Zoom Zoom - Vielfalt für kleinen Preis
The X stands for expression – na, das wollen wir doch mal hoffen! Immerhin ist die Qualität der Komplettpakete für Emulationen in den letzten Jahren in die Höhe geschossen. Vorweg sollte klar sein: Geschütze à la Kemper werden hier nicht aufgefahren, aber was ist nun das Zoom G1X Four? Eine unverschämt günstige Gesamtlösung, ein Multieffektpedal, ein Looper, ein Amp-Simulator und noch vieles mehr – und das Ganze für nur 99,- Euro. Das macht neugierig! Immerhin konnte die bisherige G3N-Reihe durch vergleichsweise gute Amp- und Cab-Simulationen zu einem fairen Preis Akzente setzen. Das Zoom G1X Four bringt vergleichsweise mehr mit, wie beispielsweise noch eine Rhythmusbegleitung und eine Vielzahl von Effekten. Recording-Tool, Übungskomparse und Beihelfer zu Experimenten – Potenzial ist hier definitiv vorhanden. Wir schauen uns das gute Teil mal an!
Zoom G1X Four – Facts and Features
Ausgepackt ist das gute Stück für seinen Preis erst mal in einem akzeptablen Gehäuse. Kein hochwertiges Material, sondern Plastik rundum und eine Bodenplatte aus Metall, aber wie eingangs erwähnt, bei dem Preis ist klar, dass irgendwo gespart wurde. Dafür ist das gute Stück aber enorm leicht, bringt nur 610 g auf die Waage und eignet sich entsprechend hervorragend für den Transport.
Ein Input, ein Output – kein Stereo also. Zu verschmerzen, immerhin besitzt das Zoom G1X Four AUX-IN und einen USB-Port. Letzteres ergibt vor allem Sinn, wenn man bedenkt, dass das G1X Four für Tüftler besonders geeignet ist und eine Free Guitar Lab Software mit sich bringt: ein Programm, mit dem sich die Soundvielfalt noch mal expandieren lässt. Aber auch die Energieversorgung kann über den USB-Port laufen, ansonsten über 4x AA Batterien oder ein 9-Volt-Netzteil, das aber nur optional erhältlich ist. Darüber hinaus besitzt das Pedal vier Potis, die entweder im Edit-Modus dem Ändern der Parameter zugewiesen sind oder im regulären Stomp-Modus Bässe, Mitten, Höhen und Lautstärke abdecken.
Was die Handhabe der Effekte angeht: Das G1X Four ist mit einem Expression-Pedal ausgestattet. Auf den ersten Blick ein bisschen im Umfang und Radius klein, besitzt das Pedal jedoch ein angenehmes Gegengewicht und tänzelt nicht lose in der Befestigung. Der gut lesbare Bildschirm rundet das Ganze ab.
Zoom G1X Four – Bedienpanel
Das Bedienpanel ist für diese Vielfalt eigentlich recht überschaubar. Zentral für die Funktionsweise ist ein kleiner, unscheinbarer Knopf neben dem Bildschirm, der zwei Modi kennt:
- STOMP: Aktiviert die zwei Stomper und ermöglicht es, mit deren Hilfe Patches anzuwählen, ein und wieder auszuschalten sind.
- EDIT: Im Edit-Modus können die Effekte eines Patches verändert werden. Mithilfe des Memory-Modus kann am Panel zwischen Patches gewechselt werden, und die vier Potis ermöglichen es nun, dass an den Parametern was geändert wird.
Grundsätzlich sind die Patches in Kategorien, Banks unterteilt. Die Menge dabei ist nicht zu verachten: Über 70 Effekte werden hier geboten, eine beachtliche Fülle, wenn man, wie bereits mehrmals erwähnt, sich die Preislage vor Augen hat. Natürlich wird sich im Praxisteil erst zeigen, was die Klangqualität hergibt. Aber grundsätzlich gilt: Bis zu fünf Effekte können zu einer Kette geschlossen und beliebig angeordnet werden. Einzelne Buttons unter den Potis repräsentieren die Effekte – und neben dem fünften Button befindet sich der Looper-Button. Aktiviert man den Looper hierüber, übernehmen die Stomper wieder das Ruder. Das Prinzip bleibt einfach: Mit dem linken Stomper wird die Aufnahme gestartet und wieder gestoppt, mit dem rechten ggf. abgebrochen. Overdubs werden ebenfalls mit dem linken Stomper gemacht. Die maximale Aufnahmezeit beträgt 30 Sekunden, was für so einen integrierten Looper nicht wenig ist. Erfreulich einfach, das Ganze!
Darüber hinaus ersetzt der Zoom G1X Four auch den echten oder den MIDI-Drummer. 68 Drum-Patterns zählt das gute Stück. Auch hier greift das einfache Button-Prinzip: Links neben Effekt-Button Nr.1 kann die digitale Rhythmusfraktion aktiviert werden. Von Hardrock über Punk bis hin zu Motown und Jazz findet man alle erdenkliche Grooves. Ob man also Melodien im ruhigen 4/4-Takt komponieren oder Jazzskalen im 12/8 üben möchte – das G1X Four eignet sich für beides und alles dazwischen. Übrigens: Hält man beide Stomper gleichzeitig gedrückt, aktiviert das den Tuner.
Sämtliche Sounds zu listen, die sich in diesem kleinen Riesen befinden, würde den Rahmen sprengen. Grundsätzlich aber wird mit den üblichen Effektklassen und Modulationen gearbeitet. Die AMP-Simulationen reichen von Marshall JTM 45 Offset, über den Fender Twin Reverb bis hin zu Emulationen von Mesa Boogie Combos oder Rectifiers, die Delays reichen vom Slapback bis zum Tape-Echo. Spring- oder Plate-Reverb sind selbstredend auch dabei. Kombiniert werden können die Effekte entweder mit Drive-Sound oder Clean-Sound. Mitgeliefert mit dem Zoom G1X Four wird auch entsprechend ein Table und eine Legende, die ein paar der Patches beschreibt, was die Übersicht definitiv erleichtert. Die gesamte Übersicht befindet sich jedoch hier. Aber am Ende des Tages kommt man nicht drum herum, sich selbst durch die Patches zu schalten und auf Entdeckungstour zu gehen – was wiederum nun im Praxisteil passieren wird.
Zoom G1X Four – in der Praxis
Bei Geräten wie dem Zoom G1X Four passiert auf dem Papier gerne eine Menge. Unzählige Sounds, Features, Effekte und Amp-Simulationen, die theoretisch gut klingen sollten. Ob sie das dann auch tun – nun ja: Kemper bleibt Kemper, Line 6 bleibt Line 6 und auch Zoom hat in der Vergangenheit auf dem Gebiet durchaus Akzente setzen können. Nun steht natürlich die Frage im Raum, ob bei so einem Sparpreis an der Qualität der Emulationen gespart wurde.
Gleich zu Beginn stellt sich heraus, dass die Emulationen für die verzerrten Gitarren, wie in so vielen Billig-Varianten, nicht viel hergeben. Dynamik ist quasi nicht vorhanden und das Klangbild ist künstlich und äußerst harsch – schade!
Da kann man nur auf bessere Sounds bei den Modulationen hoffen. Doch auch da bleibt der Eindruck kaum mehr als durchwachsen – das Klangbild wird automatisch dumpf, wenn man auch nur ein bisschen was von der Zerre dazugibt. Es geht schlimmer (vielleicht), aber selbstredend auch viel, viel besser – Preiskiller hin oder her.
Das, was bisweilen bei den meisten Emulationen akzeptabel klingt, sind die Delay und Delay-Pads. Da stört ein gewisses künstliches Klangbild nicht, wenn man es nicht gerade auf authentisch klingende Tape-Echos abgesehen hat. Und auch das G1X Four klingt an dieser Stelle noch am besten – wenn auch nach wie vor äußerst dünn.
Darüber hinaus schauen wir uns mal den Ocatver an. Auch der macht eine ganz gute Figur im Vergleich zu den Zerrern und verbreitet ein bisschen Retro-Feeling. Das Random-Filter ist ein netter Gimmick und bei so einer Ansammlung von Sounds als Beiwerk keine schlechte Idee. Anders verhält es sich beim Wah-Wah des Zooms – auch wenn das Gefühl am Treter okay ist, sind die höheren Frequenzregionen äußerst kratzig und tun im Ohr weh – auch hier gilt: schade.
Abrunden tun wir das Ganze mit ein paar Drumsamples. Die Klangqualität als solche ist annehmbar und erinnert ein bisschen an den dumpfen, aber akkuraten Sound des Mooer Micro Drummer. Erfüllt definitiv seinen Zweck und lenkt nicht ab mit einem allzu hässlichen Klangbild.
Weia, das klingt ja wirklich enttäuschend gruselig: nicht nur die Drive-Sounds! Dabei hatte Zoom doch sogar schon etwas betagtere Aufnahmekonsölchen wie die Zoom R24 oder R8 mit teilweise besseren FX bestückt – und dort war’s nur Beiwerk. Kopfschüttel…
Schade um das Bedienkonzept und das reisefreundliche, ja rucksacktaugliche Gehäuse, was mich beides angesprochen hätte. Aber so bleib ich unterwegs doch lieber beim ollen und arg fummelig zu bedienenden Pocket Pod, der aber wenigstens brauchbare Cleans & Co. ermöglicht (und steck halt noch einen ordentlichen Einzelverzerrer mit in die Tasche).
Gerade von Zoom hätte ich mir etwas Besseres erhofft. Aber den pfiffigen, weil simplen und praktischen Ideenfänger (Taschenrecorder) H1 haben sie ja auch unlängst erst mit dem inkonsequent aufgerüsteten Nachfolger H1n eher verschlimmbessert (naja, anderes Thema und vielleicht auch Geschmackssache).
Danke, dass Ihr diese Dinger alle testet! :-)
Ok, einige Sounds, besonderst die Drive / Distortion Sounds klingen dünn und auch manche sehr grausig. ABER mit etwas Geduld und sehr viel Zeit kann man die Sounds regeln bzw. einstellen so das sie nach dem klingen wo nach sie klingen sollen. Aus der „Einser-Serie“ habe ich das G1XNext und das finde ich, war / ist aus der „Einser-Serie, dass bis Dato beste Gerät von Zoom. Dennoch sehe ich auch in dem G1X-Four Potential für ein wirklich tolles Multieffektgerät, wenn man wie gesagt, sich die Arbeit macht und Jedes einzelne Preset noch seinen eigenen Wünschen editiert. Im vergleich zum Vorgänger dem G1XON, ist das G1X-Four meiner Meinung nach, optisch und Soundteschnisch (vom Grundsound her) auf jeden Fall, die bessere Wahl. Dennoch würde ich mein G1XNext, nicht hergeben. Ich würde sagen, ein Kauf des G1X-Four lohnt sich dennoch.
Schon ein bisschen schade bzw. nachlässig, wenn man nicht merkt, dass alle Factory-Presets dieses Geräts auf „in front of an amp“ ausgelegt sind, dann Direkt-Aufnahmen macht und zum Schluss kommt, dass es grauselig klingt. Wie klingt denn ein analoges Verzerrer-Pedal direkt ins Pult?
Zugegeben: Es ist von Zoom etwas nachlässig, das so zu tun und nirgends zu kommunizieren. Aber jeder, der nicht zum ersten Mal an einem digitalen MFX rumfingert, sollte merken, dass er/sie etwas falsch macht, wenn es so klingt.
Das Zoom G1 Four (das übrigens genau gleich klingt wie das G3n und das G5n – irgendwo geht da dein Review nicht auf) ist bezüglich Amp-Modeling sicher nicht das Beste auf dem Markt, aber es wird hier aufgrund eines Anwenderfehlers viel schlechter hingestellt, als es ist.
Ist ein bisschen so, als würde man einen Suzuki Jimny „testen“ und zum Schluss kommen, dass man anhand der fehlenden Traktion im Gelände merkt, wie billig er ist… weil man schlicht und einfach vergessen hat, den Allrad zuzuschalten.
Ich habe mir das Gerät gekauft [jetzt habe ich 2 von Zoom :-)] Den einen * und nur ein Befriedigend, des Autors kann ich nicht nachvollziehen. Ok, es sind ein paar Sounds die dünn klingen, aber das sollte einen nicht abschrecken. Man kann die ja editieren und somit fülliger machen. Besonderst gelungen finde ich das Display, da sieht man sofort in welcher Option man ist, ob Delay, Reverb oder sonstiges, ohne dass man das Gerät erst am PC anschließen muss….Und 5 belegbare Effektplätze reichen in der Regel aus, für mich auf jeden Fall. Desweiteren will ich die Drumpattern und den Looper hervorheben, das hat NICHT Jedes Gerät. Und bei solch einer Ausstattung, kann man dann auch mal über den ein oder anderen „dünnen“ Sound hinweg sehen.(Sound ist ja sowieso reine Geschmacksache, man sollte also den Sound eines Gerätes, nicht pauschalisieren). Auch sollte man die Qualität von Equipment, nicht am Preis fest machen, da hat man schon böse Überraschungen erlebt, bei teuren Geräten. Alles in allem bekommt das Zoom G1 X Four von mir Fünf ***** und die Note Sehr Gut.
[Ein Input, ein Output – kein Stereo also]
doch, natuerlich hat das Ding Stereo – es ist naemlich, man hoere und staune, ein Stereo-MFX Pedal (es ping pong ping pongt seit wieviel Jahrzehnten nun?)
Out ist eine Stereo-Klinkenbuchse. Steht sogar im Manual ;)
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Tja, und dann das Ding mit nem Mono-Klinkenkabel anschliessen und sich wundern warum die MFX ’so schlecht klingen‘ (weil von den Stereo-Delays/Halls/Choruse die eine Haelfte vom Klangspektrum fehlt)
=:o) =:o)
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eigentlich muesste der Autor seinen kompletten Test gaaaaanz schnell loeschen … :)