Vinyl selber machen: Teenage Engineering stellt den preisgünstigen Vinyl-Cutter PO-80 vor
Eine Schallplatte herzustellen, ist ein sehr aufwendiger Prozess, der viel Energie und Ressourcen verbraucht. Daher werden die wenigsten in der Lage sein, sich die Gerätschaften privat anzuschaffen. Vestax verwirklichte mit dem VXR-2000 eine Vinylschneidemaschine. Dieses Gerät wurde von 2004 bis 2008 in einer Auflage 70 Stück gebaut und der Verkaufspreis lag bei 5000 Dollar. Nicht gerade ein Schnäppchen und daher ging auch dieser Traum an vielen vorbei. 2015 wurde eine erfolgreiche Kickstarterkampagne abgeschlossen, der Desktop Vinyl Recorder kostete regulär 7000 Dollar und ist nicht mehr erhältlich.
Nun hat Teenage Engineering einen Vinyl-Cutter für 149 Euro herausgebracht! Was für ein Preisunterschied! Haben Vestax und dem Kickstarter Projekt überzogene Preise aufgerufen? Hat Teenage Engineering ein neues, sensationelles preisgünstiges Verfahren entdeckt, um schnell Vinyl herzustellen? Die meisten werden es schon vermuten: Bei diesem Preis muss man Kompromisse eingehen.
Der Teenage Engineering Vinyl-Cutter ist als Bausatz konzipiert. Wie sehr die handwerklichen Fertigkeiten ausgeprägt sein müssen, lässt sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht feststellen. Bei 33 RPM sind 4-Minuten-Spielzeit möglich und bei 45 RPM sind 3 Minuten Spielzeit pro Seite möglich. Als Format wird 5” angegeben. Dies ist sehr außergewöhnlich, denn eine Vinyl-Single verfügt über 7“. Der Sound wird als LoFi bezeichnet und die Klangbeispiele lassen keinen Zweifel aufkommen:
Das klingt eher nach Schellackplatten als nach Vinyl. Leider eignet sich dieses Medium nicht dafür, Schallplatten in preisgünstiger und akzeptabler Qualität herzustellen. Es macht sicher sehr viel Spaß, einzelne Spuren von Tracks auf dieses Medium zu schneiden und dann zu sampeln. Natürlich kann man aber den LoFi-Effekt auch heute mit einfachsten Software-Lösungen herstellen.
Es ist möglich, ein Teenage Engineering Pocket Operator an den PO-80 anzuschließen, dessen Daten ausgelesen und direkt auf Vinyl geschnitten werden können. Der PO-80 verfügt über interne Lautsprecher und einen Audioausgang und USB-Anschluss. Die Aufnahmen müssen einen Masteringprozess durchlaufen, der auf der Website von Teenage Engineering zur Verfügung gestellt wird und mit der Software-Schmiede KLEVGR. entwickelt wurde.
Ein Ersatzschneidekopf kostet 15 Euro.
Eine Zehnerpackung Vinyl kostet 20 Euro.
Eine passende Plattentasche kostet 59 Euro.
Nachtrag:
Der Leser oldwired informierte uns in den Kommentaren, dass es sich beim PO-80 nicht um eine Entwicklung von Teenage Engineering handelt. Der Vinyl-Cutter wurde ursprünglich von Yuri Suzuki für den japanischen Hersteller Gakken entwickelt. Gakken brachte den Vinyl-Cutter als EZ Record Maker auf dem Markt. Gakken dürfte den meisten durch den Synthesizer SX-150 bekannt sein.
Wir bedanken uns herzlich bei dem Leser oldwired für die Information!
Mein spontaner erster Gedanke dazu: WZH?!? (was zur Hölle)
Ressourcenverschwendung auf sehr hohem Niveau.
Was soll dieser Mist?
Wer so etwas kauft, hat ganz andere Probleme.
OMG. Nicht mal ein Kind wird sein Interesse für dieses Produkt länger als 10 Minuten hinauszögern können. Don’t waste me time, don’t waste the planet
Wenn die den unbedingt dazugehörigen Kaufmannsladen (recordstore) aus 100 % FSC®-zertifizierten Holz parallel dazu anbieten, kann der Spass beginnen. Hereinspaziert!
Ganze 8 Minuten LOFI Sound brauche ich dringend.
Das ist einfach ein „Rebranding“ des EZ Record Makers, der in Japan mit der „Bastelzeitschrift“ von Gakken vertrieben wurde: https://www.yurisuzuki.com/design-studio/easyrecordmaker
@oldwired Hallo oldwire,
wegen solchen Informationen schätzen wir bei AMAZONA.de unsere Leser und Leserinnen! Das werde ich natürlich sofort in den Text einpflegen!
Vielen Dank! 👏👍🙌🥇
@oldwired Dazu war der auch um ein Vielfaches günstiger:
https://www.cdjapan.co.jp/product/NEOBK-2453544
Nun, da scheint aber eine große Anzahl von Leuten anders zu ticken, das Teil war sofort ausverkauft 😁
@BÄM Das glaub ich gerne. Witziges Teilchen. Kann die Kritik hier auch nicht verstehen.
@BÄM Ich finds auch ganz witzig.
Ich musste da an meine völlig abgenutzte LP „Raw Power“ von Iggy Pop denken, Lo-Fi kann manchmal schon geil klingen.
Eigentlich aber ist das mehr was für Mini-Sammlereditionen ala „Die tödliche Doris“.
Egal wie es klingt oder welcher Stil musikalisch zum Tragen kommt, der geneigte Sammler wird es zur Wertanlage kaufen.
Witziges „Spielzeug“, die Ressourcenverschwendung sollte man trotzdem nicht ausser Acht lassen.
Um Kindern zu erklären wie eine Platte funktioniert, warum nicht. Die Idee ist der Knaller! Das Thema Ressource und Nachhaltigkeit ist allerdings ein anderes und leider auch bei diesem Objekt fragwürdig.
@Filterpad Du scheinst keine schulpflichtigen Kinder zu haben;)
Die interessieren sich für vieles, aber nicht für den alten, öden Technikmüll der Eltern. Und glaube mir, ich hab‘s versucht.
Hab ich in der Tat nicht. 😇 Aber interessant
Wenn man sich auf YouTube nach dem Original guckt (das einfach nur eine andere Farbe hat und technisch wahrscheinlich identisch mit dem PO80 sein wird) , steht da regelmäßig Gakken Toy Record maker (also Spielzeug!!!) . Kann trotzdem soundtechnisch interessant sein, aber ist jetzt nicht die Revolution die die Überschrift vermuten lässt.
LoFi hin oder her, aber selbst die Beispiele auf der TE Website rauschen so dermaßen und klingt so dünn, dass das in meinen Ohren keinen Spaß macht, sich das anzuhören.
Witziges Spielzeug, aber mehr nicht…