ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: VAZ Modular 3.20

(ID: 1800)

Die Module

ANZEIGE

Die Ausstattung mit Modulen aller Art ist beachtlich. Alle aufzulisten würde hier den Rahmen sprengen. Interessierten empfehle ich, einfach mal das Demo auszuprobieren. Aber ein kleiner Überblick über die wichtigsten:

Oszillatoren
Die Oszis ermöglichen virtuell-analoge Synthese mit modulierbaren und Multi-Wellenformen à la Roland Supersaw, Phasenmodulation bzw. Yamaha-FM, Phase Distortion à la Casio CZ mit mehr und differenzierter modulierbaren Kurvenformen als die Originale, Sampling mit Wavetable-Option sowie Granular-Resynthese. Und fast alle sind synchronisierbar.

Die Oszis bieten viele Synthesearten

Die Oszis bieten viele Synthesearten

Die Cosmo-Oszis sind für Phase Distortion zuständig, auch die Reso-Waves sind implementiert. Hier kommt kein Filter zum Einsatz, nur die Wellenformen werden moduliert:

Der VazMod akzeptiert mono- und stereo-.wav-files als Samples und auch als Wavetables, wenn sie richtig geloopt sind: Der linke Loop-Punkt muss am Sample-Anfang sein und nach dem rechten muss noch genug Audiomaterial zum Durchfahren sein. Die Wavetables muss man selbst erstellen, mitgeliefert werden keine. Dafür ist aber praktisch jedes Sample mit identifizierbarer und konstanter Wellenlänge geeignet. Alles andere kann mit dem Granular-Oszi verarztet werden, bei dem sowohl Position als auch die Länge der Schnipsel modulierbar sind.

Hier ein Klangbeispiel mit einer original PPG-Wavetable als Wavetable-Sample:

Und der Granular-Oszi, zu Anfang das Sample einmal im Original:

Man kann Samples auch ganz normal verwenden, geloopt oder als One-Shot, Single- oder Multisamples. Das WTVoice-Modul ist gleich mit einer Envelope versehen, damit ist ein Sampler schnell aufgebaut. Dann gibt es noch ein einfaches Sample-Modul ist für Drum- oder Effektsounds, das Samples untransponiert, aber verstimmbar +/- 36 Halbtöne abspielt. Ein Multisample zusammenzustellen ist recht aufwendig, und man kann es dann nicht separat abspeichern. Als Mega-Sample-Presetschleuder taugt der VAZ also weniger, aber um ein Sample durch den Wolf zu drehen oder eine kleine Drum-Machine aufzubauen, ist er genau richtig.

Filter
Die Filter sind ohne Zweifel ein Highlight. Das State-Variable ist gleich zu meinem Favoriten geworden, es knarzt wunderbar. Die Hoch/Tief/Bandpass/Bandsperr-Ausgänge liegen gleichzeitig an und können gemischt werden.
Die übrigen sind auch allesamt gut bis sehr gut, verfügen über Parameter wie Bandbreite und Verzerrung und haben teilweise einen sehr eigenwilligen Klang. Im Vergleich mit denen anderer Software-Synths sind die meisten weniger homogen und glattgebügelt, aber dafür prägnant und durchsetzungsstark. Sie liefern die genau richtige Portion Edelschmutz der quasi-analogen und digitalen Art. Der VAZ kann aber auch sanfter, die Auswahl reicht vom resonanzlosen 6dB- über verschiedene Multimode- bis zum 24dB-Moog-Imitat:

ANZEIGE

Filter, Multimode 12/24dB mit 14 Modi
Filter K, Hi/Lopass, ein 12dB LoFi-Filter
Filter R, ein Moog-ähnliches 6 bis 24dB-Filter mit 15 Modi
Filter S,  separate Eingänge für Hp/Lp/Bp
One-Pole, ein 6dB Filter ohne Resonanz
State Variable, ein 12dB-Filter mit separaten Ausgängen für Hp/Lp/Bp/Notch
Comb, ein Kammfilter
Vowel, zur Nachbildung von Vokalen

Reichhaltig: die Ausstattung mit gut klingenden Filtern

Reichhaltig: die Ausstattung mit gut klingenden Filtern

Sequenz und Sweep mit dem State-Variable, Tiefpass:

Sequenz und Sweep mit dem Filter R (Moogimitat), Tiefpass:

 

Weitere Module
Ringmodulator, Frequency Shifter, Decimator, Waveshaper, Sample&Hold etc und natürlich Amplifier, Mixer, Schalter, LED-Ketten und Oszilloskop, verschiedene Envelopes und LFOs sowie extra Sequencer-Module (zusätzlich zum sowieso vorhandenen Sequencer).
Auch exotischere sind im Fundus, der Multi-Phase-LFO gibt vier um 90° phasenverschobene Dreiecke und Sägezähne aus, wie man sie für Shepard-Generatoren braucht, es gibt verschiedene Random- und „West-Coast“-Module à la Serge Modular sowie Voice-Module, mit denen sich einzelne Stimmen separat bearbeiten lassen.

Was man mit dem VAZ so veranstalten kann, zeigt ein kleines Potpourri aus meiner Bastelwerkstatt:

Natürlich sind auch noch viel exotischere Klänge möglich, die Modulvielfalt lädt zum nächtelangen Experimentieren ein.

Der Mixer

Das Mixer-Fenster ist schnell erläutert, hier gibt es den 16-Kanal Mischer für den Multimode mit Insert-, Send- und Mastereffekten, in die man VAZ-, DX- oder VST-Plug-ins laden kann. Es gibt einen Plug-in-Chainer, mit dem bei Bedarf bis zu vier Effekte in einen Slot passen.

Der Mixer. Hier kann man auch VST- und DX-Effekte laden

Der Mixer. Hier kann man auch VST- und DX-Effekte laden

Via Sub Out kann man einzelne Instrumente eines Multimode-Patches getrennt aus dem Rechner herausführen, wenn die Soundkarte es ermöglicht. Als VSTi hat der VAZ 32 Ausgänge.
Die Verwendung der Einzelausgänge ist ein wenig umständlich, man muss erst ein Sub-Out-Plug-in in einen Effektslot laden, diesen dann via E(dit)-Button öffnen und den Ausgang dort auswählen.
Wichtig für Cubase Benutzer: Erst im VST-Instrument-Rack die zusätzlichen Ausgänge aktivieren, sonst erscheinen sie weder im VAZ noch im Mixer.

Effekte

Die Effektsektion ist mit den Standardeffekten ausgerüstet, von Chorus über Kompressor bis zum Hall. Man kann sie im Mixer einsetzen wie gewöhnlich oder direkt im Synth.
Letzteres scheint erst mal überflüssig, aber dort sind die Effekte polyphon, d.h. jede Stimme bekommt ihr eigenes Effektgerät! Das ist ein weiteres Feature, über das beileibe nicht jeder Klangerzeuger verfügt. Flanger und Phaser haben Control-Inputs für z.B. Envelopes, lassen sich also als Filter einsetzen, und wer damit nicht zufrieden ist, kann sich eigene Effekte basteln.
Timestretch- und Pitchshift-Effekt sind als Synthmodul vorhanden.
Man kann auch externe DX- und VST-Plug-ins in den Mixer und den Synth laden, dann aber nur monophon wie üblich.

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    mira

    Der Spass am „Modulieren“ in Ehren, aber wie definiert man bitteschön „sehr analoger Klang“?

    Auch die Soundbeispiele klingen nett aber ohne „wow“ und ohne das gewisse Etwas. Ich empfinde die Oberfläche als unübersichtlich und frage mich wirklich, warum dafür ein sehr-gut gegeben wird? Aber die Geschmäcker sind nunmal verschieden.

    Anm.: Meine Bewertung mit der schlechtesten Note 1 bitte ich als Versehen zu entschuldigen, ich hätte eine 2-3 gegeben = Schulnote befriedigend-ausreichend. Das beantwortet mir auch die Frage, warum er immer noch ein Geheimtipp-Dasein fristet.

    • Profilbild
      h.gerdes AHU

      @mira Gegenfrage: Wie definiert man das „gewisse etwas“?
      Die Beurteilung von Klang ist immer subjektiv, da hat jeder seine Vorlieben. Was ich mit analogem Klang meine, ist der präsente, eigenwillige Sound der Filter, der sich auch im Mix gut durchsetzt. Und sie klingen auch in den Grenzbereichen analog-ähnlicher als viele andere Digitalfilter, also bei sehr hohen und tiefen Cutoff-Frequenzen und bei sehr schnellen Modulationen (das liegt nicht nur an den Hüllkurven).

      Die Bedienoberfläche habe ich eindeutig als verbesserungswürdig vermerkt, und was die Übersichtlichkeit angeht: Welcher modulare Synth ist denn deiner Meinung nach Übersichtlich? Den möchte ich auch haben ;-)

      • Profilbild
        mira

        @h.gerdes danke für die Erläuterung zu „analoger Klang“.

        Den Klang mit einem „gewissen Etwas“ zu umschreiben finde ich in Ordnung, nicht nur für digitale. Zwar kann jeder darunter etwas anderes verstehen aber es sagt doch aus, dass man sich das Teil mal genauer ansehen sollte, es klingt vielleicht anders als erwartet und bietet Überraschungen.

        Unter „analog“ verstehe ich nach wie vor eine Technik. Die kann nur das Filter betreffen (schon zählt man zu den Analogen;-) ) oder den ganzen (klangbestimmenden) Aufbau
        Angefangen beim VCO (oder DCO) über einen diskreten oder Chips-basierten Aufbau über die ENV u.s.w..

        Die Analogen klingen alle sehr unterschiedlich und nicht einfach „analog“, auch ein Grund, warum man diesen Begriff klanglich schwer einordnen kann. Auch um möglichen Enttäuschungen vorzubeugen, weil der Klang eines Digitalen dann doch nicht einem (technisch) analogen Vorbild entspricht, würde ich in diesem Zusammenhang schon gar nicht von „sehr-analog“ sprechen.

        Wenn die Filter des VAZ „eigenwillig“ klingen und sich im Sound gut durchsetzten, mag das eine Eigenschaft sein, die einem gefällt, aber dies hat mit dem Begriff analog m.E. nichts zu tun.

        Mit den photorealistischen VST-Oberflächen versuchte die „VSTi-Industrie“ auch den Klang der jeweiligen Instrumente „analog“-like zu betiteln. Das hat sich bis heute gehalten und wirkt verkaufsfördernd, mehr ist es für mich nicht.

        Zur Übersicht:

        ich hatte den VAZ ebenfalls vor langer Zeit auf Beobachtung und wurde mit der Oberfläche nicht warm. D.h. nicht, dass es anderweitig automatisch gute Beispiele geben muss. Auch ein realer (analoger) CV-Modularer kann unübersichtlich sein.

        Um aber trotzdem ein Beispiel zu nennen, so würde ich abgesehen vom Kabelsalat die Darstellung eines Arturia-Moogs als positiv empfinden. Hier wirkt die visuelle Anlehnung an das Original unterstützend. Auch die Oberfläche des G2-Editors gefällt, wie überhaut das Instrument als Ganzes.

        • Profilbild
          h.gerdes AHU

          @mira Nun, kann sein dass ich den Begriff „analog“ etwas inflationär gebrauche. Aber digitale Filter haben spezifische Schwächen, va bei hohen und niedrigen Cutoffwerten, beim Resonanzverhalten, bei schnellen Modulationen und eben beim Klangcharakter. Die des VAZ machen da eine gute Figur und sind mE ein guter Ersatz für echte analoge, bei denen es natürlich Riesenunterschiede gibt, aber halt auch genauso spezifische Stärken. Jeder Programmierer versucht wohl, die so gut wie möglich nachzubilden. Mit mehr oder weniger Erfolg. Die Arturia-Emulationen können mich da weniger überzeugen, die meisten klingen etwas mumpfig in meinen Ohren. Da wurde wohl etwas zuviel Anti-Aliasing betrieben.

          Den G2 finde ich fast genauso Lego wie den VAZ ;-) der Moog Modular V sieht ganz gut aus, aber mich stört da das ewige rauf-runter-scrollen. Abgesehen davon hatte er zumindestens in der vorletzten Version noch eine seitenlange Buglist und mißlungene Details, als Surrogat für ein analoges System völlig ungeeignet. Die neue Version würde ich gerne mal unter die Maus bekommen, vielleicht hat sich was getan…

  2. Profilbild
    fmq75

    Keine Mac Version?Software Steinzeit.So wirkte VAZ aber irgendwie immer schon auf mich.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Warum wird eigentlich immer von Wavetables berichtet wenn doch gar keine Wavetablesynthese intergriert ist. Ein Sample von links nach rechts durchfahren zu können ist keine Wavetablesynthese und wie sollen solche Wavetables selbst erstellt werden. Selbst die Waldorfgeräte( außer dem Wave) können keine Wavetables erstellen. Da ist immer ein Editor von Nöten.
    Eine Wavetable besteht aus mehreren
    Wellenformen, die ineinander in Echtzeit weich
    übergeblendet werden können.

    • Profilbild
      h.gerdes AHU

      Das Sample wird nicht durchfahren, sondern die gesetzten Looppunkte markieren die erste Wellenform und geben damit auch die nächsten vor. Es handelt sich um inkrementelles, nicht um ein stufenloses Verschieben der Loop wie bei der Transwave-Synthese wie im Ensoniq Fizmo. Außerdem geht es auch von rechts nach links, hin und her, ganz nach Belieben. Man kann also beim VAZ durchaus von Wavetable-Synthese sprechen.
      Geeignetes Table-Material sind Samples mit konstanter Tonhöhe und ohne Schwebungen, bei denen man nur eine Single-Cycle-Loop setzen muss. Die kann man mit jedem beliebigen Synth erzeugen, einer Sample-CD entnehmen oder sich im www umschauen. Es ist also wesentlich einfacher, für den VAZ Wavetables zu erstellen als bei den Waldorfs, die nur SysEx verstehen. Die haben natürlich schon welche an Bord und dürfen sich deshalb auch vollamtlich echte wirkliche Wavetable-Synthesizer nennen ;-)

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @h.gerdes Vielen Dank für die Umfassende Erläuterung. Mit diesen Informationen sieht die Sache gleich ganz anders aus und macht den VAZ Modular ja richtig interesannt.

        • Profilbild
          h.gerdes AHU

          Fast noch interessanter finde ich die Cosmo-Oszis für Phase Distortion, das findet man nicht so oft und die Wellenformparameter lassen sich alle modulieren. Damit kriegt man auch schon einiges an ungewöhnlichen, Wavetable-mäßigen Klängen hin (und die Casio-CZ-Wellen natürlich).

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X