Videotalk mit dem erfolgreichsten Jungproduzenten Deutschlands
Es gibt Geschichten, die klingen so surreal, dass sie eigentlich gar nicht wahr sein können. Denis Berger kann eine davon erzählen: Er hatte immer den Traum, im großen Musik-Business mitmischen zu dürfen, doch das Stadtviertel, in dem er aufwuchs, Böckingen in Heilbronn, schien von der US-HiHop-Szene soweit entfernt zu liegen, wie das anderen Ende des Universums.
Schließlich besorgte er sich über das Darknet die privaten E-Mail-Adressen diverser HipHop-Größen und bemusterte sie kurzerhand mit seinen Loops, selbst produzierten Backtracks. Und womit er wohl selbst am wenigsten gerechnet hat – der Plan ging auf!
Denis erhielt nicht nur Feedback aus den Staaten, sondern sogleich auch eine Einladung nach Los Angeles. Der „weiße Junge aus Deutschland“ galt plötzlich als Geheimtipp für die HipHop-Szene in LA. Doch so sehr er sich auch nach diesem Leben gesehnt hatte, so sehr rieb es ihn auch auf. Tag und Nacht produzierten „geilen Scheiß“ für die angesagtesten Rapper der Stadt – und immer mitten drin. Nicht irgendwo abgeschottet in einem kleinen Studio, sondern dort, wo Party und Producing nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren.
Fertig mit den Nerven und vollgepumpt mit Aufputschmitteln, machte er die Fliege. Haute ab. Mit dem letzten Geld, das er hatte, konnte er sich gerade noch den Rückflug leisten.
Er erzählte mir später: „Ich dachte, die sehe ich nie wieder. Ich hab die doch sitzen lassen …“ Aber es kam anders. Statt Vorwürfe gab beim nächsten Call dickes Lob und den Hinweis „schau doch mal auf dein Konto!“
Eine Million US-Dollar waren die Entschädigung für Denis‘ erste US-Tour. Ohne Vertrag, ohne Deal – einfach so. Und das war nur der Anfang.
Kennengelernt habe ich Denis (der sich seitdem PVLACE nennt), weil sein Management einen Autor suchte für eine Streaming-Serie, die diese unglaubliche Story in Szene setzen soll. PVLACE in Begleitung mit seinem Manager und einer Journalistin der Süddeutschen Zeitung (die zu diesem Zeitpunkt eine Reportage über ihn verfasste), besuchten mich in meinem neuen Domizil mitten in den Bergen.
Ein junger Kerl mit goldener Rolex und Brillanten am Arm und noch mehr Klunkern in den Ohrläppchen. Und trotzdem ein super sympathischer Typ, der auf dem Boden geblieben ist und einen Kniefall machte vor dem Jupiter-4, der bei mir im Studio steht. Er hatten mir einige seine Tracks angespielt – schön laut. Jetzt erst weiß ich, wozu mein Subwoofer im Studio fähig ist. Die Wände wackelten und zwischendurch blitzte da eine Genialität auf, die meine letzten Zweifel beseitigten. PVLACE lebt Musik – und er hat echt Ahnung. Ob produktionstechnisch oder was Sounds anbelangt.
Wie es mit der geplanten Serie weitergeht, ist noch nicht spruchreif, aber als ich hörte, dass Denis nach Berlin fliegt, um mit Sony zu verhandeln, habe ich kurzerhand Katrin Kaspar gebeten, mit ihm ein Interview bei SONY-Music für AMAZONA.de zu machen.
Selbiges findet Ihr nun am Ende dieser Story. Viel Spaß also nun damit und ein dickes Dankeschön an Katrin, die das Interview so spontan für uns führte.
Kleiner Nachtrag:
Inzwischen hat SONY das junge Talent unter Vertrag genommen – mit einem zweistelligen Millionenvertrag u. a. für eine Kooperation mit Dr. Dre, wie mir erzählt wurde.
Euer Tyrell
Katrin Kaspar im Gespräch mit Denis Berger alias PVLACE
Auf dem Weg zum Hauptquartier von Sony Music in Berlin bin ich ganz schön aufgeregt. Nun ist es soweit – ich habe eine Stunde Zeit, um mit Dennis Berger alias Pvlace ein Interview zu führen.
Am Empfang läuft es sehr kontrolliert ab – man muss angemeldet sein und es werden ein paar Telefonate geführt, bevor ich zu Pvlace gelassen wurde und die heiligen Hallen von Sony beraten konnte.
Pvlace begrüßt mich auf seine herzliche und sehr entspannte Art. Dieser 25-jährige, hochtalentierte und weitgereiste Produzent ist einer der bodenständigsten und liebenswürdigsten Menschen, die ich je in der Musikindustrie kennengelernt habe. Ganz entspannt gehen wir zum Interviewraum. Ein paar Minuten vorher war Dennis noch mit seinem Manager und Videographen (es wird gerade eine Doku über ihn gedreht) im „Partyraum“, wo gemeinsam auf den unterschrieben Vertrag angestoßen wurde
Pvlace hat für unfassbar viele inspirierenden Größen aus der amerikanischen HipHop-Welt gearbeitete wie Wiz Khalifa, Gucci Mane und Young Thug.
Darüber hinaus hat der 25-Jährige 2 Platin-Platten bei sich zuhause hängen und einen der größten Verträge mit Sony unterschrieben, die es je in der deutschen Musikgeschichte für Produzenten gegeben hat. Er plant seine eigene Serie über sein Leben, das mit 15 eine riesige Wendung annahm.
Wir reden über seine Projekte, seine Vision für Musik, seine Inspirationen und natürlich über die Software, die Pvlace für seine Musikproduktionen verwendet. Da verbergen sich einige heiße Tipps für euch!
Seid gespannt und Film ab für mein zweites Interview mit diesem musikalischen Genie, das doch, wie ihr sehen werdet, wahnsinnig bodenständig und herzlich ist!
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Bei „Schließlich besorgte er sich über das Darknet die privaten E-Mail-Adressen…“ hab ich aufgehört zu lesen.
Weiß nicht, was daran cool, spannend oder surreal sein soll.
@Sven Blau Es ist schlichtweg so gewesen. Was hättest du denn geschrieben?
@Tyrell Das bestreite ich nicht, dass es so war.
Ich find nur, dass diese Geschichte eben ein „Geschmäckle“ hat. Aber was weiß ich, vielleicht macht man das heutzutage so, sich Emailadressen im Darknet beschaffen.
@Sven Blau Natürlich war das nicht astrein, aber gerade deshalb ist es interessant diese Geschichte zu erzählen. Jeder Kreative hat doch Schwierigkeiten auf sich aufmerksam zu machen um einen Fuß in die Branche zu bekommen. Da gibt es kein Rezept. Ich wäre jedenfalls nie auf die Idee gekommen mir Emails im Darknet zu besorgen. Deshalb ziehe ich vor Denis meinen Hut.
@Sven Blau Ich muss Sven hier zustimmen. Es macht den Protagonisten nicht gerade sympathisch, selbst wenn es ein cleverer Schachzug gewesen sein mag.
Vielleicht hätte eine etwas distanziertere und weniger Betrachtung seiner Karriere dem Artikel gut getan. (Und ja, mir ist klar, dass Sony, sein Manager oder wer auch immer da auch ein Wort mitzureden hat.)
Ganz abgesehen davon tu ich mich schwer mit dem Begriff „Genie“, aber das ist mein persönliches Problem (:
@Sven Blau Hat ja auch niemand behauptet…
Gönn Dir Junge! …aber viel konnte ich mir vom Interview nicht geben, muß wohl an meiner Aversion gegen das Mainstream Music Business liegen!
Tolle Erfolgsstory. Habe auch den Artikel im SZ-Magazin gelesen. Schon beeindruckend wie er seinen Weg gemacht hat.
Krasses Interview. Macht mir klar wie alt ich bin.
Darknet ist natürlich ein heftiges Thema, aber er weiß wenigstens, wie man dort reinkommt 😉
Sehr aufschlussreich. Und wenn er die Emails wirklich über das Darknet bekommen hat, dann soll das natürlich erwähnt werden. Warum hier irgendetwas beschönigen? Es ist wie es ist. Danke an Katrin und Peter.
was für ein schlecht geführtes interview; die dame hat ja gar keine ahnung, weder von hip-hop noch von irgendwelchen produktionsmethoden, geschweige denn von software oder gear.
so bleibt ein zähflüssiger small talk, dem jeglicher journalistischer anspruch abgeht.
was für eine irre story.