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Test: the t.mix XMIX 1402 USB Analogmischpult

Analog, preiswert, gut

10. Februar 2022
Test: the t.mix XMIX 1402 USB Analogmischpult

the t.mix XMIX 1402 USB Analogmischpult

Das Analogmischpult ist tot – lang lebe das Analogmischpult! Wer nun meint, dass das digitale Mischpult das analoge Mischpult längst verdrängt hat, liegt falsch. Allein 257 Produkte listet das Musikhaus Thomann auf seiner Website in der Rubrik PA > Analogmixer. Hinzu kommen weitere analoge Mischpulte aus der DJ-Sektion, die ebenfalls analog ausgeführt sind, sowie weitere analoge Mischpulte aus dem Installationsbereich. Dem gegenüber stehen gerade einmal 103 Produkte aus der Rubrik Digitalmischer. Jeder, der auf der Suche nach einem nahezu unzerstörbaren analogen Mischpult ohne Schnickschnack ist, sollte jetzt weiterlesen.

the t.mix

Die Thomann Eigenmarke the t.mix umfasst Produkte aus den Bereichen PA, Studio und DJ. Schon oft konnten die Produkte von Thomann aufgrund ihrer Verarbeitung und dem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis  im AMAZONA.de Test punkten. Die Mischpulte von the t.mix machen da keine Ausnahme und stellen somit eine günstige Alternative zu so manchem teureren Kandidaten namhafter Hersteller dar.

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Analoge Mischpulte – noch zeitgemäß?

Immer wieder entbrennen in Internetforen und den sozialen Medien Diskussionen rund um das richtige Mischpult. Oft werden digitale Mischpulte empfohlen, die doch viel mehr Features bieten und zeitgemäß seien. Andere halten mit analogen Mischpulten dagegen. Und tatsächlich ist die Entscheidung keine einfache und spaltet die Musikergemeinschaft. Bevor man sich auf die eine oder andere Seite schlägt, möchte ich einige Denkanstöße geben, die vielleicht die Entscheidung erleichtern können:

  1. Digitale Mischpulte können mehr! Das ist natürlich richtig und nicht von der Hand zu weisen. Verbunden mit diesen vielen Features ist aber eine oft nicht unerhebliche Lernkurve. Zudem sollte man überlegen, ob diese vielen zusätzlichen Features überhaupt benötigt werden.
  2. Digitale Mischpulte lassen sich erweitern! Das gilt für viele Pulte, aber längst nicht für alle. Und selbst manche Pulte, die sich über zum Beispiel digitale Stageboxen oder Personal In Ear Monitoring Systeme erweitern lassen, sind doch gefangen im eigenen Universum des Herstellers, weil dieser auf proprietäre Lösungen setzt. Genannt sei hier zum Beispiel Behringer, die mit AES50 und Ultranet auf zwei Schnittstellen setzen, die ausschließlich von Unternehmen der Music Group verwendet werden.
  3. Digitale Mischpulte sind ideal für das Recording! Das stimmt. In der Regel reicht eine einfache USB-Verbindung zum Rechner und schon können alle Eingangssignale mitgeschnitten werden.
  4. Digitale Mischpulte besitzen einen besseren Klang und rauschen nicht! Das ist ein Gerücht und sollte hinterfragt werden. Auch bei einem digitalen Mischpult sind die Eingangsstufe und die Ausgangsstufe analog. Digital ist lediglich die Signalverarbeitung dazwischen. Für Rauschen ist meistens der Eingangsverstärker verantwortlich. Dieser soll das Signal auf einen vernünftigen Arbeitspegel anheben. Rauschen, das hier produziert wird, zieht sich durch die gesamte weitere Signalverarbeitung – digital wie analog. Am Ausgang muss das Signal wieder zurückgewandelt werden und wird gegebenenfalls noch einmal für die Endstufe verstärkt. Erneut kann hier Rauschen hinzugefügt werden. Sehr günstige und schlechte AD/DA-Wandler sorgen unter Umständen für weitere Probleme. Und eine Anhebung mit einem digitalen EQ hebt ebenso bereits vorhandenes Rauschen mit an wie die eines analogen EQs.
  5. Digitale Mischpulte besitzen ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis! Das ist in vielen Bereichen richtig. Digitaltechnik ist einfacher zu produzieren und vieles kann komplett maschinell gefertigt werden. Das spiegelt sich in den Preisen wider.
  6. Digitale Mischpulte sind robust! Dem möchte ich entschieden widersprechen. Ich habe in den vielen Jahren, in denen ich digitale Mischpulte benutze, wesentlich öfter Probleme und Havariefälle mit digitalen Mischpulten erlebt als in den über 35 Jahren, die ich bereits analoge Mischpulte einsetze. Analogtechnik ist zudem (häufig) einfacher zu reparieren als Digitaltechnik, wo vielfach nur komplette Baugruppen ausgetauscht werden können, was dann die Reparatur teuer oder unwirtschaftlich macht.

Analoge Mischpulte haben also in vielen Bereichen (noch) Vorteile gegenüber den digitalen Vertretern und durchaus ihre Berechtigung. Nicht jede Veranstaltung benötigt ein digitales Mischpult und auch als Submixer, IEM-Mischpult für einzelne Musiker oder Recording-Mischpult sind sie nach wie vor beliebt. Nur die großen analogen Schlachtschiffe aus der Beschallungs- und Studioszene sind mittlerweile verschwunden oder wurden in den Tonstudios zu analogen Summierern oder Standheizungen degradiert.

the t.mix XMIX 1402 USB

Test: the t.mix XMIX 1402 USB Analogmischpult

Gute Verarbeitung, praxisgerechte Ausstattung, guter Klang: das the t.mix XMIX 1402 USB Analogpult

Das the t.mix XMIX 1402 USB ist ein klassisches Analogpult, wie man es über Jahrzehnte auf Bühnen und im Heimstudio antreffen konnte. Heutzutage übliche Features wie integrierte digitale Effekte sucht man vergeblich. Eine USB-Schnittstelle ist das einzige Zugeständnis an die „Moderne“.

Auf der Habenseite finden wir acht vollwertig ausgestattete Monokanäle mit XLR-Inputs für Mikrofone und symmetrischen Line-Eingängen für Instrumente. Hinzu gesellen sich zwei leicht abgespeckte Stereokanäle, an die sich zum Beispiel Zuspieler oder Keyboards anschließen lassen. Auch das Zurückspielen des USB-Signals geschieht über einen dieser zwei Stereokanäle (11/12). Wie bei vielen analogen Mischpulten, findet der Anwender auch beim the t.mix XMIX 1402 USB einen Stereo-In und einen Rec-Out mit RCA-Buchsen (Cinch-Buchsen). Auch wenn der Anschluss von Geräten mit RCA-Buchsen heutzutage eher selten ist, kann man diese immer noch mit Adaptern an „modernere“ Steckerformen anpassen. Was man hat, hat man schließlich.

Ein Aux-Send dient dem Anschluss eines Monitors. Dieser lässt sich Pre-Fader und Post-Fader nutzen (schaltbar in den jeweiligen Kanalzügen). Der FX-Send dient schließlich dem Anschluss eines externen Effektgeräts. Zur Erinnerung: Es gibt keine internen Effekte. Nostalgie pur. Zurückgeführt wird das (stereofone) Signal eines solchen Effektgeräts über die zwei FX-Returns (Klinke).

Die USB-Buchse hatte ich bereits erwähnt. Hier wird immer das Stereosignal des Masters ausgespielt, beziehungsweise ein stereofones Signal vom Computer zurückgeführt. Mehrspur-Recording ist darüber nicht möglich.

Test: the t.mix XMIX 1402 USB Analogmischpult

Integriertes Netzteil stand „Wandwarze“

Bleiben noch der Control-Room-Ausgang (CR-Out) zum Anschluss von Studiomonitoren, der Phones-Ausgang für den Kopfhörer und auf der Rückseite die Main-Out-Anschlüsse für eine Endstufe (XLR/Klinke). Ebenfalls auf der Rückseite untergebracht sind die Netzbuchse und der Netzschalter. Dankenswerterweise besitzt das the t.mix XMIX 1402 USB ein integriertes Netzteil.

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Kanalausstattung

Kommen wir zur Ausstattung der Mono- und Stereokanäle. Alle Monokanäle verfügen über ein 80 Hz Highpass-Filter, mit dem sich bei nicht tieffrequenten Eingangssignalen wie Gesang, Sprache oder Gitarre unnütze tiefe Frequenzanteile unter 80 Hz ausfiltern lassen. Der nachfolgende Gain-Regler arbeitet mit bis zu 44 dB Verstärkung. Das Signal durchläuft dann einen dreibandigen EQ mit Festfrequenzen bei 12 kHz (Höhen), 1 kHz (Mitten) und 80 Hz (Bässe). Alle Filter sind laut Handbu als Shelving-Filter (Kuhschwanzfilter) ausgeführt, was ungewöhnlich wäre, denn üblicherweise nutzt man für das Mittenfilter eine Peak-Charakteristik (Glockencharakteristik) und nur für die äußeren Frequenzbänder Shelving-Filter. Das wäre also zu überprüfen. Eventuell ist das auch nur ein Druckfehler.

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Insbesondere die vielen Mikrofonkanäle machen das Pult bei einem Verkaufspreis von gerade einmal 149,- Euro attraktiv

Es folgt der Aux-Send-Regler mit Schalter für Pre/Post und schließlich der FX-Send-Regler. Zum Abschluss vervollständigen der Pan-Regler sowie ein PFL-Schalter samt PFL- und Peak-LEDs das Bild, bevor der Kanal-Fader den Signalpfad abschließt. Die Stereokanäle sind ähnlich ausgestattet, müssen aber beim EQ auf das Mittenband verzichten. Statt des Highpass-Filters notiere ich außerdem einen PAD-Schalter im Kanal 9/10 sowie den bereits erwähnten Schalter für Line/USB im Kanal 11/12.

Mastersektion des the t.mix XMIX 1402 USB

Die Mastersektion ist schnell abgehakt: Per Regler für Aux-Send und FX-Send lässt sich der Gesamtpegel auf diesen zwei Bussen einstellen, der an einen Monitor oder ein Effektgerät geschickt wird. Mit FX RETURN TO MIX lässt sich der Effektanteil des am FX RETURN angeschlossenen Effektgeräts auf dem Main-Mix-Bus einstellen. Mit dem zweiten Regler FX RETURN TO AUX dementsprechend der Effektanteil auf dem Aux-Bus, an dem zum Beispiel eine Monitorbox angeschlossen ist.

Zwei zwölfstufige LED-Ketten erleichtern die optische Kontrolle der Signalstärke auf dem Mix-Bus und dienen bei gedrücktem PFL-Schalter der Aussteuerung einzelner Signale. Über einen kleinen Schalter aktivieren wir global die +48 Volt Phantomspeisung für den Anschluss von Kondensatormikrofonen. Über den Regler CR & Phones regelt der Anwender die Lautstärke auf Kopfhörern oder die am Control-Room-Ausgang angeschlossenen Studiomonitore. Die beiden L/R-Mix-Fader beeinflussen den Pegel auf den Mix-Ausgängen auf der Rückseite wie auch den Pegel von Phones und CR-Out.

Das war es auch schon. All das ist in einem schweren und sehr gut verarbeiteten Metallgehäuse verbaut. Alle Regler und Fader sind nicht zu leichtgängig und gut zu bedienen. Die Abstände zwischen den einzelnen Reglern sind groß genug gewählt, dass sie sich problemlos ohne spitze Finger bewegen lassen. Auch die Fader laufen schön stramm, so dass ein versehentliches Verstellen durch leichte Berührungen unterbunden wird. Die Schalter haben einen deutlichen Druckpunkt und sitzen straff in den Aussparungen des Gehäuses. Hier wackelt nichts. Das Pult hinterlässt von der Verarbeitung her einen exzellenten Eindruck. Da habe ich in wesentlich höheren Preisklassen schon andere Dinge erlebt. Natürlich schlägt sich das alles auch auf das Gewicht nieder, das mit 4,3 kg für ein Pult dieser Größe (365 x 100 x 340 mm) schon recht hoch ist.

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Im Test und bei den Messungen leistet sich das kleine Analogpult keine Schwächen

Praxis

Wer schon einmal mit einem analogen Pult gearbeitet hat, kann die Bedienungsanleitung getrost im Karton lassen. Der Vorteil von analogen Pulten ist, dass der Signalweg sich einfach anhand des Layouts nachvollziehen lässt. Alles ist selbsterklärend und funktioniert nach dem Plug & Play-Prinzip. Der Funktionstest lief auch reibungslos und die Messungen bestätigen, dass es sich bei dem vermeintlichen Mittenfilter mit Shelving-Charakteristik natürlich um ein Peak-Filter handelt. Alles andere hätte mich auch verwundert und somit handelt es sich um einen Druckfehler. Die Messungen bestätigen auch das, was ich höre. Alles klingt sauber.

Das Mischpult ist absolut zweckdienlich hinsichtlich der Ausstattung. Als kleines PA-Mischpult oder Submischer für Keyboards erfüllt es genau den richtigen Zweck. Auch als Submischer im Tonstudio kann ich es mir gut vorstellen. Über die USB-Buchse kann man dann auch die Keyboards direkt im Computer aufzeichnen.

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Der Frequenzgang des kleinen Analogpults

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Die drei EQ-Filter in der Messung

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Das High Pass-Filter macht genau was es soll

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Auch die übrigen Ergebnisse sind für ein kleines und günstiges Analogpult gut

Hinweis: Unter der Bezeichnung the t.mix xmix 1402 FXMP USB ist das gleiche Mischpult mit eingebautem FX Prozessor und USB/SD Digitalplayer erhältlich. Hier der Link.

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Fazit

Für nur 149,- Euro erhält man ein sehr gut verarbeitetes Analogpult mit vielen Eingangskanälen, das vermutlich bei halbwegs pfleglicher Behandlung (sprich keine Bierdusche) viele Jahre Freude bereiten wird. Die Ausstattung ist zweckdienlich und ob nun als Mischpult für kleinere Bands der Unterhaltungsmusik, die Schülerband oder als Submischer für Keyboarder in größeren Besetzungen, das the t.mix XMIX 1402 USB erfüllt voll und ganz seinen Zweck. Alternativen gibt es in dieser Preisklasse von Behringer. Hinsichtlich der Verarbeitung sehe ich aber beim the t.mix XMIX 1402 USB einen deutlichen Pluspunkt gegenüber der Verwandtschaft. Bei den gewohnt guten Rückgabemodalitäten von Thomann kann man diesem analogen Mischpult bedenkenlos eine Chance geben.

Plus

  • Verarbeitung
  • Preis
  • simpel zu bedienen
  • Klang

Preis

  • 149,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Stephan S.

    Hallo Markus,

    ich hab das 1202 zu Hause, für den Proberaum, unter anderem auch für die Schülerband meiner Tochter. Ich kann Dein Fazit nur absolut bestätigen. Es hängen bei mir ein Keyboard und die Mikrofone (Gesang) dran. Mittlerweile tut das Schätzchen seit etwas mehr als 2 Jahren seinen Dienst, und ich hab nicht einmal Probleme damit gehabt.
    Nach meiner Einschätzung kommt auch klangmäßig das raus, was ich erwarte.
    Ich würde es jeder Zeit wieder kaufen.

    Liebe Grüße
    Stephan

    P.S. Ich hab es auch schon bei ein paar Liveauftritten der Schülerband mitgenommen, und auch im Livebetrieb war es klasse

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