Voll auf die Zwölf
Gleich mal ein Hinweis vorab. Im folgenden Vergleichstest werden fünf Kompaktmixer verglichen, wenn ihr aber wirklich einen Hammer-Rundumschlag zu dutzenden von Kompaktmixern studieren möchtet, hätten wir unter folgendem Link ein supergeiles Special zu Kompaktmixern – EINFACH HIER KLICKEN.
Fünf 12-Kanal-Mischpulte im Vergleich
Kompakte analoge Mischpulte mit zwölf Kanälen werden in Tonstudios, Projekt- und Homestudios, aber auch im Live-Betrieb von Bands mit überschaubarem Equipment gerne eingesetzt. Das Angebot von derartigen Mischern am Markt ist fast nicht mehr zu überblicken. Recherchiert man im Internet oder klappert die Websites von Musikhäusern und Herstellern ab, ist man am Ende erschlagen von der Vielfalt an Mischpulten; und das, obwohl wir hier gerade einmal von 12-Kanal-Mixern reden (nach oben und nach unten ist im analogen Bereich reichlich Spielraum vorhanden, was die Anzahl an Kanälen betrifft).
Wir haben uns bei diesem Vergleichstest fünf 12-Kanal-Mischpulte von bekannten Herstellern herausgepickt. Dabei geht es hier nicht um ausführliche Tests der einzelnen Mixer mit allen Details, denn dafür gibt es schließlich unsere ausführlichen Einzeltests. Vielmehr wollen wir hier untersuchen, was die Gemeinsamkeiten der fünf Testkandidaten sind und wo die Unterschiede liegen. Und natürlich soll auch herausgefunden werden, ob es am Ende einen Favoriten gibt, der sich von den Mitbewerbern abhebt.
Wer sich ein genaues Bild zu einem bestimmten Mischpult machen möchte – nicht unbedingt nur aus diesem Vergleich – den verweise ich auf unser umfangreiches Archiv.
Angetreten zum Vergleich sind in alphabetischer Reihenfolge:
- Allen & Heath ZED-12 FX
- Behringer Xenyx QX1222USB
- Mackie 1202 VLZ4
- Soundcraft EFX 12 (EFX 8)
- Yamaha MG12 XU
Die Hersteller benennen ihre Produkte häufig mit Bezeichnungen, in denen die Anzahl der Kanäle auftaucht. ZED-12 FX sagt also aus, dass es sich hier um ein Mischpult mit zwölf Kanälen plus Effektsektion (FX) handelt.
Jedoch wird die Anzahl an Kanälen von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich gezählt. Der Mixer Soundcraft EFX 12 verfügt ebenfalls über eine Effektsektion und über zwölf Kanäle. Doch hier sind es zwölf Mono-Kanäle (zwölf XLR/Klinken-Buchsen); hinzu kommen bei diesem Pult noch zwei Stereo-Kanäle (jeweils 2x Klinke), was in Summe dann insgesamt 16 Kanäle ausmacht. Als Vergleich dazu bietet der Mackie 1202 VLZ4 gerade einmal vier XLR-Buchsen (Mono) plus vier Stereo-Kanäle (Klinke) und ist damit ebenfalls ein 12-Kanal-Mischpult. Hier sieht man bereits, worauf man unbedingt achten sollte, wenn man auf der Suche nach einem 12-Kanal-Mischpult ist, beispielsweise auf die Anzahl der XLR-Eingänge.
Unter der Bezeichnung EFX 8 ist von Soundcraft übrigens ein vergleichbarer Mixer mit zwölf Kanälen erhältlich. Weil Technik und Ausstattung bis auf die Anzahl der effektiven Kanäle mit dem EFX 12 identisch sind, haben wir hier das EFX 12 betrachtet und Fotos von beiden Mischpulten eingesetzt.
Eine wichtige Frage, die sich vor der Anschaffung eines Mixers stellt, kann also die Anzahl an nutzbaren XLR-Eingänge für den Anschluss von Mikrofonen sein. Wie wir gesehen haben, gibt es hier große Unterschiede. Aber nicht nur an dieser Stelle. Auch andere technische Ausstattungen können bei den Überlegungen zu Anschaffung eine entscheidende Rolle spielen.
Hat das Pult Effekte? Wie viele Aux-Wege gibt es? Wie ist die Ausstattung der Klangregelung? Gibt es eine USB-Schnittstelle? Sind Subgruppen vorhanden? Was bietet das Pult an besonderen Eigenschaften? Und nicht zuletzt, wie groß ist das Mischpult und kann es in ein 19-Zoll-Rack eingebaut werden? Eine nicht ganz unwichtige Frage stellt sich ebenfalls: Was kostet das Mischpult?
Zunächst wollen wir sozusagen die wichtigsten Basics der fünf Pulte in einer reduzierten Auflistung der Daten vorstellen. So bekommt nicht nur der technisch Interessierte einen ersten Überblick.
Allen & Heath ZED-12 FX
- 6 XLR-Eingänge, Vorverstärkung -6 dB bis 63 dB
- 6 Line-Eingänge
- 3 Stereo-Eingänge (plus 1 zusätzlicher Stereo-Eingang)
- Dreiband-Klangregelung mit parametrischen Mitten in den Mono-Kanälen
- Zweiband-Klangregelung in den Stereo-Kanälen
- 3 Aux-Sends plus 1 Effektweg
- 100 Hz Hi-Pass
- 100 mm Fader
- Effektprozessor mit 16 Presets
- USB-Schnittstelle
- Abmessungen (B x T x H): 385 x 450 x 98 mm
- Gewicht: 6,5 kg
- Rackmount-Kit optional erhältlich
- Besonderheiten: Software Sonar X1 LE Cakewalk liegt auf DVD bei
Behringer Xenyx QX1222USB
- 6 XLR-Eingänge, davon vier mit der Vorverstärkung 10 dB bis 60 dB
- 4 Line-Eingänge
- 4 Stereo-Eingänge
- Dreiband-Klangregelung in allen Kanälen
- 2x Aux-Send, davon 1x Effektweg
- 75 Hz Low-Cut
- 60 mm Fader
- Klark Teknik Effektprozessor mit 32 Presets
- USB-Schnittstelle
- Abmessungen (B x T x H): 370 x 338 x 90 mm
- Gewicht: 3,8 kg
- Besonderheiten: 7-Band Graphic EQ, Feedback Detection, Wireless-Eingang für Behringer ULM-Mikrofone, je ein Kompressor in vier Mikrofon-Eingängen
Mackie 1202 VLZ4
- 4 XLR-Eingänge, Vorverstärkung 0 dB bis 60 dB
- 4 Line-Eingänge
- 4 Stereo-Eingänge
- Dreiband-Klangregelung in allen Kanälen
- 2 Aux-Sends
- 75 Hz Low-Cut
- Keine Fader, dafür Drehregler
- Abmessungen (B x T x H): 303 x 284 x 75 mm
- Gewicht: 3 kg
- Rackmount-Kit optional erhältlich
- Besonderheiten: Mikrostativ-Adapter optional erhältlich, kein USB, kein Effektprozessor
Soundcraft EFX 12 (EFX 8)
- 12 XLR-Eingänge (8 XLR-Eingänge), Vorverstärkung 5 dB bis 60 dB
- 12 Line-Eingänge (8 Line-Eingänge)
- 2 Stereo-Eingänge
- Dreiband-Klangregelung in allen Kanälen
- 2x Aux-Send, davon 1x Effektweg
- 60 mm Fader
- Lexicon Effektprozessor mit 32 Grundprogrammen und zahlreichen Einstellmöglichkeiten
- Abmessungen EFX 12 (B x T x H): 432 x 362 x 91 mm
- Abmessungen EFX 8 (B x T x H): 330 x 362 x 91 mm
- Gewicht: 5,8 kg (4,6 kg)
- Rackmount-Kit liegt bei; beim EFX 8 optional erhältlich
- Besonderheiten: Einschalter an der Unterseite, kein Low-Cut- oder Hi-Pass-Filter
Yamaha MG12 XU
- 6 XLR-Eingänge (davon 4x Combo mit 26 dB Pad), Vorverstärkung 20 dB bis 64 dB (-6 dB bis 38 dB)
- 4 Line-Eingänge
- 4 Stereo-Eingänge
- Dreiband-Klangregelung in den Mono-Kanälen und in zwei Stereo-Kanälen
- Zweiband-Klangregelung in zwei Stereo-Kanälen
- 2 Aux-Send, davon 1x Effektweg
- 80 Hz Hi-Pass
- 60 mm Fader
- SPX Effektprozessor mit 24 Grundprogrammen und Anpassung jeweils eines Parameters
- USB-Schnittstelle
- Abmessungen (B x T x H): 308 x 422 x 118 mm
- Gewicht: 4,2 kg
- Rackmount-Kit optional erhältlich
- Besonderheiten: je ein Kompressor in vier Mikrofoneingängen, Cubase AI DAW Software als Download im Lieferumfang, eine Subgruppe (1-2)
Die fünf 12-Kanal-Mischpulte in der Praxis
Hier widmen wir uns der Ausstattung und der Struktur des jeweiligen Mixers, hören uns besonders die Vorverstärker und die Klangregelnetzwerke an und wollen dem Klang der Effekte auf den Grund gehen. Auch die Komplexheit oder Einfachheit des Effektprozessors wird betrachtet. Das „Bediengefühl“ des Mischpultes und der Eindruck an Wertigkeit beziehungsweise Haptik sollen nicht zu kurz kommen. Falls es Besonderheiten gibt, sollen auch diese nicht unerwähnt bleiben.
Abgehört wird zur Beurteilung der klanglichen Eigenschaften in erster Linie mit einem Studiokopfhörer. Denn beim Einsatz eines Mischpultes sind die angeschlossenen Lautsprecherboxen wesentlich an der Klangformung beteiligt – das gilt für die Arbeit im Studio, wie im Live-Betrieb – ein Mischpult soll schließlich den Klang nicht beeinflussen, es soll vielmehr für unverfälschte Signalführung sorgen.
Soundcraft EFX 12 (EFX 8)
Bereits das Anschließen der Stromversorgung hebt sich dieses Mischpult auf ungewöhnliche Weise ab: Netzanschluss und Netzschalter sitzen unter (!) dem EFX 12. Im Rack eingebaut macht das noch Sinn, denn hier kann ja eine globale Stromversorgung mit gut erreichbarem Schalter für Power sorgen. Doch wenn der Mixer als Stand-Alone-Gerät auf dem Tisch steht, muss man ihn zum Ein- und Ausschalten jeweils anheben oder eine andere Lösung finden – und das ist keine elegante Lösung.
Das Gehäuse aus Stahlblech sowie die Verarbeitung machen einen rundum soliden Eindruck und die Struktur an diesem Mischpult ist schnell nachvollziehbar, was guten Überblick verschafft. Drehregler wie Fader vermitteln ein hochwertiges Gefühl, man hat hier ein solides Stück Mischpult an der Hand. Doch bei vielen Schaltern muss man genau hinsehen, um aus der Bedienperspektive den aktuellen Zustand zu erkennen. Hier hat der Hersteller an vielen Schaltern auf Kontroll-LEDs verzichtet, die für bessere Übersicht sorgen könnten. Das gilt zum Beispiel für die Mute- und Pfl-Taster. Die 0-dB-Marke an den Fadern ist unter normalen Lichtverhältnissen schon schwer zu erkennen, doch in dunkler Umgebung ist sie praktisch nicht mehr sichtbar. Low-Cut- oder Hi-Pass-Filter sucht man beim EFX 12 vergeblich.
Die Vorverstärker sind rauscharm und heben sich durch sehr guten (neutralen) Klang hervor. Der kann durch die effektiv arbeitende EQ-Sektion noch stark geformt werden. Aus dem Hause Lexicon stammt die Effektabteilung. Sie bietet 32 hervorragende Effektprogramme, die in zahlreichen Parametern editiert und sogar abgespeichert werden können. Wegen der vielfältigen Möglichkeiten beim Einstellen der Effekte ist es angebracht, sich ausgiebig einzuarbeiten, um das gesamte Spektrum auch wirklich nutzen zu können. Die Effekte überzeugen durch klangliche Qualität und können in der Summe mit einem eigenen Fader hinzugemischt werden.
Das Soundcraft EFX 12 eignet sich wegen seiner auf das Wesentliche reduzierten Gesamtausstattung (ohne USB-Schnittstelle) und der an vielen Stellen fehlenden Kontroll-Leuchten eher für ambitionierte oder geübte Anwender, die viele Optionen bei der individuellen Anpassung der Effekte in petto haben wollen. Wer nur „echte“ zwölf Kanäle mit weniger XLR-Eingängen benötigt, sollte zum EFX 8 mit identischen Eigenschaften greifen.
Allen & Heath ZED-12 FX
Das ZED-12 FX hatten wir bereits in einem Einzeltest. Es ist ein tolles Pult, hier stimmt bis auf die Auflösung der USB-Schnittstelle (USB 1.1, 16 Bit, Sample Rate 32, 44,1 oder 48 kHz) alles. Hervorragende Verarbeitung gepaart mit übersichtlichem Layout und exzellenten klanglichen Eigenschaften sichern diesem Pult den Spitzenplatz – es ist aber auch in diesem Vergleich der Spitzenreiter im Preis. Außerdem ist es hier das einzige Pult, bei dem die Potis auf der Gehäuseoberfläche verschraubt sind und wo lange Faderwege (100 mm) zum Einsatz kommen.
Der Klang der Vorverstärker ist ebenso rauscharm wie von hoher Qualität und die Klangregelung arbeitet erstklassig. Der Cinch-Eingang 2TRK RTN lässt sich auf den Kanalzug legen, was eine umfassende Bearbeitung beziehungsweise Routing-Möglichkeiten gestattet. Allgemein finden sich bei diesem Pult zahlreiche Anschlussmöglichkeiten und vielfältige Routing-Optionen.
Im Effektbereich lassen sich 16 unterschiedliche Presets schnell abrufen und können in gewissen Grenzen dem persönlichen Geschmack angepasst werden. Ein eigener 100 mm-Fader regelt die Intensität der Effektsumme. Im direkten Vergleich mit den Prozessoren der anderen Pulte überzeugen die klanglichen Eigenschaften der Effekte hier etwas weniger. Für den üblichen Einsatz, zum Beispiel beim Erzeugen von Räumlichkeit im Gesang oder dem veredeln von Instrumenten, reicht es aber auf jeden Fall aus.
Als Softwarepaket liegt Sonar X1 LE Cakewalk auf DVD bei. Sonar LE ist ein umfassendes Programm für Harddisc-Recording. Wir haben es bereits bei Amazona.de getestet, der Link findet sich wie gewohnt am Ende des Berichts.
Yamaha MG12 XU
Der Yamaha-Mixer arbeitet mit einem alternativen Bedienkonzept. Wo bei den anderen Mischpulten die Kanäle einzeln stumm geschaltet werden können, müssen sie hier zunächst aktiviert werden – sonst kommt kein Signal an. Große Druckknöpfe quittieren bei Aktivierung den Schaltzustand mit einem hell leuchtenden ON. Vier der insgesamt sechs Mono-Eingänge sind mit Kombi-Buchsen (XLR und Klinke) versehen. PAD-Schalter senken die Eingangssignale um 26 dB ab.
Vier Kompressoren (Ein-Knopf-Regler) in den Kanalzügen eins bis vier verdichten die Eingangssignale auf bedienerfreundliche Art und Weise. Eine optische Kontrolle zur Kompression gibt es nicht. Hier gilt es einmal mehr, sich auf die eigenen Ohren zu verlassen. Das MG12 XU bietet zudem eine Subgruppe. Um sie optimal nutzen zu können, sollte man sich wie bei allen Mischpulten mit Subgruppen mit den Routing-Möglichkeiten befassen.
Je zwei Cinch-Eingänge liegen in zwei Stereo-Kanalzügen und lassen somit die gesamten Möglichkeiten des jeweiligen Kanalzugs nutzen. Cinch Ein- und Ausgänge, also die klassischen Tape in/Tape out-Buchsen, sucht man bei diesem Pult vergeblich. Die Vorverstärker klingen gut und die Klangregelung ist ebenfalls von guter Qualität.
Gut klingende Effekte aus dem Profibereich mit SPX-Algorithmen lassen die Signale ordentlich aufpeppen. Die Gesamtintensität lässt sich auch bei diesem Mischpult mit einem eigenen Fader regeln.
Das USB-2.0 Interface liefert 24-Bit/192 kHz. Über diese Schnittstelle lässt sich Musik vom Computer wiedergeben oder im Computer mit einer DAW-Software (zum Beispiel Cubase) aufzeichnen. Das Mischpult gibt an der USB-Schnittstelle das Signal der Stereo-Busse aus.
Yamaha bietet als Beigabe die Software Cubase AI zum Download an. Je nach Internet-Zugang oder Netzauslastung kann das Herunterladen allerdings zu einer Geduldsprobe werden. Bei meinem ansonsten recht zügig laufenden Internet-Zugang hat es mehr als 90 Minuten gedauert, die 2,3 GB an Daten durch die Leitungen zu schaufeln. An dieser Stelle wäre eine mitgelieferte DVD mit Cubase AI komfortabler, weil vor allem direkt zu installieren.
Die Verarbeitung des Mischpults ist o.k., wenngleich hier nicht die Anmutung und Haptik des Allen & Heath Pultes oder des Soundcraft Pultes erreicht werden.
Mackie 1202 VLZ4
Mit dem 1202 VLZ4 stellt Mackie das von den Abmessungen kleinste Mischpult in diesem Vergleich. Es misst gerade einmal 303 x 272 x 75 mm (B x T x H), bringt dabei aber immerhin 3 kg auf die Waage. Das liegt nicht zuletzt an dem stabilen Gehäuse aus Stahlblech. Die kompakte Größe ist das Resultat verschiedener Aspekte: Das Pult hat keinen Effektprozessor und auch keine USB-Schnittstelle; zudem ist ein Teil der Anschlüsse auf die Rückseite verlegt und in den Kanalzügen sowie im Masterbereich regeln Drehpotis statt Fader die Signale.
Der Klang ist sehr gut, die Vorverstärker sind rauscharm. Mit der effektiven Klangregelung (Dreiband in allen Kanälen) lässt sich der Sound individuell anpassen.
Layout und Struktur des Mixers sorgen für schnelles Zurechtfinden und die Handhabung ist gut. Was die Haptik betrifft, kommt beim Umgang mit diesem Mischpult trotz der geringen Abmessungen ein gutes Gefühl auf. Die Verarbeitung ist sehr gut, das Pult strahlt nicht zuletzt durch das Gewicht eine gewisse Robustheit und Solidität aus.
Der Reduktion auf das Wesentliche ist offensichtlich auch die Kontroll-Leuchte für die Phantomspeisung zum Opfer gefallen: Sie ist schlicht und ergreifend nicht vorhanden. Und weil der Schalter auch noch auf der Rückseite angebracht ist, gibt es aus dem normalen Blickwinkel keine optische Kontrolle über den Schaltzustand. Man muss sich also beim Tasten (was durch die Gestaltung des Schalters ganz gut funktioniert) auf sein Fingerspitzengefühl verlassen oder einfach einen Blick auf die Rückseite werfen.
Letztendlich ist es eine Grundsatzentscheidung, ob dieses Mischpult mit seinen Basic-Features und ohne Fader in die eigene Auswahl kommt – Charakter und klanglich gute Eigenschaften hat dieses kleine Schwarze auf alle Fälle.
Behringer Xenyx QX1222USB
Die Marke Behringer ist bekannt für preiswerte Produkte, gepaart mit reichhaltiger Ausstattung. So ist es auch bei diesem Xenyx-Pult. Mit einem Straßenpreis von 185 Euro ist das QX12222USB das mit Abstand preisgünstigste Gerät in diesem Test; dazu kommt, wie zu erwarten, die umfangreichste Ausstattung. Neben USB-Schnittstelle (Stereo In/Out; 16 Bit, 48 kHz) gibt es hier einen Klark Teknik Effektprozessor mit 32 richtig gut klingenden Effekten (editierbar) und gut beleuchtetem Display. Der 7-Band Stereo Equalizer mit Feedback Detection lässt die Summe oder den Monitorweg bearbeiten. Mit dem Surround-Regler wird das Stereo-Panorama verbreitert. Cinch In/Out, vier Ein-Knopf-Kompressoren in den ersten vier Kanälen, Anschluss für Behringer Digital Wireless, Standby-Schalter für alle Mikrofonkanäle – und so weiter. Das alles findet sich an diesem Pult.
Der Klang der Vorverstärker ist sehr gut und auch die EQs (Dreiband in allen Kanälen) arbeiten hervorragend. Mit den 60 mm Fadern (auch USB, Monitor und FX) lässt sich gut arbeiten. Die Drehknöpfe wirken zwar nicht so robust wie bei anderen Pulten, doch die Drehbewegungen der Potis vermittelt dann wieder ein angenehmes Gefühl.
In der Maximalstellung greifen mir die Kompressoren etwas kräftig zu. Aber man braucht den Regler ja nicht so weit aufzudrehen. Im Gegensatz zum Yamaha-Mixer zeigen hier LEDs den Einsatz der Kompressoren an und helfen beim Einstellen – eine praktikable Lösung.
PFL-Schalter sind nicht zu finden, dafür muss man sich an das Zusammenspiel zwischen Clip-LED und Level Set-LED in den Kanalzügen gewöhnen. Das ist für mich bei einem ansonsten gut ausgestatteten Mischpult nicht unbedingt elegant, doch es funktioniert ganz gut.
Verarbeitung, Gesamteindruck und Haptik machen ein insgesamt gutes Bild. Die Oberfläche ist aufgeräumt und verschafft schnellen Überblick.
Fünf 12-Kanal-Mischpulte: Zusammenfassung
Kommen wir zur Gretchenfrage. Welches Mischpult ist denn nun beim Vergleichstest der fünf 12-Kanal-Mischpulte das Beste?
Zunächst einmal sollten die Vorverstärker von guter Qualität sein. Sie sind besonders wichtig, denn Rauschen oder sonstige Signalverfärbungen an dieser Stelle ziehen sich durch die gesamte Signalkette. Hier haben alle Hersteller ihre eigenen Konzepte und „Geheimrezepte“, die sie mit Marketingsprache und speziellen Bezeichnungen zu vermarkten wissen. In dieser Disziplin, also in der Qualität der Vorverstärker, unterscheiden sich die Pulte hörbar nicht wesentlich voneinander. Es gibt lediglich geringe Abweichungen beim Grad der Vorverstärkung.
Dann gibt es einen weiteren Aspekt, den ich hier offen anspreche: Ich nenne es mal, das Auge isst mit. Und davon kann man sich oftmals nicht wirklich freisprechen. Was bedeutet das? Ein optisch repräsentatives Pult einer namhaften Marke auf dem Tisch oder im Rack zu haben, zeigt zumindest dem Kenner eine gewisse Form von Anspruch, Professionalität und ist ein deutliches Statement. Man stelle sich hier einmal das optisch kleine Mackie-Pult neben dem großen A & H Mischpult bei einem Liveauftritt am Mischplatz vor. Oder die nicht selten zu Unrecht verpönte Marke Behringer neben dem Mischpult der Marke Soundcraft. So ist das schließlich mit Marken und Images, auch in anderen Lebensbereichen. Die wahren Werte lassen sich äußerlich oftmals nicht auf den ersten Blick erkennen.
Ein weiterer Aspekt könnte die Frage nach einer USB-Schnittstelle sein. Brauche ich die wirklich? Oder ist es vielleicht einfach nur gut, wenn sie ohnehin, sozusagen als Zugabe, eingebaut ist. Dann könnte man sie immerhin nutzen, auch wenn das zunächst kein Kaufkriterium gewesen sein sollte. Und letztendlich stellt sich dann vielleicht noch die Frage nach der Güte und der Komplexität des integrierten Effektprozessors. Will ich überhaupt integrierte Effekte nutzen? Oder nutze ich viel lieber mein Siderack mit edlen Prozessoren?
Die Antwort auf die Eingangs gestellte Frage zur Spitzenposition in diesem Test lest ihr im Fazit.
Wie unterschieden sich analoge und digitale Mixer? Hier ein Video:
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Die USB Schnittstelle allein bringt erstmal fast gar nichts. Genauer hingesehen sind alles 2-Kanal Versionen, da hätte ein SD Slot besser gepasst. Wozu soll ich einen Rechner zum Auftritt mitnehmen für eine Stereoaufnahme? In deinem Test fehlt (für mich) die Info, ob die wenigstens treiberlos funktioniert. Dann ginge auch ein iPhone oder iPad als Aufnahmegerät. Ich weiss, für mehrkanalige USB Schnittstellen brauche ich mehr AD Wandler, für das analoge Summieren auch noch mehr DA Wandler, aber erstens kostet das auch nicht mehr die Welt und wenn es am Preis hängt, dann würde ich auf die Alibi USB Schnittstelle auch noch verzichten.
Ich habe mir das Behringer Xenyx 1002 für mein mobiles Setup im Garten zugelegt, da es das einzige kleine Fader-Mischpult mit Batteriebetrieb ist das ich kenne. Ich vermute mal da sind die gleichen Verstärker wie im Xenyx QX1222USB verbaut und diese sind im Vergleich zu meinen Presonus oder meinem alten Allen und Heath wirklich sehr störanfällig bzw. haben sie einen sehr starken Lo-Fi Charakter. Für das mobile Setup stört mich das nicht, aber in einem semiprofessionellen Studio hätte das Mischpult bei mir nichts zu suchen und ich habe nur ein Hobby-Studio und lege da schon großen Wert auf gute Verstärker, denn die sind das A und O in einem soliden Mixdown.
Meines Wissens verfügen die Behringer Xenyx-Mischpulte mit einem „Q“ in der Typenbezeichnung über verbesserte Vorverstärker. Die sind auch eine Gerätegeneration jünger, so 3-4 Jahre etwa.
Wieviel die Q-Vorverstärker nun wirklich besser/rauschfreier sind als die alten, kann ich leider auch nicht sagen, ist schon ziemlich lange her, dass ich einen qx1204 hatte. Der klang für meine Anforderungen ordentlich, hatte aber auch genug Macken und war mehrfach während der Gewährleistungszeit in Reparatur….
„…. Ich vermute mal da sind die gleichen Verstärker wie im Xenyx QX1222USB verbaut“
Die Vermutung das in einem Mischpult für 189 Euro die gleichen Bauteile wie in einem Mischpult für 56 Euro verbaut sind, finde ich schon gewagt.
@AntonAmazona Das Xenyx QX1222USB verfügt über mehr Features wie zum Beispiel eine große FX Sektion , dazu hat es mehr Kanäle , also so einen großen Unterschied werden die Vorverstärker preislich nicht haben, aber wie schon geschrieben bin ich mir nicht sicher , du anscheinend aber auch nicht. Zudem kostet das Behringer Xenyx 1002 89 Euro und hat anfangs sogar um die 175 Euro gekostet.
https://www.thomann.de/de/behringer_xenyx_1002_b.htm
Gewagt ?
@AntonAmazona Ich denke zu glauben der Preis sagt etwas über die verwendeten Bauteile aus ist noch viel gewagter.
Im Zweifelsfall macht die benötigte Bauteilmenge(Anzahl Kanäle) den Unterschied.
…und ein grosser Teil wird wirklich gleich sein: Buchsen,Knöppe,Widerstände,Kondensatoren, etc…
Mir fehlt bei diesem Test irgendwie ein naheliegendes Produkt (StudioLive AR Serie), welches exakt in diesen Test gehört hätte. Da hätte ich gern etwas drüber gelesen.
@ARIMUSIK Ja Arimusik, das ist genau die Kategorie, die ich interessant finde. Ist mit 600 aber vielleicht ausserhalb des gewünschten Preisbereichs. Die sind alle unterhalb 500
Mir fehlen die grandiosen t. mix Modelle vom Hauslieferanten. Hat da wer geschlafen? :)))
:-)
Hm… also ein Vergleichstest stelle ich mir etwas anders vor. Das sind nun die „besten“ 12-Kanal Mischpulte und das Beste der Besten schneidet im Einzeltest dann garnicht sooo überzeugend ab…?
Ein Widerspruch in sich…
Hier werden lediglich die Menge der Ausstattungen aufgezählt – das kann ich auch auf dem Produktdatenblatt ablesen. Ein Vergleich im Klang, Rauschen, tatsächlicher Frequenzgang, oder die Haptig/Verarbeitung der Knöpfe und Schieber bleiben auf der Strecke. Warum denn nun das Allen & Heath besser abgeschnitten hat, als die anderen, erschließt sich mir nicht so recht.
Alles im Allen ein Test ohne Aussagekraft – das könnt ihr besser, liebes Amazona-Team!
@Phoenix Jepp, im Fazit ist es ja bereits beschrieben. Es ist hier in der Tat schwierig, einen absoluten Sieger zu küren. Das spricht aber auch für die gute Qualität der einzelnen Pulte, die ja bereits schon länger im Handel sind. Und klar, dass mit dem Allen & Heath Pult ist schon ein Punkt, aber unterm Strich hebt es sich für meinen Geschmack doch etwas ab. Allein die Textmenge (und damit auch die Übersicht zum direkten Vergleich der technischen Daten) ist hier schon sehr lang, weswegen Details auf der Strecke geblieben sind, die bei unseren sehr ausführlichen Einzeltests nicht untergehen.