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Test: XILS-Lab – XILS 3

Französischer VCS3

3. November 2010

Die Qualität von Softsynthesizern und Emulationen ist in den letzen Jahren enorm angestiegen, darüber lässt sich wohl nicht streiten. Als den markantesten Wendepunkt würde ich wohl die Korg Legacy Collection ansehen, von der auch damals unser Amazona-Tester Andreas Kautz beeindruckt war, und das ist mittlerweile sechs Jahre her.
Nun hat sich eine kleine französische Softwareschmiede aufgemacht und sich an ein Vintage Vorbild gewagt, das bisher nicht so sehr mit Softwareabkömmlingen bedacht wurde. XILS Lab wagt sich an  eine Interpretation, oder richtiger an eine Hommage des AKS/VCS 3 von der englischen Firma EMS. Der XILS 3 ist desalb eine Hommage, weil Firmenchef und Programmierer Xavier Oudin einfach zu viel eigene kreative Schaffenslust hat, um sich mit simplen Kopien zufriedenzugeben.
Was sinnvoll ist, denn Ludwig Rehberg (EMS-Rehberg) hat selbst eine Plug-in Version des EMS AKS für PC im Programm das, ebenfalls schon 2006 von unserem Autor Moogulator unter die Lupe genommen wurde (Verweise am Ende). Ansonsten gibt es noch ein Ensemble für Native Instruments Reaktor, „Synth In A Case“, das vom  AKS/VSC 3 inspiriert wurde. Das war’s dann aber auch schon mit Softwarealternativen. Ob Xils Lab mit dem XILS 3 nun eine Hommage oder ein Plagiat geschaffen haben, lesen sie in dem folgenden Test.

Xils-Lab XILS 3 - die minimale Matrixbeschaltung für Sound

Xils-Lab XILS 3 – die minimale Matrixbeschaltung für Sound

In den Laboratorien des Xils

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Bevor wir zur eigentlichen Software und dem Features des im Internet gut dokumentierten AKS kommen möchte ich zuvor einige Hintergründe von Xavier Oudin und Xils Lab beleuchten die nicht im Internet stehen.
Geboren 1963 in Grenoble, Frankreich, lernte Xavier mit 12 Jahren Klarinette und wurde auch mit einem ersten Preis der Conservatoire National de Region von Boulogne-Billancourt ausgezeichnet, aber sein Herz schlug schon immer eher für die technische Seite der Musik. So landete er schließlich bei der französischen Firma Digigram und war dort acht Jahre lang Software- und DSP-Programmierer für Rauschunterdrückung und MPEG-Sprachcodierung bei niedrigen Bitraten. Hier konnte er schließlich Musik und Technik vermischen, bevor er schließlich bei Arturia anfing und die Produkte APR 2600V, CS80V, Minimoog V und Moog Modular V, Prophet V mit entwickelte. Nach erfolgreichen acht Jahren wollte Xavier aber etwas Eigenes auf die Beine stellen und gründete mit  Fabrice Gabriel die Firma Eiosis, die vor allen Dingen durch ihren Vocoder und ihren AirEQ, aber auch durch ihren Deesser, Transienter große Beachtung und auch Kultstatus erlangte. Leider war der Produktkatalog für Xavier zu wenig musikalisch, und da Fabrice das Sortiment nicht erweitern wollte, trennten sich die beiden 2008 nicht im besten Einvernehmen, und Fabrice Gabriel stieg bei Steven Slate Drum ein. Die Firma Eoisis besteht aber weiterhin. Was Xavier in Bezug auf Filterdesign, Wellenformen und Sounddynamik mittlerweile gelernt hatte, brachte er nun in sein erstes Produkt, den Xils 3 ein, dessen Entwicklung im Oktober 2008 begann.
 
Die Idee hinter Gründung von Xils-Lab war musikalische Instrumente zu programmieren, die sich durch ihre „lebendigen Algorithmen“ von anderen unterscheiden [Anm. d. A.: Was der Suche nach dem Heiligen Gral der Signalprogrammierung entspricht]. Xavier benutzt den Begriff „musikalisch“, da er durch seine Klarinettisten-Erfahrung weiß, dass mathematische Algorithmen nicht allein die Musik machen und vergleicht deshalb seinen Schaffensprozess  gerne mit dem eines „Geigenbauers“.
Was nun die Motivation hinter XILS 3 angeht, so sträubt sich Xavier vehement dagegen, einen simplen Softwareklon zu entwickeln. Zum einen, weil genau das ihm als unmöglich erscheint, denn etwas bleibt dabei immer auf der Strecke. Außerdem wollte er nicht den Weg vieler anderer Firmen gehen, die ihre Kunden in dem Glauben bestärken, sie würden eine 1:1 Version des Originals als Software erwerben können. Zum anderen wollte er auch immer über das Original hinausgehen und Eigenschaften integrieren, die mit der Hardware aus verschiedenen Gründen einfach nicht machbar waren bzw. sind und zusätzlich auch auf Kundenwünsche eingehen können.

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  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Kompliment an den Autor! Sehr informativ geschrieben. Bitte weiter so.

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