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Black Box: Korg S3 Drumcomputer & Sequencer (1991)

Die Korg M1 Drummachine

19. Oktober 2019

Die Korg S3 „Workstation“ von 1991

Es gibt unsterbliche Workstations wie die Akai MPC 60, die mit ihrem Workflow und Sound ganze Genres begründet haben. Doch nicht jede Drummachine hatte das Zeug, zu einem Klassiker zu werden, mit denen die Produzenten von heute auch noch gerne arbeiten würden. Zu diesen Instrumenten gehört die Korg S3 von 1991.

Die Geschichte der Korg S3 Rhythm Workstation

Als sich 1988 abzeichnete, dass die Korg M1 ein enormer Erfolg werden würde, erschien überraschend ein MA-Prospekt, der eine Rhythm-Workstation unter der Bezeichnung Korg S1 ankündigte, die als ernstzunehmende Kampfansage an die Akai MPC 60 gedacht war.

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  • „12-stimmiges 16 Bit Sampling-System, 44,1 kHz Sampling-Rate. Interner Sample-Speicher 1 MB, erweiterbar um 1,5 MB. Umfangreiche Sync-Möglichkeiten, darunter auch SMPTE mit allen üblichen Frames, dazu Stereo- und 8 Einzelausgänge. Neben dem integrierten Floppy waren optional noch SCSI, digitale Multi-Ausgänge und ein Anschluss für ein ASCII-Keyboard geplant. Sogar einen Video-Display-Connector sollte es geben.“

(siehe Artikel Korg M1 von Klaus-Peter Rausch)

Sogar ein verkleinertes Modell ohne Klangerzeugung und Sampling, unter der Bezeichnung Korg Q1, war in Planung. Beide Projekte wurden jedoch wieder eingestellt. Das (vorläufige) Ende der Hardware-Sequencer war durch den Atari ST und durch Software-Sequencer wie Track 24 oder Emagic Creator eingeläutet worden.

Nie erschienen: die Korg S1

So entschied sich Korg 1990 nur noch zu einer abgespeckten S1-Variante, die schließlich unter der Bezeichnung Korg S3 auf den Markt kam. Die Features beeindruckten dennoch – nur der ursprüngliche Listenpreis von knapp 3.000,- DM schreckte augenblicklich ab.

An dem Korg S1-Werbeprospekt (oben) kann man sehr schön sehen, dass sich S1 und S3 sehr stark ähneln. Doch warum wurde die S3 trotz allem kein Erfolg? Das lag mit Sicherheit daran, dass die Korg S3 erst 3 Jahre nach der Korg M1 erschien. Wäre die S3 gleichzeitig mit der extrem erfolgreichen Korg M1 Workstation erschienen, wäre sie ein Novum gewesen. Immerhin hatte die S3 fast dieselbe Klangerzeugung die Korg M1, mit der Bedienung eines Drumcomputer. Dazu kamen Einzelausgänge, Sequencer, Effekte und umfangreiche Clock-Steuerungen. Doch zwischenzeitlich hatte die Roland R8 den Profi-Drumcomputer-Markt fest im Griff und im Low-Budget-Bereich glänzte Alesis mit der HR-16.

Dabei hatte die S3 einiges mehr zu bieten als die genannten Wettbewerber. Und damit sind nicht nur die Effekte gemeint, sondern vor allem auch der Sequencer, der nicht nur für Drum-Spuren gut. war, sondern als vollwertiger Song-Sequencer auch externe Units über zwei MIDI-Ausgänge multitimbral aufzeichnen konnte.

Erwähnenswert war auch die Idee, bei der Klangerzeugung nicht einfach nur zwei Samples zu schichten, sondern die Samples in Attack- und Sustain-Samples zu unterteilen. Man kann also die Attack einer Snare zum Beispiel auf den Bauch einer Tom legen. Dazu gibt es Hüllkurven und Modulationsmöglichkeiten – getrennt für beide Fragmente. Das ist nicht ganz ohne und macht Spaß, da man relativ schnell und unkompliziert zu interessanten Ergebnissen kommt.

Und als Sahnehäubchen oben rauf: Bis zu vier Drumsets aus je 16 Sounds können im vierfachen MIDI-Multimode angesteuert werden. Also selbst als reiner Klangerzeuger hat die S3 auch heute noch seine Daseinsberechtigung, wenn man auf den Sound steht.

Für mich ist daher die Korg S3 ein echter Geheimtipp geblieben, der durchaus eine näherer Betrachtung wert ist.

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Nun viel Spaß mit Svens Korg S3 Artikel:

Drumcomputer mal anders, die Korg S3

Es war das Jahr, in dem Korg mit legendären Neuerscheinungen glänzte. 1990/91 brachte Korg die Wavestation und den Korg 01/W  auf dem Markt. Die Wavestation ist bis heute ein legendärer Synthesizer, der in Zusammenarbeit mit Dave Smith entwickelt wurde.

Extrem empfindlich, die glänzende Kunststoffoberfläche der Korg S3

Wenn man sich aber mit der Korg S3 beschäftigt, wird deutlich, dass dieses Instrument nicht gerade einfach und intuitiv zu bedienen ist, wie das z. B. noch beim Vorgänger Korg DDD-1 der Fall war.

Bis heute gibt es leider keine Editier-Software für die S3. Ein Software-Controller wird zwar schon seit geraumer Zeit von coffeesshopped.com in Erwägung gezogen, aber eine Entwicklung fand bis heute nicht statt. Ctrlr.org stellt eine Entwicklungsumgebung für Freeware-Controller bereit und so konnten schon vielen Instrumente in den Genuss eines Software-Editors kommen.

Die äußeren Werte der Korg S3

Das Design der Korg S3 reiht sich nahtlos in das Design der M1, 01/W und Wavestation ein. Einheitslook hat damals bei Korg regiert. Die Korg S3 befindet sich in einem Kunststoffgehäuse, dessen Oberfläche leider hochglänzend war und nach längerem Gebrauch in ein abgewetztes Mattschwarz überging.

Wie damals üblich, wird die Oberfläche nicht mehr von Reglern und Slidern bestimmt. Der Musiker wird zum „Musikant mit Taschenrechner in der Hand“, muss am Display über Taster und Jogwheel Daten eingeben. Mit ein wenig Übung findet man sich aber dennoch zurecht.

Die Korg S3 verfügt über ein Display mit zwei Zeilen mit jeweils 24 Zeichen zur Editierung, aber mehr hatte damals auch eine Korg M1 nicht.

Die Pads sind gewöhnungsbedürftig. Sie reagieren zwar auf Anschlagdynamik, klacken aber laut. Sie erinnern dabei an die Pads der Korg DDD-1 und DDD5 und besitzen wahrscheinlich sogar die Mechanik der Vorgänger. Zum Editieren der Sounds ist es ratsam, die Anschlagdynamik auszuschalten, damit man auch bei leichtem Druck den vollen Sound hört und nicht nur das Klacken der Pads.

Wer sich trotz allem mit dem lauten Klacken nicht anfreunden kann, dem würde ich zu einem externen Pad-Controller raten, die es heute in Hülle und Fülle gibt.

Korg S3 Workstation mit vielen Abschlüssen

Positiv zu vermelden ist die Menge der Anschlüsse, die die Korg S3 bietet. Darunter ein Stereo-Audioausgang und zusätzlich 4 Einzelausgänge. Das war 1991 eher eine Seltenheit:

Genaugenommen ist die S3 nicht nur eine Drummachine, sondern eine Workstation, die Synthesefunktionen beherbergt und mit ihren umfangreichen Sequencer-Funktionen als Schaltzentrale für ein MIDI-Studio operieren kann.

Hierfür besitzt die S3 SMPTE-In/Out, einen MIDI-In und zweimal MIDI-Out. Die MIDI-Outputs lassen sich auf MIDI-Thru umschalten. Die Korg S3 verfügt über Stereo-Ausgangsklinke, vier Einzelausgänge und einen Kopfhörerausgang. Mit den zwei Footswitch-Anschlüssen wird die Möglichkeit, mit der S3 aufzutreten, erweitert. Mit Anschlüssen ist die Korg S3 wirklich üppig ausgestattet. Nicht schlecht.

Erwähnenswert: Das Original Netzteil ist etwas klobig, lässt sich aber heute auch gegen ein universales Netzteil austauschen.

Sound-Grundlage

Ganze drei Spots stellt die Korg S3 für RAM und ROM-Karten zur Verfügung. Zwei davon für zusätzliche PCM-Sounds, wovon drei Sets Korg zur Verfügung stellte. Die Sample-Option (wie zuvor bei der Korg DDD-1) gab es leider nicht. Interessant scheint aber die WaveRex USB-Karte zu werden, die es momentan als M1-kompatible PCM-Karte gibt, mit der man beliebige Samples für die M1 am PC konvertieren und später wie eine normale M1-Karte nutzen kann. Da das Kartenformat kompatibel mit der M1 ist, denkt Waverex auch darüber nach, auch eine Kompatibilität zur S3 zu ermöglichen, damit wäre der Weg frei für neues Sample-Futter.

Die internen Sounds erinnern an Rock- und Popmusik der 80er. Mit dem sogenannten Dance-Set ist es aber möglich, der S3 auch die TR-Sounds der 90er zu entlocken.

Man muss der S3  bestätigen, dass die Factory-Sounds im Rahmen der Pop/Rock-Produktion der späten 80er frühen 90er wirklich Druck machen. Vor allem in Verbindung mit dem integrierten Effekt-Duo der Korg M1 hat das seinen eigenen Charme. Die Bassdrums haben ordentlich Wumms und die Snares knallen schön. Der Gesamtsound, ähnlich wie bei der M- und T-Serie Von Korg, ist insgesamt ein wenig „mittig“. Das merkt man vor allem den kurz geloopten Becken und HiHats an.

Die Möglichkeit, zwei Samples zu kombinieren, vor allem durch die Unterteilung von Attack und Sustain-Samples, macht aber doch einiges wett, um dreckige Sounds und Beats aus der Kiste zu bekommen. Analog klingt das nie, aber das will man weder von einer S3, noch von einer SP-1200. Und genau in der Ecke fühlt sich die S3 auch wohl.

Filter besitzt die S3 ebenso wenig wie die meisten ihrer Zeitgenossen, aber dafür jede Menge anderer Features zur Klangverbiegung, die ich im Kapitel „Sound erstellen“ aufführe.

Die S3 arbeitet mit 16 Bit/37,1 kHz Samples und verfügt über 75 PCM-Wellenformen. Jedes Drumkit verfügt über 16 Sounds, die auf zwei Pad-Bänke aufgeteilt werden können.

Zur weiteren Soundgestaltung verfügt die S3 über 2 Effektprozessoren, die 28 Effekte beherrschen.

Der Sequencer

In der S3 können bis zu 30 Songs gespeichert werden. Der Sequencer verfügt über acht Spuren. Pro Song können bis zu 251 Patterns gespeichert werden. Pro Pattern stehen vier Spuren zur Verfügung, die jeweils über 99 Takte verfügen. Daraus ergeben sich unglaublich viele Möglichkeiten der Verarbeitung von Kompositionen.

Für die Realtime-Aufnahme ist es notwendig, „Pattern“ auszuwählen und dann auf „Rec“ zu drücken. Man sieht sofort das rote Lichtlein blinken, was bei mir den Eindruck erweckt, dass die Aufnahme läuft. Doch zuerst muss  „Play“ gedrückt werden und dann startet auch das Metronom. Nun weiß man, dass die Aufnahme läuft.

Natürlich verspielt man sich auch mal während der Aufnahme und möchte die Aufnahme korrigieren. Dazu steppt man durch die Page-Tasten, bis man im Display „Pattern Erase“ liest und drückt die Taste S4. Eigentlich müsste man nach meiner Logik S3 drücken, weil die „S“-Tasten genau unter den Funktionen des Displays sitzen. Erase sitzt eben unter S3 und trotzdem muss man S4 drücken. Nun kann man aus der Aufnahme Noten entfernen.

Da es keine graphische Darstellung gibt, löscht man alle Noten des gewählten Sounds. Den Sound wählt man aus, indem man das zugehörige Pad auswählt. Das ist sehr praktisch, wenn die Aufnahme unbrauchbar ist. Eine Note zu versetzen oder zu löschen, ist so nicht möglich.

Das Pad wird im Display übrigens als Note angezeigt, was sehr praktisch für externe MIDI-Bearbeitung ist. Wenn man das gesamte Pattern löschen möchte, muss man nicht jedes Pad löschen, sondern man kann über die Page-Taste „All Notes“ wählen und schon wird die Nachwelt niemals von dem nicht vorhandenen Rhythmusgefühl des Spielers erfahren.

Natürlich lassen sich die gespielten Sequenzen quantisieren und kopieren. Eine Swing-Funktion ist vorhanden und die Länge der Patterns lässt sich bestimmen. Außerdem lassen sich alle Patterns zu einem Song kombinieren und Controller-Daten lassen sich aufnehmen.

Auch Step-Sequencer und diverse Editing-Features sind vorhanden. Man darf sich nur nie täuschen lassen, diese 80er Kisten muss man schon besonders lieb haben, denn das Editing mit Cursor und Display ist man heute nicht mehr gewöhnt.

Einen Sound erzeugen

Basis jeden Sounds sind bis zu zwei Samples. 75 Samples sind bereits im internen Speicher, weitere können per Cards hinzugefügt werden.

Die unterste Ebene ist ein Timbre mit einem Sample und verschiedenen Einstellmöglichkeiten. Jeweils zwei Timbres werden schließlich auf einem Pad innerhalb eines Kits zu einem Sound zusammengefügt.

Arnold Modus

Timbre-Mode

Es gibt One-Shot Samples, aber auch geloopte Instrumentensounds oder Schwingungsformen. Auf der optionalen Karte „Instruments“ befinden sich sogar Brass-, Bass- und Bell-Sounds etc.

Zur Editierung der Samples stehen einem zur Verfügung:

  • eine 8-stufige Hüllkurve
  • Auto-Pitchend (z. B. für klassische Simmons Tom-Effekte)
  • eine Modulationsmatrix mit 14 fest vorgegebenen Verknüpfungen.

Ein paar Beispiele zu den Modulationen. Die Tonhöhe kann per Pitch-Wheel vom Keyboard aus gesteuert werden oder die Decay-Rate ändert sich (im Poly-Modus) mit zunehmend höher gespielter MIDI-Note.

Envelope-Page für die 8-stufige Hüllkurve – etwas kryptisch

Noch ein Wort zur außergewöhnlichen Hüllkurve:

Für die meisten Musiker wird ein Enveleope-Generator mit 4 Punkten (ADSR) zu ihrem musikalischen Alltag gehören. Für 8 Modulationspunkte ist Vorwissen notwendig, weil man über keinerlei graphische Darstellung verfügt. Im Handbuch wird’s erklärt, also ist mal wieder Lesestunde angesagt. Wer will schon Musik machen?

Kit-Mode

Im Kit-Mode werden die 16 Pads mit Sounds belegt, Ausgangszuordnungen erstellt, Effektanteile bestimmt und einiges mehr.

Pad-Mode (Sounds)

Innerhalb des Kit-Menüs befindet sich aber ein Submenü, um aus den Timbres vollwertige Sounds zu machen. Warum die Korg Ingenieure diesem wichtigen Part keinen eigenen Knopf spendiert hatten, ist mir ein Rätsel. Auf Seite 1 des Kit-Menüs, ganz rechts im Display, heißt es hier einfach nur PAD. Mit Cursor oder der Taste 4 gelangt man über diesen Eintrag schließlich das Echt-Menü, um Timbres zu kombinieren. Hier wird aus Attack- und Sustain-Samples ein vollwertiger Drumsound. Hier werden die Mischverhältnisse der beiden Timbres bestimmt, das Tuning, das Panorama, die Effektzuweisung, die Ausgangszuordnung und die Anschlagdynamik – pro Timbre versteht sich. So erreicht man z. B., dass erst bei zunehmender Anschlagstärke das Attack-Sample eingeblendet wird.

Schön wäre natürlich gewesen, wenn Timbre und Pad-Menü zusammengefasst worden wären. Schließlich sind beide für die Gestaltung eines Drumsounds zuständig. Danach hätte man sich deutlich einfacher getan, seine fertigen Sounds in Drumkits zu organisieren. Keine Ahnung, was die Korg Ingenieure hier geritten hat.

Führt man sich nochmals die Editiermöglichkeiten der Timbre-Sektion vor Augen, wird klar, dass mit der Pad-Sektion eine echte Spielwiese zur Klanggestaltung vorhanden ist.

Man nehme z. B. zwei identische Snare-Sounds und stimme diese unterschiedlich. Von mir aus bekommen auch beide unterschiedliche Hüllkurven. Dann verteile man diese im Panorama und weise einen einen unterschiedlichen Hallanteil zu. Machbar wäre nun, dass bei zunehmender Anschlagstärke der Snare-Sound von rechts nach links läuft, dabei ein leicht höheres Tuning erhält und bei härtestem Anschlag auch noch eine lange Hallfahne nach sich zieht.

Mir ist jedenfalls kein Drumcomputer jener Epoche bekannt, der ähnliche Möglichkeiten bietet.

Zwei Multieffektprozessoren

Die Korg S3 verfügt über 15 Speicher für Effektkombinationen, 2 getrennte Multieffektprozessoren können darin organisiert werden. Unter den 28 verfügbaren Effekten gibt es auch eine Vielzahl an Effektkombinationen aus je 2 Effekten (von den Klassikern wie Hall, Delay, Chorus bis hin zu Exciter, EQ und mehr). Rein theoretisch lassen sich also 4 verschiedene Effekte vom S§ ansteuern, die auch getrennt angesprochen werden können. Die Verschaltung der beiden Multieffektprozessoren ist jedoch festgelegt.

Korg S3 Effekt-Placement 1

Korg S3 Effect-Placement 2

Wie auf den Abbildungen zu sehen ist, gibt es also leider keine Möglichkeit, die beiden Multieffekte parallel einzusetzen. Im Prinzip fungiert der zweite Slot immer als Multieffekt für alle Sounds, die den Effekten zugewiesen sind und nur Effekt 1 kann über die Ausgänge Effect-Send 1 und 2 getrennt angesprochen werden. Schade.

An dieser Stelle merkt der Vintage-Kenner aber chon, dass sich die S3 in diesem Punkt DEUTLICH von seinen damaligen Wettbewerbern abhebt.

Die Effekte selbst kennt man aus der M1 und sind tatsächlich sehr eigen. Sie waren es auch, die mitverantwortlich waren für den typischen M1-Soundcharakter. Und eben genau diesen Soundcharakter erzeugt auch die Korg S3 dank dieser Effekte.

Auch hier wieder seltsam: Die 15 Effektspeicher liegen im Master-Menü und um die einzelnen Effekte zu editieren, muss man die Shift-Taste bemühen.

Zu der Qualität der Korg S3 Effekte

Sie sind natürlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit, gehören aber zur Ära der M1-Sounds wie die TR-909 zum Techno. Würden diese Effekte fehlen, wäre die Korg S3 nur einen kurzen Blick wert.

Aber gerade der Charme genau dieser Effekte macht die S3 als Zeitzeuge richtig rund.

Die Korg S3 in der Praxis

Die Korg S3 bietet unzählige Möglichkeiten, ist aber für den User in Sachen Bedienung, eine echte Herausforderung.

Zum Glück gibt es für die Korg S3 ein dickes Handbuch, auch verfügbar in einer deutschen Übersetzung. Trotzdem ist die Bedienung nicht immer einfach zu verstehen, weil Korg darauf verzichtet, die Tastenkombinationen zu beschreiben, die notwendig sind, um Funktionen auszulösen.

Immerhin werden im Handbuch Listen mit Funktionen abgedruckt, denn über das Display wird man dank der Abkürzungen nicht immer schlau. Man spricht von Timbres, obwohl es sich um Samples handelt, das macht das Ganze auch nicht einfacher.

Hat man sich aber erst mal eingearbeitet, bietet die Korg S3 mehr Potential als so manch andere Drumcomputer aus dieser Zeit – vor allem beim Gestalten von Sounds (unter Hinzunahme der stark färbenden Effekte). Der Pop-Sound der frühen 90er ist sofort im Ohr und eben nicht das klassische Linn Stakkato der 80er. Alles klingt dynamischer und lebendiger, aber eben noch nicht so elektronisch, dass man damit technoide Drum-Sequenzen programmieren könnte.

Optionale RAM- und ROM-Karten

Wie bereits für die Korg M1, so wurden auch für die Korg S3 diverse Cards angeboten. Besonders weitverbreitet ist das Dance-Card-Set, das die S3 um einige gut klingende elektronische Sounds erweitert, die zum Teil wirklich überzeugen können und so manche Schwäche der internen ROM-Sounds ausbügeln.

Die Korg S3 am Gebrauchtmarkt

Die Korg S3 ist am Gebrauchtmarkt nur noch selten zu finden. Wie auch bei vielen anderen Digital-Drummies steigt der Preis wieder von Jahr zu Jahr. Wer ein gebrauchtes Gerät erwerben möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass alle Buttons und Slider funktionieren. Wenn ein Knopf den Geist aufgibt, kommt man auch nicht mehr im Display weiter und kann Funktionen nicht auslösen und erreichen. Unser abgebildetes Testmodell musste deshalb von Doc Analog komplett überholt werden, funktioniert nun aber wieder wie neu :)

Die Korg S3 on YouTube

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Fazit

Die Korg S3 ist heute ein Geheimtipp für Liebhaber der frühen 90er Pop-Songs. Auf Grund der Möglichkeit, 16 Bit Samples kreativ zu mischen, zu editieren, sie mit 2 Multieffekten zu veredeln und über 6 Audioausgänge abzugreifen, bietet sie dennoch ein großes Klangpotential und kann auch richtig Spaß machen.

Mal eben ohne Handbuch Beats und Sounds erstellen, ist aber erst mal nicht drin. Ich kann mir trotz des umfangreichen Track-Sequencers, mit dem man auch Instrumente einspielen kann, trotzdem heute nicht mehr in einem Live-Setup vorstellen, dazu ist die Oberfläche einfach zu umständlich.

Ich würde die Korg S3 heute vor allem als MIDI-Soundexpander einsetzen, der dank seines ganz eigenen Klangcharakters bei Vintage-Freunden immer noch für Abwechslung im Drum-Repertoire sorgen wird.

Plus

  • 16 Bit Samples, aufgeteilt nach Attack- und Sustain-Varianten
  • 2 Effektprozessoren der Korg M1
  • Editiermöglichkeiten und 8-stufige Hüllkurve
  • Modulationsmöglichkeiten der Sounds
  • 2 MIDI-Ausgnäge
  • 6 Audioausgänge
  • umfangreicher Sequencer (nicht nur für Drums)
  • Handbuch auch in deutscher Sprache

Minus

  • steile Lernkurve
  • Bedienung teils umständlich
  • Pads klicken sehr laut

Preis

  • laut Syntacheles-Liste, Oktober 2019:
  • Korg S3: 100,- Euro
  • Korg S3 inkl. Dance-Card Set: 110,- Euro
  • Korg S3 inkl. 3 Card Sets: 155,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Korg S3, ein heißes Teil — ich werde nie vergessen, wie so ein Ding bei einer Session mit einem befreundeten Musiker plötzlich streng roch und dann abrauchte.
    .
    Die S1 hätte ich von der Herangehensweise interessant gefunden, den Klang aber wahrscheinlich eher nicht… war einfach nicht die beste Ära für digitale Klopfgeister in der Einsteigerklasse
    .

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @iggy_pop Hi iggy_pop,

      den Song hätte ich gern mal gehört. Lief sie zu dem Zeitpunkt des Abrauchen und hatte das Auswirkungen auf den Sound? :-)

      Ja, sehr Schade und verschenktes Potential.

      Viele Grüße

  2. Profilbild
    mhagen1

    Vielen Dank für den unterhaltsamen Beitrag! Ich habe schon seit Jahren eine S3 mit Dance Card im Regal stehen. Die Sounds und Effekte gefallen mir wirklich gut, auch das M1-Design finde ich attraktiv. Aber, ich kann Sven nur beipflichten, bedienen lässt sich das DIng wirklich nicht. Meine S3 hat darüber hinaus auch noch prellende Tasten, was die Bedienung so gut wie unmöglich macht. Ein Brandfleck am Gehäuse deutet darauf hin, dass der Vorbesitzer Raucher war. Für elektrische Kontakte sind Nikotin und Teer halt auch nicht gut. Ich werde es mal mit Circuit-Bending versuchen. Beim Zustand meiner Maschine kann man da nicht viel falsch machen. Wahrscheinlich wird dann ein Geheimtipp draus :-)

    • Profilbild
      Sven Rosswog RED

      @mhagen1 Danke mhagen1,

      ich habe die Schwingungsformen und Timbres gesamplet und habe sie mal in einen modernen Sampler gejagt. Damit bekommt man zwar nicht aufregendes, aber ein frühes 90er geprägtes Soundspektrum hin. Spannend auch wie unsauber geschnitten teilweise die Loops von Korg sind.

      Anhand der Gebrauchspuren des Testmodel kann ich sagen, dass es auch nicht liebevoll behandelt wurde. Doc Analog hat Sie aber wieder zum laufen bekommen, wenn du das möchtest.

      viele Grüße

      Sven

  3. Profilbild
    VEB Synthesewerk

    Habe damals die S3 für viel Geld neu gekauft.
    Und habe es kurze Zeit später bitter bereut.
    Das Teil ist das schlimmste elektronische Musikinstrument welches ich je benutzt habe.
    Die Bedienung ist so unfassbar katastrophal und dann noch die klapprigen Pads.
    Und für einen 10tel des Preises wieder verkauft.
    Ärgere mich heute noch über dieses Ding :-(

  4. Profilbild
    Dirk E. aka Xsample RED

    Sehr schöner Beitrag! Ich habe meine S3 damals auch wieder verkauft. Als Korgfanboy ärgere ich mich heute ein wenig darüber, gehe aber voll mit, dass das Teil fast unbedienbar war. Sicher auch der Grund, warum ich sie nicht mehr habe …

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