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Test: Vermona Ringmodulator RM-1

Ringmodulation aus dem 19" Rack

20. September 2002

Seit einiger Zeit hat Vermona, fast heimlich, eine Reihe von interessanten Geräten auf den Markt gebracht. In der Reihe der Synthesizerkomponenten und analoge Effektgeräte gab es bereits den PH16 Phaser und den DAF1- Filter, den M.A.R.S Synthesizer und den DRM1 mk2 Drumsynthesizer.

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Ring Ding a Dong..

Ein Ringmodulator hat normalerweise zwei Eingänge und einen Ausgang, an dem man die Summe und Differenz der Eingangssignale abgreifen kann. Eine bisher noch eher unverbrauchte Variante ein Signal zu veredeln. Auch als Alternative zur Verzerrung, Vocoder oder anderer Effekte. Das Ergebnis ist feinster Elektro-„Dreck“.

Aufzucht und Hege Vermona RM-1

Der RM1 ist in einem sehr kompakten 19 Zoll Gehäuse mit einer Höheneinheit untergebracht. Die Bedienelemente sind fast selbsterklärend, sodass etwas erfahrenere Klangforscher schnell loslegen können. Der RM1 kommt endlich ohne die unpraktischen „Wandwarzen“ (externe Netzteile) aus. Ein echtes Netzkabel füttert daher den RM1 mit dem nötigen Strom.

Folgende „vermonatypischen“ Metall-Edelknöpfe zieren die Frontplatte:

  • Netzschalter nebst blauer LED. Motto: Mein Haus, meine Freundin, meine LEDs
  • Bypass Taster
  • Mix-Regler für die Balance: Direktsignal zu Effektsignal
  • LFO Wellenform Wahlschalter für Dreieck, Rechteck, sowie aufsteigendem und abfallendem Sägezahn.
  • LFO Geschwindigkeit: Hier hat Vermona meinen Schrei erhört und den oberen Frequenz-Bereich auf 50Hz erhöht. Minimalfrequenz ist 0,01 Hz.
  • Regler für die Intensität des LFOs auf die Trägerfrequenz
  • Das Wichtigste, nämlich einen Eingang für das Modulator-Signal, ist vorne und hinten zu finden. Die vordere Buchse hat dabei stets Vorrang.
  • Der Hauptteil besteht aus dem Frequenzknopf für die Trägerfrequenz des Ringmodulators (also EIN Eingang des Ringmodulators) und dessen Wellenformregler. Die Wellenform dieses Trägeroszillators kann stufenlos von Dreieck bis Sinus eingestellt werden.
  • Der Hüllkurvenfolger „Envelope Follower“ hat einen bipolaren Regler. Dieser bestimmt, ob und wie viel das Eingangssignal die Trägerfrequenz negativ oder positiv beeinflussen soll.
  • Eine Steuerspannung kann die Trägerfrequenz modulieren. Dazu gibt es den EXT./CV Knopf nebst Eingangbuchse auf der Rückseite.
  • Schließlich gibt es noch einen Gainregler zur Eingangspegeleinstellung sowie
  • Einen Driveregler, um eine Vorverzerrung von zart bis böse zu erzielen.

Think Different – Ringmodulator

Ein kleiner Hintergrund ist notwendig, um Vermonas neue Serie und Denkweise zu verstehen: Alle neueren Vermonas sind komplett von außen steuerbar, da alle von und in das Gerät gehenden Signale an der Rückseite per Buchse abgreifbar sind.
Das Ganze riecht daher nicht nur nach Effektbad. Es duftet nach Modularsystem. So ist es dann auch: Die Konzeption der Geräte könnte man auch als „Module eines Modularsynthesizersystems“ bezeichnen. Genau so sollte man auch denken, wenn man über den „Vermona-Clan“ nachdenkt.
Herausgeführt ist der LFO (Audiosignal) und der Trägeroszillator, welcher auch von externen Quellen ersetzt werden kann. Als Beispiel wäre auch ein FM-Oszillatorpaar eines Synthesizers zu nennen oder ein resonanzbandpassgefilterter Rauschgenerator oder einfach ein Sample. Auch den Bypass kann man, diesmal ganz profan, per Fußschalter fernsteuern. Bekannt und Standard.

Der verbotene Sektor

Soviel Geschwätz und noch kein Wort über Klang? Natürlich noch nicht sofort, möge der Leser braten bis zum Ende, denn zunächst schauen wir ins Kapitel Konkurrenz. Dort findet sich offensichtlicherweise der konzeptionell ähnliche Moogerfooger MF102. Dieser bietet als Wellenform (Trägeroszillator) im Gegensatz zum Vermona Rechteck statt Sägezahn. Dafür ist nur ein Umschalten zwischen Rechteck und Sinus möglich, während dies bei Vermona stufenlos von Sinus nach Dreieck regelbar ist. Der Frequenzbereich des Vermona Ringkämpfers ist im Frequenzbereich des Trägeroszillators, wie auch des LFOs weiter dimensioniert. Beide bieten weitreichende Möglichkeiten per externer Steuerung, beziehungsweise abgreifen/zuführen der Audiosignale.
Digitale Geräte würde ich hier nicht weiter als Konkurrenten sehen, da digitale Ringmodulation bisher meist immer noch durch Artefakte aus dem Zahlensteinbruch aufweisen und nicht so einfach in ein Modularsynthesizersystem einfügbar sind.

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An Bob Moogs Control Processor sieht man übrigens deutlich, dass auch er bei den Moogerfoogern an eine freie modulare denkweise gedacht hat. Dies ist bei Vermona eher eine Transferleisung des Käufers, jedoch nicht weniger als bei seinem Konkurrenten sei noch einmal bemerkt.

Hinweis:Die Moogs waren bereits in meinem Testlabor und wurden für gut befunden. Es gibt sogar eine Art „Kontrollwerk“ für eine Reihe von Moogerfoogern (nicht getestet). Sie sind per Steuerspannung kontrollierbar: LFO Frequenz, LFO Intensität, Trägerfrequenz, Mix (Mischverhältnis zwischen Effekt- und Originalsignal).

Viele Synthesizer haben den Ringmodulator lediglich fest an die Oszillatoren angebunden und bieten den Ringmodulationsregler nur in der Oszillatormischstufe an. Mithilfe offenerer Synthesizersystem kann man aber durchaus einen der Abgriffpunkte nach dem Filter setzen. Dies führt zu einer bislang unnötigerweise verbauten / nicht verfügbaren aber sehr interessanten Bereicherung. Natürlich sind aber auch Drumsounds ringfreundlich in ihrer Tonhöhe auf interessante Weise verschiebbar. Für Freunde der Roboterstimme findet man hier schnell zum Ring(modulator) für seine (Nibe)Lungenflügel. Darth Vader kann es auch nicht besser.

Aliens und andere Zielgruppen

Der Vergleich der Beiden zeigt die Grundcharaktere der Testgeräte: Der Vermona hat einen cleaneren Klang, während Moog schnell mit warm assoziiert wird. Sicher ist dieses Argument für die angepeilte Käuferschicht ein Faktor. Man könnte grob sagen Moog Modular zu Wiard, wie Moogerfooger zu Vermona RM1, für die Fachleute unter den Lesern. Beides hat seinen Reiz. Bitte NICHT mit bassarm oder dünn verwechseln. Edel und warm wären zwei weitere Primäreigenschaften.
Ohne Partei für das Kampfzelt der Analogiker zu ergreifen, ist sicher das Zielgebiet damit umrissen. Der Ringmodulator ist immer noch eine recht unentdeckte Form der Klangindividualisierung und Veredlung, damit noch immer eine sehr geeignete Möglichkeit sich vom allgemeingegenwärtigen Dorf-Kleinverzerrertum abzusetzen. Daher: Wieso nicht einmal einen Ringmodulator mit auf die Insel mitnehmen?

Klangwelt des Vermona Ringmodulator RM-1

Zum Abschluss diesmal die Klangbeispiele. Bewusst, um den puren Klang nach dem Kennenlernen des Gerätes für sich sprechen zu lassen. Anbei befinden sich auch Ringmodulierter Rhythmus / Drumsounds: Bitte besonders auf die Veränderung achten, habe bewusst nur 2 Klänge genutzt!

  •  Audioclip Rhythmus / Drumsound: Stimmenverfremdung Typ „von Vader bis Vadder“
  •  Audioclip RingVoice:  Diverse Ringklänge mit einem Synthesizer (beginnend mit dem Originalsound, dann Drehorgie mit dem RM1)
  •  Audioclip Ringsynth

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Preis

  • 225,-€
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Klangbeispiele
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