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Test: Zoom F1-LP, F1-SP, Field Recorder

(ID: 226413)

… und Action

Beginnen wir mit dem Lavalier Set. Der Aufnahmepegel wird in neun Stufen von Lo- bis Hi++ eingestellt, was einem Eingangspegel von -12 dB bis +36 dB entspricht. Auch ein Automodus ist verfügbar, der den Pegel selbsttätig anpasst. Das ist ganz praktisch, wenn es mal schnell gehen muss und keine Zeit für einen Check mit dem Sprecher ist. Ansonsten sollte eine manuelle Einpegelung vorgezogen werden. Hilfreich kann auch der Limiter sein, allerdings erhöht er zunächst das Grundrauschen, da mit ihm das Signal höher ausgesteuert wird. Der Limiter greift recht hart bei – 6 dB ein, ist der Pegel deutlich zu hoch gewählt, hört man ihn deutlich arbeiten.

Ich wähle mit dem mitgelieferten LMF-1 Lavalier die fünfte Pegelstufe Mid+, hier zeichnet der Recorder mit normaler Sprechstimme mit ca. -12 dB auf, das ist bei einer 24 Bit Aufnahme ein akzeptabler Wert, der genug Headroom lässt. Da, wie schon erwähnt, eine 32 GB Karte mono mit 48 kHz / 24 Bit nonstop ca. 2 1/2 Tage aufzeichnen kann, muss man in der Regel auch kein niedrigeres Datenformat wählen.

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Übrigens, falls man sich die Halteklammer spart, die mit einer Schraube befestigt wird und den F1 direkt am Gürtel befestigen will, sollte man seine Einstellungen schon getätigt haben, das Display ist dann nämlich nicht mehr oder nur unzureichend einzusehen. Gut erkennen lässt sich aber die Rec-LED, die etwas auf der Kante sitzt. Sie ist gleichzeitig auch eine Übersteuerungsanzeige, was durch Blinken kund getan wird.

Gut sichtbare REC- und Übersteuerung-LED

Nach einigen Testaufnahmen sollen nun die Ergebnisse auf den Rechner gelangen. Nach Anschluss über USB an mein Macbook erscheint die Auswahl Audio I/F und Card Reader auf dem Display. Ich wähle Card Reader und der F1 erscheint als No Name Laufwerk auf dem Desktop. Um Klarheit zu schaffen, lässt er sich hier auch benennen, der gewählte Name wird behalten. Die Aufnahmen werden nun einfach aus dem Folder in den Rechner gezogen.

Klanglich können die Files wirklich überzeugen. Bei der Aufnahme hatte ich etwas die Befürchtung, das Lavalier würde ganz ordentlich rauschen, hier scheint aber der Kopfhörerausgang einen Teil zu summieren, die eigentliche Aufnahme ist deutlich rauschärmer. Sogar ein Test in der höchsten Gain-Stufe mit geflüstertem Text ist durchaus noch als brauchbar anzusehen.

Überraschend gut gelingt es dem Mikrofon, sich klanglich in Szene zu setzen. Die Stimme ist gut und artikuliert zu vernehmen und klingt angenehm rund. Eine Hilfe ist auch der Lo Cut, er darf bei Sprachaufnahmen gerne mit 160 Hz in der höchsten Stufe einsetzen, so werden tieffrequente Störgeräusche wirksam unterdrückt. Durch die Kugelcharakteristik werden Außengeräusche natürlich auch mit aufgenommen, dafür ist das Mikro unkomplizierter in der Handhabung.

Keine Wunder darf man sich von dem beiliegenden Windschutz aus Schaumstoff erhoffen. Für normale Außenaufnahmen ist er durchaus eine Hilfe, wird es windiger, sollte man sich einen Fellschutz aus dem Zubehörhandel besorgen.

Insgesamt ermöglicht die Kombi aus F1 Recorder und LMF-1 Lavalier, gerade auch gemessen am Preis, wirklich gute und unkomplizierte Aufnahmen. Erwähnt werden sollte noch, dass mit dem Recorder, der ca. die Größe eines Sennheiser Funksenders hat, eine gute und betriebssichere Alternative zu einer Funkstrecke zur Verfügung steht. Durch den weit verbreiteten verschraubbaren Miniklinkenanschluss lassen sich eine Reihe kompatibler Mikrofone nutzen, ob ein Lavalier mit Niere, ein Headset oder auch ein Kamera Richtrohr, die Möglichkeiten sind vielfältig.

Damit kommen wir zu unserem zweiten Set, das mit dem SGH-6 Richtrohr ausgeliefert wird.

Recorder und Mikro bilden eine Einheit

Das wird über die Zoom-eigene Schnittstelle am Kopf des F1 angedockt. Dadurch ergibt sich eine Einheit, die 23 cm Länge und ca. 300 g Gewicht aufweist. Das ist, je nach der verwendeten Kamera, ein ganz ordentliches Zusatzgewicht.

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Auf Stativ problemlos, aus der Hand evtl. recht schwer

Die Aussteuerung erfolgt über den Drehregler am SGH-6, die Pegelung am F1 ist deaktiviert. Mit einer maximalen Verstärkung von +50 dB bietet diese Kombi 14 dB mehr als der Line/Mic-Eingang an. Da mit einem Richtrohr meist akustische Quellen aus einem gewissen Abstand aufgezeichnet werden, kommen die zusätzlichen Gain-Reserven sehr gelegen. Leider erhöht sich damit auch das Grundrauschen entsprechend, bei Aufzeichnung eher ruhiger Umgebungsgeräusche wird man hier um eine Nachbearbeitung nicht herum kommen.

Die Richtwirkung des Super Cardioid Mikros ist sehr gut, der Klang bleibt natürlich. Auch die stoßreduzierende Halterung funktioniert erstaunlich gut und hält die Recorder/Mikrofon-Einheit sicher fest.

Das Zuschalten des Limiters erhöht hier nicht das Gain, somit bleibt auch das Rauschverhalten gleich. Einer dauerhaften Aktivierung kann ich hier durchaus meine Zustimmung gewähren. Schön ist, dass auch gleich ein Kabel beiliegt, um den Ton auch direkt auf die Kamera zu geben, das vereinfacht das synchrone Anlegen in der Post-Production.

Zum beiliegenden Schaumstoff-Windschutz ist wie beim Lavalier Mik zu sagen, dass er einfachen Ansprüchen genügt, wer eine Doku über die Vogelwelt an Schottlands Steilküsten dreht, sollte sich einen Fellwindschutz besorgen.

Audiointerface des Zoom F1

Einen Mehrwert bietet der Zoom F1 mit der Verwendung als kleines, handliches Audiointerfaces. Hier kann das Gerät in beide Richtungen Stereo mit 16 Bit wahlweise mit 44,1 oder 48 kHz arbeiten.

Die Einrichtung erfolgt wieder selbsterklärend. Nach Anschluss an den Rechner erscheint die USB-Einstellung, die wir schon von der Verwendung als Card-Reader kennen.

Hier wird dieses Mal Audio I/F angewählt, danach wählt man zwischen PC/Mac und iOS, auf der nächsten Seite steht Bus Power oder Battery zur Auswahl. Bei meinen MacBook wird der F1 nun sofort erkannt und kann genutzt werden.

Obwohl das Interface keine höheren Auflösungen anbietet, klingt es detaillierter und plastischer als der Mac Audioausgang.

Auch der umgekehrte Weg ist natürlich möglich, eine Aufzeichnung der F1 Eingänge direkt in eine DAW klappt auf Anhieb ohne Probleme.

Die Andockung an mein iPad konnte ich leider nicht überprüfen, ich gehe aber auch hier von einer reibungslosen Funktion aus. Damit ist der F1 eine sehr smarte Möglichkeit, das iPad oder auch iPhone mit einem Audiointerface auszustatten.

Letzte Info

Kurz vor Abschluss des Tests teilte mir Sound Service, der deutsche Vertrieb, mit, dass es in Kürze Zubehör-Sets für das F1 geben wird. So lässt sich dann aus einem F1-LP ein F1-SP machen und umgekehrt. Aber auch andere Kombis sind möglich, wer z.B. statt des Mono-Richtrohrs die Stereovariante SSH-6 einsetzen möchte, kann ein Set inkl. Halterung, Windschutz und Kabel ordern.

Alle Zoom H-Serie Kapseln sind kompatibel

Das eröffnet dem Mini-Recorder preiswert nochmals ganz neue Möglichkeiten.

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Fazit

Mit dem neuen F1 Field Recorder bietet der japanische Hersteller ein variables und gut durchdachtes Produkt zum günstigen Preis an.

Trotz seiner geringen Größe ist der Recorder einfach und übersichtlich zu bedienen, die Aufnahmequalität ist gut und geht, bei Verwendung des MP3 Formats, nahezu ins Unendliche.

Bei der F1-LP Kombi überrascht die Qualität des LMF-1 Mikros, das teurere Alternativen nahezu obsolet macht. Zudem kann mit dieser Lösung oft auf ein Funk-Lavalier verzichtet werden.

Auch die F1-SP Richtrohr-Kombination punktet mit guter Aufnahmequalität, könnte aber gerade für kleine Systemkameras Gesamtgewicht und Handling negativ beeinflussen.

Plus

  • superkleiner Recorder mit guter Aufnahmequalität
  • angenehme Preisgestaltung
  • sehr übersichtliche Bedienung
  • ausgefeiltes Gesamtkonzept
  • handliches Audiointerface, USB-class-compliant

Minus

  • evtl. das Gesamtgewicht F1-SP
  • leider keine Infos über kompatible Mikros für den Klinkeneingang

Preis

  • Ladenpreise:
  • Zoom F1-LP: 185,- Euro
  • Zoom F1-SP: 234,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Nicht nur die Mikrofonkapseln passen an den ZOOM-Anschluß.
    Es gibt zwei Verlängerungskabel »ECM-3 und -6« in drei und sechs Metern Länge.
    Damit wäre der Recorder an einer Tonangel problemlos zu verwenden.
    Auch passt der Adapter »EX-H6«. Er ermöglicht den Anschluß von zwei Mikrofonen und verfügt darüberhinaus über zwei Gain-Regler sowie zwei Pad-Schalter.
    Die Mikrofone können dynamisch oder mit eingebauter Phantomspeisung sein. Auch lassen sich natürlich ein Mischpult oder Instrumente über diesen Anschluss einbinden. Das Teil ist im Gegensatz zu anderen Zoom-Aufsätzen aus Metall!

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Franz Walsch Hallo Franz,

      die Verlängerungskabel fand ich auch interessant bis ich den Preis gesehen habe! 119,- und 129,-, das steht in keiner Relation zu dem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis des Recorders.
      Dass alle Adapter der Serie hier nutzbar sind habe ich wohl erwähnt, gerade der EX-H6 ist für einen Field-Recorder aber eher nicht die optionale Option. Keine Phantom-Speisung und damit kein Anschluss von professionellen Richtmikros möglich. Interessanter ist da tatsächlich die Option mit dem hochwertigeren SSH-6, die Zoom in Zukunft anbieten wird.

      • Profilbild
        Franz Walsch AHU

        @Armin Bauer Guten Tag, Herr Bauer. Da es auf der ZOOM-Webseite keinen Hinweis zur unterstützen Verwendung des Zubehörs gibt, habe ich mich dazu entschlossen dies mitzuteilen.
        Das »ECM-3« habe ich mir kaufen müssen. Beide Anschlußstücke sind aus grauem Metall. Bei dem Preis fehlt in der Praxis eine Tasche dafür.
        Auch habe ich beide Richtmikrofone. Das »SGH-6« hat eine sehr weite Richtwirkung. Ganz anders beim »SSH-6«. Die Weite der Richtwirkung ist hier deutlich eingeschränkt.
        Beide Mikrofone habe ich gleich nach dem erscheinen gekauft und habe kein rauschen wahrgenommen.
        Zum »EX-H6« passen von Sennheiser die Richtrohre »ME66 & 67« mit Batteriespeiseteil »K6«. RØDE bietet eine Vielzahl von Richtmikrofonen mit Batteriespeisung oder eingebautem Akku an. Für Interviews bietet sich das ebenfalls mit Batterie funktionierende »RØDE M3« an. Sennheiser bietet auch hier zwei Mikrofone »ME62 & 64« für das Speiseteil »K6« an.

        • Profilbild
          Armin Bauer RED

          @Franz Walsch Hallo Franz,

          vielen Dank für die ausführlichen Infos aus eigener Erfahrung. Sind sicher für unsere interessierten Leser von Belang.

          • Profilbild
            Franz Walsch AHU

            @Armin Bauer Guten Tag Hr. Bauer. ZOOM hat Fertigungsfehler beim Stereomikrofon SSH-6 eingeräumt und eine Umtauschaktion über den Handel angekündigt (siehe ZOOM-News vom 19.09.2018).
            Leider haben meine drei großen Händler (T/MS & JM) sich trotz mehrfacher Anfrage todgestellt.
            SoundService, der ZOOM-Vertrieb für Deutschland hat dann die Sache direkt übernommen. Das Mikrofon wird zum Test/Umtausch kostenfrei via UPS dorthin geschickt.
            Ich bekam mein Mikrofon sehr schnell zurück. Es stammt aus dem Jahr 2015 und hat keinen Fehler.

  2. Profilbild
    UBeeh

    Ich hab den Zoom F1 jetzt seit einem Monat im Einsatz und bin sehr zufrieden. Der 3,5 mm Klinkenanschluss funktioniert mit Plug-in Power und erlaubt daher den Einsatz von kleinen Stereo-Mikrofonsets wie z.B. den Lom Usi oder binauralen Mikrofonen wie das Roland CS-10 EM oder die Soundman OKM Serie.
    Ich selbst nutze meistens eine Zoom MSH-6 Mitte-Seite-Kapsel (hatte ich mir für meinen Zoom H5 zugelegt) oder ein Paar Lom Usi. Falls jemand die Lom Usi noch nicht kennt, das sind sehr rauscharme kleine Omnis mit Primo EM172 Kapseln, die häufig für leise Ambient-Aufnahmen in A-B Konfiguration verwendet werden (http://store.lom.audio).
    Was mich am Zoom F1 wirklich stört sind die fummeligen Klappen für Batterien und die Mikro-SD Karte. Die separat erhältliche Federaufhängung SMF-1 halte ich für überteuert. Was auch ein bißchen nervt ist, dass der Recorder längere Aufnahmen einfach in mehrere Dateien aufsplittet, ohne dass man diese Einstellung ändern könnte.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Würde dieser Zoo F1 auch den Ansprüchen / Soundqualität an Field Audio Sampling genügen? Oder hierfür doch lieber den Klassiker Zoom H4n Pro?

    Der Vorteil vom F1 wäre die Flexibilität an den Aufsteckmicrophonen, sodas man zwischen Shotgun und X/Y wechseln könnte. Ebenfalls ist eher schön klein und handlich und die zusätzlichen XLRs vom H4n werden für reines Sampling nicht benötigt.

    Allgemein für besagten Einsatz besser Shotgun oder X/Y?

  4. Profilbild
    desmondo

    Sehr interessant und auch bezahlbar. Mir fällt gleich ein: Blues Harp, Maultrommel, Beat Box, Naturgeräuschaufnahmen, Unterhaltungen mit Kindern aufzeichnen, für später, und und und. Kann man viel mit machen.

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