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Test: Warm Audio WA-14, Kondensator Mikrofon

Klassiker, die Zweite

27. November 2017

warm audio wa-14

Das Warm Audio WA-14 ist, ich nenne es mal, eine Reminiszenz an das AKG 414 EB. Ein Großmembran Kondensator-Mikrofon, das Geschichte schreibt.

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Die amerikanische Firma Warm Audio hat sich in den letzten Jahren einen sehr guten Ruf erarbeitet. Und das alles quasi mit „Klonen von Klassikern der Studio-Geschichte“. Und all das nicht, wie man es erwartet oder kennt: Fernost, billig und hohe Stückzahlen, sondern ganz anders mit sehr guten Komponenten, „Made in USA“ und an den richtigen Stellen gespart. Das Konzept scheint aufzugehen. Nach dem WA-412 Preamp, den ich schon mit Begeisterung unter die Lupe nehmen durfte, beleuchte ich heute das Warm Audio WA-14. Nach dem WA-87 ist es das zweite Mikrofon, das die Amerikaner auf den Markt bringen.

Warm Audio WA-14

Warm Audio WA-14

Das Warm Audio WA-14 

Das Großmembran Kondensator-Mikrofon orientiert sich am AKG C414 EB. Das Hauptaugenmerk beim Nachbau liegt natürlich auf der Kapsel. Hier wird eine Vollmessingkapsel verwendet im Stil einer CK-12 Bauweise, das Ganze mit einem Premium Cinemag Übertrager mit speziell entworfener Wicklung, alles über einen diskreten Signalweg, gespickt mit Tantal-Kondensatoren und Folien-Kondensatoren von WIMA.

WA-14 Membran LK-B-60-V

LK 12-B-60V

Die „Lens Kondensator“-Kapsel LK12-B-60V verfügt über zwei Gegenelektroden und Doppelmembran mit Randbefestigung. Das alles soll natürlich zum begehrten, klassischen 14er Sound führen.

Im Vergleich zum Vorbild hat das Warm Audio WA-14 drei Charakteristik-Wahlschalter mit den Optionen Niere, Acht und Kugel. Eine (PAD) Dämpfung gibt es im Bereich von 0, -10 und -20 dB. Zum Anschluss bietet das Mikrofon einen üblichen symmetrischen, mit Goldkontakten versehenen 3-poligen XLR Anschluss. Die am Original verbauten Hochpassfilter lässt Warm Audio weg. Ich denke mal, hier wurde etwas gespart, um den Preis attraktiver zu gestalten.

Warm Audio WA-14 Spinne

Warm Audio WA-14 Spinne

Vielleicht noch mal kurz ein Satz zur Membran. Ganz interessant ist – und spricht bereits für die Philosophie von Warm Audio – dass die Membran aus NOS (New Old Stock) japanischem Mylar Film gefertigt und ist 6 µm dick, wie beim Original. Der maximale Schaldruckpegel liegt bei 150 dB (Pad -20 dB) mit einem 0,5% Klirrfaktor (THD).

Im Lieferumfang befinden sich eine Spinne mit Ersatzgummis, eine kleine Mikrofonklemme und eine Tasche, um das gute Stück sicher aufbewahren zu können.

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Von der physischen Größe her übertrifft es das Original schon um einiges. Die Verarbeitung und Haptik ist auf höchstem Niveau.

Größenvergleich

Größenvergleich

Auch wenn hier das TLII zum Größenvergleich hingelegt wurde, hatte ich für den Vergleich auch noch ein AKG C414 EB. Mehr dazu im Praxisteil.

Praxis

Das Warm Audio WA-14 ist ausschließlich für den Studiogebrauch konzipiert, zumindest so die Herstellerempfehlung. Hierfür wird eine Phantomspeisung von +48V, ein symmetrisches XLR-Mikrofonkabel und ein Vorverstärker benötigt. Vom Live-Einsatz, aufgrund der Größe und Empfindlichkeit, wird eher abgeraten, zumal die Kapsel intern auch nicht gegen Körperschall entkoppelt ist.

Für die Praxis hatte ich ein AKG C414 TLII und ein AKG C414 EB im Vergleich. Ich habe mich entschieden, eine Akustikgitarre aufzunehmen. Aufgenommen wurde ein trockenes Signal direkt in Pro Tools über ein UA Apollo Twin mit einer Takamine FP317s (New Yorker).

Die Frequenzkurve des Analyzers ist die Summe der einzelnen Audiospuren und visualisiert das Spektrum, zumindest für einen Überblick, ganz gut. Wie man sehen und hören kann, ist da definitiv ein Charakter zu erkennen, der allen Dreien zusteht. Dennoch gibt es, vor allem zwischen dem WA-14 und den AKGs, einen hörbaren Unterschied. Das WA-14 schiebt bei ca. 8-10 kHz etwas mehr rein als das EB, das TLII liegt hier irgendwo dazwischen. Generell haben die Originale etwas mehr Druck und lösen schöner im tieffrequenten Bereich auf.

Warm Audio WA-14 Niere

Warm Audio WA-14 Niere

AKG C414 EB Niere

AKG C414 EB Niere

AKG C414 TLII Niere

AKG C414 TLII Niere

Beim Vergleich der Charakteristiken fällt beim Warm Audio WA-14 die Qualität bei der Acht und der Kugel leicht ab, was bei den Originalen eher weniger zutrifft. Qualitativ muss man natürlich im Preisleitungsvergleich ein paar Abstriche machen. Hochpassfilter wären eine schöne Option gewesen, aber auch ohne erzielt man mit dem Warm Audio WA-14 einen ausgewogenen, sehr guten Sound.

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Fazit

Warm Audio macht einen sehr guten Job, da kann man nichts kritisieren. Trotz Fertigung von Replikas hat jedes einzelne Modell ein kleines Alleinstellungsmerkmal und ich finde, das macht selbst Kopien auch wieder zu etwas Besonderem. Ob das jetzt gewollt ist, stellt sich natürlich zu Diskussion.

Das Warm Audio WA-14 versucht, ein C414 EB zu sein, kommt an den Sound ran, klingt aber doch etwas anders. Die einen sagen wahrscheinlich: Ziel verfehlt. Ich würde sagen: Gar nicht mal so schlecht. Unterm Strich bekommt man hier ein sehr gutes Mikrofon mit einem Grundcharakter des Originals. Mit hier und da ein paar kleinen Einbußen, im Preis-Leistungs-Verhältnis ein sehr gutes Studio Kondensator-Mikrofon im klassischen 14er Stil.

 

Plus

  • Gesamteindruck
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Sound

Minus

  • Kugel und Acht nicht so gut wie die Niere

Preis

  • Ladenpreis: 599,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    BS Sam

    Guter Test! WA ist wirklich fast durch die Band immer eine tolle Alternative zum Original, manchmal auch die einzig realistische Option.

    Auf Seite 1 ganz unten muss es aber wohl „Gegenelektroden“ statt „Gegenelektronen“ heißen. Zumindest wenn es hier nicht um Antimaterie gehen soll :)

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