Quadrasynth
Inhaltsverzeichnis
- Geschichtlicher Hintergrund Alesis Synthesizer
- Alesis Quadrasynth 1993
- Klangstruktur
- Effekte
- Mix Mode
- Rackversion Alesis S4 und Plus
- Alesis Quadrasynth Plus Piano
- Ableger: Alesis QS6, QS7 Synthesizer
- Alesis QS6.1, QS7.2 Synthesizer
- Alesis QS6.2, QS7.2 Synthesizer
- Erweiterungen
- Alesis QuadraCards
- QCards
- Alesis Quadrasynth und QS-Synthesizer on YouTube
Geschichtlicher Hintergrund Alesis Synthesizer
Alesis wurde 1980 von Keith Barr in Kalifornien gegründet und war zunächst eine reine Effektschmiede, die erstmals weltweit durch das pultförmige Alesis-Midiverb bekannt wurde, welches zum sagenhaften Preis von unter 1.000$ im Laden stand und den High-End-Boliden von Lexicon und Co. Konkurrenz machte.
Ende der 80er (siehe AMAZONA.de Black Box Story HR16) erweiterte Alesis sein Portfolio auch um einen Hardware-Sequencer und den ersten 16-Bit Drumcomputer für 1.000 DM, den HR16. Vor allem der HR16 wurde zum Blockbuster und ebnete finanziell den Weg für einen neuen Clou der US-Schmiede, dem ersten digitalen 8-Spur-DIGITAL-Band-Recorder, kurz ADAT. Dieser zeichnete auf gewöhnlichen S-VHS Cassetten auf und wurde schnell zum Standard. Auch hier ging anfänglich das Rezept, Innovation zum Einstiegspreis auf und bescherte ALESIS volle Auftragsbücher, bis kurze Zeit später der Siegeszug der HD-Recorder die bandgestützten Systeme vom Markt verdrängte.
Das Erbe des ADAT ist jedoch seine zum Standard etablierte Glasfaserschnittstelle mit gleichem Namen. Die 8-Spur-Schnittstelle ADAT befindet sich heute in fast allen digitalen Studiogeräten oder kann nachgerüstet werden.
Als 1992 ALESIS schließlich seinen ersten Synthesizer ankündigte, waren die Erwartungshaltungen entsprechend groß, diese jedoch leider nicht erfüllt. Dass der Quadrasynth heute trotzdem noch seinen Reiz hat (und all seine Abkömmlinge aus der QS-Serie) beweist AMAZONA.de Autor Willi Schmitz im nun folgenden GREEN BOX Report.
Viel Spaß, Ihre AMAZONA.de-Redaktion
Alesis Quadrasynth 1993
Bei der Vorstellung des Systems auf der Namm 1992 beeindruckten neben dem Aussehen vor allem die technischen Daten: 64 Stimmen, 16MB unkomprimiertes Sample Rom, erweiterbar über PCMCIA Karten, ADAT Ausgang, über Wordclock synchronisierbar. Zur damaligen Zeit stellte das die Konkurrenz klar in den Schatten.
Die Hardware: Der Quadrasynth (auch als S-5 bezeichnet) besitzt ein leicht geschwungenes Gehäuse aus Kunststoff mit 76 Tasten. Diese lassen sich gut spielen und besitzen zudem eine Aftertouch Funktion. Auffällig ist das große Lautstärkerad, das wie Pitchbend- und Modulationsrad sowie vier „Quad Knobs“ genannte Eingaberegler aus Gummi besteht und zumindest am Anfang ein ungewohntes Tastgefühl verursacht. Das Gerät besitzt ein großes LC-Display, was die Handhabung enorm erleichtert. Die restliche Bedienung kann über insgesamt 30 Taster vorgenommen werden.
Auf der Rückseite findet man zwei Main-Ausgänge sowie zwei Aux-Ausgänge, auf letzteren wird das Signal ohne Effekte ausgegeben, weiter den schon oben erwähnten ADAT-Ausgang nebst BNC Wordclock Eingang. Der digitalen Integration steht somit nichts im Wege. Zur klanglichen Erweiterung steht ein PCMCIA Slot zur Verfügung, mit dem der Klangvorrat über eine Quadra Card mit 4 oder 8 MB erweitert werden konnte. Abgerundet werden die Anschlüsse mit einem Kopfhörerausgang sowie Stromanschluss und MIDI Trio.
Klangstruktur
Der Quadrasynth besitzt 128 ROM und ebenso viele RAM Speicherplätze. Die 16MB unkomprimierte Samples klingt nach einer Menge in guter Qualität. Der Grund für diese Vorgehensweise liegt aber in der Synchronisation durch die Wordclock begründet, dort hätte ein Komprimierverfahren anscheinend nicht funktioniert. Die Qualität der Samples ist auch lange Zeit nach der Veröffentlichung gut. Herausragend sind die Drumsamples, die größtenteils aus dem oben schon erwähnten D4 stammen.
Die Bandbreite deckt größtenteils den Rock/Pop-Bereich ab, es sind aber auch Wellenformen für synthetische Klänge enthalten. Die Klangerzeugung ist folgendermaßen aufgebaut: Die einzelnen Klänge, bei Alesis Program genannt, bestehen aus 1 – 4 Teilklängen, von denen jeder eine der Stimmen verbraucht. Bei aufwendigen Programmen sind die 64 Stimmen dann relativ schnell verbraucht. Das Prinzip nutzen aber auch viele andere Hersteller.
Die Samples können dann über drei Hüllkurven für Pitch, Filter und Volume, die jeweils einen eigenen LFO besitzen, beeinflusst werden. Danach kann das Signal in eine recht umfangreiche Modulationsmatrix geschickt werden. Am Ende kann dann noch ein Effekt dazugemischt werden. Editiert wird das Ganze im Edit1- oder Edit4-Modus. Bei Edit1 wird ein Teilklang verändert, und es werden 4 Parameter in Display angezeigt. In meinen Augen sinnvoller ist der Edit4-Modus, hier wird jeder Teilklang gleichzeitig angezeigt, und der jeweilige Parameter kann über die Quad Knobs verändert werden.
Effekte
Die Effekte stammen größtenteils aus dem ALESIS Quadraverb. Sie bieten daher auch eine gute Qualität. Die Programmierung der Effektsektion ist aber ziemlich grottig. Das Hauptproblem ist, dass man die erstellen Presets nicht benennen kann und so bei der Einbindung in ein Program ziemlich im Dunkeln tappt. Wieder stehen 128 ROM und 128 RAM Speicherplätze zur Verfügung. Zur Erstellung von Schlagzeugklängen steht ein eigener Modus zur Verfügung, in dem man sich die Sets zusammenstellen kann. Hier stehen dann auch gesonderte Parameter zur Verfügung. Anders als „normale“ Programs kann dann jeder Klang einer eigenen Taste zugewiesen werden.
Mix Mode
Was bei Roland eine Performance und bei Korg eine Combi ist, heißt bei Alesis Mix Mode. In diesem Modus können bis zu 16 Programs zusammengefasst werden, um Layer oder auch nur einen Multimode zu bewirken. Jedes Program wird dann einem Tastaturbereich und einem MIDI-Kanal zugeordnet. Für ein Layer nutzt man dann den gleichen Kanal und kann so mehrere Sounds kombinieren. Hierbei ist auch zu beachten, dass die Kombination von mehreren komplexen Programs die 64 Stimmen sehr schnell aufbrauchen kann. Da alle Parameter auch über MIDI gesendet werden, kann man den Quadrasynth so auch sehr gut als Masterkeyboard nutzen. Im Mix Mode gibt es 100 ROM und 100 RAM Speicherplätze.
Rackversion Alesis S4 und Plus
Das Ganze gibt es auch als Rackvariante mit dem Namen S4 in einer HE. Bis auf die fehlende Tastatur und Controller sowie einigen Bedientasten ist der S4 mit der Tastaturversion identisch. Selbst das große Display und die QuadKnobs sind vorhanden.
Alesis Quadrasynth Plus Piano
1995 wurde eine Erweiterung vorgestellt. Die sogenannte „Plus Version“ brachte einige Verbesserungen mit sich. Der Samplespeicher wurde bei der Tastaturversion auf 24 MB erhöht, die zusätzlichen 8 MB stammten hauptsächlich von der bis dato erhältlichen GrandPiano Quadra Card. Bei der Rackversion kamen nur 4 MB hinzu, diese wurden aber für General MIDI Sounds genutzt. Die ROM Speicherplätze für Program und Mix Mode wurden auch jeweils auf 512 Speicherplätze vervierfacht. Es war mit einer speziellen Software nun möglich, eigene Samples auf eine PCMCIA Karte zu transferieren und diese in Programs einzubinden. Als Format wurden SampleCell Instruments genutzt. Der Effektbereich basierte nun auf einem Alesis QUADRAVERB Q2 und war nochmals ein deutlicher Qualitätszuwachs.
Es stand nun auch ein General MIDI Modus zur Verfügung. Die Plus Version kam ein einem etwas abgeänderten Design auf dem Markt, das betraf aber nur die Beschriftung. Ältere Geräte ließen sich über den Austausch einiger Eproms aufrüsten, die musste aber in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden.
Ableger: Alesis QS6, QS7 Synthesizer
1996 stelle Alesis die Nachfolger des Quadrasynths vor. Miit dem QS6 (61Tasten), QS7 (76 Tasten) und QS8 (88Tasten) sowie der QSR Rackversion wurde das ganze Portfolio etwas breiter aufgestellt. Die Klangerzeugung ist sehr ähnlich, es wurden aber zum Teil neue Samples genutzt. Die Quad Knobs wurden bei den beiden großen Modellen durch Schieberegler ersetzt, beim QS6 und QSR sind diese ganz entfallen. Das Display wurde merklich kleiner, eine Programmierung am Gerät ist daher ein wenig anstrengender geworden. Die Anzahl der PCMCIA Slots wurde auf zwei erweitert. Auch hier ist es möglich, eigene Samples auf eine RAM Karte zu laden.
Alesis QS6.1, QS7.2 Synthesizer
1998 wurde die Alesis QS-Serie ganz im Zeichen der damaligen Zeit auf die Version .1 gebracht, also QS6.1. Dabei handelte es sich aber hauptsächlich um Performance Verbesserungen. Zudem wurde wieder ein etwas größeres Display eingebaut.
Alesis QS6.2, QS7.2 Synthesizer
2003 wurde schließlich eine Version QS X.2 veröffentlicht (also QS 6.2, QS 7.2 etc).
3Alesis QS6.2 mit silbernem GehäuseAllerdings handelt es sich dabei nur um stark abgespeckte Versionen der Vorgänger. Gebrauchtmarkt-Käufer also Vorsicht! Die höhere Modellnummer muss nicht immer das bessere Produkt sein. Hergestellt wurden die QS X.2, vom neuen Alesis Eigner Numark, die damit nochmals einen extrem günstigen Synthesizer auf Basis einer bestehenden Technologie auf den Markt bringen wollten. So fehlt diesen X.2-Geräten der ADAT Anschluss, und sie besitzen nur einen Erweiterungsschacht, weiter ist nur ein Stereoausgang enthalten. Auf Aftertouch wurde gänzlich verzichtet. Zu erkennen sind diese Geräte vor allem an der silbernen Optik, wo hingegen die alten Modelle dunkel gehalten sind.
Hier drei Feature-Listen um die Serien Qaudrasynth, QS X.0 und QS X.1 direkt miteinander vergleichen zu können:
Erweiterungen
Alesis veröffentlichte relativ schnell einige Erweiterungskarten für den Quadrasynth. Diese wurde QuardraCards genannt und boten 4 oder 8 MB Speicher. Jede Karte hatte 128 Programs und 100 Mixes gespeichert, wovon einige auch auf die internen Programme zugriffen. Um diese Klänge zu nutzen, mussten sie in den RAM Speicher des Quadrasynths kopiert werden. Die darin gespeicherten Klänge wurde dann überschrieben. Mit der Plus Version konnte man dann direkt auf die Karten zugreifen, ohne etwas zu überschreiben.
Alesis QuadraCards
Es gab folgende Quadra-Cards
- Rap/Techno/Dance, 4MB, die Programs bieten Vintage Loops, Fills und Breaks
- Classical QuadraCard, 8MB, bietet viele Orchesterklänge für Film und Multimedia Stereo
- Grand Piano, 8MB, Klaviersounds in vielen Variationen wurde in der PlusVersion eingebaut
- Pop Rock, 8MB, Brot und Butter Sounds, besitzt eine erstklassige Slide Gitarre
- World Ethnic, 4MB, deckt den Bereich von Weltinstrumenten ab, hat einen gut klingenden Dudelsack
Mit der Einführung der QS Serie wurden die Karten in QCards umbenannt. Die Karten nutzen jetzt nur noch die darauf gespeicherten Samples. Bei Nutzung von Quadra Cards in einem QS Gerät fehlen manchen Programmen die Samples, so dass diese nicht funktionieren.
QCards
Es gibt folgende QCards
- Stereo Grand Piano Plus, 8 MB, neue Pianoversion
- EuroDance, 8MB, klingt toll nach 90er
- Vintage Synthesizers and Classic Beatboxes, 8MB, analoge Drums und Bass
- Classical Instruments Plus, 8MB, überarbeitete Version der QuadraCard
- Hip-Hop Grooves & Instruments, 8MB, Yo Baby, das amerikanische Gegenstück zum EuroDance
- Vintage Keyboards, 8MB, Rhodes und mehr
- Sanctuary, 8MB, gut klingende (Kirchen-)Orgel
- Rap Techno Dance, 4MB, überarbeitete Version der Quadra Latin, 8MB, spezialisiert auf südamerikanische Klänge
Alesis Quadrasynth und QS-Synthesizer on YouTube
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sehr guter Test, dankeschön.
Erwähnenswert wäre noch, das sich
auf der Sactuary-Card hochwertige Mellotron
Samples befinden.
Das Filter hat leider keinen Resonanzparameter (oder irre ich da?) und hat keinen brachialen
Eingriff in die klangsynthese (ähnlich Korg X3)
Noch eine Anmerkung: Netzteil unglücklich, da
DIN Anschluss 4-polig, vergessen oder verlieren sollte man das nicht unbedingt!
netter Gruß
@Alex_KIDD Du schreibst leider nicht, auf welches Modell Du Dich beziehst. Mein Quadrasynth Plus Piano hat eine gewöhnliche Kaltgeräte-Buchse.
Den QS6 hatte ich sogar, war aber im Vergleich zu meinem Korg X5 ziemlich langweilig. Ein Grund war wohl auch die fehlende Resonanz des Filters.
Seit heute bin ich endlich Besitzer eines Quadrasynth Plus Piano. Schon als ich damals den Test des ersten Quadrasynth in der Keyboards las, wollte ich das Teil – schon der Optik wegen. Ich arbeite mich gerade durch die ROM-Sounds. Was ich bisher gehört habe ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Ich freue mich schon darauf, selbst Sounds zu schrauben.
Den QS6. 1 hat es geschafft mit seinen eigenen druckvollen Charakter fester Bestandteil meines Setups zu werden! Das Teil liefert einfach extrem viele ready to go Sounds und man findet immer was passendes! Zum richtig Musik machen und produzieren ist das Teil verdammt gut und man kommt schnell ans Ziel. Klangschrauber werden damit natürlich keine Freude haben.