Aufbau des Warwick StarBass
Der Warwick StarBass 5 Vintage Sunburst CHR ist ein halbakustisches oder „Halbresonanz-Modell“. Das bedeutet, der Korpus ist nicht wie bei einem Solid-Body-Modell massiv, sondern innen hohl gebaut. Zwar gibt diese Bauweise bei unverstärkter Bespielung Lautstärke ab, doch ist diese schon gegen eine Nylongitarre meist zu gering, um sich wirklich behaupten zu können. Daher erfolgt bei halbakustischen Instrumenten die Tonabnahme wie bei den gängigen anderen E-Bass-Modellen über Pickups. Im Unterschied zu Vollresonanzinstrumenten ist die Halbresonanz-Variante deutlich flacher gefertigt, man spricht von einer Zargenbreite bis maximal 5 cm, Vollresonanzinstrumente, meist Jazz-Gitarren, liegen da deutlich drüber. Ansonsten ist der Aufbau identisch zu einem rein akustisch verstärkten Instrument wie einer Violine, einem Cello oder einer Konzertgitarre. Separat hergestellte Teile wie Zargen, Decke und Boden, oft gewölbt, werden verleimt. Schalllöcher, auch F-Löcher genannt, sind in der Decke eingefräst, der Hals ist mit dem Korpus verleimt. Den wohl bekanntesten Bass dieser Bauart spielte ein gewisser Pilzkopf Frisurenträger, umgangssprachlich ist besagter Bass als „Beatles-Bass“ in die Historie eingegangen. Warwick-Vorgänger Framus stellte den StarBass bereits Mitte der 60er her, Bill Wyman ist wohl der bekannteste Bassist, der für die Rolling Stones diesen Bass am Start hatte.
Einen Haken besitzt diese Konstruktion allerdings. Man stelle sich vor, die Elektronik ist defekt. Normalerweise kein Problem, man wendet den Bass und öffnet das Batterie- oder Elektronik-Fach, baut das defekte Teil aus usw. Doch halt, es gibt auf der Rückseite gar kein Elektronik-Fach! Der etwas plumpe, aber durchaus passende Vergleich zu Segelschiff in der Flasche drängt sich auf. Wer was austauschen will, muss recht filigran durch das untere F-Loch das Unheil beseitigen. Ich wünsche an dieser Stelle schon mal eine geduldige Hand und viel Ausdauer!
Der Warwick StarBass 5 Vintage Sunburst CHR in der Spielpraxis
Die 4,4 kg des StarBass hängen gut austariert am Körper. Der Bass sieht zwar auf den ersten Blick wuchtig aus, doch ist er gut zu schultern. Die passive Elektronik und die beiden passiven Pickups liefern natürlich nicht den Schub ihrer aktiven Kollegen, doch das möchte man ja auch gar nicht, Vintage ist eben dezenter angesiedelt. Beim Test über verschiedene Amps, generell über eine möglichst neutrale Stellung des EQs, kann man alleine über die Pickups Wahl schon recht unterschiedlich ins gewünschte Genre abbiegen. Ob Finger- oder Plektrum-Bassist, beide Spieltechniken vermag der Bass dem Amp zu vermitteln. Für Freunde der tiefenbetonten Sounds empfiehlt sich der Hals-Pickup mit gleichzeitiger leichter Höhenabsenkung. Schlägt man die Saiten über dem Pickup an, erhält man einen sehr bauchigen, warmen Ton.
Wer es gerne knörriger und klarer definiert mag, wählt nur den Bridge-Pickup und schlägt die Saiten auch in dieser Position an. Die Mittelstellung, also beide Pickups, erzeugen einen ausgewogenen Sound, der im Grunde genommen in jede Band passen sollte. Alles, was von diesen Grundsounds abweichen soll, muss der jeweils eingesetzte Amp leisten. Und Slappen kann man mit dem StarBass auch, hier geben die Red Label Saiten ganz modern Vollgas!