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Test: V3 Sound Grand Piano XXL, Soundexpander Modul

Wie gut ist das neue Soundmodul für Pianisten

10. April 2019

Es passiert nicht allzu oft, dass wir ein Soundexpander-Modul zum Test bekommen. Wieso? Ganz einfach, es gibt kaum noch welche. Waren die Expander-Module früher noch schwer angesagt, hat sich in den letzten Jahr(zehnt)en alles in den Computer verschoben. Und seitdem Laptops leistungsstark genug sind, um zig Librarys sowie deren Samples abzufeuern, haben es die Software-Instrumente auch auf die Bühne geschafft. Doch einige wenige Hersteller halten weiterhin an den Expander-Modulen fest. So auch V3 Sound aus Österreich, deren Grand Piano XXL Modul wir uns in Studio geholt haben. Für wen es sich eignet, was es kann und wie es klingt, erfahrt ihr im folgenden Test.

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V3 Sound Grand Piano XXL – Erster Eindruck

Eins gleich vorweg: Das Modul ist deutlich kleiner, als man es anhand der offiziellen Pressebilder vermuten kann. Das Modul ist dreieckig aufgebaut, jede Kantenlänge ist rund 15 cm lang, die Höhe beträgt 4 cm. Das Gehäuse des Grand Piano XXL Moduls besteht aus Kunststoff und bringt überaus leichte 210 g auf die Waage, wiegt also etwas mehr als zwei Tafeln Schokolade. Das Gehäuse besteht aus zwei Teilen, die miteinander verschraubt sind, die Außenkanten sind allesamt abgerundet und alles ist passgenau gefertigt.

Von den drei Seiten des Moduls sind zwei mit Elementen/Anschlüssen belegt. Sozusagen auf der Vorderseite zieren zwei Potis das Modul. Diese sind in zwei Aussparungen eingelassen. Unbeabsichtigtes Verstellen ist damit ausgeschlossen, allerdings kommt man hierdurch auch nur schwer an die Potis ran.

Auf der rechts davon liegenden Seite befinden sich die Anschlüsse des Moduls. Hierzu gehören ein MIDI-Pärchen (IN, THRU), ein Stereopärchen Klinkenbuchsen (Left/Mono, Right), ein 3,5 mm Klinke-Kopfhöreranschluss, der Anschluss für ein Sustain-Pedal, USB-Port, Netzteilanschluss und Power-On/Off. Aufgrund des geringen Gewichts des Moduls sollte man darauf achten, dass das Modul nicht zur Seite abhaut, sobald man alle Kabel angeschlossen hat. Etwas Zug an einem der Kabel reicht, um das Modul „auf Reisen“ zu schicken.

Dies scheinen wohl auch einige Kunden beanstandet zu haben, denn im Karton des Moduls findet man einen extra Zettel mit Informationen zum Anbringen von zwei rechteckigen Klebepads. Diese funktionieren wie ein Klettverschluss, so dass man das Modul an einen festen Platz „kleben“ kann. Alternativ liegen kleine Gummifüße dabei, die man auf der Unterseite des Gehäuses anbringen kann.

Zum Lieferumfang des Soundmoduls gehören das zum Betrieb notwendige externe Netzteil, ein deutsch- und ein englischsprachiges Handbuch sowie die erwähnten Gummifüße/Klettverschluss-Pads.

v3 sound grand piano xxl

Anschlüsse des Soundmoduls

V3 Sound – Produkte

Bevor wir zur Bedienung und zum Klang des Grand Piano XXL Moduls kommen, hier zunächst ein paar Informationen zu den Produkten von V3 Sound. V3 Sound bietet diverse Soundmodule an. Optisch sind sie nahezu identisch, lassen sich nur anhand des aufgedruckten Logos unterscheiden. Die Logos weisen jeweils einen anderen Farbton auf. Neben dem hier getesteten Grand Piano XXL Modul bietet V3 Sound u. a. die Yammex und Kommex Module als Sound-Erweiterungen für Yamaha bzw. Korg Entertainer-Keyboards, die General-MIDI-Spezialisten Sonority  und Sonority XL sowie Master XL und Rommex für Akkordeon-Spieler an. Einzig das V3 Desktop XL4000 fällt etwas aus dem Rahmen, dieses ist als Desktop-Gerät samt Display konzipiert.

V3 Sound hat es sich also zur Aufgabe gemacht, die klassischen Keyboarder, Akkordeonisten und Pianisten mit neuen Sounds zu versorgen. So bieten sich die Module entweder als Erweiterung eines bestehenden Geräts oder aber als Ersatz an. Wer ein in die Jahre gekommenes Digitalpiano im Keller stehen hat, kann es mit den V3 Sound-Modulen klanglich aufwerten.

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Grand Piano XXL – Bedienung und Klang des Soundmoduls

Das V3 Sound Grand Piano XXL Modul verfügt über 4 GB Flash-Memory und bietet eine maximale Polyphonie von 256 Stimmen. 16 MIDI-Kanäle können separat angesteuert werden, es lässt sich entsprechend auch multitimbral nutzen. Die wenigen Bedienelemente sind schnell erklärt: Das von vorne gesehen linke Poti ist für die Gesamtlautstärke des Expandermoduls zuständig, das rechte Poti für den Reverb-Anteil. Zwischen den beiden Potis befinden sich zwei Status-LEDs, die den aktiven Zustand bzw. eingehende MIDI-Daten anzeigen.

v3 sound grand piano xxl

Ab Werk gibt das Modul alle Sounds parallel auf dem Main-Output und dem Kopfhörerausgang aus. Auf Wunsch lässt sich der 3,5 mm Klinkenanschluss auch zum AUX OUT umzufunktionieren. Hierfür müssen im Inneren vier DIP-Schalter passend eingestellt werden. Klingt etwas nach 90er Jahre PC-Mainboard-Einstellungen, da man das aber in der Regel nur selten vornehmen muss, geht das in Ordnung.

Die Sounds des Moduls lassen sich nur über MIDI-Programm-Change-Befehle aufrufen. Meiner Meinung nach ist solch eine Bedienung als Zusatz okay, beispielsweise wenn man das Modul in einem größeren Setup einsetzt und mehrere MIDI-Geräte gleichzeitig umschalten möchte. Für den Hausgebrauch in Verbindung mit einem Computer, Digitalpiano oder Keyboard sehe ich das aber als nicht mehr zeitgemäß an.

V3 Sound betitelt sein Modul mit „Grand Piano XXL“, effektiv ist es aber deutlich mehr. 55 Sounds entfallen auf die Bereich A- und E-Piano, danach folgen etliche weitere Sounds aus dem Entertainer-Bereich, so u. a. Orgeln, Streicher, Gitarren, Bässe, Synthesizer und Drum-Kits. Insgesamt 680 Programme bietet das Modul. Der Soundexpander ist Halbpedal-fähig und bietet sehr gute klangliche Zusätze wie Saiten- und Sympathetic-Resonanz, Note-Off-Samples oder Pedalgeräusche.

Entsprechend hochwertig sind die Flügelsounds, die laut Hersteller auf einem Imperial 290 und einem Model D beruhen. Erstaunlich viele Dynamikstufen hat V3 Sound seinem Modul spendiert. Dies führt zu einem sehr lebendigen Klang. Insgesamt sind die Flügelsounds sehr ausgewogen und lassen sich über alle Dynamikstufen, vom Pianissimo bis in Fortissimo, gut spielen. Klanglich unterscheiden sich die beiden Hauptflügel Vienna und Hamburg teils sehr, was ein großes Einsatzgebiet ermöglicht. Insgesamt 11 reine Flügel-Sounds enthält das Modul, die Programme 12 bis 21 sind Layer in Kombination mit E-Pianos, Streichern oder Pads. Vor allem die Presets mit Hammer-Off- und Pedal-Noise-Zusätzen sind extrem gelungen. Welcher Sound welche Klangbestandteile aufweist, kann man im Handbuch des Moduls nachlesen.

Auch die E-Pianos des Grand Piano XXL Moduls sind sehr gelungen. Auch hier gibt es von Rhodes, Wurlitzer oder FM-Pianos eine große Bandbreite. Dass der Hersteller des Fokus auf Pianos gesetzt hat, hört man auch klanglich, denn die danach folgenden Sounds des Moduls fallen qualitativ etwas ab und sollten als Zugabe, aber nicht als primärer Kaufgrund angesehen werden.

Wie eingangs erwähnt, verfügt das Soundmodul über einen Drehregler, der den Reverb-Anteil stufenlos hinzumischt. Genaue Angaben zur Art des Halls macht der Hersteller nicht, er lässt sich in seinen Eigenarten auch nicht verändern. Der Hall klingt durchaus ordentlich, für den Live-Betrieb absolut zufriedenstellend. Abgesehen davon, dass man via MIDI den Chorus-Anteil beimischen kann, verfügt das XXL-Modul über keine weiteren Effekte.

v3 sound grand piano xxl

Für wen eignet sich das Soundmodul?

Die Soundqualität ist gut bis sehr gut und ist im Hinblick auf den Live-Einsatz mehr als zufriedenstellend. Man sollte jedoch bedenken, dass das Modul nur einen Reverb-Effekt bietet und entsprechend intern nicht weiter mit Effekten angereichert werden kann. Da bieten Einsteiger Entertainer-Keyboards schon deutlich mehr, wenn auch nicht die Piano-Klangqualität des V3s. Dazu ist das Modul zu 100 % plug’n’play, anschließen, verkabeln und los geht es.

Als Erweiterung für das private Wohnzimmer, sei es in Kombination mit einem Digitalpiano oder als Ersatz für ein älteres Piano-Modell, kann das Grand Piano XXL Modul ebenfalls gute Dienste leisten. Hier würde mich nur die auf MIDI-Programm-Change-Befehl beschränkte Anwahl der Sounds stören. Der Digitalpiano Spieler von heute steuert sein Roland oder Yamaha Piano mit einer App, nicht mit MIDI-Befehlen.

Im Studio sehe ich für das XXL-Modul wenig Einsatzgebiet. Speicherintensive Software-Instrumente werden oftmals noch mehr Dynamikabstufungen als das Modul von V3 Sound bieten, dazu lassen sich diese innerhalb der DAW deutlich schnelle und intuitiver einsetzen.

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Fazit

Das Grand Piano XXL von V3 Sound ist ein gutes Expander-Modul für hochwertige Pianoklänge. Hierauf liegt der Fokus und das kann das Modul sehr gut. Die weitergehenden Klänge des Moduls sind qualitativ nicht ganz so stark.

Kritik muss das Modul für die umständliche Bedienung über MIDI-Befehle einstecken.

Plus

  • gute Piano-Sounds
  • Kopfhörerausgang als zusätzlicher Ausgang nutzbar

Minus

  • erschwerter Zugang zu den zwei Potis
  • Bedienung

Preis

  • Ladenpreis: 449,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      @Hatgopf Danke für den Tipp. Das scheint die Nutzung des Moduls deutlich aufzuwerten. Nur für Windows, aber immerhin.

      • Profilbild
        Hatgopf

        @Felix Thoma So weit ich weiß, soll das neue Grand Piano XXL zusätzlich nun auch die DSP-Multieffekte des Chip-Herstellers nutzen können. Das kann ich aber nicht mit absoluter Sicherheit sagen.

  1. Profilbild
    amyristom AHU

    Ich finde es ja immer noch ein absolutes Unding, dass das klassische 19″ Format mittlerweile offenbar seitens der Industrie so tot ist. Wo man sich früher alle benötigten Expander übersichtlich und vor allem einfach transportabel in ein Rack der benötigten Größe schrauben konnte, so muss man heute ggf. dutzende einzelne „Desktop-Module“ herumschleppen, die im Studio unnötig Platz fressen und live nicht wirklich gut und vor allem sicher untergebracht werden können. Einfach ein Unding!

    • Profilbild
      Son of MooG AHU

      @amyristom Dem kann ich nur zustimmen; für meinen Blofeld hatte lange vergeblich nach einer Möglichkeit gesucht. Wenigstens werden manche Desktop-Geräte wie der Deepmind12D mit Rack-Montagewinkeln ausgestattet. Lieber 4HE im Rack verbrauchen…

    • Profilbild
      swift AHU

      @Organist007 Ich habe das RP-X ebenfalls seit kurzem. Kannst du dazu ein passenden Midi-Keyboard empfehlen? Ich habe noch Probleme mit den Velocity Kurven, v.a. hinsichtlich der E-Pianos. Gibt es irgendwelche Empfehlungen, welches Piano welche Velocity Kurve für ein authentisches Spielgefühl benötigt.

      • Profilbild
        Organist007 AHU

        @swift Eine gewichtete Tastatur (oder zumindest halbgewichtete) ist sicher kein Fehler !
        Man kann aber jedenfalls am Modul selbst die Velocity (ich glaub aber nur global) einstellen, dann funktioniert das auch sehr gut mit Synthesizer-Tastaturen.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Vielen Dank für den Test von dem V3. Da ich selbst Amateur bin habe ich großes Interesse an so Geräten bei denen ich nicht gleich einen Kredit aufnehmen muss.
    Eine Frage noch: Weiß jemand, woher ich die Noten von dem Klangbeispiel 1 „V3 Sound Grand Piano XXL – Hamburg Piano“ bekomme? Was ist das für ein Stück? Ist das von Felix selber? Ich finde es wunderbar und würde es gerne nachspielen. Wäre dankbar für jede Info!

    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      Hallo Nikolaus,
      danke für das Kompliment, das „Stück“ ist tatsächlich von mir. Noten gibt es dazu leider nicht, ich hatte es nur für den Test des Moduls eingespielt.

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