Digitalpult – perfekt für Einsteiger und Profis
Yamaha dürfte den meisten Lesern als Hersteller von Mischpulten schon lange ein Begriff sein. Wer erinnert sich nicht gerne an die großen analogen Konsolen der PM-Serie? Auch die Kompaktmischpulte des Herstellers, zum Beispiel die MG-Serie, erfreuen sich großer Beliebtheit. Nicht vergessen werden darf, dass Yamaha auch der erste Hersteller am Markt war, der ein kompaktes und vor allem erschwingliches Digitalpult im Programm hatte: Das ProMix 01. Abgelöst wurde dieses später vom 01V und dem 01V96. Schon seit geraumer Zeit gibt es einen weiteren preisgünstigen Vertreter, der im allgemeinen Run auf das Behringer X32 oder auch die PreSonus StudioLive-Pulte unberechtigter Weise etwas untergegangen ist: Das Yamaha TF-1. Wir holen nach, was längst überfällig ist und präsentieren hiermit den Test eines Pults, das nicht nur Profis gefallen wird, sondern gerade auch Einsteigern in die Welt der digitalen Mischpulte den Einstieg leicht macht.
Ein Regler für alles beim Yamaha TF-1
So lässt sich das wesentliche Bedienkonzept des Yamaha TF-1 grob umschreiben. Natürlich gibt es nicht nur einen einzigen Regler, doch das One Knob-Konzept besitzt einen großen Anteil am Gesamtkonzept des Yamaha TF-1.
Wie kann man sich das vorstellen? Das TF-1 besitzt einen sogenannten Touch & Turn-Regler. Dieser ermöglicht es, im One Touch-Modus zum Beispiel die Bänder eines EQs oder den Kompressor mit nur einer Reglerbewegung einzustellen. Dabei hat diese Funktion wenig mit den üblichen One Touch-Kompressoren analoger Pulte gemein. Es handelt sich hier vielmehr um eine Art Makro-Funktion mit ausgeklügelten Algorithmen. Diese hat sich Yamaha nicht etwa alle selbst ausgedacht, sondern dabei auf einen riesigen Datenberg aus der Praxis zurückgegriffen, indem man mit Live Engineers und großen Mikrofonherstellern kooperiert hat.
Dieser Datenberg wurde analysiert und daraus Algorithmen erstellt, die das Pult nutzt, um automatisch die Parameter entsprechend dem Signal und dem angeschlossenen Mikrofon anzupassen. Kooperiert hat man beispielsweise mit Sennheiser, Shure und Audio Technica. Besitzer von Mikrofonen dieser Hersteller müssen im Prinzip nur noch das passende Preset zum Produkt und zur Schallquelle auswählen und können nun mit dem Touch & Turn-Regler den Algorithmus beeinflussen. So kann sich zum Beispiel entweder die Intensität der im Preset gespeicherten EQ-Kurve ändern oder gar die Kurve kontinuierlich angepasst werden, wenn wir uns im „Vocal Mode“ befinden. Natürlich dürfen Profis auch gerne im manuellen Modus alles selbst erledigen. Auch dazu stellt das Pult zahlreiche Hilfsmittel bereit.
Multitouch auch ohne iPad
Das große Touch-Display des Yamaha TF-1 unterstützt Multitouch-Gesten, wie man sie beispielsweise von Apple iPads her kennt. So lassen sich EQ-Kurven mit mehreren Fingern verbiegen und gleichzeitig Frequenz, Gain und Q-Faktor einstellen. Das geht schnell und Regler werden nicht wirklich vermisst. Bei anderen Herstellern derselben Preiskategorie bedarf es dafür eines Tablets mit App. Und damit auch sonst der Überblick gewahrt bleibt, hat man dem Pult noch für jeden Kanal eigene kleine Displays, genannt Scribble Strips, spendiert. Diese zeigen beispielsweise den Namen des Kanals (frei zu vergeben) an und sind farbig codiert.
TF-1: Viele Eingänge – überschaubares Routing
Auch hinsichtlich des Routings setzt Yamaha voll und ganz auf Übersicht: Was hinten in den analogen Eingang 1 rein geht, kommt auch an Kanal 1 an. Sprich: Alles landet immer genau da, wo es hin soll. Wie viele verzweifelte Stunden habe ich schon vor einem X32 verbracht, um dann herauszufinden, dass das gesuchte Signal irgendwo im digitalen Nirvana verschwunden ist, weil irgendwo das Routing verstellt war – entweder beim allgemeinen Routing im Routing-Menü oder im Kanalzug selbst oder bei den Bussen oder, oder, oder.
Natürlich ist es schön, wenn das Produkt eine gewisse Flexibilität bietet, allerdings schleichen sich dann auch schneller Fehler ein. Yamaha geht hier einen anderen Weg und sorgt sowohl bei den analogen Eingängen als auch bei den Ausgängen über die Omni Outs für Klarheit. Wer möchte, darf aber dennoch einige Dinge selbst in die Hand nehmen. Richtig verzetteln kann man sich allerdings kaum.
Ab ins Detail des Digitalmischpults
Nachdem das Konzept des Yamaha TF-1 dargelegt ist, schauen wir uns nun einige der zahlreichen Features im Detail an. Beginnen wir mit den Ein- und Ausgängen. Das Yamaha TF-1 verfügt über 16 analoge Eingänge, die mit Combo-Buchsen versehen sind. Es können also Kabel mit XLR- oder Klinkensteckern direkt angeschlossen werden. Dies wird besonders Heimstudiobesitzer freuen, weil somit Keyboards und andere Line-Quellen direkt den Weg ins Pult finden und auf eine DI-Box verzichtet werden kann.
Auf der Bühne spielt das meistens keine Rolle, da aufgrund längerer Kabelwege hier immer DI-Boxen zur Symmetrierung eingesetzt werden. Raus geht es über 16 XLR-Ausgänge, den sogenannten Omni Outs. Diese sind recht flexibel nutzbar und lassen sich über das Touch Display konfigurieren. 16 Kanal-Fader und ein Master-Fader mit einer Länge von 100 Millimetern und Motorsteuerung stehen für den Mix bereit.
Intern verwaltet das Yamaha 40 Kanäle. Diese gliedern sich in 32 mögliche Mono-Kanäle, 2 Stereo-Kanäle und 2 Returns. Wer nun nachrechnet, fragt sich vielleicht, wie ich auf 32 Mono-Kanäle bei 16 analogen Eingängen gekommen bin. Ganz einfach: Das Yamaha TF-1 verfügt über einen Erweiterungsschacht, der mit einer Dante-Karte bestückt werden kann. Per Dante und den Stageboxen TIO1608D lässt sich das Pult auf insgesamt 40 Kanäle erweitern. Ähnlich verhält es sich mit den Aux-Bussen, von denen 20 Stück (8 Mono, 6 Stereo) zur Verfügung stehen. Dieses Konzept ist nicht neu und findet zum Beispiel auch bei den kleineren Pulten der X32-Serie Anwendung. Für den Yamaha-Kunden bedeutet das also im Vollausbau satte 40 Eingangskanäle auf kleinstem Raum.
Yamaha TF-1: Effekthascherei
Auf der Effektseite freuen wir uns über 8 Effekte uns 10 GEQs. Zwei dieser Effektprozessoren sind immer im Direktzugriff: FX1 und FX2 verfügen auf der Mischpultoberfläche über eigene Schalter und Regler. Ihnen sind werksseitig ein Hall- und ein Delay-Effekt zugeordnet, also die beiden Effekte, die im Live-Einsatz am häufigsten gebraucht werden.
Natürlich geht die Auswahl der Effekte weit über diese beiden Standardeffekte hinaus und umfasst neben diversen Räumen Chorus, Phaser, Flanger, Pitch Shifter und so weiter. Die Algorithmen entstammen, wie bei Yamaha üblich, der hauseigenen SPX-Serie. Anders als bei vielen analogen Yamaha-Pulten mit SPX-Effekten sind diese beim Yamaha TF-1 mit vielen Eingriffsmöglichkeiten versehen, so dass sie umfangreich an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können. Ein eigener Tap-Taster auf der Mischpultoberfläche, der immer im Takt blinkt, ermöglicht schnelle Tempo-Eingaben für das Delay.
Mischen possible: DCA-Gruppen beim Mixen
Das Yamaha TF-1 verfügt über 8 DCA-Gruppen. Anders als bei einer Subgruppe durchläuft bei einer DCA-Gruppe das Signal nicht einen Bus, sondern es werden lediglich die Verstärkungen der einer solchen DCA-Gruppe zugeordneten Kanäle durch diese beeinflusst. So kann mit nur einem einzigen Regler gleich die Lautstärke mehrerer Kanäle im richtigen Verhältnis zueinander verändert werden.
Die Zuordnung von Kanälen zu einer DCA-Gruppe erfolgt ganz entspannt per Touch Display. Damit wir in Aktion aber auch genau wissen, welche Kanäle von einem DCA-Fader kontrolliert werden, teilt sich das Mischpult bei Bedarf in zwei Hälften: Die rechte Hälfte (Fader 9-16) kontrolliert die acht DCA-Gruppen, die linke Hälfte zeigt immer die Kanäle an, die in der jeweils aktuell selektierten DCA-Gruppe enthalten sind. Das ist sehr praktisch und erspart viel Frust, weil man sich nicht merken muss, welche Kanäle man einer DCA-Gruppe zugeordnet hat.
Yamaha TF-1: Busfahrplan
Gerade Neueinsteiger lassen sich beim Thema Busse schnell verwirren. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Ein Bus führt eine Summe verschiedener Signale von Punkt A des Pults zu Punkt B. Der Endpunkt eines Busses kann dabei entweder der Main-Out sein (Main Bus) oder ein Omni Out (Aux-Busse) oder bei vielen Pulten auch ein anderer Bus, zum Beispiel im Falle von Subgruppen, die ihrerseits wieder auf dem Main-Bus summiert werden.
Das Yamaha TF-1 bietet verschiedene Möglichkeiten für die Busse an. Sie können zum Beispiel Aux-Busse sein (zum Beispiel für das Monitoring oder für externe Effekte) oder Matrix-Busse (für das Erstellen separater Mischungen für Radio, TV, Nebenraumbeschallung, Aufnahme). Konfigurieren lässt sich alles bequem per Touch Display.
Die häufigste Konfiguration der Busse als Pre Fader Aux-Busse für das Monitoring ist schon von Werk aus voreingestellt. Möchte man ein Signal auf Omni Out 1 leiten, muss es nur auf den Aux Bus 1 geroutet werden und schon geht es auf die Reise hinaus in die Welt beziehungsweise auf einen an Omni Out 1 angeschlossenen Monitor.
Um uns das Leben etwas einfacher zu machen, besitzen fast alle digitalen Mischpulte eine „Sends on Fader“-Funktion. So auch das Yamaha TF-1. Damit wir nicht lange in Menüs wühlen müssen, besitzt jeder Bus auf der rechten Pultseite einen eigenen Taster, über den er aufgerufen werden kann. Einmal gedrückt steuern die Kanal-Fader nicht mehr die Kanallautstärke, sondern den Send-Pegel der Kanäle zu diesem ausgewählten Bus. Ein erneuter Druck auf den Taster wechselt zurück und die Fader regeln wieder die Kanallautstärke auf dem Main Bus. Einfacher geht es nun wirklich nicht. Da man bei Yamaha mitgedacht hat, sind die ersten acht Busse monophon ausgeführt, die letzten sechs Busse hingegen stereophon. Diese bieten sich besonders für stereophone IEM-Mixe an oder auch als Send für ein externes Effektgerät, wenn man das denn benötigt.
Übrigens werden auch die Send-Pegel zu den internen Effekten auf diese Art und Weise eingestellt.
Du möchtest gerne Hall in deinem Kopfhörermix oder auf dem Bühnenmonitor? Auch das ist kein Problem. Sobald ein Aux-Weg angewählt ist, werden die Effekt-Return Regler von FX1 und FX2 zu Send-Reglern für diesen Aux-Weg.
Gestatten, mein Name ist Dante
Dante ist der Name eines digitalen Netzwerkformats für die synchrone Übertragung vieler Audiodatenströme über ein einzelnes Netzwerkkabel. Die Besonderheit an Dante im Vergleich zu anderen Netzwerkprodukten ist, dass sich die Daten wie die eines Computers in einem Netzwerk verteilen lassen. Digitale Splits und umfangreiche Routings sind ohne Probleme und ohne teures Spezialzubehör möglich. Die Firma Audinate, die Dante entwickelt hat, bietet sogar eine „Dante Virtual Soundcard“ Software-Lösung für PC und Mac an, mit der sich über den handelsüblichen Ethernet-Anschluss eines Computers Audio-Datenströme senden und empfangen lassen. Das ist insbesondere für das Multitrack Recording interessant, das ohne weiteres Audiointerface möglich ist.
Damit wir uns nicht in den neun Kreisen der Hölle wie in Dantes Inferno verlieren, hat Yamaha vorgearbeitet und bietet neben der für Dante benötigten optionalen Erweiterungskarte eine passende Stagebox (TIO1608-D) an. Bis zu drei dieser Stageboxen können miteinander verbunden werden und bieten dann den vollen Ausbau auf 40 Kanäle. Dante lässt sich natürlich per Software umfangreich konfigurieren, doch das Yamaha TF-1 erledigt das für die Standardkonfiguration per Quick Config von ganz alleine.
Die drei Stageboxen führen nach dem Booten die Eingänge und Ausgänge wie folgt: Stagebox 1 ist für die Eingänge 1 bis 16 verantwortlich. Ausgangsseitig werden hier die Aux-Busse 1 bis 6 sowie der Main L/R-Bus abgegriffen. Stagebox 2 übernimmt die Eingänge 17 bis 32 sowie die Aux-Busse 7-12 und erneut den Main L/R-Bus. Das ist ganz praktisch, wenn man beispielsweise die beiden Stageboxen rechts und links auf der Bühne positioniert, um Kabellängen kurz zu halten. Die dritte Stagebox schließlich sorgt für den Zugang zu den Eingängen 33 bis 40 und ausgangsseitig für die Aux-Busse 13 bis 20. Verlaufen kann man sich also kaum. Wer das dennoch möchte, kann Dante-Datenströme natürlich auch per Software selbst routen. Doch warum kompliziert, wenn es auch so einfach gehen kann?
Etwas schade ist, dass die für Dante benötigte Erweiterungskarte optional ist. Hier wäre Dante als Grundausstattung durchaus angebracht gewesen. Das Behringer X32/Midas M32 kommt schließlich auch von Haus aus mit AES50 und die PreSonus StudioLive-Pulte mit AVB. Digitale Stageboxen gehören längst zum Standard und haben schwere analoge Multicore-Kabel abgelöst. Leider müssen wir so 469 Euro für die Yamaha NY64-D Dante-Card zusätzlich einkalkulieren, möchten wir alle Features des Pults und digitale Stageboxen nutzen.
Wer suchet, der findet: Yamaha TF-1 Gain Finder
Der Begriff Gain Staging ist in aller Munde und jeder angehende Tontechniker stolpert darüber. Wahre Horror-Storys liest man, wenn es um die richtige Einstellung des Gain-Reglers im Kanalzug geht beziehungsweise darüber, was passiert, wenn man das verbockt. In Wahrheit ist das alles halb so wild und Yamaha bietet dem Einsteiger in Form des Gain Finders eine einfache Funktion, ein gutes Gain Staging zu erreichen.
Man stelle sich ein Gitarrenstimmgerät vor. Diese verfügen oft über einen langen LED-Balken in der Mitte und mehrere immer kürzer werdende LED-Balken rechts und links davon. Ist die Saite zu tief gestimmt, leuchtet einer der Balken links der Mitte. Ist sie zu hoch gestimmt, leuchtet einer der Balken rechts der Mitte. Nun dreht man so lange am Stimmwirbel, bis ausschließlich der lange LED-Balken in der Mitte aufleuchtet.
Genau nach diesem Prinzip und dieser Darstellungsart funktioniert Gain Finder. Wir drehen einfach so lange am Gain-Regler, bis ausschließlich der Balken in der Mitte leuchtet. Das wiederholen wir für alle Eingangssignale und erreichen so ein perfektes Gain Staging. Leichter geht es nicht. Wer will, darf natürlich auch die beiden herkömmlichen langen LED-Ketten rechts oben auf der Pult-Oberfläche nutzen.
Presets und Szenen beim Digitalmixer TF-1
Wie eingangs erwähnt hat Yamaha mit diversen Mikrofonherstellern und auch Herstellern von IEM Hörern zusammen gearbeitet. Die Liste wächst beständig und somit freuen sich die User darüber, dass die bekanntesten Mikrofonvertreter von Sennheiser, Shure und Audio Technica auf der Liste zu finden sind. Je nach Anwendungsgebiet des Mikrofons gibt es verschiedene Presets, alles übersichtlich sortiert und schnell auszuwählen. Eigene Presets können ebenso abgespeichert werden wie komplette Mischpultszenen. Eine Mischpultszene enthält dabei stets die kompletten Mischpulteinstellungen. Per „Parameter Safe“ können beim Laden aber einzelne Mischpulteinstellungen vor dem Überschreiben durch die zu ladende Szene geschützt werden. Das kennt man auch von anderen Mischpulten. Das Laden einer Szene oder eines Presets geht schnell vonstatten. Große Pausen waren im Test nicht vernehmbar. Dennoch sollte man eine Szene nicht unbedingt bei anliegenden Signalen laden, um zu verhindern, dass es gegebenenfalls zu Lautstärkesprüngen oder Knacksern kommt.
Mixen und mixen lassen: Dugan Automix
Langweilig, aber auch oft gut bezahlt, sind Industriejobs, zum Beispiel Betriebsversammlungen oder Konferenzen. Nach dem Soundcheck der einzelnen Mikrofone besteht die Tätigkeit in der Regel darin, entweder den Gain eines einzelnen Mikrofons beständig verschiedenen Sprechern anzupassen oder bei Moderationssituationen die gerade nicht genutzten Mikrofone stummzuschalten. Manch einer, der versucht hat, solche Situationen per Noise Gates zu automatisieren, hat dann schon sein blaues „Stotter“-Wunder erlebt und böse Blicke geerntet. Vollpleite statt Sekundenschlaf.
Dugan Automix steht seit vielen Jahren für eine gute Lösung genau solcher Situationen, in denen mehrere Mikrofone mit wechselnden oder gleichzeitig sprechenden Menschen verwaltet werden müssen. Seit einiger Zeit werden die Algorithmen auch an andere Hersteller zur Integration in ihre Produkte lizenziert (zum Beispiel auch an Behringer für das X32). Automix automatisiert dabei das Gain der Mikrofonkanäle. Spricht jemand, wird das Gain hochgeregelt. Tut sich auf dem Kanal wenig bis nichts, regelt Automix das Gain herunter. Allerdings nicht komplett, so dass keine Silben verschluckt werden wie es im Beispiel eines Noise Gates, welches ohne ausgiebigen Soundcheck und extrem gleich bleibendem Mikrofonabstand kaum einzustellen ist, geschieht. Bis zu acht Mikrofone lassen sich mit der Automix-Funktion automatisch regeln.
Live-Recording mit dem Digitalpult TF-1
Da das Yamaha TF-1 über einen rückseitigen USB 2-Anschluss 34 simultane Hin- und Rückwege bereitstellt, steht der nächsten Live-Recording Session nichts mehr im Wege. 32 Einzelkanäle plus den Master-Kanal kann man mitschneiden. Wer möchte, nimmt auch gerne einen der Aux-Busse in der DAW seiner Wahl auf. Für diejenigen, die für den Live-Rechner keine Lizenz der Studio-DAW mehr frei haben, bietet Yamaha die im Lieferumfang enthaltene Nuendo Live Lizenz an. Diese ist auf die Live-Aufnahme von vielen Spuren spezialisiert. Doch es muss ja nicht immer gleich eine Mehrspuraufnahme sein. Für die Probendokumentation oder den Mitschnitt von Konferenzen reicht auch eine simple Stereoaufnahme. Diese geschieht über den USB-Anschluss auf der Mischpultoberseite. Hier kann entweder ein iPad oder eine Festplatte angeschlossen werden, die dann als Zuspieler oder Stereo-Recorder dienen. Ein weiterer USB-Anschluss auf der Mischpultoberseite dient unterdessen nicht dem Recording, sondern dem Speichern von Mischpult-Szenen und Presets.
Yamaha TF-1: Viel fürs Geld
Alle Funktionen aufzulisten würde wohl den Rahmen des Testberichts sprengen, deshalb habe ich mich hier auf die Funktionen beschränkt, die das TF-1 zum perfekten Einsteiger-Pult machen. Aber: Nicht nur Einsteiger finden hier viele wertvolle Funktionen, sondern auch Profis, denn alles, was sich automatisch oder halbautomatisch erledigen lässt, geht auch manuell. Man hat also die Qual der Wahl, doch ich vermute, dass auch die meisten Profis aus Zeitgründen gerne auf die eine oder andere One Touch-Funktion zurückgreifen werden, denn diese sind alles andere als halbherzig vom Hersteller erstellte Presets. Zu den weiteren herausragenden Funktionen gehören „Utilities“ wie Copy & Paste für viele Kanaleinstellungen oder sogar ganze Mixe (zum Beispiel FoH-Mix auf Aux-Mix kopieren). Die Custom Fader Bank bietet die Möglichkeit, eigene Kanalzusammenstellungen zu verwalten. Eine Fernsteuerung per iPad oder Mac/PC ist ebenso möglich wie individuelle Monitormixe von bis zu 10 Musikern per iOS App. Dazu muss das Pult lediglich per Ethernet mit einem Router verbunden werden. Die benötigten Apps sind allesamt kostenlos.
Eine Besonderheit ist wohl die Link-Funktion, um zwei Kanäle zu verkoppeln, zum Beispiel für Keyboards. Während die meisten Hersteller sich damit begnügen, immer einen ungeraden Kanal mit einem geraden Kanal nach dem Schema „ungerade-links, gerade rechts“ zu verlinken, kann das Yamaha TF-1 die Verlinkung auch umgekehrt herstellen, so dass beispielsweise eine Verlinkung von Kanal 2 mit Kanal 3 möglich wird.
Mehrere frei belegbare Regler und Schalter ermöglichen übrigens abseits von Touch Display und Touch & Turn-Regler das zügige Bedienen des Mischpults.
Die Scribble Strips, die man von anderen modernen Pulten kennt, sind gestochen scharf abzulesen und die farbige Codierung verschafft einen guten Überblick über die Kanal- und Bus-Belegungen.
Zuletzt möchte ich noch auf die gute mehrsprachige Inline-Hilfe hinweisen, die direkt in der Pult-Umgebung aufgerufen werden kann und die die wichtigsten Bedienschritte anschaulich erklärt. So hat man das Handbuch quasi immer mit dabei. Stichwort Handbuch: Quick Start und Referenz Handbuch sind in englischer wie deutscher Sprache online als PDF erhältlich. Beide sind gut gemacht, werden aber wohl für die meisten Alltagsfunktionen ungelesen bleiben können.
Vielen Dank für den Test, hochinteressant!
Die TF-Serie habe ich immer belächelt, mein Eindruck war, dass es sich da um ein Pult mit zu vielen Abstrichen handelt – der von dir beschriebene Funktionsumfang klingt ja aber richtig interessant. Den dezidierten TAP-Button find ich echt cool! Ein wenig mehr Infos zu den Effekten und deren Routing hätte ich mir gewünscht, aber das werde ich mir selber anlesen, wenn’s soweit ist :)
Jetzt weiß ich zumindest, dass ich nicht protestieren muss, wenn mir jmd ein TF-Pult statt ner LS-9 hinstellen will… wer weiß, vllt jubele ich auch nach dem ersten Aufeinandertreffen ;)
@cloudy Hi,
ich war selbst auch sehr überrascht. Das Arbeiten damit geht sehr zügig und die Algorithmen für die EQs sind sehr gut programmiert. Die Effekte habe ich so ziemlich außen vor gelassen, weil es da keine Überraschungen gibt. SPX halt. Mir persönlich gefallen sie besser als das, was man bei PreSonus lange Zeit aufgetischt hat. Ich hatte erst überlegt, Hörbeispiele zu machen, aber da die Effekte ja im Live-Mix funktionieren müssen, wäre das auch wenig aussagekräftig gewesen, wenn ich da jetzt nur einen Drum Loop durch geschickt hätte. Das Routing funktioniert sehr einfach: Sends on Fader, FX-Weg anwählen, Sends per Fader einstellen, fertig. Über die FX-Return Button können die Effekte auch auf die Aux-Wege geroutet werden, wenn man das denn möchte. Es funktioniert eigentlich immer alles nach dem gleichen einfachen Prinzip. Es gibt auf YouTube von Yamaha auch einige gute Videos, in denen man das alles ansehen kann.
Okayes Pult, aber keine Chance gegen SQ von Allen & Heath.
Klingt nicht besonders, wenig Rechenleistung (keine GEQs in Gruppen), kein freies Patching der Eingänge ausser mit Tio/Rio via Dantecontroller.
In Verbindung mit Tios über Dante zudem recht buggy.
Einziger Vorteil : Dugan Automix (aber nur für die ersten 8 Kanäle, nicht frei zuweisbar).
Wenn man nicht schon Rios rumstehen hat die man verwenden möchte, würde ich davon abraten.
@tenderboy Das SQ habe ich noch nie gehört. Das mit dem Klang kann ich nicht bestätigen. GEQs stehen für die Busse doch zur Verfügung. Das mit dem Routing stimmt, ist für viele Anwender in der Preisklasse aber sicherlich sekundär oder per Dante machbar. Man kann statt der Yamaha Stageboxen auch auf andere zurückgreifen, einer der Vorteile von Dante.
@Markus Galla GEQs gibt es nur in den ersten 8 Mixes, als (auf den Main L/R Ausgang routbare) Subgruppen gehen aber erst die Mixes ab 9 aufwärts.
Somit hat man zb. auf Corporatejobs keine eigenen GEQs in den Gruppen, wenn man zb. Lavaliers, Headsets und Rednerpultmikros über verschiedene Gruppen unterschiedlich entzerren will.
Fremde Dantestageboxen sind zwar möglich, allerdings können damit nie die Gains über das Mischpult kontrolliert werden. Wird deshalb glaub ich auch kaum genutzt (kenne zumindest niemanden der das macht).
@tenderboy Hallo Tenderboy,
Ja du sprichst einige Punkte am TF1 an welche mich auch bei Corporate Jobs nerven.
Wie den DanDugan nur auf CH1-8 der auch nur zwei statt drei Gruppen hat, und auch deutlich schlechter Arbeiter als im QL&CL. Man hört eine digitale Modulation/Pumpen und kann dem Dugan auch im OFF beim Pumpen zusehen.
Was das Dante Controlling angeht ist das was man mit dem Pult machen kann schon etwas beschränkt. Das man nur die eigene Stagebox kontrollieren kann ist eigentlich üblich, nur Yamaha ist da sehr weit vorne bei den Größeren Pulten. Bei SSL läuft nur die eigene Stagebox.
Die AUXe 1-8 kann man trotzdem für das Benutzen was du vorhast, man muss sie nur in die Matrizen schicken, diese muss man sich aber erst mal auf den Customer Layer legen.
Aber die TF Range ist auch die günstigste Range…
@Kutscher Man darf nicht außer Acht lassen, dass es das Einstiegsmodell ist. Dennoch bekommt man viele professionelle Features. Konkurrenz kommt meines Erachtens in Form des Midas M32. Aber am Ende sind es doch die persönlichen Vorlieben, die zählen. Ich sehe bei den meisten Konsolen unter 5000€ weniger die Beschallungsfirmen als Zielgruppe. Da würde man dann doch eher zu anderen Modellen greifen. Man fährt ja auch nicht mit dem VW Golf zum Geschäftstreffen mit der Führungsetage.
@Markus Galla Also das Gerät steht vei sehr vielen Beschallungsfirmen, da es halt so günstig ist. Und dafür dann doch ne menge kann, wenn man mit den Einschränkungen klar kommt.
Es wird häugig für Workshop Situationen etc eingesetzt, insbesondere wenn auf einem event 8Stück stehen…
Das erste Digital-Pult von Yamaha war das DMP-7 von 1987. Damals waren Motorfader der absolute Knaller. Ich hatte später das DMP9-16, ein abspeicherbares Pult war schon klasse.