grouping), allerdings nutze ich dieses Menue selten, da es meiner Meinung nach mit dem oben beschriebenen Vorgang wesentlich einfacher zu realisieren ist.

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Menues und Bedienung

Da es sich hier um ein in seinen Funktionen sehr umpfangreich ausgestatten Mixer handelt, beschreibe ich so kurz wie moeglich die wichtigsten Menues und deren Bedienung. Der TM-D8000 bietet fuer jeden Kanal einen voll parametrischen 4 Band EQ mit einem Regelbereich von 31-19kHz, Q-Faktor 0,27 bis 8,65 regelbar in 24 Schritten. Um sich beim Bedienen des EQs nicht in unuebersichtlichen Menues zu verlieren, hat der TM-D 8000 neben einem Jog wheel eine Pod Matrix, die aus 20 Drehreglern in 5 Reihen zu je 4 Reglern besteht und 4 Cursor Tasten. Unterhalb jedes Pods ( außer unter den ersten 4) findet man je 2 Taster.

Ueber diese Pods oder ueber das Jog wheel laeßt sich der EQ fast handhaben wie ein „Analoger“, bietet zusaetzlich den Vorteil, daß man auf dem LCD Screen (320×240) auch visuell nachvollziehen kann, was passiert und das ohne merkliches Verzoegerung. Ich bevorzuge fuer den EQ das Jog wheel, da man mit den Pods auch leicht mal ueber das Ziel hinausschießt.

Die Pod Matrix ist immer gerade fuer das Menue zustaendig, in dem man sich befindet. Die Menues sind logisch und uebersichtlich angeordnet, es gibt sehr wenige Untermenues. Mit dem Taster 2 EQ (dieser zeigt wahlweise die EQ Einstellungen von 2 Mono, 2 Stereo oder 1 Mono und 1 Stereo Kanal an) hat man z.B. die Moeglichkeit, die Einstellungen von kritischem Material vorzunehmen und zu ueberblicken, ohne zwischen den Kanaelen hin- und hersteppen zu muessen.

Was ich vermisse, ist die Moeglichkeit, den EQ auch auf die 6 Stereo Returns anwenden zu koennen, leider geht das nicht, es sei denn, man benutzt die Kanaele 17-24 als Stereo Returns. Dafuer gibts aber eine EQ Library, in der man einige Presets findet und 100 eigene Kreationen benennen und abspeichern kann — praktisch!

Pan

Um die Panorama Einstellungen der einzelnen Kanaele vorzunehmen, betaetigt man den „Pan“ Taster gleich neben dem „2EQ“ und kann ueber die Pod Matrix schnell und uebersichtlich seine Einstellungen vornehmen.

Ein weiters wichtiges Menue ist „Dynamics“.

Über einen „Shift“-und den Dynamics Taster waehlt man erst einmal die Inseration Page, anschließend mit den Select Tastern der Kanaele den zu bearbeitenden Kanal. Wenn man Shift wieder losläßt und erneut den Dynamics Taster betaetigt, kann man an Kompressor- und Gateparameter Hand anlegen. Leider stehen fuer die 40 Kanaele nur 8 Dynamics zur Verfuegung, meiner Meinung nach entschieden zu wenig.

Die Qualitaet geht in Ordnung, reicht aber nicht, um anspruchsvolles Material wie Gesang zu bearbeiten, hier ist es notwendig, auf Outboard Equipment zurueckzugreifen, welches aber sehr gut ueber die 4 MX Inserts eingebunden und somit aus der Inseration Page angesprochen werden kann.

Wie fuer den EQ gibt es auch fuer die Dynamics eine Library, in welcher man 20 Presets findet, die verschiedenstes Ausgangsmaterial abdecken, von der Snaredrum ueber Baesse bis zur E-Gitarre. Allerdings sind diese selten in der vorliegenden Variante einsetzbar, was aber nicht weiter tragisch ist, da es, um den eigenen Beduerfnissen gerecht zu werden, auch hier 100 Speicherplaetze gibt.

Digitalmixer

Die Aux Sends.

Fuer jeden der 6 Aux Sends gibt es einen extra Taster, somit auch ein Menue, was sich in der Praxis als sehr hilfreich herausstellt, hat man doch mit 2 Tasten ( z.B. Aux 1 und Select des zu bearbeitenden Kanals) sein Ziel erreicht. Hier kann man neben dem Aux Send Level auch das Panorama einstellen.

Delay

Um moegliche Latenzprobleme anderer Geraete auszugleichen gibt es fuer jeden Kanal ein Delay, welches samplegenau von 0 – 8191 Samples bzw. 0-185.7 msec. eingestellt werden kann.

Schnappschuss

Das Menue Snapshot bietet einem die Moeglichkeit, die aktuellen Einstellungen eines Projekts abzuspeichern um es jederzeit wieder abrufen zu koennen, auch hier gibt es 100 Speicherplaetze. In dem Zusammenhang macht nun auch der Taster „Faderposition“ Sinn. Da der TM-D8000 nicht ueber Motorfader verfuegt, kann man hier die virtuelle Faderposition ablesen und die Fader in die richtige Position bringen. Ueberhaupt muss ich sagen, dass ich die Motorfader nicht vermisse. Auch wenn sie praktisch sind, so ist es doch ein Leichtes, die Fader in die rechte Position zu fuehren. An der Stelle koennten die Besitzer eines Analgen Mixers hellhoerig werden, oder? (100% Analogfeeling!)

Midi/MC

Desweiteren bietet der TM-D8000 eine umfangreiche Midi- und Machinecontroleinheut, fuer die es ebenfalls ein eigenes Menue gibt. Die Machine Control verfuegt ueber 5 Taster (rew, fwd, stop, play und rec.), 10 speicherbare Locaterpunkte und einen Nummernblock zur Eingabe des Timecodes, ueber die ein angeschlossener DTRS Recorder, wie auch ueber die Locater, gestartet werden kann.

In den Menues findet man eine umpfangreiche Library der unterstuetzten Devices. Im Midicontrolbereich gibt ein interessantes Feature die Moeglichkeit, die 20 Pods als Midicontroller zu „missbrauchen“ (theoretisch ueber 5 pages also 5×20). So kann man u.a. vom Mixer aus bequem die Parameter eines Synthis (bei mir ist es der Waldorf Puls) oder eines Effectgeraetes einstellen. Allerdings muss man sich dann auch die Muehe machen, die zugewiesenen Parameter auswendig zu lernen, ansonsten blaettert man mehr in irgendwelchen Anleitungen als alles andere oder schraubt auf „gut Glueck“, was nach 5 Minuten langweilig wird.

Zu guter letzt nenne ich noch den Control Room, ueber den die diversen Eingaenge abgehoert werden koennen (Aux 1-6. Digital In 1-4…).

Ueber einen Mono Taster ist es moeglich, die Monokompatibilitaet des Materials zu ueberpruefen. Ein eingebautes Talkback Micro hat er auch, so daß nicht extra ein Micro im Aufnahmeraum angebracht werden muss — klasse. Was mich einwenig aergert, ist die Tatsache, dass die mitgelieferte Automationssoftware MAC Usern vorbehalten bleibt, Tascam hat trotz Ankuendigung diese fuer den PC nicht mehr nachgereicht.

Der Tascam TM-D8000 in der Praxis

Mein Aufbau sieht wie folgt aus:

Der Sampler, ein Akai S5000 mit Adat Schnittstelle geht ueber 2 Format Converter (Adat/TDIF) in die Tape Returns 1-16, um die analogen Eingaenge fuer die Synthis freizuhalten, die in den seltensten Faellen ueber digitale Schnittstellen verfuegen.

Line/Mic In 1-14 werden ueber eine Patchbay von verschiedenen Synthis belegt und in Line/Mic In 15 geht ein Microphon, welches ueber die +48V gespeist wird. Talkback laeft ueber das TM-D8000.

An den 6Aux Sends liegen 3 Effectgeraete, von denen zwei 2 digital (SPDIF) in die Tape Returns 17/18 und 19/20 zurueckgefuehrt werden und eines analog in den Stereo Return 1.

Ich benutze die Tape Returns als Stereo Returns, da ich so die Moeglichkeit habe, die Effekte mit EQ und Dynamics zu bearbeiten.

Ein Motu 2408, das 3 TDIF Schnittstellen bietet und somit 24 Kanaele transportieren kann, liegt erst einmal mit einer Schnittstelle an den Tape Returns 17-24, was fuer den 8 Bus Mixer reicht, da ich das Material ja erst einmal in den Rechner spielen moechte.

Ein DA20 Dat-Recorder liegt ueber SPDIF digital am Stereo Out.

Der TM-D8000 fungiert als Wordclockmaster, sendet ans Motu und von dort an den S5000.

Aufgezeichnet wird mit Samplitude. Anschließend werden alle 3TDIF Schnittstellen des Motus an die Tape Returns 1-24 angelegt. Die 2 Effektgeraete, die digital in den Tascam gehen, werden umgeroutet auf Line In 9/10 und 11/12, was innerhalb von wenigen Sekunden von moeglich ist. Dann weise ich in Samplitude den einzelnen Spuren die Ausgaenge zu und lege diese auf die 24 Tape Returns des TM-D8000. In Samplitude werden die einzelnen Spuren noch bearbeitet, geschnitten, Fades gesetzt, Plugins darufgelegt, dynamische Panoramageschichten und und und….

Anschließend kommen nochmal die Effektegeraete und die EQs des TM-D8000 zum Einsatz, welche ich nicht mehr missen moechte, treffen sie meinen Geschmack doch sehr genau. Das Ergebnis geht dann direkt auf Dat.

Wer sollte sich den TM-D8000 genauer anschauen?

Durch die Tatsache, daß es mittlerweile, gemessen an den Features, kostenguenstige Harddisk-Recordingsysteme wie das MotU 2408 gibt, welches durch seine 3 TDIF Anschluesse wie geschaffen fuer die Arbeit mit dem TM-D 8000 ist, spricht er vor allem Projektstudiobesitzer an, die eine Vielzahl an analogen und digitalen Ein-und Ausgaengen benoetigen. Wer also noch nicht mit einem digitalen Recordingsystem arbeitet und bei der Anschaffung die Moeglichkeit hat, sich auf TDIF kompatibles Equipment zu konzentrieren sollte sich den TM-D 8000 mal in Ruhe anschaun. Neben dem 2408 oder 2408mk2 bieten sich auch die DTRS Recorder von Tascam an.

Technische Daten zum Tascam TM-D-8000

Eingänge:

  • 16x Line/Mic wahlweise als 1/4″ Klinke (symetrisch) oder Mic in ueber
  • XLR (symetrisch)
  • 16x Channel Inserts 1/4″ Klinke (unsymetrisch)
  • (ueber diese kann Outboard Equipment in die analogen Eingaenge
  • eingebunden werden, z.B. Dynamikprozessoren)
  • Die 16 Mic/Line Eingaenge koennen von analog auf digital
  • (TDIF) umgestellt werden
  • 24x Tape Return Digital ueber TDIF
  • So stehen also max. 40 Kanaele zur Verfuegung, von denen 24 ueber TDIF gehen muessen, soweit keine Wandler eingesetzt werden.
  • 6x Stereo Return (unsymetrisch 1/4″ Klinke)
  • Stereo Return 6 liegt auch als SPDIF vor.
  • 4x Digital in ueber ABS/EBU oder SPDIF, die wie folgt zugewiesen werden koennen:
  • In1 Kanal 9/10 oder MTR 17/18 (auch ueber SPDIF)
  • In2 Kanal 11/12 oder MTR 19/20 (auch ueber SPDIF)
  • In3 Kanal 13/14 oder MTR 21/22
  • In4 Kanal 15/16 oder MTR 23/24
  • 4x Mx Inserts (1/4″ Klinke)
  • Ueber diese kann Outboard Equipment in die Insertation Matrix
  • eingebunden werden (z.B. Dynamikprozessoren)
  • 1x Timecode in (XLR symetrisch oder Chinch unsymetrisch)

Ausgänge:

  • 6x Aux Send 1/4″ Klinke (unsymetrisch)
  • (Aux 3-4 auch digital ueber AES/EBU)
  • 40x digital out ueber TDIF
  • 1x Studio Outs (rechts/links) ueber XLR (symetrisch)
  • 2x Stereo Outs ueber XLR (symetrisch) und Chinch (unsymetrisch)
  • 1x CR Outs ueber XLR (symetrisch) (fuer Control Room Monitor)
  • 1x Scope Outs ueber XLR (unsymetrisch)
  • (hier liegt das Signal der Control Room Sektion an, um es z.B. in
  • ein Spectralanalyser oder ein separates Audio Meter zu fuehren.
  • 2x Headphone 1/4″ Stereoklinke

Weitere In/Outs und Besonderheiten

  • Time Code In
  • Midi in, out und thru
  • GPI Outputs 1/4″ Klinke
  • RS-422 fuer Geraete, die das Sony P2 Protokoll unterstuetzen
  • Wordclock in, out und thru
  • Remote out 15-pin D-sub (fuer DTRS Recorder wie z.B.
  • DA38/78/88/98)
  • To Host zur Verbindung mit dem PC
  • 8 Dynamics
  • Keine internen Effekte

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Fazit

Auch ohne die Automationssoftware, die wie gesagt, nur für MAC vorliegt, ist der TM-D8000 eine Alternative, die man sich genauer anschauen sollte, solange es noch angeboten wird. Für einen Preis von 8.888,-bietet es eine sehr grosse Anzahl an Features, die kaum einen Wunsch offen lassen, vor allem die gut strukturierten Menues und die Pod Matrix machen ein einfaches, intuitives Arbeiten im Stil von analogen Mixern moeglich.

Die Verarbeitung ist sehr gut ( ich habe mal nachgeschaun, ob nicht irgendwo ein Schild „Earthquake testet“ dran ist) und die Metebridge muss auch nicht als teure optianale Erweiterung erworben werden. Wehrmutstropfen sind die 8 Dynamics, zu wenig fuer einen digitalen Mixer dieser Groeßenordnung und die fehlende EQ Sektion für die Stereo Returns.

Eines muss man sich aber bewußt machen, der TM-D8000 ist ein Produkt, das sich nicht weiterentwickeln wird oder sich durch -wie ueblich- optinal erhaeltliche Erweiterungen ausbauen laesst.

Preis

  • 8.888,-€
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