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AHU-Interview Stephan M. aka M-Sound

(ID: 122178)

Amazona.de
Was waren deine ersten eigenen Anschaffungen?

Stephan:
Das erste Instrument, das ich zu Weihnachten bekam, war ein Casio PT-30. Dieses begleitete mich überall mit hin und wurde richtig verbraucht. Das PT_30 war ein monophones Mini-Keyboard mit Rhythmus und Begleitsektion, nicht so spartanisch wie das von Trio bekannte VL-1. Besonders hierbei war, dass Akkordmodifikationen möglich waren und Melodien mit Akkordfolge in einem bearbeitbaren Sequenzer gespeichert werden konnten. Auch wenn nur 8 Sounds natürlich für heutige Verhältnisse lächerlich erscheinen, war das Potential der Speicherfunktion recht mächtig. Später bekam ich dann eine Heimorgel, ein Produkt eines nicht näher spezifizierbaren Herstellers. Analoge Klangerzeugung, keine Züge, nur eine einfache Begleitautomatik mit analogem Rhythmus-Modul. Zur Ergänzung bekam ich dazu den Korg DDM-110, der mein ‚Verlangen nach Schlagzeug stillte und auf dem ich sehr viel unterwegs rumprobiert habe. Ich hätte früher gerne ein echtes Schlagzeug besessen, das wäre aber in einer Mietswohnung damals undenkbar gewesen. Wäre die Technik schon so weit wie heute, wäre meine Entwicklung vielleicht etwas anders verlaufen. Anfang der 90er baute ich in meinen ersten PC eine Creative Labs Soundblaster-Karte ein und nutzte ein Roland EP-3 als Midi-Keyboard. Später folgte ein Yamaha PSR-500, ein Roland E-16 und eine Eminent Solina P-256, die ich von meinem Cousin geschenkt bekam und mit der er anfing, Orgel zu spielen. Aufgrund dessen er auch einige Preise auf der Musikmesse Frankfurt in den 80ern abräumen konnte, war und ist er auch ein Vorbild für mich und Ansprechpartner, wenn es um musikalische Trends geht. Er nutzte als Ergänzung zu seiner Orgel einen Roland TR-505, den ich später auch von ihm übernehmen konnte. Weiterhin kamen dann noch einige Instrumente dazu, wie ein Akai S-01 Sampler, ein Alesis MicroVerb 4, ein Korg A-5 Pedal-Effektgerät und einige kleine Mischpulte. Diese nutzte ich unter Verwendung der damals aktuellen und innovativen Soundblaster AWE-32. Da mir Windows damals von der Bedienung allerdings ziemlich zu schaffen machte, nutzte ich als Sequenzer den Voyetra Sequencer Plus, heute Cakewalk. Dieses Paket mit originalem Gameport-MIDI-Kabel brachte ich nie übers Herz zu entsorgen. Denn er hat mich oft gerettet und es war mir sogar möglich, die modernen Soundblaster-Karten unter Windows 98 damit anzusteuern. Das war aber immer ein Klimmzug, weshalb ich einen original IBM PS/1 als Musikrechner mit der Soundblaster Pro 1.0 unter IBM-DOS 5.0 abstellte. Versuche mit Cubase und einigen Produkten von TerraTec liefen schief, einfach weil ich sie nicht bedienen konnte. Gleiches mit dem Yamaha QY-70, dem Korg NX-5R und anderen älteren Geräten, die ich in der Bucht testweise ersteigerte und wieder verkaufte, denn sie waren klanglich einfach nicht auf der Höhe der Zeit. Fast frustriert landete ich dann kurzzeitig beim Yamaha PSR-6300, das mich in den 80ern als Kind immer begeisterte. Dieses Monster reichte mir aber nicht aus, weshalb ich mir dann 2004 einen lang ersehnten Wunsch erfüllte und wir kauften ein Technics sx-KN7000 mit allem damals erhältlichen Zubehör. Dem voraus ging ein monatelanges und analytisches Vergleichshören sämtlicher Demos aktueller Flaggschiffe. Dieses Keyboard habe ich heute noch in meinem Besitz und es hat mir viele schöne Stunden beschert. Eigentlich war geplant, den internen Sequenzer zu verwenden, hier scheiterte allerdings wieder das Ablesen des Bildschirms aufgrund der vielen Elemente – da verliere ich die Übersicht. Nachdem ich es dann lange Zeit aufgegeben habe, motivierte mich Synrise und Amazona, das Hobby nicht einschlafen zu lassen und ich investierte neu. Den Anfang machte der erste microKORG, der dem DW-8000 in vielen Punkten ähnelt. Ich wollte diesen in Verbindung mit den Electribe-Modellen EMX-1 und ESX-1 einsetzen, aber hier schienen mir die Möglichkeiten etwas zu eingeschränkt und die Bedienung mit den Menüs zu komplex und ich stieg auf die MPC Renaissance mit einigen PlugIns um. Als Workstation probierte ich die Korg microSTATION aus, die mich heute noch absolut aufgrund des kleinen Formfaktors und der vergleichsweise enormen Möglichkeiten begeistert. Natürlich durften auch Monotron und Monotribe nicht fehlen, sowie endlich ein Roland HD-3 als elektronisches Schlagzeug. Auch eine ziemlich günstige E-Gitarre musste her, damit ich den Instrumenteneingang des Technics mal ausprobieren kann. Einige Grundgriffe konnte ich mir beibringen, aber das macht bei dieser Gitarre leider nur wenig Freude. Aktuellster Neuzugang ist ein Roland VA-7, das mir der Cousin meiner Mutter überließ, der früher auch immer Orgeln hatte und bei dem ich mich in den Sommerferien musikalisch stets austoben konnte. Nun mit Mitte 70 hat er das Spielen allerdings aufgegeben.

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Stephan in seinem "Studio"

Stephan in seinem Studio

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Hast du ein Lieblings-Equipment?

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Stephan:
Ich habe inzwischen festgestellt, dass mir Hardware mehr liegt als Software. Ich muss Instrumente anfassen können, die möglichst auf Menüs verzichten und trotzdem ein reichhaltiges Angebot an Funktionen anbieten. Auch habe ich mich am iPad versucht, aber auch das stellte mich trotz einiger bedienbarer Programme nie wirklich zufrieden. Mein absolutes Lieblingsinstrument sind der Monotribe und der microKORG; weil diese anfassbar sind und man sie ohne Hingucken gut bedienen kann. Bei der microSTATION bin ich noch nicht am Ende, auch hier habe ich durch Abzählen die wichtigsten Einstellungen erreichen können, trotzdem ist das Display für mich zu klein und so muss alles blind ablaufen. Die MPC Renaissance nimmt hier eine Sonderstellung ein, aufgrund ihrer hybriden Struktur kann ich sie weitgehend zumindest beherrschen. Allerdings, da ich auch die Beschriftung der Tasten nicht lesen kann, vergesse ich dann oftmals wo Funktionen untergebracht sind, was mich dann doch inzwischen schnell frustriert und zum Aufgeben bewegt. Man kann sich das vielleicht schwer vorstellen, dass eine Idee im Kopf vielleicht nur deshalb nicht realisiert werden kann, weil einem das Equipment im Wege steht. Und wenn ich nach über 30 Minuten Rumprobieren eine vielleicht benötigte Funktion nicht erreichen kann, habe ich dann auch keine Lust. Am liebsten würde ich mich von der gesamten Software trennen und es mit guten alten Instrumenten versuchen und dazu ein großes Mischpult, aber hier stehen Geld und Platz nicht in Relation. Würde ich mit Musik meine Brötchen verdienen, wären Investitionen hier sicher anders zu bewerten, aber es ist eben nur ein Hobby und dazu noch eines von vielen.

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Forum
  1. Profilbild
    richard AHU

    Hallo Stephan, schönes, symphatisches Interview.
    War ja schon fast überfällig, so präsent wie du bei den Erfahrungsberichten bist.

  2. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Cloudy und Stephan,

    Klasse Interview!

    Das lesen von Noten wird überbewertet ;-) Es gibt etlich Kollegen die das nicht können. Und die machen trotzdem Musik.

  3. Profilbild
    rw1957

    Ich habe mir ergänzend zu diesem Interview auch Stephan’s YT-Video über „Barrieren bei der Bedienung elektronischer Musikinstrumente“ angeschaut. Respekt, Respekt!

  4. Profilbild
    Viertelnote AHU 1

    Hallo Stephan,
    schönes Interview, macht immer Spaß etwas von dir zu lesen.
    Ich kann zwar Noten lesen, aber das ist ein relativ alter Hut, denn Voraussetzung fürs Musikmachen ist die Leidenschaft und die Kreativität. Und Spaß soll das ganze ja auch machen und nur das zählt. Mach weiter so.

    mfG

  5. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Hallo Zusammen, Eure Reaktionen sind ja überwältigend, damit hätte ich echt nicht gerechnet – vielen Dank dafür! – Ich bin da jetzt etwas sprachlos und weiß gar nicht, was ich noch dazu schreiben könnte. Das macht auf jeden Fall Mut und vor Allem Lust, so weiter zu machen. Vielleicht ergibt sich ja auch mal die Möglichkeit, andere Instrumente auch im Hinblick auf Barrierefreiheit zu beschreiben.

    Viele Grüße von Stephan

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