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Workshop: Tipps für den optimalen Soundcheck

Das Chaos an die Kette legen!

3. Februar 2019

„Ein Workshop über einen Soundcheck? Was soll man denn da schon groß falsch machen? Band spielt, Soundmann mischt, fertig!“ Ach ja, wenn es doch mal so einfach wäre. Es mag sein, dass die Leser auch bereits andere Erfahrungen gemacht haben, aber für mich stellt der Soundcheck seit Jahrzehnten den anstrengendsten Teil einer jeden Show dar. Abhängig von der Lokalität, den Kollegen, den anderen auftretenden Bands und des Zeitplans kann sich ein Soundcheck je nach Erfahrung der Beteiligten zwischen totaler Entspannung über Konfusion in Perfektion bis hin zu handfestem Streit mit anschließender Auflösung der Band entwickeln. Die einzige Möglichkeit, diesem Chaos zu entfliehen, heißt DISZIPLIN! Jetzt kommen Tipps für den optimalen Soundcheck.

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Wie hammer’s denn?

OK, es gibt die Champions League, wo die einzelnen Künstler gar nicht mehr zum Soundcheck erscheinen, sondern diese Arbeit komplett an ihre persönliche Techniker abgeben, die nicht nur genau wissen, welchen Sound ihr Arbeitgeber benötigt, sondern im Zweifelsfall auch alle Songs spielen können, falls der Arbeitgeber körperlich oder mental unpässlich ist. Der Künstler erscheint kurz vor der Show, bekommt von seinem Techniker sein Instrument, bekommt sein Inear Monitoring, performt die Show, gibt beides wieder an seinen Techniker zurück und verschwindet zurück ins Hotel. Feine Sache, aber unendlich kostenintensiv, zumal die Anzahl der Backliner in dieser Leistungsklasse weltweit sehr überschaubar ist.

In diesem Workshop soll es vielmehr um eine typische Band der mittleren Leistungsklasse gehen, sprich man muss im Endeffekt noch jeden Handgriff selber machen und ist froh über jede Erleichterung, die man sich selbst und den Kollegen gegenüber rechtfertigen kann, spielt aber bereits mit PA und FOH. Die Übergänge hingegen sind fließend. Ich hatte schon Soundchecks in der Profiliga, wo man seine eigene Backline nicht einstellen konnte, da einem der Schlagzeuger ständig in die Feinarbeit hinein hämmerte und beim nötigen Monitorcheck lieber mit seinem iPhone spielte. …

Die Vorarbeit zum Soundcheck

Wer sich in der glücklichen Lage wähnt, einen festen FOH zu beschäftigen, der eventuell auch noch Tourleiter-Funktionen übernimmt und den Transporter fährt, kann sich die folgenden Sätze sparen. Meist ist es in den unteren Leistungsklassen aber so, dass der PA-Verleiher auch gleich den Sound mitmacht oder aber ein Miet-FOH vom Veranstalter gebucht wird. Das Gleiche gilt auch für den Lichtbereich, der meistens leider sträflich vernachlässigt wird und von irgendeinem Hobby-Drücker-Lehrling oder sonstigem Typen, der gerade Zeit hat, erledigt wird. Entsprechend ist dann meistens leider auch das Ergebnis.

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Kann man den Namen des FOHs im Vorfeld in Erfahrung bringen, lohnt es sich immer Kontakt aufzunehmen und den Techniker über die eigene Musik im Allgemeinen und im Besonderen zu informieren. Dabei genügt ein Link zur Website mit entsprechenden Soundfiles und ein entsprechender Stagerider, in dem die wichtigsten technischen Punkte wie Belegungsplan des Pultes, Bühnenaufbau, Besetzung, eigene Mikrofone etc. aufgelistet sind. Ein erfahrener FOH wird sich ohnehin den Großteil seines Bereichs selber zusammensetzen, daher sollte man den Saalmischer auch nicht mit Informationen überschütten, die nachher einen eher nachteiligen Effekt haben.

Vor der Show sollte dann in einem ruhigen Moment ein von der Band ausgesuchter Vertreter mit dem FOH noch die wichtigsten Punkte besprechen, z. B. die Gesamtlautstärke der Show, die Rangfolge der einzelnen Instrumente, erhöht der Gitarrist im Solo selber die Lautstärke oder soll der FOH ihn „fahren“, gibt es bestimmte Showelemente während der Show, startet der FOH das Intro oder macht das die Band, gibt es ein Outro usw. Das Gleiche gilt auch für den Lichtmischer, dürfen z. B. Strobos eingesetzt werden, werden bestimmte Figuren oder Farben für bestimmte Songs bevorzugt etc.

Dabei ist es sehr wichtig, sich sehr freundlich und kommunikativ zu den örtlichen Technikern zu geben. Euer gemeinsames Ziel ist eine möglichst perfekte Show, die nur dann zustande kommen kann, wenn alle an einem Strang ziehen und den nötigen Spaß an der Sache haben. Wer die lokale Crew dazu missbraucht, seine Profilneurosen, sein Ego oder seine Inkompetenz zu featuren / kaschieren, kann direkt sein Säckle packen bzw. riskiert eine erbärmliche Außendarstellung. Ich habe schon genervte Lichtmischer gesehen, die mitten in der Show auf Lauflicht geschaltet haben und nach Hause gegangen sind. Fünf Sekunden Rot, fünf Sekunden Grün, fünf Sekunden Weiß und fünf Sekunden Dunkelheit! Und dann wieder von vorne. Ein Desaster …

Before The Soundcheck

Before The Soundcheck

Der Soundcheck an sich

Wir nehmen einmal an, dass wir keine Festival-Situation mit einem straffen, von einem Stagemanager kontrollierten Zeitplan haben, in dem es faktisch keinen Soundcheck gibt, sondern wie immer nur ein Linecheck angeboten wird, der lediglich sicherstellen kann, ob überhaupt ein Pegel auf dem jeweiligen Kanal anliegt. Wir nehmen als Basis einen typischen Hallen-/Clubauftritt, bei dem wir nachmittags in Ruhe aufbauen können, alle Techniker plus Veranstalter vor Ort sind (und bleiben!), es gegen 18 Uhr Abendessen gibt und wir ab ca. 20 Uhr die Show starten. Wir nehmen ebenfalls an, dass wir keine ausgedehnte Tour haben, die mit eigenen Technikern bereits seit zwei Wochen unterwegs ist, sondern wir haben eine Single-Show, wobei der letzte Auftritt der Band schon etwas zurückliegt.

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Forum
  1. Profilbild
    Kutscher

    Hallo Axel,

    Ich weiß irgendwie nicht was ich zu den Artikel sagen soll. Ich bin selbst Fachkraft für Veranstaltungstechnik, und darin Ton und Videotechniker, allerdings habe ich mal als Lichtmann wenn gleich in einer Disko gearbeitet.

    In dem Artikel steckt natürlich eine ganze Menge unangenehmer Warheit. Leider hat kommt dein Standpunkt, wohl auch aus deiner jetzigen Sittuation , recht überheblich her.

    Es ist schade dass du den Lichtoperator der in der beschrieben Sittuation herabwürdigst. Und Jedem sollte klar werden das auch dieses Handwerk erlernt werden will. Gerade wenn man Sich als Band scheut sich seine persöhnlichen Techniker zu leisten weiß man ja das man sparen will.

    Der Lichttechniker vor Ort (So wie der Tonamann) machen das was sie für das beste halten, insbesondere wenn es keine Anweisungen vom Künstler Band gibt.

    Daher sollte man sich als Band mal gedanken machen und den Rider evtl. Auch um eine Setlist mit Lichtelementen wie Farben, Strobo, Blinder und Blacks erweitern. Dazu währen auch wenn man als Band das schon hat Videolinks oder wenigstens die Songs ganz gut zur vorbereitung.

    Gruß Kutscher

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @Kutscher Hallo Kutscher, da hast du mich missverstanden. Ich schätze die Fachkenntnis eines erfahrenen Licht/Pyromannes sehr. Ich befinde mich gerade auf Europatournee und würde ohne unseren Lichtmann überwiegend im Dunkeln stehen.

      Die provokative Äußerung soll vielmehr den Missstand anprangern, dass dem Lichtbereich jenseits der Profiliga allgemein so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, wobei dieser Bereich doch so wichtig ist!

      Sprich, ich vertrete die gleiche Meinung wie du.

      • Profilbild
        Kutscher

        @Axel Ritt Das stimmt das der Lichtbereich eher Stiefmütterlich behandelt wird.
        Das liegt allerdings auch an den fehlenden Vorgaben oder Wünschen. Insbesondere da Licht sich sehr asynchron verhalt was Showzeit und Programieraufwand betrifft.

        Ich behaupte es mal es wäre hilfleich Infos zu jedem Song zu erhalten. Wie Tempo, Tonart, Songtext, besser Songtext mit Songstruktur, Funktion im Set, und idealerweise auch kurze Notizen dazu was der Song beim Hörer auslösen soll.
        All diese Informationen erleichtern dem Lichttechniker ungemein die Arbeit.
        Ansonsten hört er sich vorher evtl. die Songs an und denkt sich seinen Teil selbst.

        Auch für den Tonmann sind diese Informationen relevant. Gerade bei Bands mt einem breiteren Songspektrum von Ballade über schnellem Spaßsong bis zum Highpower Hit; macht es Sinn je einen Song diese Kategorie zu Soundchecken und die Setlist mit den Kategorien zu füttern. Wer ein Album/Songaufnahmen sollte diese unbedingt über den Rider zugänglich machen. Richtig geil ist ein Multitrack Mitschnitt den der Tonmann zur Vorbereitung erhält. Wenn sich aus dem Album wenn schon erschienen noch Informationen zu den Effekten/EInstellungen für Hall und Delayinsbesondere für die Vocals extrahieren lassen wirds noch ein wenig geschmeidiger.

  2. Profilbild
    Anthony Rother AHU

    Ich finde den Artikel interessant. Es wäre schön mehr zum Thema Soundcheck hier auf Amazona zu lesen. Auch den Feedback Artikel fand ich interessant.

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