Der Vorgänger der Korg Wavestate
Als 2020 zum 30. Geburtstag der originalen Korg Wavestation die Wiedergeburt Korg Wavestate auf den Markt kam, ging für viele Wavestation-Fans ein langgehegter Traum in Erfüllung. Und trotz aller Erweiterungen und Verbesserungen, hat das Original von 1990 immer noch eine feste Fangemeinde. Marko Ettlich ist für uns auf Spurensuche gegangen. Die Bildserie für diesen Beitrag von der Korg Wavestation EX stellte uns wieder einmal Binoy Chatterji zur Verfügung. Die grafische Umsetzung stammt von Natalia Shelenina. Und noch ein kleiner Hinweis: Korg Wavestation und Korg Wavestation EX unterscheiden sich optisch nur durch das eigne „EX“ am Namensschriftzug.
Inhaltsverzeichnis
- Korg Wavestation: Historische Einordnung
- Verarbeitung und Tastatur der Wavestation
- Vector-Synthese mit der Korg Wavestation
- Wave-Sequencing mit Korg Wavestation
- Der Klangaufbau
- Die Speicherverwaltung
- Polyphonie
- Die Grundwellenformen
- Effekte und Vocoder
- Modellvarianten – Korg Wavestation, AD, SR und EX
- Die Wavestation als VST Plug-in
- Die Korg-Cards-Library für die Wavestation
- Der unvergleichliche Klang der Wavestation
- Die neue Wavestation – die Korg Wavestate
- Die Korg Wavestation on YouTube
Korg Wavestation: Historische Einordnung
Denken wir uns einfach mal 32 Jahre zurück ins Jahr 1990. Synthesizer-Entwickler und Sequential-Circuits Gründer Dave Smith landete nach dem Konkurs seiner Firma erst kurz bei Yamaha und dann in der Entwicklungsabteilung von Korg. Dave Smith war nicht nur der Vater des überaus erfolgreichen Prophet-5 Synthesizers, sondern zeichnete unter anderem für den zukunftsweisenden Sequential Prophet VS verantwortlich. Leider war der Prophet VS seiner Zeit voraus, die potentiellen Kunden konnten sich zu jener Zeit eher für FM-Sounds und naturgetreue Samples begeistern.
So kam es, wie es kommen musste: Der Prophet VS verkaufte sich schlecht und wurde ein Ladenhüter. Erst nachdem die Firma „Sequential Circuits“ vom Markt verschwand, wurde dem VS endlich mehr Beachtung geschenkt. Leider war das Schicksal des Unternehmens dann schon besiegelt. Bei Korg fand Dave Smith schließlich ein neues Zuhause und konnte seine Vision der Vektor-Synthese weiter verfolgen. Das Ergebnis war ein neu entwickeltes Instrument, das auf den genialen Namen Wavestation hört.
Die aus dem Prophet VS übernommene Vektorsynthese wurde hierbei weiter verfeinert und um neuartige Funktionen wie Wave-Sequencing erweitert. Als Korg die Wavestation im Jahre 1990 erstmals dem Fachpublikum vorstellte, wurde sie mit Lobeshymnen nur so überhäuft. Bis dahin ungehörte Klänge lösten große Begeisterungen aus und ließen einem wortwörtlich das Wasser im Munde zusammen laufen. Korg wollte mit der Wavestation an den Erfolg der Korg M1 anknüpfen. Leider gelang das jedoch nicht.
Betrachtet man heutzutage die Eckdaten der Wavestation, so wird mancher Leser bei nur 2 MB Samplespeicher (in der Grundversion), resonanzlose Filter, langsame LFOs und fehlende Funktionen wie Ringmodulation etc. nicht gerade euphorisch werden. Trotzdem wird die Wavestation heute immer noch sehr gerne eingesetzt und ist nach wie vor äußerst populär. Warum?
Nun zum einen haben sich die Sounds der Wavestation zu einer Art Industriestandard entwickelt, wenn es um Filmmusik und -vertonung geht. Brachiale Klänge sind nicht so ihr Metier, die Wavestation schlägt eine eher ruhigere Gangart ein. Ambient und Soundtracks – da ist die Wavestation zu Hause.
Verarbeitung und Tastatur der Wavestation
Die über 5 Oktaven spielbare Tastatur ist anschlagsempfindlich und Aftertouch-fähig. Die Tasten sind Synthesizer-typisch leichtgängig und lassen sich gut spielen. Leider neigen die schwarzen Tasten dazu, im Laufe der Zeit etwas schwergängig zu werden. Meine Wavestation hatte dieses Problem leider auch. Das große hintergrundbeleuchtete Display ist ein Segen bei diesem umfangreichen Gerät. Es lässt sich gut ablesen und ist eine echte Hilfe. Leider pfeifen bei einigen Geräten die Displays mehr oder minder stark, was auf Dauer recht nervend sein kann. Bei der Tastaturversion fällt sofort der große Vektorstick ins Auge. Alles in allem wirkt das Design der Wavestation schön aufgeräumt und man findet sich schnell zurecht.
Ansonsten ist die Wavestation hervorragend verarbeitet. Hier eine Bild mit den Anschlüssen:
Vector-Synthese mit der Korg Wavestation
Während die meisten anderen Synthesizer statische Wellenformen verwenden, geht die Wavestation einen völlig anderen Weg. Die schon aus dem Prophet VS bekannte Vektorsynthese erlaubt, das Lautstärkeverhältnis von bis zu vier verschiedenen Klangquellen mittels eines Joysticks – die Steuerung erfolgt dynamisch und in Echtzeit. Das Ergebnis sind leicht morphende und sich ständig verändernde Klangverläufe. So kann zum Beispiel ein perkussiver Glöckchen-Sound in einer Fläche überblendet werden, oder ein harter Digital-Sound kann in einer warmen Analog-Fläche enden. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt.
Die Korg Wavestation kann schon auf Wellenform-Ebene ein enormes Klangspektrum entwickeln, was mit anderen Synthesizern beim besten Willen nicht hinzubekommen ist. Und fast so, als wäre das alles noch nicht genug, gab man der neuen Wavestation noch eine bis dato völlig unbekannte Funktion auf den Weg. Die Rede ist vom …
Wave-Sequencing mit Korg Wavestation
Hinter dem Begriff verbarg sich die wohl größte Neuerung gegenüber allen anderen Synthesizern jener Zeit. Wave-Sequencing ist im Prinzip nichts anderes als die Aneinanderkettung mehr oder minder komplexer Wellenformen, die je nach Einstellung der Überblendungszeit (Crossfade) hart aufeinander folgen oder leicht ineinander faden können. Die maximale Länge einer Wave-Sequence kann bis zu 255 Schritte betragen. Zwischen den Steps lässt sich sogar noch eine Schleife (Loop) bestimmen, die vorwärts oder rückwärts ablaufend und unendlich oft wiederholt werden kann.
Diese Wave-Sequenzen sind voll programmierbar, und es lassen sich pro Step die Wellenform, die Tonhöhe, das Feintuning, die Lautstärke, die Tondauer, der Start- und Endpunkt, die Überblendungszeit der einzelnen Wellen und die Wiederholung einzelner Teile oder der ganzen Wave-Sequenz (Loop) bestimmen. Die Ablaufgeschwindigkeit wird entweder intern geregelt oder kann von außen per MIDI-Clock gesteuert werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, das Tempo der Sequenzen durch verschiedene Modulationsquellen wie LFOs, Hüllkurve, Velocity und Aftertouch oder dem Modulation-Wheel zu beeinflussen. Das alles macht die Wavestation zu einem Synthese-Monster und eines ist gewiss: So schnell geht einem da der Spaß nicht aus!
Der Klangaufbau
Die Klangstruktur der Korg Wavestation ist nicht immer leicht zu durchschauen. Die oberste Ebene der Klangorganisation nennt sich Performance.
Diese Performance ist nichts anderes als der Klang, den Sie spielen, wenn Sie einen Sound aus den Speicherbänken aufrufen. In jeder Soundbank gibt es 50 dieser Performances mit den zugehörigen Keyboardbetriebsarten (Single, Split und Layer) und den Effekteinstellungen, die wiederum die untergeordneten Patches organisieren. Ein Patch ist die untere Ebene der Klangorganisation und kann aus 1, 2 oder 4 Oszillatoren samt der Filter, LFO und Hüllkurveneinstellungen bestehen.
Es ist sozusagen ein Single Sound inklusive aller erforderlichen klangsynthetischen Parameter. Hier wird der eigentliche „Sound“ programmiert. Eine Performance kann aus bis zu acht Patches bestehen.
Die Speicherverwaltung
Je RAM-Bank lassen sich 50 Performances, aber leider nur 35 Patches abspeichern. Das heißt, die 50 Performances können nur auf 35 Klanglieferanten zugreifen, was ich für eines der größten konzeptionellen Mankos der Wavestation halte und was an sich völlig unverständlich ist. Dazu kommt noch, dass man es tunlichst vermeiden sollte, speicherbankübergreifende Veränderungen an den Patches vorzunehmen. Diese wirken sich dann auf alle Performances aus, die jenes (geänderte) Patch enthalten. Performances und Patches sind sehr eng miteinander verknüpft, und jede Veränderung kann Auswirkungen auf andere Klangprogramme haben. Damit ist das Chaos vorprogrammiert.
Polyphonie
Beworben wurde die Korg Wavestation als 32-stimmig polyphones Instrument. Das ist so nicht falsch, aber nur tatsächlich der Fall, wenn man EIN Patch pro Performance verwendet (… und das dürfte wohl fast nie der Fall sein). Verwendet man zum Beispiel für die Vektorsynthese vier Oszillatoren, ist das Gerät nur noch 8-stimmig spielbar.
Die Grundwellenformen
Die Wavestation kann aus einen riesigen Wellenformvorrat schöpfen. Dieser beträgt in der Grundversion 2 MB und umfasst 365 Wellenformen, in der EX–Version und bei Rack Varianten wurde der Speicher auf 4 MB verdoppelt und umfasst hier 484 Waves.
Die Auswahl der Wellenformen ist sehr gut gelungen. Hier finden sich neben einigen wenigen Naturimitaten vor allem synthetische Wellen aus der analogen und digitalen Synthesizerwelt jener Zeit. Lang geloopte Samples (wie sie heute in Workstations zu finden sind) sollte man sich aber nicht erwarten. Speicherplatz war damals noch sehr teuer, und so finden sich im ROM nur sehr kurze Wellenformausschnitte, was aber auch völlig in Ordnung ist und den damaligen Gepflogenheiten entspricht.
In der EX-Version gab man der Wavestation ein richtiges Piano Sample mit auf den Weg, weil man bei Korg der Ansicht war, dass sich ein Synthesizer ohne “richtiges“ Klavier nicht verkaufen ließe. Das Piano erinnert sehr stark an das M1 Piano, welches ja immer noch einen guten Ruf genießt.
Interessant sind besonders die zahlreichen animalistischen und menschlichen Laute, welche sich hervorragend als Futter für die Wave-Sequenzen anbieten.
Die Auswahl an synthetischen Wellenformen ist erfreulich groß, so finden sich hier neben praktisch allen Wellenformen des Urahnen Prophet VS verschiedene (quasi) Oberheim- und Moog-Wellen mit unterschiedlichen Filtereinstellungen, formatähnliche Waves, ein paar perkussive Attack-Samples à la D50, geräuschhafte und resonierende Waves und die damals schon schwer angesagten Hauch- und Röchelsounds.
Da die Korg Wavestation leider kein resonanzfähiges Filter hat, kann man mit geschickter Programmierung der Wave-Sequenzen und der Resonanz-Wellen den Filterverlauf ganz gut imitieren. Zum Glück wurden die Wellen beispielsweise eines sich öffnenden Filters hintereinander in den Speicher geschrieben. Das erleichtert den Überblick sehr. Eine rudimentäre Pulsweitenmodulation lässt sich auf diesem Wege auch nachbilden. Man muss schon sagen, dass man in Anbetracht des geringen Speicherplatzes die Wellenformauswahl sehr geschickt getroffen hat.
Wem die große Anzahl an Wellenformen immer noch nicht ausreicht, der sollte nach dem Zadok SAM-1 Ausschau halten. Dieser nur eine Höheneinheit große Sample-Expander kann beliebige Samples einlesen und direkt in die Wavestation senden. Die Verbindung erfolgt über den PCM Kartenschacht der Wavestation. Die Formate EPS, AKAI S900 / S1000 und Sound Designer werden dabei unterstützt.
Effekte und Vocoder
Die Korg Wavestation besitzt zwei unabhängig arbeitende Effektprozessoren zur Veredelung des Klanges. Ich würde sagen, die Effekte ähneln doch sehr der Korg M1. Anders als in ihr, kann man die Effekte allerdings in Echtzeit modulieren. So ist es zum Beispiel möglich, mit Hilfe des Joysticks, dem Modulation Wheel oder anderer Modulationsquellen die Effekte während des Spielens zu verändern, um so noch mehr Ausdruckskraft zu bekommen. Die Effektblöcke lassen sich zudem noch parallel oder seriell schalten. Die Qualität der Effekte ist für damalige Verhältnisse wirklich gut. Es finden sich hier neben verschiedenen Hall-, Delay-, Chorus-, Phaser-, Flanger- und Distortion-Programmen auch zahlreiche Kombi-Effekte und speziellere Effektalgorithmen wie zum Beispiel einen recht guten Vocoder (ab WS-EX).
Bei einem so umfangreichen Gerät wie der Wavestation, ist es natürlich nicht möglich, jede einzelne Funktion aufzuzeigen. Das würde den Rahmen dieses Rückblicks sprengen. Die Patch-Editierung, MIDI-, Multimode-Funktionen sowie die globalen Einstellungen lasse ich hier mal außen vor. Wer sich damit noch eingehender beschäftigen möchte, den verweise ich auf das Bedienungs- oder Programmierhandbuch der Wavestation, die beide sehr gut und leicht verständlich geschrieben sind.
Modellvarianten – Korg Wavestation, AD, SR und EX
Die erste Korg Wavestation erblickte 1990 das Licht der Welt, und schon ein Jahr später erschien die EX-Version mit doppeltem Wellenformspeicher und den neu hinzugekommen Effekten wie z.B. den Vocoder. Die beiden Keyboardversionen sind ansonsten absolut identisch, optisch dem Zeitgeist entsprechend in mattem schwarz gehalten und entsprechend klar strukturiert. Ein Designklassiker und einfach schön anzuschauen! Mit gut 12 kg Gewicht sind sie absolut roadtauglich.
Die Rack-Variante Korg Wavestation A/D nimmt zwei Höheneinheiten ein. Das große Display hat man erfreulicherweise von den Tastaturmodellen übernommen, einzig der Vektorstick ist geschrumpft. Zusätzlich hat man eine weitere RAM-Bank implementiert. Die Wavestation A/D bietet eine Besonderheit, die den anderen Versionen fehlt und sie deshalb auch so begehrt macht. Sie besitzt zwei Analogeingänge. Audio-Signale können so von außen in die Wavestation eingeschleift werden und im Gerät weiterbearbeitet werden. Besonders Sinn machen diese Eingänge zum Füttern des Vocoders. Eine Spielwiese für den Elektronik-Fan!
Die letzte und kleinste Wavestation-Version nennt sich Wavestation SR. Mit der WS-SR versuchte Korg 1993 nochmals den typischen Wavestation-Klang mit den Eigenschaften eines Sample-Players mit sehr viel Speicherplatz zu verbinden, um die doch eher bescheidenen Absatzzahlen der Vorgängers zu übertrumpfen. Bei der WS-SR ist alles noch etwas kleiner geworden. Eine Höheneinheit voll gepackt mit derselben Soundengine und dem gleichen Klang wie die Großen, aber nur mit sehr kleinem Display und winzigen Tastern, was das Programmieren am Gerät fast unmöglich macht. Der Vektorstick musste hier leider auch dran glauben.
Allerdings hat man in der Wavestation SR acht (!) ROM-Bänke zu den 3 RAM-Bänken direkt zur Verfügung, was der WS SR auch den etwas zweifelhaften Ruf der „Preset-Wavestation“ einbrachte. Allerdings lässt sich mit dem Software-Editor „Sound-Diver“ (nur noch gebraucht erhältlich) auch diese Wavestation Version recht gut editieren. Also wer wenig Platz daheim und einen Editor hat, der kann auch mit einer Wavestation SR richtig glücklich werden.
Die Wavestation als VST Plug-in
Vor ein paar Jahren erlebte die Wavestation noch mal eine Wiederauferstehung als Bestandteil der Korg Legacy Collection für den PC. Also nicht als Hardware, sondern zusammen mit den Analog-Sauriern MS20 und Polysix als reine Software-Variante. Im direkten A/B Vergleich ist der Klang zwischen Original und Plug-In extrem nahe beieinander. Dennoch gibt es Unterschiede, die vor allem auf die Wandler der Korg Wavestation zurückzuführen sind.
Inzwischen wurde das Korg Wavestation Plug-in rundum erneuert und für aktuelle Betriebssysteme angepasst und kann man für 99,- Euro im Korg-Shop erwerben. Zusätzlich erschien dieser wunderbare Synthesizer auch als App für iOS. Auch dies haben wir getestet, einfach HIER klicken. Der Preis für iPads und iPhones liegt bei 29,99 Euro.
Die Korg-Cards-Library für die Wavestation
Wie bereits bei der Korg M1, so bot Korg auch für die Korg Wavestation eine umfangreiche Library an Soundkarten an. Entweder nur gefüllt mit neuen Patches, oder aber als Doppelsets erhältlich mit neuen Samples auf der beigefügten ROM-Karte.
Übrigens sind die gesammelten Patches und Samples der Kartenserie im Plug-In bereits enthalten.
Der unvergleichliche Klang der Wavestation
Allen Wavestation Varianten gemein ist der typische mittige Grundsound. Die Wavestation ist kein Bass-Synthesizer, dazu fehlt es ihr an Druck im unteren Frequenzbereich. Mit zischligen Höhen hat sie es auch nicht so. Langsam sich bewegende Klangebilde und sanfte Ambient-Sounds sind ihre große Stärke. Die schon damals schwer angesagten Hauch- und Röchelsounds sind immer noch sehr hörenswert. Teilweise erinnern die erzeugten Klänge an den Waldorf Microwave, den Kawai K5000 oder sogar an die Korg M1. Da ich die Wavestation EX lange Zeit besaß und die Wavestation SR immer noch im Rack habe, war es mir möglich, einen direkten A/B Vergleich zu machen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die SR-Version noch ein Tick druckvoller und klarer als der Tastatur-Vorgänger klang. Aber das sind wirklich minimale Unterschiede und fallen nur im direkten Vergleich auf.
Was die Wavestation nicht erreicht, ist der unnachahmliche Klang des Urahnen Prophet VS. Das Vorhandensein der bloßen Wellenformen des VS reicht nun mal nicht aus, um den speziellen Klangcharakter nachzubilden. Zu verschieden ist der technische Aufbau der beiden Geräte. Vor allem das analoge Curtis-Filter des VS sowie die mit 12 Bit gesampelten Wellenformen zeichnen für den VS-Klang verantwortlich. Obwohl die klanggestalterischen Möglichkeiten der Wavestation teilweise weit über denen des Prophet VS herausragten, vermochte sie den VS niemals zu ersetzen.
Wer nicht gern selbst programmiert, der findet unter den Presets sehr beeindruckende Klänge. Einfach den Finger auf die Tastatur legen, und die Reise kann beginnen hin zu fremden Galaxien oder in die Nebel verhangenen Tiefen des Regenwaldes. Wem die internen Sounds immer noch nicht ausreichen, der findet eine Unmenge an Sounds im Netz. Für die Wavestation gab es viele, teilweise sehr gute Soundkarten von Korg oder von Drittanbietern. Vorsicht! Die Wavestation SR verwendet ein anderes Kartenformat als die Vorgänger.
Problematisch sehe ich jene Sounds, die vom Klang des Filters leben. Mit einem Trick lässt sich diese Manko aber etwas kaschieren. Mit den Effekten Distortion und Overdrive lassen sich annähernd Resonanzfilter-Sounds imitieren. Dabei wird der Edge-Parameter (Übersteuerung) ganz zurück gedreht und mit Hot Spot (entspricht Cutoff) und Resonanz das Filter entsprechend angepasst. Das Resultat kommt so einem Resonanzfilter schon recht nahe, auch wenn es dieses nicht zu ersetzen vermag.
Die neue Wavestation – die Korg Wavestate
Wie bereits Eingangs erwähnt, hat Korg 30 Jahre nach dem Release der Ur-Wavestation einen Nachfolger präsentiert, die Korg Wavestate. Die Möglichkeiten des Nachfolgers sind enorm erweitert worden und stellen das Originalweit in den Schatten. Auch die Bedienoberfläche und das bessere Display wurden verbessert wodurch auch die Editierung am Objekt nun viel einfacher ausfällt. Am besten ihr lest den ausführlichen Testbericht von Bernd Kistenmacher, der auf alle Unterschiede zum original detailliert eingeht.
Zusätzlich gibt es zur Korg Wavestate einen Software-Editor der vor allem bei der Erstellung eigener Wavetables eine große Hilfe ist. Nur schade, dass es die Korg Wavestate nicht auch in einer größeren Tastaturvariante gibt – und auch das komplett aus Kunststoff bestehende Gehäuse ist nicht besonders vertrauenerweckend.
Die Korg Wavestation on YouTube
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Einige der Detroit-Jungs haben die Wavestation rauf und runter verwendet, wir hatten auch eine im Labelstudio stehen, ich bin damit aber nie so richtig warm geworden. War mir stellenweise zu fummelig.
Die Korgis waren nie so mein Ding, aber:
MS 20, DW 8000, Polysix und Wavestation
sowie die alten Analogen von Korg sind echt klasse.
Ich hatte mal die Wavestation SR (19 zoll Rackformat, eine Höheneinheit) und war sehr zufrieden.
Diese Dinger sind gut gealtert !!!
Empfehlenswert auch die wavestation i fürs Ipad, sehr intuitiv zu bedienen.
Ich fand sie damals sterbenslangweilig und (für mich Chaoten) zu wenig intuitiv bedienbar (ähnlich Kawai K5000s)..
Die wavestation musste nach kurzer Zeit wieder gehen. Für meinen Sound war es einfach nix. Heute schon eher. Für ambientöse Klanglandschaften sicher interessant.
Danke für den Artikel. Immer wieder schön.
Gefühlt ist, Anfang der 90er Jahre, die Wavestation auf jeder Michael Cretu Produktion zu hören.
Was jetzt nichts schlechtes heißt, aber für mich immer die Assoziation mit dem Korg hervorruft.
Problem mit den schwarzen Tasten:
Man muss die Tasten einzeln ausbauen, dann innen einfetten.
Ist nicht so einfach, da man doch einiges zum Ausbauen hat.
Es gab auch die Korg WS EX als Sondermodell (Graffiti).
Guter Bericht und sehr schöne Klangbeispiele!
Die Wavestation kann bis zu 32 verschiedenen Wavesequences gleichzeitig spielen, der Wavestate nur die Hälfte, meine ich gelesen zu haben. Stimmt das?
Das Voicing, sprich Samples auswählen, schneiden, Presets erstellen, Kampf mit Speicherplatz und -struktur und alles drumrum wurde übrigens von John Bowen (Solaris) gemacht. Teilweise in diversen Nachtschichten. Der A/D Eingang war nie geplant sondern eine spontane Idee. Alles nachzulesen in einer schönen Artikelserie von John Bowen über seine Zeit bei Sequential, Yamaha, Korg in der dt. KEYBOARDS vor zig Jahren.
Absolut genialer, wertiger Artikel zu Instrumenten die mir persönlich viel bedeuten! :)
Hallo Marko,
Herzlichen Dank für den ausführlichen und super interessanten Artikel! Das war Vintage Synth pur genießen während das Lesen :-) Unterstützt von schöne Bilder!
Viele Grüße, Garfield.
Weiß jemand wie der Sound des 7. Soundbeispiels heißt und wo man ihn eventuell findet?
Heute die Wavestation geschossen, obwohl Vst und wavestate Vst, die alten Dinger haben einfach den 80ziger Sound auf den ich steh! Und Ende 2023!