Gutes noch besser gemacht: Yamaha DXR12 mkII
Die Yamaha DXR12 mkII ist die konsequente Fortsetzung eines Erfolgsmodells. Die DXR-Serie steht seit Erscheinen für kompakte Lautsprecher mit viel Power. In der nun verbesserten Variante wurden die hochgelobten Eigenschaften beibehalten und in kleinen Details noch weiter verbessert.
Yamaha DXR12 mkII – Aktivlautsprecher mit herausragenden Eigenschaften
Im Vergleich zum Vorgängermodell hat Yamaha den Schalldruck noch einmal gesteigert. Satte 134 dB SPL werden dem Messmikrofon auf Achse gemessen im Abstand von einem Meter entgegen geschleudert. Dort möchte man als Zuhörer nicht stehen. Damit die Lautsprecher diesen Schalldruck überhaupt erzeugen können, bedarf es einer kräftigen Endstufe. Diese besitzt ein heute übliches Class-D-Design und liefert bis zu 1100 Watt Peak beziehungsweise 700 Watt RMS. Als LF-Treiber kommt ein 12“ Woofer mit 2,5“ Voice Coil und Ferrit-Magnet zum Einsatz. Der 1,75“ Hochtöner verfügt über einen 1“ Kompressionstreiber mit Neodym-Magnet. Der Öffnungswinkel des davor gesetzten Horns beträgt 90° x 60°. Yamaha wirbt mit einer sehr konstanten „rechteckigen Abstrahlung“ des Hochtöners. Die Frequenzweiche ist digital ausgeführt. Yamaha nutzt dazu sein patentiertes FIR-X Tuning (linearphasiges FIR Filter). Der DSP ist auch für die Schutzschaltungen wie Limiting zuständig, überwacht ständig alle Komponenten wie Schallwandler, Netzteil und Eingangssignal. Die Signalverarbeitung geschieht mit 48 Bit. Die weiße Betriebs-LED auf der Frontseite des Lautsprechers gibt anhand ihrer Leuchtkraft Auskunft über das Maß des Limitings. Natürlich lässt sich diese über einen Schalter auf der Rückseite des Yamaha DXR12 mkII auch ausschalten.
Multiband-Kompressor statt EQ
Wie bei den meisten aktuellen Aktivlautsprechern gibt es auch bei der Yamaha DXR12 mkII die Möglichkeit, den Frequenzgang zu beeinflussen. Anstelle der sonst üblichen EQs arbeitet Yamaha jedoch mit einem Multiband-Kompressor. Der Kompressor bearbeitet nicht das komplette Signal, sondern seine einzelnen Bänder sind jeweils für einen eigenen Frequenzbereich zuständig. Per Ratio und Threshold lässt sich nun der Frequenzgang in Abhängigkeit vom Eingangssignal formen. Das ist der Unterschied zu einem Equalizer, dessen Einstellungen immer unabhängig vom Eingangssignal sind. Bei einem Multiband-Kompressor hängt die Stärke der Bearbeitung von der Energie in einem Frequenzband ab. Yamaha hat der DXR12 mkII zwei verschiedene DSP Contour-Einstellungen spendiert, die über einen Schalter auf der Rückseite abgerufen werden können: FoH/Main und Monitor. Bei FoH/Main sind die tiefen Frequenzen unter 100 Hz leicht angehoben. Die Monitor-Einstellung regelt den Bassanteil in Abhängigkeit des Eingangssignals, da hier Reflexionen vom Bühnenboden zusätzlich das Signal beeinflussen. Der Frequenzgang soll zudem leicht eingeebnet werden, um Rückkopplungen schon im Ansatz zu minimieren.
Filtern ohne Phasenprobleme
Die phasenlinearen FIR-Filter sollen dafür sorgen, dass der Übergang zwischen Hoch- und Tieftöner möglichst unhörbar geschieht. Die patentierte FIR-X-Schaltung stimmt die Laufzeiten der beiden Schallwandler aufeinander ab und optimiert so das Frequenz- und Phasenverhalten. Yamaha möchte dadurch den Sound transparenter machen. Soweit die Theorie, die später in der Praxis überprüft werden soll. Ein Hipass-Filter kann bei Bedarf durch einen Schalter auf der Rückseite der Yamaha DXR12 mkII wahlweise Signale unterhalb von 120 Hz oder 100 Hz steilflankig absenken. Dies ist zum Beispiel beim Betrieb mit einem Subwoofer sinnvoll. Für den Fullrange-Betrieb bleibt das Filter ausgeschaltet.
Drei Kanäle für Mischungen
Die Yamaha DXR12 mkII verfügt über einen integrierten 3-Kanal-Mischer. Dieser ist zwar recht einfach gehalten, in manchen Situationen, in denen ein ausgewachsenes Mischpult nicht benötigt wird, jedoch durchaus sinnvoll und ausreichend. Kanal 1 ist ein Mic/Line-Eingang und verfügt über eine XLR-Buchse. Per Schalter wird der Pegel entsprechend dem Einsatzgebiet zwischen Mikrofon- und Line-Pegel umgeschaltet. Ein Level-Regler übernimmt dann die Feinanpassung und Lautstärkeregelung. Angeschlossen werden können dynamische Mikrofone, Phantomspeisung gibt es nicht. Das ist angesichts des Haupteinsatzgebiets der Yamaha DXR12 mkII auch in Ordnung. Wer möchte, kann das Signal per THRU unbearbeitet sofort wieder per XLR-Kabel ausspielen. Kanal 2 ist ein reiner Line-Kanal mit zwei Klinkeneingängen. Er ist also stereofon ausgelegt. Gleiches gilt für Kanal 3, der seine Signale jedoch per Cinch-Buchsen entgegennimmt. Beide Kanäle verfügen selbstverständlich auch über getrennte Level-Regler. Die stereofone Ausführung ist durchaus sinnvoll, denn man kann per LINK OUT (XLR) eine weitere Yamaha DXR12 mkII anschließen und damit ohne weiteres Mischpult eine kleine Stereo-PA aufbauen. Ein Schalter entscheidet darüber, ob sich die DXR12 mkII im Stereo- oder Monomodus befindet.
Yamaha DXR12 mkII als Monitor
Wie bei vielen Aktivlautsprechern handelt es sich auch bei der Yamaha DXR12 mkII um eine Multifunktionsbox, die durch ein entsprechend gestaltetes Gehäuse auch als Monitorbox betrieben werden kann. Anders als andere Hersteller, die asymmetrische Gehäuse für zwei verschiedene Aufstellungswinkel nutzen, setzen Yamaha bei der DXR12 mkII auf eine symmetrische Bauweise. Dies soll eine symmetrische Aufstellung bei Nutzung zweier DXR12 mkII als Monitor ermöglichen. So ist es möglich, dass beide Lautsprecher so aufgestellt werden, dass die Hochtöner stets außen angeordnet sind und die Tieftöner innen. Daraus resultiert ein gleichmäßigeres und symmetrisches Schallfeld, wenn zwei Monitore genutzt werden. Leider entfällt dadurch ein zweiter Aufstellwinkel, der sich aber leicht durch einen Keil unter der Box erzeugen lässt.
Zwei Stativbuchsen
Das stabile ABS-Gehäuse ist mit zwei Alugriffen versehen. Darüber lässt sich die DXR12 mkII bequem tragen. Für die Montage auf einem Hochständer gibt es an der Unterseite zwei Stativbuchsen. Eine ist für die 0°-Ausrichtung vorgesehen, die andere für die schräg zum Publikum geneigte Ausrichtung bei 7°. Das ist ein nettes Feature, weil so auch ohne Boxenschrägsteller der Lautsprecher gut auf das Publikum ausgerichtet werden kann, um Reflexionen von der Decke zu vermeiden. Natürlich bieten Yamaha auch Rigging-Material an, um die Lautsprecher zu fliegen. Für die Festinstallation gibt es zudem U-Bügel, die separat erworben werden können.
Begeistert haben mich die den beiden Testmodellen beiliegenden Lautsprecher-Cover. Diese sind nicht nur ein einfacher Transportschutz, sondern zugleich auch Wetterschutz bei Open Air-Veranstaltungen. Dazu lässt sich die Front per Reißverschluss öffnen und nach hinten klappen. Nun ist der Lautsprecher immer noch durch ein dünnes Gewebenetz vor dem Eindringen großer Tropfen geschützt, kann aber mit darüber gestülptem Cover betrieben werden.
Keine Müllsäcke mehr, die über die Boxen gezogen werden. Die Griffmulden werden ebenfalls mit „Fenstern“ versehen, die per Klett verschlossen werden können.
Und auch das Anschlussfeld auf der Rückseite lässt sich freilegen, so dass auch bei aufgesetztem Cover alle Anschlüsse und Bedienelemente zugänglich und trotzdem vor Regen geschützt sind. Außerdem enthält das Cover hinten eine verdeckte Tasche für das Stromkabel. Hier hat Yamaha sehr gut mitgedacht und offensichtlich Rückmeldungen aus der Praxis mit in die Entwicklung einfließen lassen.
Messungen
Da man immer deutlich zwischen Werbeversprechen und Realität unterscheiden soll, wurden einige Aussagen anhand einer schnellen Messung in den heimischen vier Wänden überprüft. Natürlich kann so eine Messung nicht mit einer Messung mit hochwertigem Equipment in einem „schalltoten“ Messraum mithalten, zeigt aber dennoch Stärken und Schwächen auf, beziehungsweise entlarvt sie auch schnell als Werbeaussagen ohne Realitätsbezug. Die Messungen wurden allesamt mit FuzzMeasure auf einem MacBook Pro, einem günstigen Messmikrofon und einem iConnectAudio 2+ Interface durchgeführt. Dieses Setup nutze ich auch für schnelle Messungen am Beschallungsort. Ein solcher Messplatz kostet nicht die Welt, gibt aber dafür schnell Auskunft über die wichtigsten Parameter, die für das Einstellen und Aufstellen des Equipments von Belang sind.
Angeschaut habe ich mir vor allem den Frequenzgang der Yamaha DXR12 mkII. Dieser ist auffallend linear und erreicht die vom Hersteller angegebene Bandbreite von 52 Hz bis 20 kHz sehr genau. Die blaue Kurve zeigt den Frequenzgang für das Contour FoH/Main DSP-Preset, die rote Kurve ergibt sich bei ausgeschalteter Contour-Funktion und die lila Kurve zeigt den aus dem Monitor-Preset resultierenden Frequenzgang.
Das zweite Messdiagramm zeigt erneut den Frequenzgang des FoH/Main-Presets zunächst ohne Hipass-Filter, dann mit eingeschaltetem 100 Hz Hipass (grün) und 120 Hz Hipass (orange). Man erkennt deutlich, dass sich durch die Filterung keine Änderungen im sonstigen Frequenzgang ergeben. Ein wesentlicher Vorteil digitaler Filter.
Yamaha DXR12 mkII im Praxiseinsatz
Das Rauschverhalten der Yamaha DXR12 mkII ist prima. Der integrierte Lüfter stört auch in ruhigen Umgebungen kaum. Der erste Test erfolgte bei einem Adventskonzert. In diesem Fall kam eine Profi-Band, bestehend aus Drums, E-Bass, E-Gitarre und Keyboards samt Backing Tracks aus Ableton Live zum Einsatz. Den Gesang steuerte ein ca. 60-köpfiger Chor, ein Kinderchor und eine semiprofessionell arbeitende fünfköpfige Gesangscombo bei. Als FoH-System wurden die fest installierten Seeburg GL24 samt Subwoofern genutzt. Das Bandmonitoring für Keyboards und Schlagzeug wurde per IEM erledigt, für E-Gitarre und E-Bass per Yamaha DXR12 mkII als Wedge. Die beiden Chöre wurden ebenfalls per Wedge mit Signalen versorgt, die Gesangscombo nutzte ihre eigenen IEM-Systeme. Für das Monitoring kam ein Behringer X32 Rack samt S32 Stagebox und X-Touch Controller zum Einsatz. Per AES50 ging es dann zum Behringer Wing Prototypen, den der Entwickler der Wing und FoH-Techniker Dr. Thomas Zint für diesen Auftritt mitgebracht hatte. Das ursprünglich festinstallierte X32 hatte deshalb diesmal Pause. Wie von Yamaha vorgesehen wurde das Monitor DSP-Preset ausgewählt. Da der Bassist außerdem seinen eigenen Amp hinter sich stehen hatte, konnte der Hipass bei 100 Hz aktiviert werden, um unnötigen Bass-Mulm fernzuhalten.
Als Monitor genutzt stellte sich die Yamaha DXR12 mkII schon bei geringen Lautstärken als sehr klar und präzise klingend heraus. Yamaha belässt es nicht bei leeren Werbeversprechen, sondern kann durchaus liefern. Große Korrekturen per Mischpult-EQ waren deshalb gar nicht nötig und der Bus-EQ des für das Monitoring zuständigen X32 Rack blieb ausgeschaltet. Da die Musiker im Sitzen spielten, musste etwas mit der Entfernung der DXR12 mkII zu den Musikern experimentiert werden, damit der Aufstellwinkel auch zum benötigten Abstrahlwinkel passt.
Bei einem zweiten Gig zwei Wochen später in Dortmund sollten die zwei DXR12 mkII dann als FoH-Lautsprecher im Fullrange-Betrieb zeigen, was sie drauf haben. Ursprünglich wird diese Veranstaltung immer mit RCF Evox 8 beschallt. In diesem Jahr sollte aber alles etwas anders angegangen werden und die zwei Yamaha Lautsprecher den Job übernehmen.
Statt wie in den Vorjahren alle Instrumente zu mikrofonieren und über die PA zu schicken, nutzten die Musiker in diesem Jahr ihre mitgebrachten Verstärker. Das Schlagzeug blieb ohne Mikrofone und über die PA wurden lediglich zwei Großmembran-Mikrofone für den Chor, ein Funkmikrofon für Solisten/Sprache, der DI-Ausgang des Kemper Amps für Gitarrensoli, die Keyboards und die Backing-Tracks übertragen. Für die Musiker kam ein kleiner Monitor zum Einsatz, auf dem hauptsächlich die Keyboards und Backing-Tracks zu hören waren. Aufgabe für den Tontechniker, der auf einem X32 Rack mit Laptop und iPad gemischt hat, war es, hauptsächlich den Chor zu featuren und den Gesang sowie die Sprachdurchsagen so gut verständlich wie möglich zu machen. Die Band sollte bis auf Solo-Passagen, die Keyboards und die teilweise eingesetzten Backing-Tracks über die mitgebrachten Verstärker zu hören sein. Da in diesem Jahr der Aufwand gering gehalten und auf die sonst eingesetzte Delay-Line hinter zwei großen Mittelsäulen verzichtet werden musste, sollte diese Lösung dazu beitragen, einen möglichst differenzierten Gesangs-Sound zu bekommen.
Schon beim Soundcheck zeigte sich, dass sich genau diese Vorgehensweise bewähren würde. Die Band hat sich schnell an den Sound gewöhnt und sich selbstständig über die mitgebrachten Verstärker gemischt. Der Techniker konnte den Chor weit nach vorne schieben und hatte dennoch bei Solo-Passagen Zugriff auf das E-Gitarren- und Keyboard-Signal. Die sehr linearen Yamaha DXR12 mkII sorgten trotz der beengten Verhältnisse und dadurch nah an den Lautsprechern stehenden Großmembranmikrofone für den Chor für ein sehr gutes Rückkopplungsverhalten. Mit einigen wenigen Handgriffen am EQ waren die wenigen Koppelfrequenzen schnell gefunden und eliminiert. Die Rückmeldungen seitens des Publikums nach dem Konzert und am Folgetag zeigen, dass der Sound als sehr gut empfunden wurde. Dazu haben die Yamaha DXR12 mkII maßgeblich beigetragen.