Praxiseinsatz des WeissKlang V17
Im Praxistest hatte ich zufälligerweise noch das Warm Audio WA 47jr zur Hand, das genau wie das WeissKlang V17 übertragerlos an einen Röhrensound anlehnt. Die Preisklasse ist ähnlich, auch wenn das WA 47jr mit 350,- Euro etwas günstiger und mit ein paar mehr Extras ausgestattet ist. Schauen wir mal, wie sich die Beiden im Duell schlagen.
Das WeissKlang V17 macht haptisch auf jeden Fall einen solideren und hochwertigeren Eindruck als das WA 47jr. Die Verarbeitung ist sauberer und es vermittelt definitiv eine höhere Qualität und Wertigkeit. Bei den Eigenschaften ist das WA47 jr mit mehr Optionen, wie drei verschiedenen Charakteristika, 70 Hz Hochpass/Trittschall Filter und einer Absenkung auf -10 dB klar im Vorteil, auch wenn WeissKlang sich hiervon bewusst distanziert.
Bei den Audiobeispielen habe ich jeweils close und mit ca. 40 cm Abstand aufgenommen. Das Signal ging von den beiden Mikros über ein Universal Audio Apollo Twin auf Pro Tools. Der Fokus lag auf Akustikgitarre und Vocals.
Was gleich zu Beginn auffällt ist, dass das WeissKlang V17 weitaus geringer vorverstärkt werden muss als das WA 47jr, erster Pluspunkt für das V17.
Beim ersten Audiobeispiel wurde eine Akustikgitarre mit ca. 10 cm Entfernung am 14. Bund abgenommen. Hier hört man einen deutlichen Unterschied. Das WA 47jr wirkt erstmal direkter und mit mehr Druck, das liegt an der stärkeren Anhebung der hohen Mitten und Höhen. Das WeissKlang V17 ist hier etwas reduzierter, für mich ausgewogener und authentischer im Klang, wenn auch etwas zu basslastig.
Die zweite Abnahme ist bei ca. 40 cm, gleiche Position der Mikros. Hier gewinnt für mich klar das WeissKlang V17. Das WA47 jr ist schon fast zu überspitzt in den Höhen.
Beim Gesang bin ich etwas hin- und hergerissen, gut dass man hier auch immer die Wahl hat. Für die männliche Stimme würde ich eher das WA 47jr wählen, bei der weiblichen eher das V17.
Unterm Strich empfinde ich beide Mikrofone in dieser Preisklasse als absolute Geheimtipps. Hätte ich die Wahl, würde ich zum WeissKlang V17 tendieren, im Ganzen klingt es näher am Original und pusht etwas weniger im oberen Frequenzraum, was es flexibler im Einsatz macht.