Amazona.de:
Welche Art von Musik hat dich am meisten begleitet, inspiriert und letztendlich beeinflusst?
Marius:
Da gab es sehr viel! Als Kind war ich ja von Jean Michel Jarre und dem 80er Synthpop fasziniert sowie auch den ersten Platten, auf denen intensiv Sampling verwendet wurde, z.B. Bomb da Bass. Als ich 10 war, bekam ich von meinem älteren Bruder dann zwei Tapes mit der Aufschrift „Techno One“ und „Techno Two“ kopiert, womit schon grob meine Marschrichtung für die nächsten 20 Jahre festgelegt war. Nahezu alle Spielarten der elektronischen Tanzmusik, die in den Jahren darauf folgten, habe ich förmlich in mir aufgesaugt. Bis Mitte der 90er hörte und mixte ich auch sehr viel Eurodance. In der zweiten Hälfte der 90er kamen dann auch Ambient und Chill-Out Sachen dazu wie z.B. die ganzen FAX-Releases oder die Freezone Compilations, Trip-Hop und Dub, Drum & Bass / Jungle sowie auch Dark Wave und EBM. Zur Jahrtausendwende gab mir dann der aufkommende Epic-Trance und Dutch-Trance einen neuen Schub und ab 2004 diverse Progressive-House Sets, allen voran die von Deepsky, Rasti Tkac & Tomas Haverlik. Mittlerweile ist mein Interesse an Musik aber größer als jemals zuvor und so inspirieren und beeinflussen mich mittlerweile auch Polish-Rock & Pop (z.B. Ewa Farna, Kamp, Brodka, Luxtorpeda), Post-Metal, Symphonic-Metal, Gothic-Rock, Neo-Klassik, französische Musik aus der Nouvelle Scene Française (bspw. von Dominique A, Yelle, Keren Ann) und noch vieles mehr!
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Welche Musiker haben dich geprägt?
Marius:
Es gab da wirklich unglaublich viele aus sehr vielen unterschiedlichen Bereichen. Wer eine komplette Liste sehen möchte, kann diese auf meiner FB-Artistpage unter „Info“ einsehen. Mein allergrößter Einfluss überhaupt waren zum einen die 80er Jahre Synthpop- und Pop-Songs und die ersten Techno- und Trance-Tracks sowie auch die DJ-Sets und Radioshows von der BFBS-Legende Steve Mason (Experience Show). Außerdem hatten die X-Mix-Compilations vom Stud!o K7 einen extrem großen Einfluss auf mich, insbesondere X-Mix-2 mit Laurent Garnier, X-Mix-3 mit Richie Hawtin & John Aquaviva sowie X-Mix-4 mit Dave Angel. Aber wie oben schon angedeutet, höre ich wirklich verschiedenste Stile und Künstler und diese Dinge beeinflussen mich auch sehr stark.
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Was waren deine ersten eigenen Anschaffungen?
Marius:
Ein Yamaha CS-1x, den ich aber schon nach wenigen Tagen gegen einen AN-1x tauschte. Den benutzten wir zusammen mit dem E-MU E-Synth und Waldorf Microwave II in einem winzigen Gemeinschaftsstudio, das ich mit zwei Freunden eingereichtet habe. Damit versuchte ich damals hauptsächlich Trance, Psy-Trance, Drum & Bass sowie auch eigene Bootlegs zu produzieren. Dieses Studio haben wir aber schon nach wenigen Monaten aufgelöst und mein AN-1x wurde aufgrund von Geldmangel verkauft. Danach war ich viele Jahre lang equipmentlos. Hin und wieder konnte ich bei und mit einem Freund, der unter dem Namen ConSIDer unterwegs ist, am PC etwas Musik machen. Leider war der Rechner oft damit überfordert und verabschiedete sich sehr häufig mit einem Bluescreen, woraufhin wir das sehr experimentelle Klangprojekt „Bluescreen Corporation“ ins Leben riefen. Erst in 2006 hatte ich mit der Yamaha Rm1x Groovebox wieder eine eigene Anschaffung.
Aktuelles Set-up
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Hast du ein Lieblings-Equipment?
Marius:
Ich benutze seit 8 Jahren Propellerhead Reason und seit circa 5 Jahren nahezu ausschließlich. Aber ich hatte hin und wieder echte Hardware unter den Fingern, die ich ausprobieren und teilweise auch samplen konnte. Auch habe ich dann und wann mal andere Software angetestet. Es gab da natürlich schon ein paar Favoriten wie z.B. den Microwave II oder die Ambika, aber so lange ich diese Synths nicht im Dauereinsatz habe, kann ich es nicht genau sagen. Innerhalb von Reason benutze ich sehr gerne den Scream 4 Effekt, mit dem ich z.B. aus normalen Synthsounds fake E-Gitarren machen kann. Er ist auch oft hilfreich, um einen Sound der sich nicht so richtig ins Arrangement einfügt, gut einzupassen.
Die Tracks auf dem Classics-Account folgen ;)
Update: Leider gibt es für mich seit einiger Zeit Probleme mit den PromoDJ-Accounts, weil ich neuerdings für jeden Account den ich dort besitze, eine andere Mobilfunknummer zur Verification angeben soll. Vorher ging es mit einer! Ich versuche seit Tagen dieses Problem zu klären! Aber so wie es aussieht, muss ich mit dem Upload von neuen Tracks und Sets noch eine Weile warten, bevor das endgültig geklärt ist.
Interessantes Interview!
Immer wieder schön zu lesen, welche Wege Künstler gegangen sind (und noch gehen..).
Ich für meinen Teil, bin relativ spät zur Elektro-Mugge gekommen. Begonnen habe ich mit Plugins (auch Reason), mittlerweile aber schwöre ich auf Hardware und bin eingefleischter (aber nicht militanter) Analog-Fan (wenns auch nur die Filter sind..).
Gruß
@Rough Danke :) Nun, Reason war für mich immer ein Kompromiss zu einem echten Studio. Als ich damals keine hardware mehr hatte, hab ich natürlich versucht einen guten Ersatz dafür zu finden. Ich probierte Dreamstation aus, was sehr interessant war, oder auch Arturia Storm, was nicht wirklich der Bringer war und zahllose VSTi’s im Verbund mit den ersten 4 Ableton-Versionen. Nichts davon konnte mich wirklich überzeugen, mit Ausnahme von Reason, weil das doch einem richtigen Studio am nächsten kam. Ich steige aber gerade wieder auf Hardware um :) es wird allerdings noch ein bisschen dauern, bevor das man das dann Studio nennen kann :D
Ich bin mal gespannt wie du auf Hardware abgehst… Ich hab dir ja schon oft gesagt, was du da so mit Reason machst das ist schon großes Kino. Für mich wär das nix. ;-) Ich brauch was zum anfassen.
@TobyB Anfassen ist natürlich relativ. Mit einem Controller kannst Du auch alles anfassen und wenn ich über’s Touchpad die Mischerkanäle hoch und runter ziehe, ist das im entfernten Sinne auch anfassen. Aber ich empfinde es mittlerweile ähnlich. Mit Reason oder generell nur Software arbeiten, ist ein bisschen so wie ein Skype-Videotelefonat. Man sieht was, man hört was, aber es unterscheidet sich doch irgendwie zu einem echten Gespräch.
Da kommt mir einiges bekannt vor: Hardcore-Techno habe ich auch parallel zu Eurodance gehört, meine ersten Tracks gingen auch Richtung Hardcore/Hard-Trance Mischmasch, X-Mix 2 & 4 sind auch zwei meiner Favoriten und BFBS/Steve Mason war für mich auch ein großer Einfluss.
@changeling Na, dann bin ich jetzt schon auf dein AHU-Feature gespannt :) und die alten Steve Mason Aufnahmen rocken mich heute immer noch! Es ist ein bisschen schade, dass ich den Großteil meiner 400 Tapes verloren habe. Aber zum Glück findet man einige Aufnahmen via YouTube wieder :)
Kurz und Knackiges Interview, sehr gut Cloudy. Marius auf den Punkt gebracht! :-)
@TobyB Ich musste gerade so lachen, denn es stimmt :D die Korrektur meines Textes macht schon sehr viel aus! Du weisst ja selbst wie ich schreibe :D Das ist einer der Gründe, warum ich immer noch einen Korrektor benötige.
Schönes Interview, vieles kommt mir sehr vertraut vor, vermutlich weil wir zu einer ähnlichen Zeit angefangen haben. Eurodance und die damals üblichen Spielarten der Elektronic waren auch mein Einstieg und für den Raven habe ich als Schüler ebenfalls hart gespaart (allerdings habe ich das Ziel glücklich erreicht). Auch ein Atari stand damals hier, hab ich sogar immer noch.
@richard Japp. Hatte bei deinem AHU-Feature auch einige Gemeinsamkeiten entdeckt. Ich erinnere mich dass Du z.B. erwähntest, dass Du anfangs viel Wissen über die ‚Keyboards‘ eingeholt hättest – So war es ja auch bei mir. Meinen Atari hatte ich dummerweise mal über’s Wochenende an einem Freund verliehen und nie wieder gesehen (also weder den Atari, noch den Freund), sonst hätte ich ihn wahrscheinlich immer noch :D
„AMAZONA Archiv“ -???
Was hat es denn damit auf sich? Ich vermisse Marius schon seit längerem, war immer so aktiv hier..?