Praxis und Klang des Tube-Tech HLT 2A Röhrenequalizers
Ebenso einfach und übersichtlich wie die Gestaltung des Frontpanels ist auch die Bedienung des HLT 2A. Aufgrund der wenigen Einstellmöglichkeiten kann mit ihm sehr intuitiv gearbeitet werden, was durch sein äußerst behutsames Klangverhalten zusätzlich begünstigt wird. Allein die maximale Anhebung von 12 dB in der Low- und High-Shelving-Sektion verhindert zu dramatische Klangverbiegungen.
Grundsätzlich ist der HLT 2A kein Gerät für drastische Eingriffe und Veränderungen, sondern viel mehr liegt seine Stärke beim Schaffen von feinen, edlen Nuancen und Betonungen.

XLR-Anschlüsse und Netzteil
Sein klarer, brillanter Röhrensound lässt sich, wie bereits beschrieben, auch ohne den Einsatz der Filter nutzen, wenn der übergeordnete Bypass aktiviert ist.
Um die Unterschiede hören zu können, bedarf es einer gewissen Zeit der Eingewöhnung, aber auch eine erhöhte Abhörlautstärke hilft deutlich, um die Details der Veränderungen wahrnehmen zu können. Diese zeigen sich vor allen Dingen bei der Abbildung der Transienten, die etwas runder und unaufdringlicher wirken. Besonders deutlich wird das bei dem Klangbeispiel mit dem Yamaha DX7. Zusätzlich kann man hier hören, wie die hintergründigen Modulationen dank des HLT 2A etwas unschärfer, weicher und schöner wirken.
Generell ist von dem Tube-Tech HLT 2A kein Rauschen wahrzunehmen, selbst wenn das High-Shelving-Band vollständig aufgedreht wird. Natürlich kann das Rauschen eines Eingangssignals bei Höhenanhebungen verstärkt werden, wobei dann der High Cut zur Hilfe bereitsteht, um das Problem einzudämmen.
Im Bassbereich dient der Low Cut wiederum nicht nur zum Entfernen von unnötigen Signalanteilen, sondern ermöglicht auch – bei einer höher liegenden Grenzfrequenz – einen kräftigeren Einsatz des Low-Shelving-Equalizers, der zum Beispiel bei einem E-Bass ohne den Low Cut Dröhnen und Verzerrungen verursachen würde. Als Ergebnis erklingt ein vollmundiger Bass, der schön warm, weich und druckvoll wirkt.
Bei geringem Einsatz eignen sich die Shelving-Equalizer hervorragend, um einem Signal im High- oder Lowend ein edles „Sahnehäubchen“ aufzusetzen. Auf diesem Wege lässt sich zum Beispiel ein Subbass angenehm und dezent hervorheben oder eine Akustikgitarre mit einem luftigen, schimmernden Höhenanteil versehen, der für mehr Transparenz sorgt.

Tube-Tech HLT 2A
Ein wirkliches Highlight des HLT2A ist das Tilt-Filter. Gerade bei Tonmischungen zeigt sich, dass dieses schon recht alte Prinzip einer Tonblende oftmals ausreicht, um ein Signal gelungen in die Summe einzubinden und ihm einen klaren Platz zu zuweisen.
Auch hier verhindert die maximale Anhebungsspanne von 7 dB, dass man zuviel Unfug betreibt.
Im Handumdrehen lässt sich schnell herausfinden, in welchem Frequenzbereich ein Instrument im Mix funktioniert und welche Betonungen und Absenkungen ihm gut tun. Eine etwas dumpfe Gesangsaufnahme kann man so spielend leicht mit einem durchsetzungsfähigen oberen Mittenanteil versehen, der in keiner Weise zu aufdringlich wirkt, während gleichzeitig die etwas matschigen unteren Mitten entzerrt werden.
Das macht nicht nur richtig Spaß, sondern verleiht der Arbeit an einer Tonmischung auch eine zielstrebige Leichtigkeit.
Wie schon bei dem beschriebenen Zusammenspiel der Low und High Cuts mit den Shelving-Bändern ist es vor allen Dingen die Wechselwirkung aller Filter untereinander, die enorm viel Spielraum für unterschiedliche Klangformen bietet. Auch mit dem T-Filter lassen sich so kräftigere Einstellungen vornehmen, die vielleicht für sich betrachtet nicht so gut klingen und erst durch die Ergänzung der Shelving-Equalizer sinnvoll sind. Das liegt vor allen Dingen an dem ausgleichenden Zusammenspiel, wenn zum Beispiel eines der Filter durch eine starke Anhebung eine zu starke Absenkung eines anderen Filters kompensiert.

Tube-Tech HLT 2A Röhrenequalizer
Hahaha… 4500€ für einen Equalizer. Da musst du aber viel Musik verkaufen für. Alternativ einen High-End-Notebook mit Super-High-End-EQ-Plugin(s), die ja ebenfalls als Referenz geführt werden. Kann man dann auch noch für andere Anwendungen nutzen.
Spannend, endlich mal ein stereo EQ von TT. Leider wie immer ziemlich investitionsschwer. Man darf nicht vergessen, dass solche Geräte nicht für den Hobbyisten gebaut werden, sondern für Profis oder Mietstudios, die soetwas steuerlich absetzten können und dann die nächsten 30 Jahre damit ihren Sound prägen wollen. Da rechnet sich das dann.
Der Wertverfall solcher Boliden hält sich ja auch in Grenzen. Einen 1998 gekauften CL1-B kann man heutzutage fast für den Neupreis verticken.
Bei einem Klangvergleich mit „Referenz Plugins“ wäre ich als Besitzer des TubeTech wirklich ganz entspannt.
Ich kenne einige, die haben solches Equimpent aus Marketinggründen im Studio, teils auch vom Hersteller gesponsort. Arbeiten tun die alle mit Plugins.
@BÄM Die Arbeit mit Plugins und die Arbeit mit Hardware schliesst sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzt sich. Wenn man genug Erfahrung hat weiss man die Vor-und Nachteile beider Arbeitsweisen zu nutzen.
Plugin Fanboys werden irgendwann erwachsen oder wechseln die Branche.
„Plugin Fanboys werden irgendwann erwachsen oder wechseln die Branche.“
Die Statstik würde ich gerne sehen.
@BÄM Du kennst aber seltsame Leute ;-)
Ich kenne Leute, die haben solches Equipment und arbeiten vor allem mit Plugins wenn es schnell gehen muss, oder Total Recall wichtig ist und sie arbeiten mit Plugins und solchem Equipment, wenn es z.B. ums Mastering geht. Doch wenn Zeit und/oder Leidenschaft am Start ist, dann machen die am liebsten so viel wie möglich mit Ihrer Hardware.
Ich bin übrigens auch einer von denen die ich kenne.
@Markiman Ja, Hans Zimmer ist schon sehr seltsam.
„Zeit und Leidenschaft“ ist natürlich ein sehr schönes Argument und ich kann das speziell bei Instrumenten nachvollziehen. Aber „Hörbare Qualitätsunterschiede“ ist eher keiner.
@BÄM Hans Zimmer ist nicht seltsam, der ist vor allem Komponist und passt hier irgendwie nicht zum RöhrenEQ Thema. Egal. Du wolltest anscheinend unbedingt schreiben, dass Du ihn kennst. Zimmer komponiert zwar im Rechner aber nimmt dann, wenn es ernst wird echte Instrumente, vorzugsweise über die Neve88R Konsole im Air London auf.
Sein Mischtoningenieur Alan Meyerson (und da wird es relevant) ist anscheinend seltsam, der ist nämlich nicht Deiner Meinung, sondern nutzt Hardware weil Plugins da nicht rankommen:
https://www.youtube.com/watch?v=z1fyVH4XdoA
Mit welcher Hardware hast Du denn persönliche Erfahrungen gemacht, die Dich behaupten lassen es gäbe keine Qualitätsunterschiede zu Plugins?
Man kann sich das alles schönreden und ich freue mich, dass du das auch tust.
@BÄM Klassischer Fall von: Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Und schon haben wir das Thema verlassen…
@BÄM Du hast das Thema verlassen.
Schreibe bitte nur für Dich.
Nein, du hast das Thema verlassen.
Schreibe bitte nicht für mich.
—
Sehr lustig hier. Schätze, jetzt schließt du den Post beleidigt.
Hä? Logik? Ich habe Dir eine konkrete Frage zu Thema gestellt, Du antwortest nicht und behauptest „Wir“ hätten das Thema verlassen.
Egal. Das wird mir zu pubertär hier.
Viel Spass noch beim Detonieren.
Wer braucht in der heitigen Zeit noch solche Geräte ?
Ich denke, es gibt sehr viel vagabundierendes Geld auf den Konten. Dieses Gerät hier wird als Wertanlage gekauft und landet dann , wie auch viele andere feine Instrumente (z.B. Gitarren) und Hardware in Zentraleuropa, USA und teile von Osteuropa in Vitrinen ohne Stromanschluß. Daran können sich dann die Sammler ergötzen und mit Kumpels beim 78er Spätburgunder heiße Diskussionen führen. In der Restwelt spielen diese Geräte keine Rolle.
Grüße von Vati
@Vati Dieser Meinung kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Schließlich habe ich auch das ein oder andere Teil, das ich lieber nicht mehr anfasse… Allerdings überprüfe ich die dann doch ab und zu auf Funktionstüchtigkeit und muss feststellen, dass nicht nur die Anschaffung mal Geld gekostet hat, sondern dass die Dinger auch gewartet werden müssen… :)
@Vati Moin Vati,
es werden solche Hardware Boliden gebraucht. Und trotz massivem IT Einsatz in Studios und auf der Bühne gibt es Anwendungsfälle, wo ein Plugin aussen vor ist. Hier haben wir die Ausprägung Summensignal veredeln oder Mastering. Hier muss halt nix errechnet werden, ich höre in Echtzeit das Ergebnis. Und das wird halt eben nach wie vor gebraucht. Der Preis richtet sich hier an Profis und nicht an Sammler mit Vitrine. Dazu sind die spezifischen Eigenschaften von Röhren und FET Schaltungen sehr speziell. Schlussendlich halte ich es für einen Trugschluss, das der Sound besser wird, wenn man alles Plugins überlässt, die sind nur Teil der Aufnahme und Prozesskette. Und je besser die gesamte Kette arbeitet, desto besser das Ergebnis.
@TobyB Hallo Toby,
es ehrt Dich, diesen „Boliden“ (sind wir hier beim Autoforum? ) eine Daseinsberechtigung zuzuschreiben. Ändert aber meiner Meinung nichts daran, das dieser 50er JAhre Charme, Technik der vergangenen Jahrzehnte im Bauch hat und das Design für Sammler attraktiv sein soll. Der Preis richtet sich nicht an Profis sondern an Menschen die das Besondere wollen. Und warum kostet das „Blaue Wunder “ nicht 5999.-€. Überspitzt könnte ich sagen: Baut euch diese Geräte in ein 1962 Mustang ein, stellt das Auto ins Studio und beauftragt ein Werbemanager das zu verkaufen.
Grüße von Vati
Wie hat doch Kanzler Birne mal gesagt, wichtig ist nur, was hinten rauskommt. Ich persönlich arbeite gern mit Hardware, andere schwören auf Software, da hat halt jeder sein Ding. Was in anderen Ohren vermeintlich besser oder schlechter klingt, ist mir wurscht, ich vetraue lieber meinem eigenen Lauscherpaar, und wenns paßt, dann paßts, Ende Gelände.
Software vs. Hardware ist für mich eher eine Frage der Arbeitsweise (neudeutsch Workflow). Der Kampf darum, was besser klingt, ist im Grunde vertane Zeit, da das ziemlich subjektiv ist und die Hörerschaft am Ende in der Regel nicht daran interessiert ist, wie eine Aufnahme zustande kam.