ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: VAZ Modular 3.20

(ID: 1800)

Arpeggiator und Step-Sequencer

ANZEIGE

Der Arpeggiator ist schnell abgehandelt, er bietet neben den Standard- auch Random-Modi.
Die Sequencer-Sektion dagegen ist sehr umfangreich und ein weiteres Highlight des VAZ, es gibt nämlich gleich drei verschiedene Sequencer pro Multimode-Part. Um sie aufzurufen, muss man im Synth-Fenster auf das Notensymbol des dazugehörigen Converter-Moduls klicken, von denen es auch drei gibt:
Der CV-Converter ruft den  Noten-Sequenxer auf, der Control-Converter den Control-Sequencer und der Trigger-Converter den Drum-Sequencer.

Der erste ist der Noten-Sequencer, polyphon bis zu 16 Stimmen.
Hier gibt es richtig schön analogmäßig zu mit bis zu 16 Schritten mit Slide, Accent, Silent und Double Length. Das Getriebe hat 3 Gänge: vorwärts, rückwärts und zufällig. Nur einen Shuttle-Modus (hin und her) könnte man vermissen. Eine Swing-Funktion (auch bekannt als “Shuffle”) ist ebenso implementiert wie Sync zu MIDI-Clock. Auch die Gate-Zeit lässt sich global regeln.

Der polyphone Step-Sequencer

Der polyphone Step-Sequencer

Die Notenwerte der einzelnen Steps können mit Maus oder MIDI-Tastatur eingegeben werden, und es gibt umfangreiche Randomizer-Funktionen, die in inspirationsarmen Momenten Wunder wirken. Etwas Kopfzerbrechen bereitete mir in diesem Zusammenhang die Align-Funktion: Man muss erst den linken Cycle auf einen anderen Wert als 1 stellen, dann wird mit „Align Pattern“ der entsprechende Step zu Step 1.

Mit dem Randomizer kann der Zufall der Inspiration auf die Sprünge helfen

Mit dem Randomizer kann der Zufall der Inspiration auf die Sprünge helfen

Gekoppelt zur Notensequenz sind zwei Controller-Sequenzen, die man einem beliebigen Zielparameter zuordnen kann, z.B. Lautstärke oder Filterfrequenz. Man kann die Control-Reihen auch dafür verwenden, die Länge oder die Gate-Zeit der einzelnen Schritte zu steuern. Auf Controller für Klangparametersteuerung muss man deshalb nicht verzichten, dafür gibt noch einen Sequencer.

Die Patterns lassen sich speichern und exportieren, man kann sie also in andere Patches laden. Das ist vorbildlich, bei gewissen Konkurrenzprodukten vermisst man diese Funktion schmerzlich. Auch Songs kann man aus den Patterns zusammenstellen.
Super ist die Transpose-Funktion, man kann die laufenden Patterns via Tastatur transponieren, und der Tastaturbereich für die Transponierung lässt sich begrenzen. Dafür gibt es den Performance-Modus in mehreren Betriebsarten, die so ziemlich alles ermöglichen, was einen Techno-Musiker glücklich macht. Ein einziger Wunsch bleibt offen: Der VazMod hat keinen MIDI-Out, um andere Klangerzeuger anzusteuern.

Der zweite ist der Control-Sequencer, der vier Sequenzen für Parametersteuerung bietet, völlig unabhängig vom Noten-Sequencer und dessen Controllern. Auch hier gibt es die Pattern/Song-Speicherung.

ANZEIGE
Der Control-Sequencer für Parametersteuerung

Der Control-Sequencer für Parametersteuerung

Der dritte ist der Trigger-Sequencer, er ist für Drumsounds gedacht und besitzt 8 Reihen mit On/Off-Schaltern, eine Sequenz für einen Controller, Regler für die Gate-Zeiten und Accents der 8 Schlaginstrumente.

Der Drum-Sequencer ist der Dritte im Bunde

Der Drum-Sequencer ist der Dritte im Bunde

Allen Bedienelementen der drei Sequencer kann man Hardware-Regler zuweisen. Mit einem MIDI-Controller wie z.B. dem Behringer BCR kommt da schon fast Analogfeeling auf.
Wenn man auf richtig schräge Verdrahtungen steht, kann man sich mit dem Sequencer-Modul im Synth-Fenster beschäftigen. Das allerdings verfügt nicht über die Pattern-Exportfunktion.

MIDI und Audio

Die MIDI-Implementation ist recht umfassend, Controller kann man sowohl durch die CV-Module einbinden als auch via Rechtsklick-MIDI Learn Bedienelementen zuordnen. Dafür gibt es auch ein Dialogfenster, in dem man alle Zuordnungen überblicken und ändern kann. Program Change ruft die Snapshots der Multimode-Parts auf.
Die Liste für Program Change lässt sich via Dialogbox bequem editieren, und da jeder Snapshot separat abgespeichert wird, kann sie nicht nur verschiedene Einstellungen eines Synths beinhalten, sondern auch ganz unterschiedliche Synths.

Der VAZ versteht neben Control Change auch Aftertouch und Polypressure, Sequencer und LFO lassen sich zu MIDI-Clock synchronisieren. Pitchbend ist fest auf den Notenwert geroutet und lässt sich leider nicht separat bei den Oszillatoren einstellen. Microtuning-Files kann man in den Preferences laden, allerdings nur global wirkend, nicht für einzelne Instrumente.
Es gibt gut funktionierende Unisono-, Duo- und Monophon-Modi, der Notenbereich lässt sich begrenzen, an Portamento wurde ebenso gedacht wie an Voice-Priority.

Der Output des VAZ lässt sich mit „Capture“ auch gleich aufnehmen und als .wav-file abspeichern.
Mit dem Audio Input mutiert er zum Effektgerät für extern eingespeistes Live-Material.
In den Preferences gibt es die Option „Oversample x2 below 50kHz“. Das erhöht die Soundqualität noch ein wenig, verdoppelt aber natürlich auch die Prozessorlast.

ANZEIGE
Fazit

Der VAZ Modular bietet alles, was das Herz eines Modular-Freaks begehrt, und die wenigen Kritikpunkte fallen kaum ins Gewicht. Der Klang ist dank der hervorragenden Filter eigenständig und sehr analog, die Modulausstattung sehr umfassend und bietet auch digitale Synthesearten wie Wavetable, Granular, FM und Phase Distortion, die Bedienung ist so einfach wie nur möglich. Der Sample-Import ist etwas hinter der Zeit zurück, aber als Samplebibliothek-Presetplayer ist der VAZ auch nicht gedacht.
Mit seiner umfangreichen Step-Sequencer Abteilung ist er ein hervorragendes Techno-Tool. Die Hostfunktion für VST- und DX-Effekte rundet die ganze Sache ab. Wirklich vermisst habe ich nur eine Undo-Funktion, und ein MIDI-Out für die Ansteuerung anderer Synths mit dem Sequencer wäre das Tüpfelchen auf dem i.
Der VAZ Modular läuft auch auf schwächeren Rechnern und Notebooks mit hoher Stimmenzahl und ist die beste Alternative zu einem analogen modularen Hardware-Synthesizer, die mir bis jetzt unter den Mauszeiger gekommen ist.

Plus

  • sehr analoger Klang
  • viele Synthesearten, Sample-Einbindung
  • Modulvielfalt
  • DX- und VST-FX-Plug-in-Einbindung
  • gute Step-Sequencer Abteilung
  • geringe Prozessorlast
  • einfache Bedienung

Minus

  • nicht verwendete Module auf der Oberfläche erzeugen Prozessorlast
  • kein MIDI-Out
  • kein Undo
  • Probleme mit der "embedded"-VSTi-Version in Cubase
  • etwas gewöhnungsbedürftige Optik

Preis

  • 240,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    mira

    Der Spass am „Modulieren“ in Ehren, aber wie definiert man bitteschön „sehr analoger Klang“?

    Auch die Soundbeispiele klingen nett aber ohne „wow“ und ohne das gewisse Etwas. Ich empfinde die Oberfläche als unübersichtlich und frage mich wirklich, warum dafür ein sehr-gut gegeben wird? Aber die Geschmäcker sind nunmal verschieden.

    Anm.: Meine Bewertung mit der schlechtesten Note 1 bitte ich als Versehen zu entschuldigen, ich hätte eine 2-3 gegeben = Schulnote befriedigend-ausreichend. Das beantwortet mir auch die Frage, warum er immer noch ein Geheimtipp-Dasein fristet.

    • Profilbild
      h.gerdes AHU

      @mira Gegenfrage: Wie definiert man das „gewisse etwas“?
      Die Beurteilung von Klang ist immer subjektiv, da hat jeder seine Vorlieben. Was ich mit analogem Klang meine, ist der präsente, eigenwillige Sound der Filter, der sich auch im Mix gut durchsetzt. Und sie klingen auch in den Grenzbereichen analog-ähnlicher als viele andere Digitalfilter, also bei sehr hohen und tiefen Cutoff-Frequenzen und bei sehr schnellen Modulationen (das liegt nicht nur an den Hüllkurven).

      Die Bedienoberfläche habe ich eindeutig als verbesserungswürdig vermerkt, und was die Übersichtlichkeit angeht: Welcher modulare Synth ist denn deiner Meinung nach Übersichtlich? Den möchte ich auch haben ;-)

      • Profilbild
        mira

        @h.gerdes danke für die Erläuterung zu „analoger Klang“.

        Den Klang mit einem „gewissen Etwas“ zu umschreiben finde ich in Ordnung, nicht nur für digitale. Zwar kann jeder darunter etwas anderes verstehen aber es sagt doch aus, dass man sich das Teil mal genauer ansehen sollte, es klingt vielleicht anders als erwartet und bietet Überraschungen.

        Unter „analog“ verstehe ich nach wie vor eine Technik. Die kann nur das Filter betreffen (schon zählt man zu den Analogen;-) ) oder den ganzen (klangbestimmenden) Aufbau
        Angefangen beim VCO (oder DCO) über einen diskreten oder Chips-basierten Aufbau über die ENV u.s.w..

        Die Analogen klingen alle sehr unterschiedlich und nicht einfach „analog“, auch ein Grund, warum man diesen Begriff klanglich schwer einordnen kann. Auch um möglichen Enttäuschungen vorzubeugen, weil der Klang eines Digitalen dann doch nicht einem (technisch) analogen Vorbild entspricht, würde ich in diesem Zusammenhang schon gar nicht von „sehr-analog“ sprechen.

        Wenn die Filter des VAZ „eigenwillig“ klingen und sich im Sound gut durchsetzten, mag das eine Eigenschaft sein, die einem gefällt, aber dies hat mit dem Begriff analog m.E. nichts zu tun.

        Mit den photorealistischen VST-Oberflächen versuchte die „VSTi-Industrie“ auch den Klang der jeweiligen Instrumente „analog“-like zu betiteln. Das hat sich bis heute gehalten und wirkt verkaufsfördernd, mehr ist es für mich nicht.

        Zur Übersicht:

        ich hatte den VAZ ebenfalls vor langer Zeit auf Beobachtung und wurde mit der Oberfläche nicht warm. D.h. nicht, dass es anderweitig automatisch gute Beispiele geben muss. Auch ein realer (analoger) CV-Modularer kann unübersichtlich sein.

        Um aber trotzdem ein Beispiel zu nennen, so würde ich abgesehen vom Kabelsalat die Darstellung eines Arturia-Moogs als positiv empfinden. Hier wirkt die visuelle Anlehnung an das Original unterstützend. Auch die Oberfläche des G2-Editors gefällt, wie überhaut das Instrument als Ganzes.

        • Profilbild
          h.gerdes AHU

          @mira Nun, kann sein dass ich den Begriff „analog“ etwas inflationär gebrauche. Aber digitale Filter haben spezifische Schwächen, va bei hohen und niedrigen Cutoffwerten, beim Resonanzverhalten, bei schnellen Modulationen und eben beim Klangcharakter. Die des VAZ machen da eine gute Figur und sind mE ein guter Ersatz für echte analoge, bei denen es natürlich Riesenunterschiede gibt, aber halt auch genauso spezifische Stärken. Jeder Programmierer versucht wohl, die so gut wie möglich nachzubilden. Mit mehr oder weniger Erfolg. Die Arturia-Emulationen können mich da weniger überzeugen, die meisten klingen etwas mumpfig in meinen Ohren. Da wurde wohl etwas zuviel Anti-Aliasing betrieben.

          Den G2 finde ich fast genauso Lego wie den VAZ ;-) der Moog Modular V sieht ganz gut aus, aber mich stört da das ewige rauf-runter-scrollen. Abgesehen davon hatte er zumindestens in der vorletzten Version noch eine seitenlange Buglist und mißlungene Details, als Surrogat für ein analoges System völlig ungeeignet. Die neue Version würde ich gerne mal unter die Maus bekommen, vielleicht hat sich was getan…

  2. Profilbild
    fmq75

    Keine Mac Version?Software Steinzeit.So wirkte VAZ aber irgendwie immer schon auf mich.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Warum wird eigentlich immer von Wavetables berichtet wenn doch gar keine Wavetablesynthese intergriert ist. Ein Sample von links nach rechts durchfahren zu können ist keine Wavetablesynthese und wie sollen solche Wavetables selbst erstellt werden. Selbst die Waldorfgeräte( außer dem Wave) können keine Wavetables erstellen. Da ist immer ein Editor von Nöten.
    Eine Wavetable besteht aus mehreren
    Wellenformen, die ineinander in Echtzeit weich
    übergeblendet werden können.

    • Profilbild
      h.gerdes AHU

      Das Sample wird nicht durchfahren, sondern die gesetzten Looppunkte markieren die erste Wellenform und geben damit auch die nächsten vor. Es handelt sich um inkrementelles, nicht um ein stufenloses Verschieben der Loop wie bei der Transwave-Synthese wie im Ensoniq Fizmo. Außerdem geht es auch von rechts nach links, hin und her, ganz nach Belieben. Man kann also beim VAZ durchaus von Wavetable-Synthese sprechen.
      Geeignetes Table-Material sind Samples mit konstanter Tonhöhe und ohne Schwebungen, bei denen man nur eine Single-Cycle-Loop setzen muss. Die kann man mit jedem beliebigen Synth erzeugen, einer Sample-CD entnehmen oder sich im www umschauen. Es ist also wesentlich einfacher, für den VAZ Wavetables zu erstellen als bei den Waldorfs, die nur SysEx verstehen. Die haben natürlich schon welche an Bord und dürfen sich deshalb auch vollamtlich echte wirkliche Wavetable-Synthesizer nennen ;-)

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @h.gerdes Vielen Dank für die Umfassende Erläuterung. Mit diesen Informationen sieht die Sache gleich ganz anders aus und macht den VAZ Modular ja richtig interesannt.

        • Profilbild
          h.gerdes AHU

          Fast noch interessanter finde ich die Cosmo-Oszis für Phase Distortion, das findet man nicht so oft und die Wellenformparameter lassen sich alle modulieren. Damit kriegt man auch schon einiges an ungewöhnlichen, Wavetable-mäßigen Klängen hin (und die Casio-CZ-Wellen natürlich).

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X