Korg Wavestation 2020
Die Vorgeschichte zum Korg Wavestate
„So etwas hatte man noch nie zuvor gesehen oder gehört!“ Das dürften in etwa die Reaktionen gewesen sein, als man zum ersten Mal mit Begriffen wie Vektor-Synthese oder Wavesequencing konfrontiert worden ist. Wann war das? 1990. Vor dreißig Jahren. Kaum zu glauben, wie lange das schon wieder her ist. KORG war schon immer für Überraschungen gut. Sich von der analogen Vergangenheit verabschiedend, hatte die Firma aus Japan gerade mal zwei Jahre zuvor mit der Korg M1 Workstation einen ersten digitalen Volltreffer gelandet und die Musik-Produktionsmethoden dauerhaft umgekrempelt. Nun schickte man sich an, das arg ausgetretene Feld der analogen Klangerzeugung zu verlassen und öffnete mit der Wavestation eine neue Tür im fortan größer werdenden Feld der Klangsynthesemodelle. Die ungemein erfolgreiche Korg Wavestation wurde von 1990 bis 1994 produziert. Final bestand das Wavestation-Sortiment aus vier Modellen: den Wavestation- und Wavestation EX-Keyboards sowie den Rackmount-Modulen Wavestation AD und Wavestation SR.
Sollte man meinen, dass (wie durchaus üblich) selbst erfolgreiche Konzepte irgendwann einmal in der „Kammer des Vergessens“ abgelegt werden, so hat man sich bei KORG arg getäuscht. Ich kenne kaum eine andere Firma, die Produktpflege mit derartiger Hingabe betreibt wie KORG. Den Blick nach hinten machen sie allerdings auch immer mit mindestens einem Blick nach vorne. Trends werden wahrgenommen und geschickt mit dem verbunden, was man gerne als „Heritage“, also als Erbe bezeichnet. Auf Apples iPads und iPhones zu produzieren, war noch vor wenigen Jahren der letzte Schrei. Und so gab es für die iOS-Plattform reichlich Apps aus dem Hause KORG, wie zum Beispiel den iMono/Poly, iPolysix oder eben auch die iWavestation. Nun sind bezahlbare Hardware-Synthesizer wieder so beliebt wie lange nicht. Und wieder ist es KORG, die auf der vergangenen NAMM-Show mit dem Wavestate Synthesizer an alte Zeiten erinnern und diese mit modernen Möglichkeiten kombinieren. Ob das gelungen ist und wie das Ganze klingt, wollen wir hier näher betrachten.
Die Klangerzeugung der KORG Wavestation
Worum es ging. Die Vektorsynthese ist eine Art der Audiosynthese, die 1986 von Sequential Circuits im Sequential Prophet VS Synthesizer eingeführt wurde. Das Konzept wurde später auch von Yamaha im SY22/TG33 und dann von KORG in der Wavestation verwendet.
Die Vektorsynthese sorgt für Bewegung in einem Klang, indem sie ein dynamisches Überblenden zwischen normalerweise vier Klangquellen durch Definieren eines Punkts auf einer Vektorebene ermöglicht. Die vier Klangquellen sind konzeptionell als Extrempunkte der X- und Y-Achse angeordnet und typischerweise mit A, B, C und D bezeichnet. Eine gegebene Mischung der vier Klangquellen (damals einfache Schwingungsformen) kann durch einen einzelnen Punkt in dieser „Vektorebene“ dargestellt werden. Das Mischen erfolgt häufig mit einem Joystick, obwohl der Punkt auch mit Hüllkurvengeneratoren oder LFOs gesteuert werden kann. Die KORG Wavestation ging jedoch noch weiter und ermöglichte es in jeder der vier Klangquellen, nicht nur einen statischen Ton, sondern eine komplexe Schwingungsabfolge zu erzeugen, indem eine Schwingung nach der anderen wiedergegeben oder überblendet wurde. Was uns zum Wavesequencing bringt.
Eine Wavesequence ist eine programmierte Liste von PCM-Schwingungsformen, die nacheinander gespielt werden. Jeder Schritt in dieser Sequenz kann eine andere Dauer, Tonhöhe, Feinabstimmung, Pegel usw. haben. Zusätzlich können Wavesequences vorwärts- oder rückwärts abgespielt werden. Sie können auch mit der internen Clock der Wavestation oder mit MIDI-Clock-Signalen eines Sequencers synchronisiert werden. Das Ergebnis ist ein sich ständig ändernder Klang, der entweder eine sanfte Mischung aus überblendeten Schwingungen oder semi-arpeggierten und rhythmischen Sequenzen oder eine Kombination aus beiden erzeugt.
In einem Patch der Wavestation konnten jedem der vier Oszillatoren eine unterschiedliche Wavesequence zugewiesen werden, sodass die Wavestation vier verschiedene Wavesequences erzeugen konnte, die gleichzeitig während einer einzelnen Note abgespielt wurden. Im Performance-Modus konnten bis zu zweiunddreißig unterschiedliche Wave-Sequenzen gleichzeitig abgespielt werden, indem acht 4-Voice-Patches überlagert wurden. Die tatsächliche Anzahl spielbarer Wave-Sequenzen konnte jedoch geringer sein, da ein zusätzlicher Oszillator erforderlich gewesen ist, um eine Überblendung auszuführen.
Die interne Synthesearchitektur basierte auf der „AI Synthese“ (Advanced Integrated), die in KORGs früheren Synthesizern der M- und T-Serie verwendet wurde. Die Wavestation bot eine 32-stimmige Polyphonie mit bis zu vier digitalen Oszillatoren pro Patch, einem nicht resonanten Tiefpassfilter und einem Verstärkerblock für jeden Oszillator. Als Steuerquellen für diese Blöcke wurden Modulatoren, LFOs und Hüllkurvengeneratoren angeboten. Der Effektbereich enthielt zwei DSP-Blöcke, die eine Vielzahl von Effektalgorithmen wie Hall, Delay, Chorus, Flanger, Phaser usw. unterstützten.
Die Klangerzeugung des KORG Wavestate Synthesizers
Worum es geht. Mit „Wave Sequencing 2.0“ bezeichnet KORG nun das neue Synthesemodell des Wavestate und will damit klarmachen, dass es sich nicht um eine Neuauflage eines alten Konzepts, sondern dass es etwas Neues sein will. Was früher eine Wavesequence gewesen ist, besteht nun aus Lanes. Timing, Sample-Reihenfolge und Melodie werden nun jeweils in einer Lane editiert und können unabhängig voneinander beeinflusst werden, ebenso wie Formen, Notendauer und Step-Sequenzwerte. Jede Lane kann eine unterschiedliche Anzahl Schritte und eigene Start-, End- sowie Schleifenpositionen verwenden. KORG bringt hier folgendes Beispiel: Ein Sample kann fortwährend mit unterschiedlichen Längen-, Tonhöhen-, Form-, Notendauer- und Step-Sequenzwerten angetriggert werden. Die Start-, End- und Schleifenposition der Lanes können für jede Note frei moduliert werden und zwar mit Quellen wie Anschlag, LFOs, Hüllkurven, Modulationsregler u.v.a.
Bei Bedarf kann sogar jede Note eines Akkords etwas völlig anderes spielen! Ferner können die Schritte jeder Lane nach einem Zufallsprinzip abgespielt werden, wobei man in Echtzeit festlegt, um wie viele Schritte es sich handeln soll. Das zufallsbasierte Überspringen von Schritten ist ebenfalls möglich – die Wahrscheinlichkeit der Schritte lässt sich im Bereich von 0-100 % modulieren. So bleibt alles permanent im Fluss und kann trotzdem in die gewünschten Bahnen gelenkt werden. Auch die vier integrierten Arpeggiatoren können mit den Wave-Sequenzen interagieren, woraus sich noch viele weitere Möglichkeiten ergeben. Der Wavestate enthält mehrere Gigabyte an Samples, wozu auch die Original-Samples der Wavestation gehören. Außerdem wurden brandneue KORG-Samples und das Beste aus der Kronos- und Krome-Bibliothek zur Verfügung gestellt. Bis zu 64 Stereo-Stimmen können simultan in höchster Klangqualität gespielt werden.
Aufbau und Struktur des KORG Wavestate Synthesizers
Die Soundmodi des Korg Wavestate
Der Wavestate verfügt über drei Ebenen der Klangerzeugung und Klangverwaltung.
- Performance mit vier Ebenen, Reverb, EQ; alle Änderungen werden in den Performances gesichert
- Layer für Programm, Arpeggiator, Noten- und Anschlagsbereiche
- Program für Wave-Sequenz, Filter, Amplitude, Pre FX, Mod FX, Delay
Geliefert wird der Wavestate mit über 240 Performances, 740 Programs und 1000 Waveform-Sequenzen
Die Wavestate-Filter
Als Filter werden folgende Modelle verwendet: 2-pole LPF, 2-pole HPF, 2-pole BPF, 2-pole Band Reject, 4-pole LPF, 4-pole HPF, 4-pole BPF, 4-pole Band Reject, Multi Filter, MS-20 LPF, MS-20 HPF, Polysix.
Modulationsquellen
Als Modulationsquellen und -Kontrollen verfügt der Wavestate über Modulationsrad, Pitch-Rad, X/Y-Vektor-Joystick, 8x Program/Performance Mod-Regler sowie 3x Hüllkurven, Vektorhüllkurve, 3x LFOs, 2x Modulationsprozessoren, 2x Key Track, Step-Sequencer Lane, Step Pulse, Tempo, Program/Performance Note Count, Program/Performance Voice Count, PolyLegato, Velocity, Exponential Velocity, Release Velocity, Gate/Gate + Damper, Note-On Trigger/Note-On Trigger + Damper, Note Number, Aftertouch/Poly Aftertouch (nur via MIDI), MIDI CCs +/-, MIDI CCs +.
Die meisten Parameter sind modulierbar (Modulationsziele), darunter auch die Parameter der einzelnen Waveform-Sequenzschritte. Je nach Länge der Waveform-Sequenz bietet ein Program über 1000 Modulationsziele.
Der Wavestate verfügt über folgende Effekte:
- Pre FX: Decimator, Graphic EQ, Guitar Amp, Modern Compressor, Parametric EQ, Red Compressor, Ring Modulator, Tremolo, Wave Shaper.
- Mod FX: Black Chorus/Flanger, Black Phase, CX-3 Vibrato Chorus, EP Chorus, Harmonic Chorus, Modern Chorus, Modern Phaser, Orange Phase, Polysix Ensemble, Small Phase, Talking Modulator, Vintage Chorus, Vintage Flanger, Vintage/Custom Wah, Vox Wah
- Delay: L/C/R Delay, Multiband Mod Delay, Reverse Delay, Stereo/Cross Delay, Tape Echo
- Reverb: Early Reflections, Overb
- Performance-EQ: Parametrische 4-Band-Klangregelung
Angesicht dieser klanglichen Möglichkeiten kommt der Wavestate äußerlich schon beinahe bescheiden daher. Das Gehäuse besteht aus schwarzem Kunststoff (ganz Wavestation-like). Der Wavestate wiegt gerade mal 2,9 kg und ist leicht transportabel. Das Gehäuse ist eng um das 3-oktavige Keyboard geschnitten worden, soll heißen, die Modulationsräder und der Joystick befinden sich oberhalb der Tastatur auf der linken Seite des Panels. Ähnliches kennt man schon vom Minilogue oder KORG Odyssey. Auf der Rückseite befinden sich die Ein- und Ausgänge für Kopfhörer (6,3 mm Stereoklinkenbuchse), Output L/mono und R (symmetrische 6,3 mm TRS-Klinkenbuchsen), Damper, MIDI IN- und OUT-Buchse und USB B-Port. Einen Editor für das Wavesequencing gibt es nicht. Alles muss im Wavestate selbst editiert werden.
Die Bedienung des Digital-Synthesizers
An die Bedienung des KORG Wavestate muss man sich etwas gewöhnen. Glaubt man, die Benutzeroberfläche verstanden zu haben, muss nicht unbedingt das passieren, was man erwartet hat. Mit anderen Worten: Auf eine Erklärung der Bedienoberfläche verzichte ich hier. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und … ein Blick in die Bedienungsanleitung schadet auf keinen Fall.
„Zentrales“ Element des Wavestate ist ein hochauflösendes, aber recht klein geratenes schwarzweißes OLED-Display. Die Sichtfläche beträgt ca. 30 x 57 mm. Da über das Display die gesamte Editierung des Wavestate erfolgt, ist es für diesen Zweck für mich zu klein geraten. Leider gibt es keinen Editor, der Abhilfe schaffen könnte. So wird der eine oder andere wohl eine Lupe in Anspruch nehmen müssen.
Die oberste „Datenebene“ des Wavestate sind sogenannte PERFORMANCES. Wer Musik machen will, arbeitet eben genau mit diesen. Rechts neben dem Display befindet der „Utility“ Bereich (ich nenne ihn einmal so), zudem ein VALUE-Regler und der PERFORM-Taster (neben anderen Tastern) gehören. Letzteren muss man drücken, wenn man sich durch die Performances durcharbeiten will. Dreht man am VALUE-Regler, zeigt das Display eine Liste mit den Performances. Durch diese Liste kann man vorwärts und rückwärts durch die Liste scrollen. Die ausgewählte Performance wird weiß unterlegt und kann ohne Druck auf ENTER sofort gespielt werden. Eine alternative Methode, um mit Performances zu arbeiten, ist der Zugriff über die SET LISTs. Im unteren Bereich der Benutzeroberfläche befinden sich 16 beleuchtete Taster, die man über den gleichnamigen SET LIST Schalter aktivieren kann. Die ersten vier Taster sind zusätzlich mit der Bezeichnung BANK (A, B, C und D) sowie einer kleinen LED zur Anzeige der Aktivität versehen. Standardmäßig wird bei einem Druck auf SET LIST die Bank A und einer der 16 Speicherplätze aktiviert.
Will man auf eine andere Bank als A gehen, muss man die extrem unscheinbare und schlecht leserliche SHIFT-Taste, die sich wiederum im „Utility“-Bereich befindet, drücken und gedrückt halten. Ich habe meine Zweifel, ob diese Lösung praxistauglich ist (auch und gerade auf der Bühne). Da der SHIFT-Taster eine übergeordnete Bedeutung hat, hätte man ihn einerseits deutlicher hervorheben und eigentlich auch an anderer Stelle platzieren sollen. Darüber hinaus ist er, wie alle Funktionen der zweiten Programmierebene, in einer blassblauen Farbe beschriftet, die im Halbdunkel eines Studios oder eben auf einer dunklen Bühne kaum lesbar ist. Die SET LIST erlaubt nun Zugriff auf 64 Performances, die man im Rahmen einer (Bühnen-) Performance beliebig zuweisen kann. Es sind halt Schnellzugriffstasten. Dedizierte BANK-Taster wären allerdings sinnvoller gewesen als eine SHIFT-Taste, die man gedrückt halten muss, denn man bräuchte so nur eine Hand zum Bedienen und nicht zwei. Auf die Beschreibung des Prozesses, eigene SET LISTs zu schreiben oder bestehende zu verändern, will ich an dieser Stelle verzichten. Es sei nur so viel gesagt, es folgt ein „Ballett“ aus gedrückter WRITE-Taste (auch im „Utility“-Bereich zu finden), der ENTER-Taster und dem VALUE-Regler, was schon beim Lesen wenig Spaß bereitet. Ohne Blick in die Bedienungsanleitung erklärt er sich jedenfalls nicht von alleine.
Die (oberste) PERFORM-Ebene ist auch der Einstieg in tiefer liegende Menüstrukturen. Die erste Zeile zeigt die verwendeten LAYER an (A, B, C oder D) bzw. die PROGRAMS, die zu einem LAYER gehören. Über die SHIFT und PAGE + sowie SHIFT- und PAGE-Taster (im „Utility“-Bereich) kann man zu den unterhalb von LAYER befindlichen Seiten navigieren. Man kann die PAGE-Taster auch ohne SHIFT verwenden, nur dann steppt man nicht nur durch die folgenden Seiten, sondern durch alle Parameter, die zu einer Seite gehören. Bleiben wir aber bei den Seiten, die zu einem LAYER gehören. Dies sind Layer Programs, Velocity Zones, Keyboard Zones, Program Setup, Voice Assign, Layer Setup und Performance Setup. Ein weiterer Druck auf PAGE + oder auf PERFORM öffnet wieder die Hauptseite. Ich will hier nicht alle einstellbaren Parameter erklären, die teilweise für alle vier Layer identisch sind. Die Seite Layer Programs ist zunächst aber die wichtigste Seite. Auf dieser Seite weist man einerseits einem LAYER das entsprechende PROGRAM zu. Andererseits kann man hier auch die Lautstärke des LAYERS verändern, die werkseitig auf 0 dB eingestellt ist.
Um sich auf dieser Hauptseite noch besser zurechtzufinden, bedarf es der Einführung weiterer Bedienelemente. Da sind zum einen sieben Taster, die mit WSEQ (für Wavesequence) LANES bezeichnet worden sind. Sie befinden sich in der linken Hälfte der Benutzeroberfläche. Folgende LANES können für jedes der vier LAYER aktiviert und editiert werden: MASTER, TIMING, SAMPLE, PITCH, SHAPE, GATE und STEP SEQ. Zum anderen gibt es noch die 16 SET LIST Taster, die aber funktional doppelt belegt sind und durch Druck auf den Schalter WSEQ STEPS in den Modus zum Editieren der STEPS für eine LANE gebracht werden können. Zurück zum Anfang. Neben den vier LAYERS-Schaltern (links neben dem Display) befindet sich ein weiterer Schalter, der mit WAVE SEQUENCE Select bezeichnet worden ist. Drückt man ihn, erscheint im Display das passende Fenster zum Laden einer Wave-Sequence in das ausgewählte LAYER oder alternativ eines Single-Multisamples.
Im Wave Sequence Mode kann man aus einer sehr langen Liste (ich habe bei 300 aufgehört zu zählen) unterschiedlichste Waveform-Sequenzen auswählen. Das Angebot reicht von eher rhythmusorientierten Mustern bis hin zu völlig abstrakten Klanggebilden. Die Liste der Single-Multisamples ist wesentlich kürzer und beinhaltet One-Shot-Samples von Naturinstrumenten. Doch zurück zur Wave-Sequence. Wie die abgespielt und behandelt werden soll, stellt man in den LANES ein. Hier kommen nun weitere Bedienelemente ins Spiel. Diese korrespondieren mit den dazugehörenden WSEQ LANES. LANE PRESET. Mit diesem Taster springt man zum Preset-Parameter der aktuellen Zeile. Die Zeilenspeicher enthalten alle Parameter einer Zeile (LANE) sowie ihre Schritte. START, END, LOOP START, LOOP END. Diese Regler beeinflussen die Schritte, wo eine Zeile beginnt, endet und geschleift wird. Diese Einstellungen können in Echtzeit geändert werden. Modulationen mit den LFOs, Hüllkurven usw. sind ebenfalls möglich. LOOP MODE. Hiermit wählt man die Wiedergaberichtung der Schleife: vorwärts, rückwärts oder abwechselnd vorwärts und rückwärts. NOTE ADVANCE. Wenn diese Funktion aktiv ist, wird die Start-Position beim Spielen einer Note jeweils eine Einheit weitergeschoben. Das sorgt für noch mehr Lebendigkeit beim Abspielen einer Wave-Sequence. Gerade in Verbindung mit einem Arpeggiator.
Die LANES des KORG Wavestate
Exemplarisch für alle anderen LANES will ich hier kurz die TIMING LANE vorstellen. Ein Druck auf den entsprechenden Schalter und im Display wird das Timing Lane Menü angezeigt. Die Zeilenbedienelemente kommen nun ins Spiel. Über LANE PRESET kann man auf eine Liste bereits vorinstallierter Timing Presets zugreifen. Die TIMING LANE hat Einfluss darauf, mit welcher Geschwindigkeit und mit welcher Abhängigkeit von den anderen LANES eine WAVE SEQUENCE abgespielt wird. Sie beeinflusst die Dauer und Übergänge zwischen den einzelnen Schritten und erzeugt Rhythmen oder lebendige Sounds. Im ersten Menü kann man z. B. einstellen, mit welcher Geschwindigkeit die gesamte LANE abgespielt wird.
Im zweiten Menü, das den Namen TIMING LANE STEP trägt, kann man die Abspielgeschwindigkeit eines jeden Steps einstellen, aus denen die WAVE SEQUENCE besteht. Die Anwahl erfolgt entweder mittels des VALUE-Reglers oder der STEP WSEQ Tasten. Der aktive STEP leuchtet dann. Leider kann man in der Tabelle der Wave-Sequenzen nicht sehen, aus wie viel Schritten diese besteht. Da eine Sequenz theoretisch aus bis zu 64 Schritten bestehen kann, wundert man sich natürlich, wenn man manchmal nur eine Wave-Sequenz mit einem oder mit fünf Schritten hat. Der Wert End-Step zeigt die Länge der Sequenz an. Dieser kann aber nur verkürzt, nicht aber verlängert und um Elemente erweitert werden. So wird natürlich aus der gegebenen Länge einer Wave -Sequenz abgeleitet, innerhalb welchen Bereichs man die LANES laufen lassen kann. Hier ist ein wenig Übung und Einarbeitung erforderlich. Hinweisen möchte ich noch auf den Xfade-Parameter, mit dem man in diesem Fall Überblendungsgeschwindigkeiten von einem Schritt zum nächsten einstellen kann.
So und so ähnlich funktioniert der Prozess für alle LANES. Wichtig ist aber, dass nicht alle LANES auf dasselbe Preset zugreifen müssen. Die TIMING LANE kann auf einem anderen Preset basieren als die SAMPLE LANE oder die PITCH LANE. Das macht die Sache so köstlich kompliziert, aber auch sehr spannend. Ich wiederhole mich da gerne. Ums Experimentieren kommt man nicht herum. Man muss sich das alles aber im Kopf visualisieren, denn der Monitor gibt diesbezüglich nicht viel her.
Jede LANE hat natürlich noch ihre eigenen, speziellen Parameter. Diese hier vorzustellen, geht aber weit über Test hinaus.
Die KORG Wavestate Vektor-Synthese
Das spannendste Feature der alten Wavestation darf beim Wavestate natürlich nicht fehlen. Der Vektor-Joystick ist unter den möglichen Modulatoren natürlich ein außerordentliches Ausdrucksmittel. Eine PERFORMANCE besteht maximal aus vier LAYER-Klängen. Der Vektor-Joystick besteht aus vier Quadranten, die durch eine X- und eine Y-Achse ausgespannt werden. An den Enden der Achsen „sitzen“ die LAYER A, B, C und D. Wer nun meint, es reiche den Joystick zu bewegen und man merke eine Verschiebung der Lautstärken zwischen den einzelnen LAYERN, der mag sich wundern, wenn dieser Fall nicht sofort und automatisch eintritt. Ich musste tatsächlich ein wenig tiefer graben, um den „Trick“ diesbezüglich zu erkennen. Die Antwort lautet Vector Volume’-Steuerung und Modulation. Aktiviert wird dieser Modulator in der Hüllkurven-Sektion mit dem VECTO- Schalter. Drückt man diesen, wird zunächst im Display das Joystick-Feld angezeigt. Bewegt man den Joystick, wird des Lage auf dem Monitor angezeigt.
Die erste Seite dieses Menüs heißt Vector Env Volume. Auf dieser Seite werden die A/B/C/D-Lautstärkewerte für jeden Punkt als Prozentwerte der maximalen Lautstärke angezeigt. An jeder Position ergeben A, B, C und D zusammen immer 100. Der Trick ist nun, dass man hier fünf Zeilen sieht, die mit 0, 1, 2, 3 und R bezeichnet sind. Man beginnt in Zeile o und setzt den Joystick an eine gewünschte Stelle. Nun geht man mit PAGE + in die nächste Zeile 1 und setzt den Joystick an eine andere Position usw. Das wiederholt man, bis man einen kompletten fünfstufigen Pfad gezeichnet hat. Das Ganze nennt sich nun Vector-Hüllkurve. Die nächste Seite (SHIFT und PAGE +) wird Vector Env X-Y genannt. Sie zeigt denselben Sachverhalt wie die Seite davor. Allerdings werden die Koordinaten in X/Y-Werten angezeigt.
Die dritte Seite des Menüs lautet Vector Env Time. Hier können mit dem VALUE-Regler, aber auch mit dem Regler der Hüllkurve die passenden Zeitwerte eingestellt werden. Sie bestimmen letztlich, mit welcher Geschwindigkeit die einzelnen Teilpfade durchlaufen werden.
Weshalb man die vierte und wichtigste Menüseite ans Ende dieses Prozesses gehängt hat, ist mir allerdings ein Rätsel. Vector Env Setup heißt sie. Hier können Loop-Anweisungen und die Anzahl der Wiederholungen (REPEAT) eingestellt werden. Was immer man will. Über Joystick on/off bestimmt man, ob der Joystick Daten aufzeichnen soll oder nicht. Im konkreten Fall bedeutet es, dass die eingestellte Hüllkurve so bleibt wie sie ist und durch den Joystick nicht weiter verändert werden kann. Sie wird dann mit dem entsprechenden PROGRAM und LAYER gespeichert. Der wirklich letzte Eintrag heißt Vector Volume (on, off). Und das ist genau der Punkt, den man aktivieren muss, wenn man live mit dem Joystick die Layer ein- und ausblenden, sprich in der Lautstärke verändern will. Das (Verzeihung) geilste Feature bedarf tieferer Kenntnisse, um es zu aktivieren. Seltsam. Wenn der Wavestate jetzt noch vier Einzelausgänge zur separaten Abnahme der vier LAYER hätte, würde ich das kaum aushalten…
Weitere Features
Folgende Features will ich an dieser Stelle nur kurz anreißen. Sie gelten für jedes Layer separat. Der Wavestate bietet folgende Filtermodelle an: Bypass, 2-pole LPF, 2-pole HPF, 2-pole BPF,2-pole Band Reject, 4-pole LPF, 4-pole HPF, 4-pole BPF, 4-pole Band Reject, Multi Filter, MS-20 LPF, MS-20 HPF und Polysix. Die Filter haben mich nicht so sehr gepackt. Insgesamt würde ihnen mehr Biss recht gut stehen. Am besten, weil sehr ausgewogen klingend, gefällt mir das Filter-Modell vom Polysix. Die Sounds klingen für mich irgendwie „wertiger“.
Der Arpeggiator verfügt über die Modi Up, Down, Alt1, Alt2 und Random. Ein wenig mehr, hätten es da schon sein dürfen. Die Auflösung reicht von Viertelnote bis zu 1/32 Triole. Will man den Arpeggiator frei laufen lassen, muss man LATCH aktivieren. Leider gibt es dafür keinen separaten Schalter, sondern man muss wieder einmal SHIFT + LATCH drücken.
In der LFO-Sektion stehen LFOs für FILTER, PITCH, AMP und PAN zur Verfügung. Über den INTENSITY-Regler kann man die Stärke der Modulation einstellen. An dieser Stelle handelt es sich um statische Modulationen, die nicht über das Modulationsrad eingesteuert werden. Insgesamt stehen 19 Schwingungsformen zur Verfügung. Die Auswahl erfolgt über SHIFT + WAVEFORM oder über den VALUE Regler.
Im eingangs erwähnten „Utility“-Bereich befindet sich der MOD-Schalter. Über ihn gelangt man in das Menü zur Erstellung und Verwaltung von Modulationspfaden. Je PROGRAM stehen acht weiße Modulationsregler zur Verfügung, die eine beliebige Parameteranzahl beeinflussen können (die Beschriftungen sind lediglich Vorschläge). Zusätzlich stehen Performance-Mod-Regler zur Verfügung, die jeweils die Parameter der gesamten beeinflussen. Die Mod-Regler dienen sowohl zur Echtzeitsteuerung als auch für die Einstellung von Parameterwerten. Ihre auf der „Mod Knobs“-Seite angezeigten Positionen werden gespeichert.
Wie immer reicht eine einzelne Präsentation nicht aus, um alle Features eines Synthesizers in vollkommener Tiefe abzuhandeln. Das gilt auch für den Wavestate. Alleine die umfangreichen Modulationsmöglichkeiten und die Vielzahl an Effekten würde für einen zweiten Artikel reichen. Alle Möglichkeiten gemein ist, dass sie sich einem nicht so leicht und auch nicht schnell erschließen. Wer es eilig hat, mag an der einen oder anderen Stelle frustriert sein. Es ist wirklich sinnvoll, beim Wavestate mit einer Init-Performance zu beginnen und sich die Möglichkeiten Schritt für Schritt zu erarbeiten. Das hat aber natürlich auch sein Gutes. Nur so lernt man eine Maschine wirklich kennen. Allerdings braucht es dafür Zeit …
Die Korg Wavestate on YouTube
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Schöner Test, der genau die Punkte (Designprobleme, ShiftButton) anspricht, welche ich für enorm wichtig halte. Ab wann ist das gute Teil erhältlich und wird es einen Vergleichsartikel mit den anderen Digitalen geben?
Die Kritikpunkte kann ich nachvollziehen, ohne bisher Hand an dieses Instrument gelegt zu haben. Auch sonst finde ich den Test sehr ordentlich (Achtung, ostwestfälisches Understatement ;-) ) und aussagekräftig. Da ich meine Instrumente ausschließlich zu Hause benutze, sollte ich im Erwerbsfall mit den negativen Erscheinungen gut zurecht kommen können. Der Korg Wavestate Synthesizer scheint die Wavestation und deren weitere Erscheinungsformen in das Jahr 2020 gehoben zu haben, ohne sich von seinem Grundkonzept zu entfernen. Ein rundum erneuertes Retropaket mit wenig Platzbedarf und einem angemessenen Preis. Vielleicht werde ich schwach.
Lieber Bernd Kistenmacher, großes Kompliment für diesen wirklich detaillierten, in Teilen auch kritischen Test. Ganz toll! Vielen Dank an Sie und auch an Amazon dafür, dass man so etwas kostenlos lesen darf.
Erstmal hatte die Wavestation damals 3200DM gekostet, jedenfalls meine. ;) US-Dollar sind so eine komische Währung. Dann fand ich die alte Wavestation durchaus gut bedienbar, nur vom „Multimode“ mußte man die Griffel lassen, weil das miese Effektrouting sonst alle Multi-Patches zerschossen hat. War doch so, oder? So begeistert ich anfangs vom Wavestate war, würde ich wohl doch eher zum Original greifen und dort meine Sequenzen erstellen. Diese Mini-Oleds sind beim Minilogue oder Prologue nach gerade zu ertragen aber hier? Ein Editierprogramm für einen modernen Synth zu fordern, der so viel Knöppe und Regler hat sagt schon viel über das Design aus. :)
lt. Synthesizerstudio Bonn Preisliste vom 5.11.1992: DM 2.885,-
Ist die Vektorsynthese „nur“ eine Verrwurtstung von Samples?
@swift Die Vector-Synthese verursacht zunächst einmal nur eine Verschiebung der Lautstäke der bis zu vier LAYER, woduch ein neuer Gesamtklang erzeugt wird. Allerdings kannst du den Joystick auch als Modulationsquelle verwenden und tiefer in einzelne PROGRAMS reingehen. Das Ergebnis hängt von Deiner Programmierung ab. Du kannst eigene Modulationspfade anlegen. Z.B. VectrJSX CC 16 and VectrJSY CC 17. Die X- und Y-Achse des Vektor-Joysticks (MIDI CC16 und CC17, zweipolig). Denkbar ist, dass du die auch auf einzelne LANES routest. Wie oben erwähnt: dukannst sehr tief in den wavestate eintauchen, aber dieser Test kann das niemals abbilden. Und das sei leider gesagt, dass ziemlich knappe Handbuch hilft da auch nicht viel weiter. Im Grunde kann man einen Workshop aus dem Thema machen… ;-)
@Bernd Kistenmacher Danke für die Auskunft, die Verschiebung der Lautstäke der bis zu vier Layer klingt für mich erstmal nach einem Mixer. Einen Joystick als Modulationsquelle kann es m.W. auch bei anderen Syntheseformen geben. Das Wesen der Vektorsynthese ist für mich leider (noch) nicht zu fassen.
@swift Das mag sein, aber da must du dich dann bei KORG beschweren ;-) Jedenfalls beruft man sich auf die alte Wavestation, die genau DAS konnte. Vielleixht helfen dir ja folgende paar Infos zum Thema? https://en.wikipedia.org/wiki/Vector_synthesis
@swift swift: „Einen Joystick als Modulationsquelle kann es m.W. auch bei anderen Syntheseformen geben.“
Korrekt, ich habe auch schon den Stick des Korg Triton mittels MIDI-OX als Vector-Stick misbraucht. Auf die Art kann man fast alles modulieren (Volume, Filter, Vibrato, Detune …).
swift: „Das Wesen der Vektorsynthese ist für mich leider (noch) nicht zu fassen.“
Das liegt daran, dass die Vector-Synthese nicht wirklich eine Synthese sondern eine Modulationsvariante ist. Bei den meisten Vector-Synthesizern wie Wavestation und Prophet VS kann man mittels Vector-Stick die Lautstärken der einzelnen Elemente eines Sounds gegeneinandern verändern. Bei Yamaha SY22/35 und TG33 kann man auswählen, ob der Stick Volume oder Detune der Elemente beeinflusst. Beim Wavestate und auch bei meiner Triton-Lösung kann man sehr viel mehr modulieren. Und natürlich hast Du vollkommen richtig erfasst, dass die Vector-Synthese nicht von der „echten“ Syntheseform abhängig ist. Ob das, wie bei Wavestation und Wavestate das Wave-Sequenzing oder wie bei den von mir genannten Yamaha-Geräten eine Kombination aus AWM und FM ist spielt tatsächlich überhaupt keine Rolle.
Und obwohl der Vector-Stick nichts anderes als eine Modulationsquelle ist, macht es einen Heidenspaß, damit zu spielen. Genau das ist es auch, was die Vector-Synthese in den Achtzigern so erfolgreich gemacht hat.
Danke für die Erklärung!
@swift Sehr gerne.
Das die Tastatur keinen Aftertouch besitzt, könnte man eventuell noch negativ werten.
@swift Das stimmt. Die Nachfrage nach Aftertouch scheint doch sehr groß zu sein, auch wenn die Wenigsten ihn dann auch tatsächlich verwenden. Trotzdem gut zu wissen, dass man könnte wenn man wollte.
@swift Aus den Specs: Tastatur 37 Tasten (anschlag- und releasedynamisch) !
@Bernd Kistenmacher Ja, ist aber beides kein Aftertouch.
In Realease-Dynamik kann ich nicht wirklich einen Nutzen erkennen. Beim Seaboard habe ich damit herumgespielt. Ein schneller Lauf geht immer auch mit schnellem Release einher. Wenn ich also eine längere Ausklingphase möchte, muss ich die Release-Zeit in der Hüllkurve verlängern. Bei langsamem Spiel ist die in aller Regel ohnehin eine lange Realease-Phase eingestellt. Mir bringt das also (noch) nichts. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich deutlich mehr Zeit im Studio als auf der Bühne verbringe.
Von Waves zu Lanes. Ich schraube immer noch gerne an meinem SC VS rum, was mit dem Stereoping-Programmer sogar recht leicht von der Hand geht. Hier scheint der Hund begraben bei Korgs Wavestate. Unglaublich viele Möglichkeiten, aber leider schwer erreichbar durch eine Bedienung, die nicht hands on ist und anscheinend auch vom Panel-Layout nicht optimal unterstützt wird. Danke für den sehr instruktiven Artikel und die tollen Klangbeispiele. Bei denen ich mich allerdings gefragt habe, ob der Ausgang des Korgs wirklich so heiß ist, oder ob da neben Normalisierung noch ein klein wenig Kompression im Spiel war.
@costello Letzteres wäre möglich. Manche Signale waren arg „dünn“ ;-)
Auf den Fotos, die ich bisher gesehen habe, ist der Joystick stets in der Mittenposition. Hat der Stick eine Mittenrasterung?
Nein, er ist ziemlich empfindlich….
@Bernd Kistenmacher Äh, das ging jetzt schnell. Danke!
Was mir im Test ein bischen fehlt sind die Möglichkeiten der Pads. Die Wavestation, von der ich selber Besitzer war und jetzt das VST Plugin hab, war bekannt als „Teppichleger“ und berühmt für ihre Flächen. Was sie meiner Meinung nach heute noch ist.
Der Test ist mal wieder richtig angenehm zu lesen. Vielen Dank dafür.
@paulilein Ich dachte, das 1, Soundbeispiel hilft da ein wenig. Insgesamt sind die Presets aber mehr „rhythmisch§ oder experimentell.
Mittlerweile bin ich echt froh, das es Teaser und Infos und dann lange Wartezeiten gibt :-) Wäre der Wavestate sofort verfügbar gewesen hätte ich ihn gleich gekauft. Click. Ich war total begeistert von der Ankündigung.
Dann kamen die ersten Tests von der Namm (?) und damit ging es bergab mit meinem Verlangen. Anscheinend sehr billiges Plastikgehäuse (ja, mit Metalplatte obendrauf), Tastatur wohl eher mässig, kein Aftertouch. Da fühlt sich ein Modal Argon8 schon einiges wertiger an. Ähnliches Preis Segment.
Und dann der Review von Sonicstate, in dem man schon sehen konnte das selbst Nick Batt total überwältigt war von dem Funktionsumfang. Das ist grundsätzlich nicht schlecht wenn man Spass am „programmieren“ von Sounds hat, mich überfordert das total.
Die Wavestate würde bei mir mit wenigen Ausnahmen eine Preset Machine bleiben. Daher werde ich wohl eher nicht mehr zuschlagen.
@Soundreverend Mir ging es genauso. Meine anfängliche Begeisterung wich nach und nach. Und wenn ich mir die zahlreichen Negativaskpekte hier zu Gemüte führe, muss ich auch die drei Sterne etwas hinterfragen. Jedenfalls sind für mich wichtige Aspekte scheinbar in den Augen des Testers nicht so entscheidend.
Für mich allerdings sind das klangdeterminierende Element, das Filter, und die Handhabbarkeit der Sounderstellung wichtige Bewertungsmaßstäbe. Genau das wird ja deutlich kritisiert und im Kommentar oben werden einige Sounds als „sehr dünn“ bezeichnet, sodass in meinem akuten Gesamturteil das GAS dahinschmelzt wie Butter in der Sonne. Allerdings werde ich das Gerät vor dem geistigen Abschuss noch mal anchecken wollen (SUPERBOOTH). Vielleicht geht da doch noch was…
@Marco Korda Vielleicht muss der Sound gar nicht „fett“ sein, wenn das Alleinstellungsmerkmal das Wavesequencing ist, das fände ich auch ok, kann man ja mit einem Moog One layern ;) (Hab keinen) Aber da ist dann halt die Herausforderung, diese Sequenzen zu programmieren. Damit nicht alles nach „Ski Jam“ klingt. :-) Einige oder viele werden aber bestimmt einen Riesenspass dabei haben. Und vielleicht kommt ja wirklich ein Editor.
Das wäre schade, wenn der Wavestate auch, wie damals die Waveastation zum Presetplayer verkommt.
Es wäre toll, wenn Korg noch einen Editor nachreicht, denn das entzerrt die Komplexität sicherlich.
Und diese Sounds, die sich bei einmaligem Tastendruck wie halbe Songs anhören sind zwar eindrucksvoll, aber musikalisch kaum verwertbar.
Klanglich bin ich dann auch eher beim ASM Hydrasynth…
phil_dr110: „Das wäre schade, wenn der Wavestate auch, wie damals die Waveastation zum Presetplayer verkommt.“
Da hast Du sowas von recht!
phil_dr110: „Und diese Sounds, die sich bei einmaligem Tastendruck wie halbe Songs anhören sind zwar eindrucksvoll, aber musikalisch kaum verwertbar.“
Aber Phil, Loops sind doch gerade sooo fresh. Wer komponiert denn noch selbst, wenn die Kreativität Anderer das eigene Unvermögen ersetzen kann?
soweit ganz guter test ..nur bei einem Hardwaresynth der wirklich viele Echtzeitcontroller hatt in der Bewertung zu bemängeln das er keinen Editor hatt ist verwärflich ..ich verstehe das nicht das man immer nach Editoren und Updates schreit..macht doch einach mal Mucke mit dem was da ist ..
@Insurgent Hast Du mit dem wavestate bereits gearbeitet? Ich wette, Du wirst einen vermissen… ;-)
@Bernd Kistenmacher ich habe mir schon einen bestellt ich warte logo..ach da habe ich keine bedenken ein Editor habe ich bisher nur beim Waldorf Blofeld gebraucht , ich brauche auch keinen Editor für den PC3 aber jeder wie er möchte…nur gleich einen Editor als minus bei einem hardwaresynth der erst Brandneu ist zu bemängeln ..ist schon naja witzig ..
In diesem Format ist der Wavestate für mich nicht sonderlich interessant; mit 5-Oktaven-Keyboard inkl. At und großem LCD würde er mich mehr reizen. Dann dürfte er auch 1000,-€ kosten…
@Son of MooG Kann ich gut verstehen. Ich selbst wünschte mir zwar, den ein oder anderen meiner Synths gäbe es auch mit weniger Tasten, aber wenn es das Hauptinstrument sein soll, ist eine 61er Tastatur schon das Minimum.
Auch von mir ein Daumen hoch für diesen super Test.
Das war mal früher bei Amazona standart aber in den letzten Jahren hatte ich bei einigen Autoren das gefühl das sie sich mit den produkten überhaupt nicht auskennen und sehr stiefmütterlich behandeln.
Boa, ich glaube, ich habe einen neuen Traum-Synthesizer. Ich fand die Ankündigung von Korg schon spannend, und in meinem Kopf entstanden sofort die rhythmischen Wave-Sequenzen, welche due Ur-Wavestation schon ausgezeichnet haben. Aber stimmt, die »alte« Wavestation verfügt ja auch über die »Vector-Synthese«.
Und dann bin ich fast ausgeflippt, als ich im Test über die Möglichkeiten der einzelnen »Lanes« im Wavestate gelesen habe: Alle unabhängig von einander, mit Zufalls-Möglichkeiten, modulierbar … !
Ach – du – meine – Güte!
Und dann habe ich die Soundbeispiele gehört (vielen lieben Dank auch dafür übrigens). Schon das erste Beispiel beweist, dass der Wavestate eben nicht nur Rhythmus kann, genau wie das fünfte (*schweb* *schwärm* *träum*). Das dritte Beispiel … haha … ja, »pink« lässt »floyden«. Einsgesamt bekomme ich den Eindruck, dass Korg auch mal sehr genau nachgesehen hat, was Elektron so in deren Sequenzer (DigitTakt und DigiTone) für Spielereien einbaut (wobei ich da kein Experte bin).
Oh Mann … haben will! »GAS« hat wieder voll zugeschlagen. Ja, doch, ich habe mit dem »Korg Wavestate« einen neuen Traum-Synthesizer … den ich mir im Gegensatz zum »Waldorf Quantum« auch leisten kann (wobei letzterer weiterhin ebenfalls mein Traum-Synthesizer bleiben wird).
Ich habe mich bereits bei einem Händler auf die Liste setzen lassen. Solche Dinge, wie Menü-Diving stören mich nicht. Dadurch gibt es vieles zu entdecken, als wie bei den Geräten, wo alles auf der Oberfläche als Schalter, Drehknopf, Schieberegler vorhanden ist und sonst nichts mehr. Da das Gerät ein Zuhause-Gerät sein wird, ist auch das Kunststoff-Gehäuse kein Problem (war auch beim MODX kein Problem). Ich habe in meiner Synth-Sammlung (Geräte von ROLAND, YAMAHA, KORG, CASIO, WALDORF) noch keinen Wave-Sequencing-Synth und hörte immer wieder in der Vergangenheit gutes von der Wavestation. Auch der Preis ist gut. Ein WALDORF Quantum ist eben nicht in meiner Preisklasse oder ein YAMAHA Montage.
Danke für den Test!
Ich hatte früher lange und intensiv die Wavestation AD genutzt und auch hiermit eigene Sounds programmiert.
Da ich live nicht mehr als Keyboarder unterwegs bin, habe ich inzwischen nur noch die Clavia Nord Wave.
Die Wavestate reizt mich, weil ich diesen in meinen Live-Projekten einbauen und spontan nutzen könnte, ohne große Schlepperei zu haben.
Ein Editor zur Progammierung wäre natürlich klasse.
Wann soll das Teil denn in Deutschland lieferbar sein?
Modal liefert beim Argon8 zu dem Preis eine vollwertige Tastatur mit Pressure…
Ärgerlich, wie schon von einigen vorher bemängelt, wäre das ein toller Synth mit besserem Display/Bedienung durch mehr Platz durch größere und komplette Tastatur. Und dann auch gerne für 4-500,00Euro mehr.
Aber schöner, detaillierter Test, der die Komplexität verdeutlicht.
Übrigens sei auch unbedingt Daniel Fisher´s (Sweetwater) Begegnung mit der Wavestate auf Youtube empfohlen…
Kann der/die Wavestate eine Wavestation eigentlich vollständig ersetzen in dem Sinne „Sind im Wavestate auch die originalen Wavestation Presets mit drin oder können Wavestation SysEx Daten geladen werden“?
@amyristom “ Der Wavestate enthält mehrere Gigabyte an Samples, wozu auch die Original-Samples der Wavestation gehören. “ Zitat aus dem Artikel. Das heißt also, im Prinzip ja. Ob die Presets quasi einen „Legacy“-Bereich haben, konnte ich auch nicht herausfinden. Aber selbst schrauben ist ja auch nett. Wahrscheinlich wird es dennoch anders klingen aufgrund der Filterarchitektur, vermute ich.
@Marco Korda Also kann man festhalten: Man kann sich die Wavestation Presets bzw. die alten eigenen Patches höchstwahrscheinlich von Grund auf wieder neu zusammenbauen, aber wahrscheinlich gibt es keine fertigen „Legacy Presets“ oder eine Import-Funktion.
@amyristom Schon deshalb könnte ich mir einen Editor mit Importfunktion vorstellen. Allerdings gibt es ja noch die Alternative alte Wavestation plus WaveReX ;-)
@Bernd Kistenmacher Wahrscheinlich die beste Wahl! :)
@amyristom Man muss (leider) hinzufügen, dass die Auskunft über mehrere Gigabyte Samples nicht tiefer ausgeführt wird. Es gibt nirgendwo eineTabelle o.ä. Mein Wunsch nach einem Editor war auch diesbezüglich ernst gemeint. Ich will „sehen“ was ich für einen Sound vor mir habe, wo ich Loop-Punte setzte usw. Bei Icarus und anderen geht das auch. Hier schwächelt der wavestate. Aus meiner Sicht…
@Bernd Kistenmacher Voice Name List:
https://www.korg.com/us/support/download/manual/0/840/4487/
Eigentlich bin ich ja echt auch ein totaler Korg-Fan, aber meine gedankliche Ideallinie „Ein Parameter-Ein Regler “ trifft dieser „Parameter-Diver“ in keinster Weise. Korg hat aus seiner Sicht hier nichts falsch gemacht, aber Parametertauchgeräte habe ich einfach halt auch schon genügend (u.a. auch die von mir gänzlich ungenutzte Tauchdrohne Wavestation SR). Wavestate ist halt wohl eher eine Kiste für Leute mit viel Zeit……..ich mag es jedoch lieber direkt und unmittelbar wie es z.B. mein KingKorg oder ein Prologue bietet—peace, jedem das seine!
@Moogfeld Ich habe mir nun einige Videos wieder reingezogen und der Wave State hat bestimmt seine großen Momente, WENN man ihn nicht in der Tiefe editieren will, sondern den goldenen Moment beim tunen und jammen mitnimmt. Ich mag auch die 4 direkt wählbaren Layer. War kurz so geflasht das ich fast auf kaufen gedrückt hätte aber bin dann doch auf Bier gewechselt. Prost!
Na dann Prost :-)
Och, verkauft Thomann nun auch Bier??? :-))))
Sauberer, ehrlicher Test.
Die Soundbeispiele zeigen gut was möglich ist mit dem Wavestate.
Aber die Bedienung lt. Test finde ich ziemlich kompliziert.
An einigen Stellen war mein erster Gedanke (sog. sofortige Intuition):“ meine Güte…! “ beim Lesen des Testberichts.
Interessantes Teil der Wavestate und Danke für den Test.
Jedoch kam mir für meinen Geschmack zu viel Menüdiving im Test vor…dachte teilweise ich lese eine Bedienungsanleitung…
Schöner Test. Ich hatte damals auch die WS SR. Kann mich noch gut an die Sounds erinnern. Dieser hier scheint wirklich das Konzept in die neue Zeit zu tragen. Und doch stören mich einige Dinge: Wie auch von Bernd Kistenmacher bemängelt, ist das Display einfach zu klein. Ich meine, so ein externer Synth muss sich letztlich immer auch mit VSTis messen. Externe verwende ich dann, weil mich das Mausrumgeklicke stört und die Haptik fehlt. Dann sollte das Gerät aber so aufgebaut sein , dass ein Editor überflüssig ist. Entweder…oder… Auch stört mich (wie eigentlich bei allen aktuellen externen Synths) das Fehlen einer digitalen Audioanbindung. So wie beim Kyra sollte es überall Standard sein. Das Signal intern DA zu wandeln, um es dann extern wieder AD zu wandeln und in der DAW zu verarbeiten, um es dann am Ende wieder DA zu wandeln…ist nen bissl viel hin/her. Ich bin ein Studiomusiker/-Komponist und möchte daher möglichst lange rein auf der digitalen Ebene bleiben und nur am Ende, wenn es aus den Monitoren (oder KH) kommt, analog werden. Bleibt noch der Sound selbst. Ja , ich mochte/mag die WS. Aber irgendwie reichte es nie zu mehr als zum Friemeln. Ich konnte die „zirp, thäng, boom, rum roll, knarr, zirp, thäng, boom, rum roll, knarr, zirp, thäng, boom, rum roll, knarr“ irgendwie nie wirklich musikalisch/kompositorisch verwerten.
Von der ersten Vorstellung an hat mich dieser Synthesizer mit all seinen Möglichkeiten fasziniert. Es muß ja nicht zwingend alles Gute analog sein. Und jetzt, nach langem ungeduldigen Warten, ist er endlich da. Es ist wie in den Promos, großartig. Mit wenigen Tastengriffen entstehen ganze Stories. Eine längere Weile lang macht das schon glücklich. Aber dann habe ich da doch auch eigene Vorstellungen wie dieses oder jenes klingen soll. Mal einfach so losschrauben wie bei der bekannten Struktur der Analogen; Fehlanzeige. Auch nur ein Hauch von Durchblick gestaltet sich recht mühsam. Immer neue Rätsel, wie komme ich zu dieser oder jener Einstellmöglichkeit? Aber einige erste „Gehversuche“ brachten dann doch (teils wohl schon eher zufällig) teils fazinierendes Klangmaterial zustande.
Wenn man sich dann mal die Namensliste der Performances, Programs, Samples/Multisamples anschaut, die Features der Bedienungsanleitung, es erschlägt einen geradezu. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als einen überschaubaren Editor!!!!! Immerhin, eine Librarian gibt es zur Installation auf dem PC. Aber was hat sich Korg den da nun wieder einfallen lassen?
Fortsetzung im nächsten Kommentar
@mariemusic Normalerweise funktioniert die Verbindung Musikinstrument-PC per USB. Einfach nur USB. Nicht so beim Wavestate. Hier ist RNDIS gefragt, ein von Microsoft entwickeltes Protokoll, eine virtuelle Ethernet-Verbindung. Der Wavestate wird bei (USB)Verbindung mit dem PC korrekt erkannt, die Librarian Software ist installiert……. aber die Software erkennt den Wavestate nicht. Der Gerätemanager gibt Auskunft, Fehler mit RNDIS. Treiberproblem? Also neuen/anderen Treiber online suchen, da gibt es NICHTS. Der Fehler bleibt, bei WIN7 genauso wie bei WIN10. Keine Librarian also. Schade. Ich frage mich, wozu diese virtuelle Ethernet-Verbindung RNDIS und nicht ganz einfach und zuverlässig USB? Also liebe Korg Entwickler (so ihr hier mitlest), bitte nicht nur einen guten Editor, bitte auch eine unkomplizierte USB Verbindung des Wavestate zum PC.
Der SHIFT-Taster lässt sich übrigens per Doppelklick feststellen und leuchtet dann permanent.
Das ermöglicht immerhin die Ein-Hand-Bedienung entfernten SHIFT-Parameter.
Sehr interessantes Gerät. Allerdings glaube ich, dass KORGs eigene Wavestation App furs iPAD die beste „neue“ Wavestation ist. Hier hat man sich wirklich konsequent von alten „Hardware-Zwängen“ verabschiedet und man kann mit einem einfachen Fingerstreif über den (grossen) Touchscreen eine komplett neue Wave-Sequenz erstellen. So sollte (meiner Meinung nach) schon immer „Wavestation-Editieren“ gehen und so sollten auch neue Technologien und User-Interface-Möglchkeiten konsequent genutzt warden. Einfach in ein paar Sekunden einen neuen Sound mit dem Finger auf Display „malen“. Früher haben wir dafür an der echten Wavestation EX die Nächte am Monochrom-Display mit 10er-Feld und Endlos-Dail durchprogrammiert…
@masterjam Aber wer benutzt denn ein Telefon oder ein Tablet als Synthesizer? Die Teile sind einfach keine Musikinstrumente sondern Computer. Wie eine Gitarre ohne Saiten.
Der ewige Disput. Der Wavestate ist ein Computer mit winzigem Bildschirm und vielen Reglern.
Was ist nun kreativer – ein Computer, der einen Synthesizer zuoberst laufen hat und den User durch fehlende Haptik einschränkt, aber direkte Klangeditierung und einfachen Zugang in die Tiefe erlaubt, oder ein Computer, der der Synthesizer selbst ist, aber nur die wichtigsten Einstellungen durch Regler und Schalter erlaubt, den Zugang zum inneren Kreis der Synthese hingegen (u.A.) durch ein kleines Display einschränkt ?
Beim Roland S50 (Sampling Computer ?) decades ago konnte man TV-Gerät / RGB Monitor und Maus / Digitizer anschließen und plötzlich war man Herr der Lage – mit allen Einschränkungen damaliger Oberflächen dieser Instrumente. Einen Fairlight hat man dadurch nicht bekommen.
So etwas würde auch einem Gerät wie dem Wavestate gut zu Gesicht stehen. Z.B. eine App-Anbindung wie beim Op-Z. Der (natürlich auch ein Computer) wird erst mit der App ein richtig nutzbarer Synthesizer (zugegeben ein Extrembeispiel).
@knossos knossos: „Was ist nun kreativer“
Das ist einfach: das Ding mit den Tasten/Saiten …, die man fühlen und darauf spielen kann, sodass Töne erklingen. Denn genau das mach Musikinstrumente aus.
Wenn Du mir ein Smartphone oder ein Tablet zeigst, das eine echte Klaviatur besitzt, alle Parameter eines mit dem Wavestate an Komplexität vergleichbaren Syntesizers auf dem Display anzeigt, die man per Hardware-Encoder verändern kann, dann gebe ich Dir Recht. Das gibt es aber nicht und wird es wahrscheinlich auch nie geben. Herumgeschiebe mit der Maus oder dem Finger und dann der Wechsel von Touchscreen zu Keyboard bremst die Soundprogrammierung derart aus, dass ein paar Untermenüs nun wirklich kein Nachteil gegenüber dem Tablet sind. Und so klein ist das Display nun auch nicht. Ein Editor mit Librarian, am besten als Plug-In, wäre dennoch zu begrüßen, das trifft aber auf jeden beliebigen Synthesizer und eigentlich jedes MIDIfähige Gerät zu.
Ja das wäre mal eine Idee, eine Workstation nur mit phys. Keyboard, oder auch ohne, komplett in einem richtig großen Touch-Display (ab 20“) zu verpacken. Das kann sich allerdings versuchsweise jeder mit einem Touchscreen, einem NUC (Mini-Computer) und einem kleinen Masterkeyboard selbst für relativ wenig Geld zusammenstellen. Ist halt eine Frickelei und liefert nicht das Produkt-in-the-Box ab.
Ob man jetzt Parameter auf dem Touch verändert oder mit dem Regler, das ist sicher Gewöhnungssache.
Was ich aber mit Kreativität meine, ist gerade das, was über die üblichen Verdächtigen wie Filtersweep etcetera hinausgeht, die finde ich sowieso öde und überspringe sie bei jeder Demo.
Wenn ich einen Klang habe, den ich für die aktuelle Musikidee modifizieren will, aber die gewünschten Parameter sind im xTen Untermenü zu finden und nicht direkt, dann macht sich Widerwille bei mir breit, ich sehe den Hauptplatz, aber um hinzukommen, muss ich viermal umsteigen. Muss ich erst einen Editor in einem extra anzuschließenden PC verwenden, ist die Bremse da ja schon drin.
Das alles kostet Zeit und Energe, die beide zumindest ich nicht (mehr gerne) aufzuwenden bereit bin. Zumal auch die Bedienung vieler (teurer) Musikinstrumente, besonders derer mit den kleinen Displays, mir schon seit ungefähr 35 Jahren immer wieder Kopfschütteln bzw. moderner *facepalm* abnötigt.
An der Stelle empfehle ich Dir einfach, die App mal auszuprobieren. Ich war (und bin) selbst echt kein Fan von Software-Synthesizern. Die Wavestation ist bisher der einzige Fall, der überzeugt hat. Hier hat sich KORG einfach eben nicht vom „historischen Zwängen“ brschränken lassen, sondern ein Bedienkonzept erdacht, dass einfach 100% genau auf den Kern der Synthese der Wavestation zugeschnitten ist und sie komplett intuitiv, visuell, transparent und produktiv beherrschbar macht. Meiner Meinung nach wird ein Synthesizer dann zu einem Instrument (=Werkzeug), wenn man ihn logisch und technisch komplett beherrscht und mit ihm in sehr kurzer Zeit was komplett Neues kreieren kann (nicht nur die Hüllkurve und Filter vom Preset verbiegen). Hardware Dreh- oder Schieberegler sind sicherlich bei einem Analogsynthesizer mit subtraktiver Synthese eine gute, ausreichende und intuitive Form der Bedienung. Für die Modellierung von Wavesequenzen, die an sich (theoretisch) unbestimmt viele Elemente enthalten können, ist eine feste Anzahl von Drehreglern sicherlich nicht die optimale Bedienoberfläche. Hier gilt aber die von Dir schon angesprochene Einschränkung: auf nem iPhone läuft die App zwar ist aber allenfalls ein netter „Bluetooth-Midi-Preset-Player“. Für produktives Arbeiten (Editieren) braucht es schon min. ein 10″ iPad (Pro)…
Ein Synth mit 37 Tasten ist dann auch eher so kreativ zu spielen wie ein E-Bass mit 2 Saiten (=3 Oktaven) oder ne Gitarre mit Ukulelen-Besaitung ;-)
…geht… aber… ;-)
Schrubbelpeter: „Die Tastatur ist katastrophal“
Die Tastatur bräuchte ich nur für Previews während der Soundprogrammierung, die Qualität ist also für mich weniger als zweitrangig.
Schrubbelpeter: „An dem mitgelieferten und scheinbar sehr umfangreichen Sample-Material hört man sich unglaublich schnell ab.“
Ein Synthesizer ist ja auch nicht dafür da, Samples durchzuhören, sondern Sounds zu programmieren und diese zum Musikmachen zu verwenden.
Schrubbelpeter: „Eigene Samples sind nicht importierbar.“
Ich glaube, Du verwechselst hier etwas: Beim Wavestate handelt es sich um einen Synthesizer, keinen Sample-Player.
Schrubbelpeter: „Die Bedienung ist derart verschränkt, dass man sich andauernd ärgert.“
Was auch immer „verschränkte“ Bedienung bedeutet. Ich schätze mal, Du meinst, dass die Bedienung schwierig ist. Einschalten, spielen, hören sollten eigentlich kein allzugroßes Problem darstellen. Wenn Du mit „Bedienung“ allerdings die Soundprogrammierung meinen solltest: Ja, die ist für unerfahrene Synthetisisten vielleicht einigermaßen kompliziert, der gewünschte Software-Editor würde sicherlich helfen.
Ich hoffe verzweifelt auf eine desktop oder rack Variante, ohne Tasten.
Dafür mit HDMI Anschluss oder größerem Display.
@Farbfalter Lt. Korg Entwickler Kommentar auf Twitter ist eine Module Variante aktuell nicht im Fokus.
Ich fand den Test super. Einzig Alternativen fehlen mir noch zum Glück. Argon 8? Hydrasynth? Summit oder Quantum? Octatrack oder Digitakt?
@monokit Schade, eine Variante als Modul hätte ich womöglich in Betracht gezogen.
Vielen Dank für die Info!
Ich habe mir gerade zum wiederholten Mal die Audiodemos angehört. Für mich ist der Wavestate ein SY22 hoch geil.
Danke für die Vorstellung. Habe es noch keine Minute bereut, mir diesen Synthie zugelegt zu haben. Bin ein wirklicher Synthielaie. Aber mit dem Wavestate sind mir schon wunderbare Presets gelungen.