AMAZONA.de pausiert Redaktionsarbeit
Auf Grund der entsetzlichen Ereignisse vergangene Nacht in Paris stellt die AMAZONA.de-Redaktion ihre Arbeit für dieses Wochenende ein.
Bislang haben wir als reines Musiker-Magazin versucht, politische Themen auszuklammern. Diese Tragödie hat uns jedoch zutiefst schockiert. Es ist uns unmöglich, so zu tun, als ginge uns das nichts an. Im Gegenteil, auch als reines Fachmagazin ist es uns ein ein tiefes Bedürfnis, uns mit den Opfern und Hinterbliebenen zu solidarisieren und ebenfalls Flagge zu bekennen.
Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.
Peter Grandl im Namen der gesamten AMAZONA.de-Redaktion
Gute Entscheidung!
so sehr uns dieser barbarische akt auch erschüttern mag, empfinde ich diese entscheidung eher als zeichen von ohnmacht denn als solidarität.
„Mit Terroristen ist nicht zu verhandeln“ – sagte helmut schmidt auf die entführung von martin schleyer.
ich finde so sollte eine zivilgesellschaft ebenso gegen diese barbaren reagieren und jetzt erst recht die freiheitlichen werte hoch halten.
allerdings möchte ich darum bitten, auf meinen einwurf nun keine diskussion vom zaun zu brechen. jeder geht mit dieser schrecklichen tat eben anders um.
Ich sehe es genauso wie Tobias…ich geh sogar soweit zu sagen, das diese „Solidarität“ etwas geheucheltes hat, wenn man bedenkt, wieviele Menschen „tagtäglich“ dem Terror zu opfern fallen.Diesmal ist es halt eine Stadt in Westeuropa, sonst Kabul, Bagdad etc…Es ist wahrscheinlich einfach nur die Angst, da es quasi vor der Haustür passiert ist…
Ziemlich anmaßend, die Entscheidung der Redaktion als Ohnmacht zu werten und dann auch noch zu bitten, auf Deinen Kommentar hin keine Diskussion vom Zaun zu brechen. Hauptsache Du hast Deine Meinung kund getan.
Das ist das richtige Zeichen. Ich bin zwar geographisch relativ weit entfernt (lebe in den USA), aber Dank Internet ist man ja trotzdem sehr nah dran an allem. Ich bin auch sehr geschockt. Musik machen wird schwierig dieses Wochenende.
Danke, Peter !
Ich finde gerade jetzt sollte man Musik machen.
Paul Hardcastle hat uns mit „19“ gezeigt, dass Electronic Music auch politisch sein kann. Ich habe mehrere Stücke mit diesem Gedanken gemacht und wir sollten unsere Oszillatoren gegen den Terror von IS und Pegida lautstark vereinigen!
Das würde ich sofort unterstützen und wäre auch musikalisch dabei. Habe vor einer Woche an einem Konzert um die Flüchtlingsthematik teilgenommen. Hier der Soundcloud-Link zu meinem Beitrag: https://soundcloud.com/tyrell-2/the-journey-beginns-2015
Ich bin auch dabei. Ich hab mich Samstag auf den Hosenboden gesetzt und diesen Track gemacht.
https://soundcloud.com/tobybybot/starsmy-heart-misses-a-beat
@ amazona:
Es ist gut, dass Ihr auf die Euch mögliche Art ein Zeichen setzt und kurz innehaltet.
Wahrscheinlich ist es generell gut, die eigene Wichtigkeitsskala öfter mal zu überprüfen.
Bob Marley wurde einmal kurz vor einem Konzert angeschossen. Zwei Tage danach ist er trotzdem aufgetreten. Die Leute fragten ihn warum er keine Pause macht, immerhin war er verletzt. Er antwortete: „Die Menschen, die diese Welt schlecht machen wollen, machen auch keine Pause, also wie könnte ich eine machen?“ – Mein Beileid und mit tiefes Mitgefühl den Hinterbliebenen, den Opfern und den Bewohnern Paris. Ich werde keine Pause machen, denn genau das wollten die Täter doch erreichen, das wir gelähmt sind, erstarrt und uns einschüchtern lassen.
Ich bin – selbst zu einem viertel Franzose – den Tränen nahe. Ich bin verzweifelt ob der Gewalt, mit der unsere Gesellschaft angegriffen wird – gerade auch wir Musiker.
Aber ich habe keine Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder verloren. Wie schlecht muss es anderen gehen, die Söhne, Töchter, Freund, Freundin beweinen? Mein Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, den Trauernden.
Wir dürfen nie aufhören, unser Leben zu leben!!!!
Auch ich finde, dass gerade in höchster Not und Verzweiflung, bei starker Traurigkeit und im Schockzustand die Kreativität, die Kunst, das Musikmachen das ist, was uns aufrecht hält. Deswegen halte ich nur kurz inne um dann musikalisch „zurückzuschlagen“. Erst wenn ich aufhöre, hat man mich klein gekriegt.
Ich verurteile die Anschläge in Paris und spreche den Angehörigen der Opfer mein Beileid aus.
Aber ich verachte auch die Heuchelei des Westens. Wenn mit Drohnen unschuldige Menschen getötet oder andere Länder ohne Mandant bombardiert werden, dann sehe ich im Westen keine Kondolenzen oder „Je sui Charlie“-Schilder. Anscheinend sind immer nur die westlichen Opfer bedauernswert.
Da ist leider was wahres dran. Vorallem Saudi Arabien ist ein Land das sich von ISIS/ISIL nicht sehr unterscheidet und wo unsere Präsidenten hinjeten wenn der aktuelle Erb-Diktator das zeitliche segnet. Dort sind aber etliche in Haft und mit Tod und Folter nach islamischen Unrecht bedroht. In Saudi Arabien werden regelmäßig Leute geköpft, amputiert und geschlagen, obwohl all das Menschenrechtsverletzungen sind. Zu allem Übel verkaufen wir denen auch noch Waffen und sogar Waffenfabriken!
Wir sollten unser „westlichen Werte“ wirklich Ernst nehmen und viele Geschäfte unterlassen. USA, GB, FR und Deutschland stehen als zimliche Heuchler da. Und dann ist da noch Israel und das Bombardement von Gaza, welches wirklich unverhältnismäßig war und viele hunderte Zivilisten tötete, sowie Angriffe auf Krankenhäuser durch die USA in Afghanistan. Wenn wir Europäer glaubwürdig werden wollen, dann haben wir einige Arbeit zu erledigen.
Moin,
ihr müsst bei eurer Diskussion aufpassen, das ihr das keine Sachen vermischt, die Nichts miteinander zu tun haben.
Für einen kleinen Einstieg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wahhabiten
https://de.wikipedia.org/wiki/Salafismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanafiten
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanbaliten
Man muss da differenzieren. Das macht es nicht einfacher ist aber so.
Klar. Aber wenn ich sofort als Reaktion von Holland höre „Ich muß mehr bombadieren!“, dann platz mir die Hutschnur. Übrigens bin ich ja nicht fürs bombadieren aller Muslime. Mir ist klar das es da große Unterschiede gibt. Aberglaube aller Art ist sehr kompliziert, wenngleich auch völlig sinnlos und gefährlich. Aber Atheisten wie ich werden ja von allen Seiten gerne als „genauso extrem wie Islamisten“ bezeichnet. Religion wird leider nicht für Gewalt misbraucht, sondern führt zu unnötiger Gewalt und Unterdrückung. Aufgrund unserer europäischen Geschichte tanzen wir ja gerade deshalb auf Eierschalen um das Thema herum, damit wir nicht wieder dreißigjährige Religionskrige bekommen. Jetzt ist der Religionskrieg aber zu uns gekommen, weil wir uns in der Region wo der Islam vorherrscht eingemischt haben.
weiß jetzt nicht so recht, was deine linksammlung mit den vorangegangenen kommentaren zu tun hat… habe alle wiki-einträge überflogen, aber keinerlei zusammenhang zu der diskussion herstellen können…
Kluge Entscheidung, zumal Musik so wenig unpolitisch sein kann wie deren Hersteller. Stile wie Blues, Reggae, Punk, Rap u. v. A. wären ohne politische Anlässe doch eher undenkbar. Es hat Gründe und Substanz, auch heute „Imagine“ statt „Schön ist es, auf der Welt zu sein“ zu singen.
der Mensch denkt oft „Ich kann da eh nix machen“, aber ist es nicht so, daß das Mitgefühl und die Anteilnahme schon reicht,
um vielleicht die Welt nicht zu verändern, aber sie zum Nachdenken zu bewegen.
Terror ist leider zum Tagesgeschehen geworden. Auch von meiner Seite mein Mitgefühl
Absolut großartig von euch. Ich war im Stadion und hatte Angst und das so richtig. Ich ziehe meinen Hut vor dieser Redaktion.
Angemessen und Respektvoll!
Chapeau!
:-(
… und wenn man sich jetzt mal vorstellt, es gäbe seit viereinhalb Jahren jeden Tag so ein Massaker, dann hat man in etwa eine Ahnung von den Verhältnissen in Syrien…