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Vintage-Report: Fender Precision Basses

12. August 2023
Vintage-Report: Fender Precision Basses

Vintage-Report: Fender Precision Basses

The search for the holy grail: Fender Precision Basses

the search for the holy grail …

gibt es diesen überhaupt? Zumindest bezogen auf Instrumente: sicherlich Nein! Ein Instrument bzw. dessen Sound aber auch dessen Attitude muss zum Stil, zur Musik und zum Typen dessen passen der ein bestimmtes Instrument spielt bzw. für dieses musikalische Umfeld ausgewählt hat.

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In meinem Falle: ich habe mir während eines klassischen Musikstudiums einen E-Bass gekauft. Das war Ende der 80er Jahre. Damals war Fender out, ultramoderne Bässe, idealerweise mit Carbonhälsen oder ähnlichem sehr in. Nun, nach über 20 Jahren als professioneller Musiker, habe ich vor einigen Jahren einen sehr abgerockten, Korpus komplett ohne Lack, Elektronik neu, der Rest original, einen 65er Precision Bass halbwegs günstig ergattert. Eher so aus Interessegründen. Sah bis dato keine Notwendigkeit, meine Ken Smith oder Musicman Bässe zu ersetzten die ich seit dem ersten Carbonunfall verwende.

Aber was soll ich sagen. Liebe auf den ersten Ton. Obwohl ich mit einem 5-saiter gestartet bin, noch nie wirklich länger einen 4-saiter hatte war das nicht nur die besagte Liebe auf den ersten Ton, auch das Gefühl war perfekt, anders als die Jazz Bässe die ich immer wieder probierte.
Und sowohl bei Bandkollegen als im Studio waren plötzlich erstauntliche Kommentare in Richtung: oh, das klingt aber gut heute u.ä. zu hören. Das hatte ich bis dato eher selten.
Und: ich mache viel Jazz aber auch Rock, Country, Top40, Big-Band ….
der Bass passt überall. Sowohl klanglich als auch stylish. Eine nahezu religiöse Offenbarung.
Seither spiele ich diese Vintage P-Bässe, besagten 65er, auch einen 62er und einen 76er und einen 83er Squier JV mit Jazz PU. Alle haben einen deutlich anderen und eigenständigen Charakter. Und ein völlig anderes Halsprofil.

Vintage-Report: Fender Precision Basses

Das schönste ist das vom 65er. Eher kastenförmig flach. Dann der 62er und der Squier, die sind relativ ähnlich. Und dann der 76er der eher dick aber sehr rund ist.

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Auch die Akzeptanz an Saiten ist sehr unterschiedlich. Der 65er mag erstaunlicherweise keine Flatwounds. Hätte diesen fast wieder verkauft bevor dann doch Rounds draufkamen. Der 76er hingegen war mit Rounds maximal naja. Aber mit Flats blühte er so richtig auf. Der Squier klingt wesentlich obertonreicher, ist eher sehr modern. Der 62er hat einen Grit im Ton – einfach toll. Obwohl ein P-Bass theoretisch weniger Artikulation hat als ein Jazzbass, bedingt durch den fehlenden Bridge PU, dachte ich zumindest, widerspricht v.a. dieser 62er dieser Theory völlig.

Vintage-Report: Fender Precision Basses

Sehr interessante Erfahrung. Habe immer über den Satz: „Leo did it right the first time“ gelächelt. Bzw. habe die Leute die diesen oder einen ähnlichen Satz sagten belächelt. Aber inzwischen bin ich bekehrt und gebe reumütig zu: Leo did it right the first time. Allerdings ist dann die Variationsvielfalt innerhalb der Instrumente so groß, dass alleine dies die Aussage sehr relativiert. Das habe ich auch gelernt. Und Glück gehabt, dass der 65er, den ich zuerst bekam, das meiste „overall“Potenzial hatte, ich dann irgendwann die richtigen Saiten fand und ich das ah Erlebnis in verschiedenen Kontexten hatte. Weil: alleine gespielt klingen viele Bässe bässer – besser.

Aber Kontextbezogen klingt keiner wie er: der erste kommerziell erfolgreiche E-Bass der Geschichte: der Fender Precision Bass.

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Fazit
Universell einsetzbar, von Jazz über Big-Band, Liedermacher oder Country, Rock bis Metall

Plus

  • Simplizität und die Fähigkeit sich überall einzupassen

Minus

  • Simplizität - Knob Tweeker sind deutlich unterfordert ...
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Idee, sich konsequent auf eine einzige Bauart zu konzentrieren, ist faszinierend und zugleich ungewöhnlich. Obwohl alle fünf Bässe der Fender Precision-Serie angehören, offenbaren sie in ihrer individuellen Charakteristik eine beeindruckende Vielfalt. Es ist, als würde man mit einem Mikroskop in die Tiefenstruktur eines Instruments eintauchen und so alle Nuancen und Facetten eines bestimmten Modells erkennen. Ich selbst besitze eine Reihe von Bässen verschiedener Bauarten und erlebe schon ohne intensive Analyse erhebliche Unterschiede zwischen ihnen. Die Intensität der Auseinandersetzung, die du mit nur einem Bassmodell erreichst, hat etwas Verlockendes an sich. Im Gegensatz dazu bestehen in meiner heterogenen Basskollektion Unterschiede, die nicht nur signifikant, sondern teilweise gewaltig sind. Dein Ansatz bietet jedoch einen tieferen Einblick in die Feinheiten eines Instruments, den ich mit meiner breit gefächerten Sammlung wahrscheinlich nie erreichen werde. Toller Bericht, Dankeschön dafür.

    • Profilbild
      Uli

      Danke für deine schönen Kommentare. Jetzt muss ich zugeben: ganz so bin ich natürlich nicht auf einen Basstyp konzentriert. Da gibt es schon noch ein bisschen was anderes.
      In den letzten Jahrzehnten habe ich schon um den für mich ultimativen Bass gerungen. Da ist vieles durch meine Hände gegangen. Aber irgendwie hat sich das Thema ausschließlich um aktive 5-Saiter gedreht und habe mich schließlich auf Ken Smith Bässe festgelegt. Da kommt für mich nix drüber. Auch der Fodera nicht den ich zwischendurch hatte. Im Laufe der Jahrzehnte hatte ich, weil ich mich jetzt eher als Jazzmusiker sehe, immer wieder versucht mich mit eben einem Jazzbass anzufreunden. Das eben hat bei mir leider nicht geklappt, irgendwie sind wir keine Freunde geworden. Der Preci war eigentlich gar nicht auf dem Schirm. Aber wie oben beschrieben: es hat auf Anhieb gefunkt. Evtl. bin ich auch durch die lange Zeit mit den Smith Bässen geprägt: der Neck PU des Smith ist in etwa P-Position. Und klingt alleine traumhaft. Und die Sattelbreite des Smith 4-er entspricht der eines Precis 4-er. Also vom Gefühl her in bestimmten Bereichen keine bzw wenig Umstellung. Aber ich gebe dir Recht: es ist sehr interessant zu sehen, wie das gleiche Konzept bzw Bauart dann doch z.T. ganz erheblich unterscheidet. Der Brennglaseffekt ist sehr interessant. Ob auf Dauer alle bleiben ist ungewiß. Man kann dann doch nicht auf allen spie

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Leo Fenders Aussage über seinen ersten Bass hat stets für leichte Amüsement bei mir gesorgt. Jedes Mal, wenn ich den Satz „Leo did it right the first time“ hörte, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und dachte mir oft, wie übertrieben doch manche Fans sein können. Doch mittlerweile sehe ich das Ganze mit anderen Augen und muss zugeben: Ja, Leo hat beim ersten Mal tatsächlich alles richtig gemacht. Was jedoch faszinierend ist, ist die unglaubliche Bandbreite an Variationen, die innerhalb dieser Instrumentenlinie zu finden ist. Das relativiert die eingangs erwähnte Aussage erheblich und zeigt mir, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt. Es ist offensichtlich eine Lektion in Demut und Offenheit für mich, deine Leserstory hat mich deshalb sehr berührt.

  3. Profilbild
    chardt

    Wenn Leo „beim ersten Mal alles Richtig“ gemacht hat, warum spielt dann außer Sting niemand den Ur-Precision (aka Tele-Bass)?

    Ich hatte einen 1973er Preci (wurde mir geklaut) mit einem klotzschweren Esche-Korpus, das Ding hatte ein unglaubliches Sustain und war einfach schweinegeil, solange man das Gewicht aushält.

    Jetzt habe ich als Leib-und-Magen-Bass eine Preci-Kopie von Ibanez mit P-Pickup am Hals und nem Doppel-J an der Brücke – die damit erreichbare Klangpalette ist schon beeindruckend.

    Übrigens habe ich mehr als einmal gehört / gelesen, dass Produzenten und Studiomeister es lieben, wenn der Bassist mit nem Preci kommt, da weiß man vorher schon was man hat :)

    Nichtsdestodennoch habe ich als Zweitbass den Epiphone-Donnervogel mit geschraubtem Hals, der hat dann eine ganz andere Charakteristik und ist somit ne gute Ergänzung für mich.

    • Profilbild
      Uli

      @chardt Da würde ich mich jetzt mal trauen spontan einen Widerspruch einzulegen ohne groß recherchiert zu haben: Wilton Felder hatte einen Telecaster Bass gespielt. Wer den Herrn nicht kennen sollte: war in einem Leben Weltklassesaxofonist bei den Crussaders die er zusammen mit Joe Sample gründete. „Nebenbei“ hat er sich mit seinem von einem Clubbesitzer geschenkt bekommen Telecaster Bass auf Alben von den Jackson Five, Marvin Gaye, Joan Baez, Steely Dan, Tina Turner, Billy Joel, Joni Mitchel etc.
      Also nicht wirklich ein Niemend …
      😇
      Gewicht ist so eine Sache. Die einen schwören auf schwer, die anderen nicht.
      Aus den 70ern gibt es viele schwere Instrumente. Aber nicht nur von Fender. Alle Alembics, Tobias, Smith etc kratzen alle eher an der 5 als an der 4kg Marke. Auch heute Fodera: da findet man wenig leichtes. F Bass ist auch von schwereren Hölzern überzeugt. Aber es gibt hald immer das von bis. Mein 76er Preci wiegt 3,8kg. Was anderes würde ich persöhnlich nicht wollen. Aber das ist Ansichtssache, man bekommt hald was man kauft. Oder was man möchte. Eine alte Nashville Basslegende hat in einem Interview gesagt: schwere Instrumente klingen besser live und leichte recorden besser. Deshalb hat er was aus jeder Kategorie.
      Und natürlich did it Leo auch das 2., 3., x. auch alles danach right. Ich möchte meinen Stingray auf keinen Fall missen.

      • Profilbild
        chardt

        @Uli Und ich hatte noch überlegt, ob ich hinter das „niemand“ noch einen Disclaimer setzen soll. „Nö, ist doch auch so klar, was gemeint ist …“ ;)
        Ich bekenne mich schuldig, von Wilton Felder noch nicht gehört zu haben, auch wenn mir die genannten Acts durchaus geläufig sind. (Allerdings hat es von den genannten nur Tina Turner in mein Plattenregal geschafft, bei Joan und Joni bevorzuge ich die Judas Priest- bzw. Nazareth-Version :)
        Aber Danke für die Information! Und wir sind uns sicher einig, dass die wenigen Ausnahmen die Regel bestätigen: Der Preci 2.0 ist der wahre und universelle Bringer, die 1.0 eher speziell.
        Was das Gewicht betrifft: Mein Ibanez Roadstar und der Epiphone sind eher leicht, was ja auch ganz angenehm ist – der alte Preci war bei längerem Tragen doch etwas gewöhnungsbedürftig, aber dafür gab er mir soviel Sustain wie ich wollte. Ich hatte auch mal einen EB-3, der war das genaue Gegenteil – das bisschen Gewicht hat sich eher wie Spielzeug angefühlt, da hätte es gerne mehr sein können. Aber das Riff von In-A-Gadda-Da-Vida klingt einfach nur auf einem Gibson. Auf einem passiven Fender auf D- und G-Saite gespielt fehlt einfach der Bass.

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