Fender bringen American Professional II Serie raus
Es geht weiter bei Fender – der größte Gitarrenhersteller der Welt versteht sich mittlerweile ziemlich gut in Sachen Imagepflege. Während Firmen wie Gibson gerade dabei sind, dem Fährwasser aus Klagewellen und „Play authentic“-Desastern zu entkommen, bleibt Fender erstaunlich skandalfrei. So selbstbewusst ist die Firma, dass sie jetzt einem ihrer wichtigsten Zugpferde – der American Professional Serie – ein angemessenes Update verpasst.
Es war ein Update mit Ansage – die reguläre American Professional ist langsam und schrittweise abgesetzt worden, die Modelle sind der Reihe nach aus dem Online-Shop verschwunden. Man wusste – da kommt was, aber es war eben nicht ganz klar, was. Und vor allem: wie radikal diese Änderungen sein würden. Die American Professional II ist gelandet und joa – man kann, gelinde gesagt, von einem gehörigen Tapetwechsel reden.
Die Logik hinter dieser Umstellung werden die Hersteller hoffentlich noch umfassend darlegen: neue Hölzer und Tonabnehmer, neue Designs und zum Teil verfeinerte Ästhetik. Und das umfasst alle Modelle: Stratocaster, Jazzmaster, Telecaster, Precision-Bässe. Vor allem bei letzterem fallen die schönen Fretless Jazz- und Precision Bässe auf. Insgesamt wundert es mich, dass die HSS Strats diese Umstellung überlebt haben, galten sie doch nicht unbedingt als populär. Stattdessen hat beispielsweise die für Indie-Rock vorzüglich geeignete American Professional Jaguar dran glauben müssen.
Fender American Professional II E-Gitarren Neuheiten
Also – was genau ist jetzt neu? Eine ganze Menge: Sustain ist beispielsweise groß geschrieben worden, und so sind sämtliche Strats mit Stahlblocks ausgestattet. Die Telecaster kommt mit String-Through daher, sämtliche Modelle besitzen ein natürliches Finish am Hals – will heißen, sie sind matt lackiert. Als jemand, der Lack an Hälsen nie wirklich mochte (aus Gründen purer, persönlicher Präferenz), bin ich da ein bisschen neugierig, wie sich matter Lack auf das Spielgefühl auswirkt. In Sachen Griffbrett und Hals gibt es wie gewohnt Palisander und Ahorn.
Weitere Neuheiten: die Jazzmaster beispielsweise kommt mit einem Pop-In-Tremolo Arm daher. Doch die wichtigste Neuerung dürfte das Holz sein: Fender hat sich von der Esche-Tradition verabschiedet und ist auf Kiefer-Holz umgestiegen. Aus Rücksicht auf die Umwelt, hat die Firma verheißen lassen – und kehrt dadurch auch ein bisschen zur Tradition zurück: die erste Esquire, der Prototyp, den Leo Fender 1949 bauen ließ, bestand aus Kiefernholz. Ist also nicht alles komplettes Neuland.
Fender Tonabnehmer für AM Pro II E-Gitarren
Was gibt’s in Sachen Klangerzeugung? V-Mod II Singlecoils und Double-Tap-Humbucker mit Push und Pull-Funktion für Splitting. Die V-Mods brutzeln, wenn man so will, ein bisschen mehr, sind nicht ganz so klar wie die alten V-Mods der American Professional-Reihe. Trotzdem ist das Ganze hochgradig qualitativ wertvoll: Vintage-Optionen bei der Jazzmaster, Fender Twang bei den Tele-Modellen und neue Sustain-Kapazitäten bei den Stratocastern. Die Hörbeispiele sind – ganz in typischer Fender-Manier – ein Lehrstück in Sachen gutes Gitarrenmarketing.
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Mir liegt es auf der Zunge, aber ich komme einfach nicht drauf: kann mir jemand sagen, wer der Sprecher in dem ersten Werbespot ist?
Billy Bob Thornton
@MatthiasH Danke. Große Erleichterung!
Und eine gute Wahl von Fender, da sollten die Marketingfuzzis von Boss mal hinsehen. Der Spot macht wirklcih Lust aufs Gitarristen-Dasein.
Bodies aus Kiefer allerdings eher nicht so.
Warum macht Fender eigentlich keine Matching Headstocks mehr?
@oldwired Aus dem selben Grund, aus dem sie bis heute keinen adäquaten Hals-Korpus-Übergang hinbekommen. Jeder andere Hersteller ist denen da weit voraus. Die berufen sich auf Tradition und die Leute kaufen es, weil Fender draufsteht. Die letzte, wirkliche Innovation von Fender muss irgendwann in den Sechzigern stattgefunden haben. Danach waren andere besser und günstiger.