Wie programmiere ich den Sidechain-Effekt?
Wie programmiere ich den Sidechain-Effekt auf dem Korg Kronos Synthesizer/Workstation für meinen Live-Gig, in einer Studio-Situation
Kurze Historie
Der Sidechain Effekt in Musikproduktionen
Das französische DJ/Künstlerduo Daft Punk machte diesen Sound populär durch ihren Filter French House Stil in den Ende 90ern Anfang 2000ern (heute noch aktuell durch Robyn – Honey, James Blake, Jack Garrat etc.).
Kein oder wenig andere markante Sounds/Stilmittel haben sich in den letzten Jahrzehnten so lebendig gehalten wie der besagte Sidechain-Effekt mal subtiler, mal aggressiver. Vergleichbar wäre evtl. hier der Autotune-Effekt, der sich auch schon zwei Jahrzehnte hält und in Wellen mal ab- und seit Jahren wieder aufebbt.
Da ich dieses Jahr an einer aufwändigen Live-TV-Produktion in der Schweiz als Keyboarder und Sounddesigner mitwirkte, kam ich währen der Vorbereitungen oft in die Situation, diesen Sound programmieren zu müssen, da er gut in verschiedene Songs passte.
Gesagt, getan – ich suchte nach einer praktikablen Lösung, die ohne Laptop, Sync-Kabel etc. funktioniert, also im Live-Umfeld auf der Bühne! D. h., ihr benötigt nur einen Synthesizer, die richtigen Sounds und eine Tempoangabe in Beats per minute und . . . voilà!
Erklärung des Sidechain-Effekts
Der Sidechain Effekt kommt dadurch zustande, dass ein Signal (Synthiepad etc.) durch einen Audio-Kompressor gesendet wird. Am Sidechain-Eingang des Compressors (sofern einer vorhanden ist) wird dann z. B. ein Bassdrum-Signal angelegt, welches das Eingangssignal „wegdrückt“. Das Eingangssignal kommt dann – je nach Ausklingzeit (Release Time) langsamer oder schneller wieder zurück. Dadurch entsteht dieser beliebte Pumpeffekt, der manche Stilistiken ausmacht.
OK – lange Rede, kurzer Sinn – let’s start! Hier erkläre ich euch in wenigen Schritten, wie ihr mit der Korg Kronos Workstation zum gewünschten Sidechain-Effekt kommt.
Die Praxis am Korg Kronos
01: Wir suchen uns einen geeigneten Sound im Program Modus. Am besten ein breites technoides Pad mit einem linearen Klangverlauf und einem großen Höhenanteil. Wenn ihr einen Sound mit 2 Oszillatoren habt, müsst ihr die folgenden Schritte immer für beide VCOs ausführen!
02: Klicke auf Amp Section > Amp Mod
03: In das Feld LFO 1 Intensity klicken und auf 99 stellen
04: Velocity sollte auf 00 stehen > die Velocity in der Filter Sektion > Filter mod sollte auch auf 00 stehen
05: Gehe zur LFO Section > wähle Triangle Wave oben bei Waveform
06: Ändere den Wert bei Startphase auf 130
07: Aktiviere unten Tempo Sync (so lässt sich das SC-Tempo mit dem Tempo-Knopf rechts am Kronos steuern) > base note auf viertel Note
08: Wichtig!! Stelle sicher, dass key sync > deaktiviert ist
Das war es schon – ein relativ einfach zu machender moderner Sound. Wenn ihr nun euer Pad auf die geraden Zählzeiten/Viertel spielt, habt ihr auf den offbeats immer den Pumpeffekt, den sonst der Sidechain-Compressor übernimmt und ihr seid nicht auf eine Synchronisation mit dem Drummer oder einem Computer auf der Bühne angewiesen.
Hier noch ein kurzes Video-Tutorial auf meinem YT-Channel zur besseren Erklärung:
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Viel Spaß beim Pumpen! Bis bald – euer Maik
Moin,
Herzlichen Dank für diesen Bericht, wirklich sympathisch knapp und gut geschrieben.
Ein guter Ansatz zum Sounddesign, jedoch vermisse ich den Hinweis, dass der Sidechaineffect Ja eher ein Stilmittel ist um der Referenz, also in einem Dancetrack den nötigen Raum Für die Bassdrum freidrücken/einräumen soll. Die kann ja unterschiedlich klingen, das kriegt man eigentlich nur mit einem Compressor Und Mischpult hin. Viele Grüße
Danke für diesen Tipp!