Erfolgreichster russischer Synthesizer nun auch geclont
Dank einer News-Meldung unserer Kollegen von GEARNEWS sind wir auf eine spannende Neuvorstellung aufmerksam geworden. Mitten in Moskau hat ein begeisterter Synthesizer-Freund einen Clone des POLIVOKS hergestellt.
Wir gestehen: In unserer Serie BLUE BOX hatten wir bisher keine Gelegenheit, das Original ausführlich zu würdigen. Immerhin war der POLIVOKS nicht nur der erste, sondern auch der der erfolgreichste Synthesizer russischer Bauart und in seiner Heimat nicht weniger bekannt als bei uns der Minimoog.
Der voll analoge Synthesizer erblickte 1982 das Licht der Welt und konnte immerhin duophon gespielt werden. Unser Autor Marko Ettlich hat das Original vor fast einem Jahr in seinem erfolgreichen YouTube Channel (den ich jedem Synthesizer-Freund nur wärmstens ans Herz legen kann) ausführlich vorgestellt:
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Mal schauen, vielleicht bekommen wir ja Marko dazu, demnächst Clone und Original in einem ausführlichen Bericht zu vergleichen :-)
Der Name des Moskauer Tüftlers ist jedenfalls Alex Pleninger – auf Soundcloud auch bekannt als „traffkin“.
Wir bemühen uns gerade, Kontakt mit Alex aufzunehmen und demnächst das Objekt näher vorstellen zu können. Soviel sei zunächst aber verraten: Das Original für deutlich unter 1.000 Euro am Gebrauchtmarkt zu bekommen, während der Clone (ohne Tastatur) nach jetziger Einschätzung mindestens das Doppelte kosten wird.
Soeben hat uns Alex nochmals ein paar Bilder geschickt vom finalen Serienmodell:
Auf der Bodenplatte des Clones befindet sich eine Übersetzungshilfe :-)
und hier zum Schluss noch ein Foto des Mainboards:
Ob nun Clone oder Original interessanter ist und aus welchen Gründen, lässt sich nun trefflich in unserem Kommentarfeld diskutieren.
Hier schon mal als Warmmacher ein Video von Alex Pleninger, auf dem er seinen Clone klanglich präsentiert.
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Wie geil ist das denn! Her damit, ich hab 2 mal eine Polivoks in den Fingern gehabt, die Kiste war so genial.
Coole Sache – ich habe auch einen russischen Synthesizer im Studio. Zwar keinen Polivoks, aber einen Elektronika EM-25, mit String-, Organ- und Synth Sektion.
Und die Synth Sektion hat es trotz eigentlich wenig Funktionen ziemlich in sich, allen voran das Filter.
Die Bezeichnungen am bzw. auf dem Gerät sind außerdem alle in kyrillischer Schrift – „das rockt“ :-)
Macht echt Spaß – für mich ist es ein exotisches Instrument der besonderen Art.
Hätte mir gerne auch mal einen Polivoks zugelegt, aber die „Polyvökse“ waren mir immer irgendwie zu teuer. Schade eigentlich.
Ich wette das russische Firmen noch so einiges auf Lager haben und auch global mithalten können, was Synthesizer angeht :D
Fehler. Leider handelt es sich beim Polivoks NICHT um den ersten russischen Synthesizer. viel mehr war es der ANS (1957)(https://en.wikipedia.org/wiki/ANS_synthesizer). Es gibt nur ein Exemplar und allein die Umstände seiner Erschaffung und seine Funktionsweise sind einen Bericht wert.
Ansonsten hätten wir in meinem Heimat kaff noch den EMS System 200 in der Uni am vergammeln ;)
@clamp the crab Ich vermute, ein Buchla „Electric Music Box“ 200-System?
Welchem Kaff, welcher Uni oder welchem Fachbereich gehört denn das System?
Danke.
@falconi Nein der EMS System 200… es gibt nur zwei auf der Welt und die Uni Osnabrück hat einen. Er steht in einem kleinen Kämmerlein rum und nur die wissenden Studenten benutzen ihn auch.
@clamp the crab Toll.
Das wäre doch mal einen Leserartikel Wert, vielleicht einigen Fotos und – gerne auch – Klangbeispielen.
Ein einfaches Video mit dem Handy ist auch willkommen.
Vielleicht gibt es sogar einen Kundigen, der das Gerät mal angeschafft hat, und ein paar nette Anekdoten dazu erzählen kann.
Wir freuen uns…
@falconi Wenn du dich mit mir bei facebook verbindest, dann kannst du in meinem Album bereits einige Fotos des Synthi 200 der Osnabrücker Uni anschauen. An einen Artikel hier habe ich auch schon gedacht, ist nur ein relativ großes Thema und die Maschine hat dermaßen viele Sachen zu bieten. Ich überlege also noch :)
@k.rausch Steht das mit dem Artikel noch in Frage, oder gab es den mittlerweile schon?
@GioGio Der Artikel ist noch auf der To-Do List, auch wenn der Post schon lange her ist. Manche Dinge dauern :)
@k.rausch Frag mich mal wie lange bei mir die Dinge dauern. Ich schlage alle Rekorde XD Hab es aber auch nicht leicht gehabt…
Toll, dass Du geantwortet hast. Wollte nur mal anfragen. Nimm Dir alle zeit der Welt :)
Ich war ohnehin überrascht, dass Du hier so tolle Artikel lieferst und entgegen der deutschen Art (wie viele in der Studioszene behaupten) Dein Wissen gerne teilst. In Deinem Falle aber überrascht, weil Du ja auch Autor bist und ansonsten glaube ich auch recht beschäftigt. Hut ab!
@falconi Der Herr Professor Enders (Entwickler des Dr Böhm Soundlab kennt sich damit aus. Ich hoffe der ist noch nicht in Rente) Die Idee einer Doku (zu beiden) hatten wir schon länger. Wird mal langsam Zeit :)
@clamp the crab Ja. Ich bin aus Minden, so wie Dr. Böhm (nicht Rainer Böhm selbst) und auch das Soundlab.
Ich erinnere mich noch gut, wie die Lagerhalle der Böhm-Orgelwerke in den Sommerferien ’85 abgebrannt ist und habe heute noch diverse Ersatzteile aus dem Insolvenzabverkauf in der Schublade. Und meinen ersten Keyboardständer….
@clamp the crab Den ANS als „Synthesizer“ zu bezeichnen ist in etwa so, als wollte man das Telharmonium eine Orgel nennen. Der ANS war aus diversen Komponenten zusammengestrickt und erinnert an eine Mischung aus überdimensionierter Jukebox, Filmprojektor und Frankensteins Versuchsküche — Wellenformen wurden in beschichtete Platten geritzt und photoelektrisch abgetastet. Science Fiction, zweifellos, und COIL aus England haben sogar dereinst ein gleichnamiges Album („ANS“, 2004) mit diesem Gerät aufgenommen.
COIL haben einen Buchla 200 ebenfalls für ein Album verwendet. Der stand aber beim EMS Stockholm (Electronic Music Studio, nicht verwandt oder verschwägert mit dem britischen Cottagebetrieb).
Der erste Klon der das doppelte als das Original kostet, haha das gibt es auch nur aus der sovietunion.
Hallo amazonaman,
für die Reparatur des Originals möchtest du dann aber jemanden finden, der a) russische Schaltpläne lesen kann b) die Equivalenzlisten für Komplementärbauteile russischer und internationaler Fertigung im Schlaf kennt c) mit dem russischen Schaltungsaufbau klar kommt. d) die Midifizierung des originalen Polivoks ist nicht trivial. Ich persönlich kann a) und b) habe aber für c) und d) keine Zeit. Und andere möchten vielleicht auch den Polivoks aber nicht im Original, da a) bis d) nicht gegeben sind. Aus meiner Sicht und mit dem Sound des Biests gute Gründe die für die Neuauflage sprechen, zumal als Rack und mit Midi.
@TobyB Naja, russische Schaltpläne zu lesen ist echt eine Aufgabe, ist aber trotzdem letztendlich alles machbar. Dauert halt a bißl länger.
Ich persönlich bin sowieso kein Freund der ganzen „Synth-Clonerei“. Das hat angefangen mit dem MS-20 mini über den Arp Odyssey bin hin zu den jetzt erhältlichen „Möchtegern-Büchsen“ im Miniformat von Roland und Yamaha.
Verstehe ich nicht, was das Ganze soll.
Ich finde Projekte, wie z.B. das von Jeroen Allaert, der einen nahezu perfekten Ersatz, des doch sehr anfälligen 80017A Chip von Roland, erschaffen hat, wesentlich genialer.
@Violator Hallo Violator,
Die Unternehmen würden es ja nicht machen, wenn es keinen Markt gebe. Ich habe mit der Klonerei kein Problem, solange der Sound und die Bedienung im Vordergrund stehen. Ich denke die Minibüchsen sind halt für eine andere Klientel und die hat nun mal eben nicht die dicke Kohle und auch nicht das vollfette analoge Studio. Ich hab den JP-08 und muss sagen Klang ok aber die Bedienung. Aber ich hab mich auch an die Bedienung aller Volca gewöhnt. Ich denke jeder Entwickler macht irgendwas aus einer Intention heraus. Insofern finde ich das Polivoks und das von Jeroen Allaert super! Nur möchte ich mir nicht noch mehr Vintage-Kisten hierherstellen, da die Wartung und der Service Zeit und Geld beanspruchen. Insofern, neue Polivoks gerne, originale Polivoks muss nicht sein.
@TobyB @Toby – Ich kenne den Polivoks nicht, würde mich aber wundern, wenn der nicht diskret aufgebaut wäre und ein Transistor ist hier wie dort einer und die Übersetzung der Beschriftung halte ich für lösbar, Widerstände, Kondensatoren und Dioden sind noch leichter zu identifizieren. Dann gibt es sicher massig russische Produkte, die mit gleichen Bauteilen aufgebaut wurden und heute, wenn nicht im Original, dann doch mit Ersatzbauteilen in Russland restauriert werden. Und diese Leute helfen sicher einem mitteleuropäischen Synth Bastler gerne weiter. Also ich hätte da zumindest meine Zweifel, ob das denn so schwierig ist. Notfalls fragen wir Angie, spricht russisch und ist Physikerin.
Haha, wie geil ist das denn!!! >> sehr cooles Argument!!! So habe ich das noch gar nicht gesehen.
Stimmt, und der Nächste Bastler bringt dann demnächst einen ELKA Synthex Clone für schlappe 9.000,-EUR daher!!!
So kann man die Leute auch verrückt machen.
Da ja die meisten das Original garnicht haben, und das liest man immer wieder, haben die meisten garnicht die Möglichkeit das Original zu hören und zu fühlen. Wie in einem Blindflug wird darauf vertraut das schon hinkommen wird. So wird eben mit der Klonerei sehr viel Kohle verdient, was ja auch hilfreich ist.
Aber Korg hat mit dem Minilogue gezeigt, dass auch eigenständige Konzepte eine wirklich gute Chance haben. Dieser steht bei mir schon seit 3 Wochen daheim, hatte eben Glück dass Session Laden gerade 10 Stück am Lager hatte da jetzt überall ausverkauft, da hab ich gleich zugeschlagen. Und das Teil wird kein Ladenhüter, frag mich nicht warum. Frage mich was Behringer so lange treibt.
Aus Lettland kommt auch eine Art Clone:
http://www.ericasynths.lv/en/shop/diy/diy-kits-1/polivoks-modules-bundle/
Wenn man die Module einzeln kauft, gibt es sie auch fertig aufgebaut. Ich habe mir schon den VCF. Mixer und LFO gebaut. Der Filter ist super!
Der Polivoks ist ein Biest. Man spielt nicht den Synthesizer, der Synthesizer spielt dich. :P Aber man sollte beachten, die Teile sind im unrestauriertem Zustand teilweise oft mit erheblichen Mängeln behaftet. Wer sich etwas näher damit beschäftigen möchte, dem sei der Film Elektro Moskva empfohlen. Die russische Beschriftung ist für mich kein Problem. Ich hatte in der Schule und im Studium über 10 Jahre lang Russisch. ;)
Neuer (8Zylinder) Analog Synthesizer entdeckt!
8 Stimmen, Polyphonic & Multi-Timbral!
3 Oscillatoren mit PWM Sync,
2 Multimodefilter mit Filter-FM,
4 Envelopes loopbar >40 Ziele, 4 LFOs mit S+H >40 Ziele,
8 Einzelausgänge!
Midi In und Out, 2 USB-Anschlüsse.
Für $999 vorbestellbar.
In der Schweiz gibt es den ersten gebraucht zu kaufen für CHF600.-
Na, wisst ihr von welchem ich spreche ??
Sollte mal hier getestet werden…