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Test: Pioneer XDJ-XZ, Standalone DJ-System

Das "Kraftpaket" und die Frage: Sind 4 Kanäle wirklich 4 Kanäle?

11. Dezember 2019
Pioneer XDJ-XZ

Pioneer XDJ-XZ

Wow, der Pioneer XDJ-XZ war noch nicht einmal auf dem Markt, da wurde er schon diskutiert mit einer Leidenschaft und Härte, wie man es sehr lange nicht mehr gesehen hat bei einem Pioneer DJ Produkt. Was war passiert? Wir machen es kurz, der Test wird eh schon lang. Zwei Leaks haben das Gerät angekündigt, ein Dokument auf der Pioneer DJ Homepage und später ein Bild eines Online-Händlers, der den Begriff Sperrfrist/Embargo offenbar nicht so verstanden hat. Es war also schon einiges zu sehen, bevor das Gerät endgültig kam und wenn man mal national wie auch international einiges an Posts und Threads liest, wird klar, dass das, was der Pioneer XDJ-XZ ist und sein soll, nicht unbedingt das ist, was viele erwartet oder erhofft haben.

Warum? Nun, viele  hatten eine Antwort auf den Denon DJ Prime 4 erhofft, die 4-Kanal standalone Maschine mit großem Display etc. Das aber ist der Pioneer XDJ-XZ nicht geworden und Spoiler soll er auch gar nicht sein. Auch hier gilt: 4 Kanäle, standalone Maschine, aber die Ausrichtung ist doch anders, auch wenn beide Geräte unter den 4-Kanal DJ-System Standalone-Unit-Hut passen.

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Der Pioneer XDJ-XZ ist ein Monster, das erkennt man, wenn der Karton kommt, oder auch beim Blick auf das Gerät. Schematisch ins Bild der Pioneer DJ-Range passt das neue „Kraftpaket“, wie Pioneer DJ es selbst nennt, irgendwo zwischen der Standalone-Unit XDJ-RX2 und einem NXS2-Setup bestehend aus zwei CDJ-2000NXS2 und einem DJM-900NXS2.

Und genau dort soll es auch platziert sein bzw. genau dafür soll es auch eine Alternative sein. Ein „aufgebohrter XDJ-RX2“ war meine erste Assoziation und die ist auch gar nicht so falsch, ebenso wenig der Gedanke, dass man das große Club-Standard NXS2-Setup anstatt in drei Einzelgeräten in ein einziges Gerät gegossen hat.

88 cm breit, 46 cm tief und 12 cm hoch – 13 kg Gewicht. Das fühlte sich beim Tragen auf  jeden Fall nach mehr an. Mehr Maße und mehr Gewicht. Wenn ich mir überlege, dieses Gerät samt Case als mobiler DJ transportieren zu müssen … nun ja, müsste ich noch ein paar Einheiten im Fitness-Center machen. Es ist halt auch einfach ein Quasi-NXS2-Setup. Witzigerweise ist man früher noch losgegangen mit 3-4 Plattenkisten, zwei Technics 1210ern und einem Battle-Mixer oder auch DJM-500 oder schon DJM-600 in einem Multi-Case. Das waren dann locker über 30 kg gern mal in einem Case mit einer Breite von über einem Meter. Die technische Entwicklung sorgte dann für Controller oder kleinere Media-Player und die Cases wurden kleiner und leichter. Und jetzt steht hier ein Monster von XDJ-XZ. Wie sich die Dinge mit der Zeit ändern … und wiederkommen.

Passend tut der XDJ-XZ übrigens, es konnte durch Zufall probiert werden, in das große UDG Urbanite MIDI Controller FlightBag Extra Large. Denn ja, Cases gibt es noch nicht am Markt, wie es scheint.

Pioneer XDJ-XZ vs. UDG MIDI Controller Flightbag Extra Large

Zurück zum Thema!

Erster Blick auf den Pioneer XDJ-XZ

Schauen wir mal auf das Gerät. Das Gerät können wir in zwei Einheiten unterteilen: Player/Control-Decks und Mixer. Aufgebaut ist das DJ-System wie der Pioneer XDJ-RX2 – größer halt. 9 kg mehr Gewicht und 10 cm mehr Breite, das muss natürlich auch gefüllt werden. Im Direktvergleich fällt der Unterschied auch direkt auf, nicht nur in der Größe.

XDJ-RX2 (oben) vs. XDJ-XZ (unten)

Sehr viel größer ist die Mixer-Sektion. Der Mixer, verbaut im XDJ-XZ, bietet volle vier Kanäle mit Gain, 3-Band EQ, Line-Fader und Crossfader (zuweisbar). Wohlgemerkt, das scharfe Auge analysiert hier bereits: Es gibt nur für die Kanäle 3 und 4, die beiden äußeren beiden, einen Eingangswahlschalter für Laptop/Line/Phono.

Der Mixer des XDJ-XZ

Linksseitig zeichnet sich ein Aux-In samt Eingangs-Wahlschalter und Level-Regler ab, ebenso die Kopfhörer-Sektion. Hier befindet sich das erste Upgrade zum XDJ-RX2: Die Sound Color FX sind in der vollen Anzahl von 6 Stück zu finden, genauso wie beim DJM-900NXS2. Dazu gibt es auch in jedem Kanalzug einen „Color“-Regler, also einen Regler für die Intensität oder Cutoff beim Filter. Auf der rechten Seite befindet sich die Beat-FX Sektion und auch diese enthält gegenüber dem XDJ-RX2 ein dickes Update und macht den Schritt auf NXS2-Niveau. Dazu aber später noch mehr.

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Der Master- wie auch Booth-Regler hat da nun keinen Platz mehr, vor allem weil erster um einen 3-Band EQ erweitert wurde. Regler wie auch Metering rutschen daher an die Spitze des Gerätes, rechts neben das Display.

Dieses ist das altbekannte 7-Zoll Touch-Display, wie man es vom CDJ-2000NXS2 und XDJ-1000MK2 wie auch vom XDJ-RX2 kennt. Linksseitig und noch zum Thema Mixer gehörend befinden sich zwei „volle“ Kanalzüge für die Mikrofoneingänge. Das ist eine absolute Neuheit bei Pioneer DJ und sicher ein wichtiger Schritt vorwärts für alle mobilen DJs oder Performance-DJs. Beide Mikrofon-Inputs landen in separaten Kanalzügen mit eigenem An/Aus-Schalter, Level, 3-Band EQ. Gemeinsam haben sie eine Feedback-Reducer-Funktion.

Werfen wir noch kurz einen Blick auf die Rückseite. Hier gibt es wie zu erwarten einiges an Inputs und Outputs. Für die Mikrofone gibt es zwei XRL/Klinke-Kombibuchsen. Für die klassischen externen Zuspieler gibt es Cinch-Buchsen, jeweils für Line und Phono auf den Kanalzug plus einen Aux-In.

Eingänge für die Kanäle wie auch die beiden Mic-Ins

Für die Ausgänge gibt es verschiedene Varianten. Der Master-Out 1 bietet symmetrische XLR-Buchsen, der Master-Out 2 ist in Form von Cinch-Buchsen vorhanden. Jeweils zwei 6,3 mm Klinke-Buchsen sind vorhanden für den Booth-Out wie auch für einen Send. Send? Ja, konsequent mitgedacht gibt es einen Send-Weg für zum Beispiel einen DJS-1000 oder einen Toraiz SP-16, welcher über den Aux-In zurückkommen kann.

Die Ausgänge des XDJ-XZ

Last but not least, ein USB Typ-B Port für den Anschluss an den Laptop sowie drei Link-Buchsen. Dazu später mehr. Ganz kurz zur Vorderseite, hier gibt es den Kopfhörerausgang in Form einer 3,5 mm und einer 6,3 mm Klinkenbuchse.

Pioneer XDJ-XZ

Raus für den Kopfhörer

Ein Blick auf die Decks bringt weitere Gemeinsamkeiten mit dem NXS2-Setup zum Vorschein. Links und rechts des Mixers befinden sich die beide Decks zur Steuerung der internen Decks, also derer, die per USB-Medium bespielt werden können.
Auffällig ist das große Jog-Wheel mit gleichem Durchmesser wie das Jog-Wheel der NXS2-Player (20,6 cm), ebensolchem Außenring und natürlich der druckempfindlichen Oberfläche im Vinyl-Mode.

Pioneer XDJ-XZ

Das Jog-Wheel ist identisch mit dem eines CDJ-2000NXS2

Um dieses herum sind die Bedienfunktionen platziert, die man als Nutzer eines neuen CDJs auch erwarten würde. Das betrifft den Pitch-Fader samt Tempo-Reset, Fader-Range (+/- 6, 10 und 16 % sowie Wide), Master-Tempo, Master- und Sync-Taste (Instand Doubles), Search und Track Search Tasten und auch Cue- und Play-Taste samt LED-beleuchtetem Ring. Links befindet sich eine Shift-Taste wie auch die Reverse-Funktion. Rechts an der Oberseite findet man nicht nur den Regler für Vinyl-Speed-Adjust, sondern auch einen Regler zur Einstellung der mechanischen Jog-Wheel Sensibilität. Sehr schön – ein Feature, was ab und an bei den „günstigeren“ Geräten wie dem XDJ-1000MK2 zum Beispiel nicht zu finden ist, viele aber vermissen diese Funktion und sehen diese als elementar an.

Weiter im Text, Loop-Sektion: Für manuelle Loops gibt es eine Loop-Sektion wie vom CDJ-2000NXS2 mitsamt manuellem Loop-In und Out, Loop-Cutter und Reloop Exit, Cue-/Loop Call etc. Soweit, so gut, spannender wird es unter dem Jog-Wheel. Dort befinden sich pro Deck acht Performance-Pads für Hot Cues, Beat Loops, Slip Loop und Beat Jump – keine Shift-Ebene (mit Ausnahme bei den Hot Cues für Call).

4-Channel DJ-System: Wir müssen kurz über vier Kanäle sprechen!

Es wurde bereits erwähnt, ausschließlich an Kanal 3 und 4 gibt es einen Wahlschalter für die Eingangsquellen. Das hat folgenden Grund: Die beiden Kanäle 1 und 2 können bespielt werden von USB-Speichermedien und natürlich im Idealfall von jenen, die vorab per Rekordbox-Software bestückt worden sind.
Die Kanäle 3 und 4 sind wiederum nicht nutzbar für „USB-DJs“. Diese sind externen Zuspielern oder einer DJ-Software, also dem internen Interface, vorbehalten.
Heißt: 4 Kanäle ja, aber nicht volle vier Kanäle/4 Decks nutzbar für die Nutzer mit dem USB-Stick in der Hand. Aber ebenso auch nicht alle 4 Kanäle nutzbar mit 4 externen Zuspielern. Es ist also eine Mischkalkulation, so dass zwei Kanäle per USB  und zwei Kanäle plus Aux-In von externen Zuspielern bespielt werden können. Dies ist wohlgemerkt ein wichtiger Punkt, wurde diese Frage doch in verschiedenen Threads schon vorab mehrfach gestellt und diskutiert. 4-Channel? Eher ein 2+2 Channel-System.

Hier zeigt sich die Ausrichtung, denn der Pioneer XDJ-XZ ist nicht entwickelt worden als standalone 4-Kanal DJ-System für den DJ, der 4-Kanäle von USB bespielen möchte, sondern der XDJ-XZ ist entwickelt worden als günstigere Alternative zum großen NXS2-Setup mit der Möglichkeit der Einbindung von externen Zuspielern und der Kompatibilität mit Rekordbox und dann am Anfang 2020 auch mit Serato DJ Pro. Das macht das Gerät nicht nur sehr interessant für die Nutzung daheim, sondern auch als Gerät für Bars und kleinere Clubs, die den NXS2-Standard bieten wollen aber nicht das Budget für ein NXS2-Setup haben.

Der Denon DJ Prime 4 kann aber vier Kanäle von USB und auch vier Kanäle mit externen Zuspielern. Stimmt, kann er. Kann der XDJ-XZ nicht. Dazu muss man wissen: Erstens, siehe oben, der XDJ-XZ hat eine andere Ausrichtung, zweitens, als der Prime 4 auf den Markt kam/angekündigt wurde, war der XDJ-XZ schon lange in der Entwicklungsphase.

4 Decks kann der XDJ-XZ dann aber als Controller für eine DJ-Software, sei es Rekordbox DJ oder später Serato DJ Pro. Dazu kommen wir nachher noch.

Das DJ-System in der Praxis

Mein eigener Teststart war sehr untypisch. Ich war Platten kaufen und so war das Erste, was aus dem XDJ-XZ klang, tatsächlich Klang vom schwarzen Gold. Gut, warum aber auch nicht, muss ja eh getestet werden und so kann man sich mal in Ruhe an das Gerät gewöhnen. Das Setup mit dem XDJ-XZ wird wechseln im Laufe des Tests, irgendwas ist immer mal angeschlossen, Technics SL-1210MK7, ein CDJ-2000NXS2 oder ein Toraiz SP-16.

Pioneer XDJ-XZ DJ

Das Test-Setup!

Das Gute ist, es gibt Anschlussmöglichkeiten und damit meine ich nicht nur die, für die Audiokabel. Mit Plattenspielern funktioniert das Ganze schon einmal astrein.
Nachdem der gemütliche Abend ausgeklungen ist, geht es ans Eingemachte. Meine USB-Sticks werden gezückt und rein damit in den XDJ-XZ. Zeig, was du kannst! Kanalzüge 1 und 2 werden jetzt unsicher gemacht.

Pioneer DJ hat nicht zu viel versprochen, beziehungsweise es wurde mal wieder konsistent gearbeitet: Kennt man das NXS2-Set, dann kennt man auch den XDJ-XZ. Folglich auch anders herum. Klar, mit ein paar Unterschieden, auf die ich ein wenig mehr Augenmerk legen werde als auf die Gemeinsamkeiten.

Im kurzen Überblick aber: Es gibt zwei Ports für USB-Sticks/Festplatten. Beide können genutzt werden zum Bespielen des Gerätes, sei es zur Sicherheit mit zwei Sticks, unterschiedliche Auswahl auf den Speichermedien oder B2B-Sets. Was aber auch möglich ist: Von einem Stick spielen, auf den zweiten Stick aufnehmen. Wie der XDJ-RX und XDJ-RX2 bietet auch der XDJ-XZ diese Möglichkeit und ermöglicht Aufnahmen auf Knopfdruck vom Master-Signal auf ein USB-Speichermedium, samt manuell setzbaren Track-Marks. Das Dateiformat wird ein WAV-File sein.

Pioneer XDJ-XZ

USB an der Front!

Meine Sticks sind natürlich vorbildlich in Rekordbox voranalysiert, schließlich bin ich Rekordbox-Nutzer der ersten Stunde. Also schon zu der Zeit, zu der das Beladen eines Sticks mit wenigen Tracks mehrfach den Akku des Laptops noch im Taxi zum Club malträtiert hat. Das hat sich alles gewandelt und Rekordbox nicht nur als DJ-Software ist sehr viel schneller und sehr viel umfangreicher geworden. Einfach, weil ich es kann, habe ich zwei Sticks stecken und kann auf diese direkt zugreifen durch Auswahl von USB 1 und USB 2 neben dem Display.

Minimal umgewöhnen muss ich mich nur beim Laden der Tracks. Man kann über den Push-Encoder Tracks auswählen und laden, alternativ durch die Load 1 und 2 Tasten. Drehen und Drücken geht halt nicht, man muss ja noch entscheiden, in welches Deck der Track soll.

Davon abgesehen verhält sich der Pioneer XDJ-XZ wie die großen Player, das Display ist natürlich gesplittet, dazu später mehr.

Der 4-Kanal-Mixer ist bekannt und so spielt er sich zunächst auch auf den zwei Kanälen. Der 3-Band EQ bietet eine Anhebung von 6 dB und eine Absenkung von 26 dB. Im Menü kann der EQ auch als Isolator umgestellt werden mit Full Kill bis +6 dB. Über das Menü können ebenso die Kurven der Linefader wie auch des Crossfaders eingestellt werden. Letzterer ist anhand der bekannten Schiebeschalter zuweisbar auf die unterschiedlichen Kanäle. Für beide Fader-Typen gibt es je drei  unterschiedliche Kurven, von sanft bis hart.

Pioneer XDJ-XZ

Die Sektion für den Kopfhörerausgang ist bekannt und gleicht der des DJM-900NXS2. An die obere Seite gerückt ist der Regler für den Booth-Out wie auch Master-Out. Letzterer hat die Besonderheit, dass hier ein 3-Band EQ vorhanden ist, ebenso wie die Channel-EQs mit einer Range von -26 dB bis +6 dB. Das ist gerade für den mobilen Bereich eine sehr sinnvolle Angelegenheit, um spontan und schnell auf Begebenheiten in unterschiedlichen Locations reagieren zu können.

Pioneer XDJ-XZ

Definitiv eine Neuheit: Der 3-Band EQ für den Master-Out

DJ-Controller wie der Roland DJ-707M haben das derweil allerdings auch schon intern mit drei unterschiedlichen Ausgängen mitsamt einstellbaren EQs, Kompressoren und Limitern und vollem Routing im Angebot. Der 3-Band EQ ist also eine Neuerung für Pioneer DJ, bei anderen Mitbewerbern sind entsprechende Möglichkeiten teilweise auch schon umfangreicher in Geräten zu finden.

Gleichzeitig hat Pioneer DJ aber auch bei der Mikrofon-Sektion aufgeholt. Zwei Eingänge gibt es und für beide gibt es einen separaten On/Off-Schalter, Level-Regler, 3-Band EQ und gemeinsam einen Feedback-Reducer.  Der EQ arbeitet im Bereich von -12 dB bis +12 dB bei 100 Hz, 2,5 kHz und 10 kHz.

Pioneer XDJ-XZ

Auch das ist neu: 4ine volle Mikrofon-Sektion für die beiden Mic-Ins

Der Feedback-Reducer ist ein aktiv eingreifendes Element mit zwei Intensitätsstufen, Light oder Heavy. Bei Light greift das System ein wenig sensibler ein, die Einstellung Heavy ist hingegen zu nutzen, wenn man vor Ort tatsächlich mit richtigen Feedbacks zu kämpfen hat und diese unterbinden möchte. Dazu sei natürlich gesagt, dass ein Feedback-Reducer immer irgendwann an seine Grenze kommt, sofern noch Signal durchgeleitet werden soll und dass der beste Feedback-Reducer der Nutzer selbst ist!

Davon abgesehen kann man im Menü des XDJ-XZ noch ein Talk-Over einschalten. Zwei Modi stehen zur Verfügung, Normal oder Advanced. Der Unterschied zwischen diesen beiden Modi ist, dass beim normalen Mode der Pegel bei Sprache in das Mikro über den gesamten Frequenzbereich abgesenkt wird. Im Advanced Mode reagiert die Talk-Over-Funktion wie ein Filter und senkt nur den Frequenzbereich ab, in dem sich das Signal kommend vom Mikron befindet – also nur den Frequenzbereich, in dem die Stimme liegt. Die Musik umrandet damit die Stimme auf gleichem Pegel.

Ein weiteres wichtiges Feature findet man in den Settings: Man kann hier auswählen, ob das Mikrofonsignal auf dem Booth zu hören sein soll oder nicht.

Schauen wir mal, was es noch an Settings für den Mixer gibt. Klar, es gibt einen Master- und Booth-Attenuator, also eine Absenkung des Ausgangspegels vor dem Regler an der Oberseite.

Dickes Update für die DJ-Effekte am Pioneer XDJ-XZ?

14 Beat FX, wählbare Frequenzbereiche, Beat-Step-Tasten wie auch das Ribbon-Pad für die Auswahl der Beat-FX-Längen (X-Pad genannt), das ist die Beat-FX-Sektion, wie man sie vom Pioneer DJM-900NXS2 her kennt. Und ehrlich, das ist dick. Vor allem, da die Effekte auch standalone nutzbar sind und nicht nur Software-seitig. Gut, das war auch zu erwarten, ich erwähne es trotzdem.

Pioneer XDJ-XZ

Die Beat FX des Pioneer XDJ-XZ

Ja, Pioneer hat dem XDJ-XZ die beiden vollen Effektsektionen von DJM-900NXS2 spendiert. Damit gibt es zum einen die Sound Color FX für jeden der vier Kanalzüge mit Space, Dub Echo, Noise, Filter, Crush und Sweep samt dem Parameterregler, der beim Filter zum Beispiel wie ein Resonanz-Regler funktioniert.

Rechts am Mixer befinden sich die Beat-FX, 14 Stück um genau zu sein und es reicht vom Klassiker wie Echo oder Reverb hin zu spezielleren Effekten wie Helix oder Slip Roll.
Diese Effekte können zugewiesen werden auf alle Kanäle inklusive dem Aux-In, den beiden Mix-Ins (einzeln oder gemeinsam), natürlich dem Master oder aber sie können dem Crossfader zugewiesen werden und wirken sich dann nur auf die Kanäle aus, die der einen oder der anderen Seite vom Crossfader zugewiesen sind.
Pioneer XDJ-XZ

Nicht nur praktisch, sondern für mich elementar sind die drei FX-Frequency-Tasten. Sie ermöglichen, den Effekt nur auf bestimmte Frequenzbereiche wirken zu lassen. Das bedeutet zum Beispiel, dass man ein Echo nur auf die Mitten oder Höhen schieben kann, die tiefen Frequenzen, die Kick zum Beispiel, bleibt unangetastet. Absolutes Key-Feature, welches nach dem DJM-2000 leider längere Zeit verschwunden war und nun zum Glück wieder in den Oberklasse-Mixern von Pioneer DJ zu finden ist.

Davon abgesehen, die Beat-FX-Sektion verfügt über Auto-BPM oder Tab-Button wie auch FX-Quantize und das bereits erwähnte X-Pad, mit welchem die das Intervall der Effektwirkung eingestellt werden kann.

Alles an notwendigen Informationen findet sich übrigens im Display, Effekttyp, Zuweisung (das kann wichtig sein bei Dunkelheit, denn dann sieht man nicht genau, wohin der Drehregler steht), Tempo oder Beat-Intervall. Ein Blick reicht, man muss sich nur merken, wo was steht!

Die Effekte sind selbstverständlich von der gleichen Klangqualität wie jene des DJM-900NXS2, das würde sicher aber auch niemand anders erwarten.

Thema Send: Der Pioneer XDJ-XZ besitzt einen Send-Weg für zum Beispiel einen DJS-1000 oder einen Toraiz SP-16 zum Sampeln oder externe Effektgeräte. Aber welcher Kanal wird auf diesen Send-Weg gesendet? Auch das entscheidet der Nutzer über den Zuweisungs-Regler der Effekt-Sektion. Habe ich also meinen Effekt auf den Master zugewiesen, verlässt auch der Master den XDJ-XZ über den Send, habe ich den Effekt zugewiesen auf den Kanal 1, verlässt auch nur dieser das Gerät über den Send.

Die Decks – die CDJ-2000NXS2-Abbildung

Die beiden Decks links und rechts des Mixers wären gern ein CDJ-2000NXS2. Das läuft nicht. Wieso? Das CD-Laufwerk fehlt. Braucht aber eh kein Mensch mehr. (Aufschrei der Einzelnen!)

Davon abgesehen aber, dass man generell überholte Technik nicht mehr Nutzen kann, schlagen sich die beiden Decks im Test sehr gut. Wie schon beschrieben, generell ist alles dort zu finden, wo man es erwartet, wenn man CDJ und XDJ als Gerät schon kennt. Nicht nur visuell ist man hier nah beieinander, sondern auch funktionell. Schön natürlich, dass zum Beispiel die Jog-Wheel-Sensibilität einen Platz gefunden hat neben den großen Jog-Wheels, die denen eines CDJ-2000NXS2 in nichts nachstehen.

Pioneer XDJ-XZ

Ein wichtiges Feature für viele DJs!

Über diesen befindet sich wie an den Playern die Loop-Sektion für manuelle Loops samt In- und Out-Punkten, Loop-Cutter und Loop-Längen. Das aber ist fast obsolet dank der Performance-Pads.

Pioneer XDJ-XZ

Auch am XDJ-XZ zu finden: Die Sektion für manuelle Loops

Diese sind sicher ein Hauptaugenmerk an dem XDJ-XZ. Man findet die Pads auch am XDJ-RX2, sie sind am XDJ-XZ aber einfach noch einmal schöner umgesetzt. Visuell wie auch haptisch. Die Pads können genutzt werden für vier Pad-Modi, allen voran Hot-Cues wie auch Beat-Loops, Slip-Loop und Beat-Jump. Damit hat man dem XDJ-XZ die Funktionen von Performance-Pads verpasst, die für einen CDJ sicher auch am notwendigsten wären. Das funktioniert alles einwandfrei und ist auch hinsichtlich farblichem Feedback von Seiten der Pads super umgesetzt. Beat-Jumps sind entsprechend zwei unterschiedliche Farben und bei Loops blinkt das jeweilige Pad, welches dem gesetzten Loop entspricht, solange dieser aktiv ist. Einwandfrei.

Ist das die Zukunft und ein Ausblick auf den Nachfolger vom CDJ-2000NXS2? Vielleicht. Tatsache ist, echte Pads für Hot Cues und Loops, bei denen ein Tastendruck für das Setzen eines Loops in der gewünschten Länge ausreicht, sind eine verdammt bequeme Sache und für die eigenen Performance massiv schöner als Rumgedrücke auf der zweiten Ebenen eines Touch-Displays oder kleinen Kunststofftasten neben dem Display wie am CDJ-2000NXS2. Bitte gern in Zukunft so, aber bitte auch komplett deaktivierbar für die Leute, die es nicht wünschen. Eine Sache, an die man sich zugleich gewöhnen muss: Das lockere Ablegen der Hand vor dem Jog-Wheel kann, nun, wo dort Pads sitzen, unangenehme Folgen haben.

Freshes Neues übrigens zum Thema Tracks laden. Wer wie ich den Push-Encoder auch zum Laden nutzen möchte, wird mit einem kleinen Popup konfrontiert. Klar, wie schon erwähnt, man muss noch auswählen, in welches Deck der Track soll … oder die Cue/Loop-List.

Cue/Loop List? Ja abgefahren, man kann nicht nur den Track auswählen, sondern auch direkt Cue-Punkte und Cue-Loops  und direkt zu diesem springen. Für mich vereinfacht dies das Leben, sobald es im Workflow drin ist, da ich viele Tracks mit verschiedenen Cue-Punkten und Cue-Loops versehe, je nachdem ab welchem Punkt ich den Track einspielen möchte. Ich springe also sowieso zu einem der Cue-Loops.

Ein weiteres nicht unwichtiges Feature: Auto-Play. Ja, es gibt eine Auto-Wiedergabefunktion und sie funktioniert denkbar einfach. Menü – Auto-Play einschalten und fertig. Der XDJ-XZ spielt dann automatisch auf dem laufenden Kanal nacheinander die folgenden Tracks aus dem Order / der Playlist ab, aus der man den aktuellen Track geladen hat. Man kann sich also eine Playlist basteln, den ersten Track anspielen, Auto-Play einschalten und dann noch einmal an die Bar gehen, weiter aufbauen oder kurz mal das stille Örtchen besuchen. Abschalten nicht vergessen danach und klar, Auto-Cue ist dann für den Moment deaktiviert.

Externe Zuspieler in Zusammenspiel mit dem standalone DJ-System

How to externe Player? Das ist zum Glück in diesem Fall sehr einfach, egal ob es ein Smartphone an der beliebten 3,5 mm Klinke ist (ab an den Aux damit!) oder externe Player, Sampler oder dergleichen. Die beiden Kanäle 3 und 4 bieten für Plattenspieler wie auch Zuspieler auf Line-Pegel Eingänge, keine große Sache.

Für Pioneer DJ Equipment, vom kleinen XDJ-700 bis hin zum CDJ-2000NXS2 oder einem Toraiz SP-16 gibt es die wundervolle Möglichkeit, den XDJ-XZ quasi als Hub zu benutzen und ein gemeinsames Netzwerk zu schaffen. Link Channel 3 und 4 sind rückseitig vorhanden und damit kann jedes Gerät von Pioneer DJ, welches das Pioneer Pro DJ Link verarbeiten kann, direkt eingebunden werden. Ich kann also zum einen meinen CDJ-2000NXS2 einbinden per Link auf Kanal 1 und von diesem zugreifen auf die USB-Sticks im XDJ-XZ. Nicht wundern, Stick 1 heißt USB, Stick 2 wird als SD angezeigt. Das ist noch ein kleiner Bug, der sicher bald gelöst sein wird. Der Zugriff auf beide Stick ist möglich, Laden von Settings für den Player natürlich ebenso wie die Nutzung von Master und Sync über den XDJ-XZ hinaus zum CDJ.
Selbiges gilt für meinen Toraiz SP-16 oder einen DJS-1000, der natürlich auf gleichem Wege in Pioneer Pro DJ Link Netzwerk eingebunden werden kann und dann sauber im Takt mitläuft. So kann man aus zwei Decks vier Decks in einem Netzwerk machen, das Pioneer DJ Produkt-Sortiment läuft dann einwandfrei zusammen.

Ein Blick auf die Displays des Pioneer XDJ-XZ

Drei Displays bietet der XDJ-XZ dem geneigten Nutzer, zwei in den Displays und das 7-Zoll Touch-Display an der Spitze des Mixers.

Die Displays in den Jog-Wheels zeigen, wie auch schon beim DDJ-1000, ein wenig, wo es in Zukunft hingehen kann. Weg vom pixeligen Ring mit Locator und hin zu einem Display mit Informationsgehalt. Informationen wie die BPM-Zahl des Tracks, Zeit (remain oder elapsed), Tonart, Pitch-Wert und gewählte Pitch-Range können angezeigt werden, ebenso wie die komplette Wellenform mit Cue-Punkten. Master oder Sync? Slip-Mode? Vinyl-Mode eingeschaltet? Das alles kann das Display anzeigen. Drei Modi gibt es dafür, Simple, Artwork und Info. Artwork ist sicher klar, Simple zeigt ein kleines Artwork und wenige Infos an (Deckstatus, Sync, Slip und Cue-Punkt). Info ist der umfangreichste Mode und anstatt einer Auflistung, verweise ich einfach mal auf das Bild des Displays im Info-Modus.

Da geht aber auch jeden Fall einiges. Braucht man es? Einiges davon der eine, anderes davon der andere. Ich finde es auf jeden Fall sehr cool, dass der Außenring im Display rot leuchtet, wenn ich im Slip-Modus bin oder wenn ich da den Cue-Punkt angezeigt bekomme. Laufzeit und Co, dafür bin ich noch ein wenig oldschool, das sehe ich im großen Display, aber das ist sicher Gewöhnungssache. Es kann auf jeden Fall den Blick ein wenig vom Hauptdisplay lenken, allerdings ist der Kopf dann noch mehr gesenkt. Geschenkt.

Das Hauptdisplay muss natürlich zwei Decks abbilden beim XDJ-XZ. Damit ist die einzelne Deck-Sektion auf dem Display ein wenig kleiner gehalten, als an einem CDJ-2000NXS2, zudem müssen auch noch Informationen über Effekte und co untergebracht werden. Alles nicht so einfach, folglich alles nicht so groß. Prinzipiell ist auf der ersten Ebene alles drauf, was man sehen braucht. Durch die Performance-Pads gibt es keine zweite „Performance-Ebene“ für Loops oder Beat-Jumps.

Pioneer XDJ-XZ

Altbekannt derweil, das Touch-Display der Pioneer DJ Geräte.

Die Wellenformen laufen übereinander. Das ist eigentlich ganz cool sogar. Links im Display gibt es ein paar Informationen zum jeweiligen Deck – z. B. von welchem USB-Stick gespielt wird, die Tonart des Tracks oder der Countdown zum nächsten Cue-Punkt. Rechts im Display gibt es Informationen zur Beat FX Effekt-Sektion.
Unten im Display hat dann jedes Deck noch einen Bereich für den Track-Titel, die Wellenform in der Gesamtübersicht, die Zeit (Remain oder Elapsed), Original-Tempo und aktuelles Tempo, Pitch-Range und Pitch-Wert oder zum Beispiel, ob Quantize angeschaltet ist. Time-Mode, Auto-Cue oder Quantize können nach wie vor neben dem Display eingeschaltet/umgeschaltet werden anhand der bekannten zwei kleinen Tasten.

Folglich: ähnlicher Aufbau wie am XDJ-RX2. An einem Punkt jedoch stolperte ich: Das Display ist doch ein Touch-Display. Was kann es denn? Das Touch-Display ist in der Bedienung nach wie vor stark eingeschränkt. In der ersten Ebene sind die einzig relevanten Touch-Funktionen jene, dass man durch die Wellenform in der Gesamtübersicht scrollen kann und dass man die Zeit von Elapsed zu Remain wechseln kann. That’s it.

Die Funktionen, für die das Touch-Display dann wirklich notwendig ist, befinden sich im Short-Cut Menü.

Pioneer XDJ-XZ

Das Short-Cut-Menü.

Hier gibt es einige Auswahlmöglichkeiten, allen voran die Möglichkeit, die eigenen Settings vom Stick zu laden. Ebenso gibt es hier die wichtigen Einstellungen für Load-Lock, Quantize-Beat-Value oder die Farbe der Wellenformen. Für die Funktionen wie Search oder Matching, Sortierung von Track- oder Playlisten, da zeigt sich der Nutzen eines Touch-Display.
Anders sieht es leider bei zum Beispiel den Settings im Menü aus: Die Auswahl für Vinyl-Release (3 Varianten) gibt es im Menü und muss per Push-Encoder eingestellt werden, die Auswahl der Wellenform-Farbe mit zwei Varianten kann man per Touch über Short-Cut auswählen. Das ist in meinen Augen nicht konsequent, von Funktionen wie Scrollen in Playlisten, Laden oder Markieren per Wischbewegung und ähnlichem noch ganz zu schweigen. Konsequent ist es nur wie bei einem NXS2-Setup, zugegeben – in diesem Satz sollte aber ein „noch“ nach dem „nur“ platziert werden. Hier müsste mehr möglich sein.

Pioneer XDJ-XZ vs. Rekordbox DJ vs. Serato DJ Pro

Wen würde es wundern, wenn der Pioneer XDJ-XZ mit der Pioneer DJ hauseigenen Software Rekordbox DJ einwandfrei funktioniert? Niemanden. Genau so geschieht es auch, wenn man das standalone DJ-System mal zum Controller und Mixer machen möchte und ein USB-Kabel anschließt. Rekordbox DJ gestartet und der Bitte nach Treiber-Installation gefolgt. Das dauert vielleicht eine Minute, dann ist alles fertig und natürlich erkennt die Software den XDJ-XZ sofort. Das kann Pioneer DJ einfach.
Am XDJ-XZ muss man nur fix auf die bereits blinkende Link-Tasten drücken und die Decks „laden“, die Decks in Rekordbox DJ sind im internen Modus und vom Gerät aus kann ich direkt starten, Tracks rein in die Decks und abfeuern. Herrlich, wie einfach das alles derweil sein kann. Funktionieren tut alles einwandfrei, der XDJ-XZ ist nun perfekt als Controller in die Software eingebunden mit externem Mixer.

Pioneer XDJ-XZ

Kurz einmal die Decks bestätigen und es kann losgehen

Die Decks 1 und 2 landen natürlich auf den Kanalzügen 1 und 2, die zwei weiteren Decks kann ich in Rekordbox DJ im 4-Deck-Mode natürlich auch benutzen, nicht vergessen, den Schalter auf den Decks 3 und 4 am Mixer umzulegen zu Laptop/Interface!

Eine Sache ist noch nicht ideal gelöst, wird aber mit dem ersten Software-Update beseitigt: Das Umschalten der Decks. Von Decks 1 zu 3 und 2 zu 4, das funktioniert noch nicht per „Hardware-Befehl“, sondern nur über das Short-Cut-Menü und dementsprechend über das Display. Bei anderen Controllern wird dies gelöst über einen Doppel-Klick auf den Shift-Button und auch beim XDJ-XZ wird dies zeitnah so möglich sein, so die Rückmeldung von Pioneer DJ. Coolio, Problem gelöst.

Fans von Serato DJ Pro müssen noch ein wenig warten, bis Anfang 2020, bis der XDJ-XZ, der schon das Serato-Logo trägt, voll nutzbar sein wird mit Serato DJ Pro.

Eine Notiz ein wenig am Rande: Der Pioneer XDJ-XZ hat nur ein internes Interface und folglich auch nur einen USB-Out. Folglich kann ein DJ damit auch überall mit Rekordbox DJ und zeitnah auch Serato DJ Pro spielen, aber back2back-Sets mit einem Kollegen oder einer Kollegin wird es nicht geben. Ebenso wird kein fließender Übergang möglich sein von einem DJ zum anderen, sofern beide das interne Interface nutzen möchten. Für die Installation in kleinen Clubs oder Bars oder aber für den mobilen Einsatz bei DJ-Duos ist das kein K.O.-Kriterium, denn man kann natürlich einen Track vom Stick spielen. Aber Spitzenklasse ist das definitiv auch nicht.

Pioneer XDJ-XZ

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Fazit

Über den Pioneer XDJ-XZ wurde im Vorwege schon reichlich diskutiert – auf vielen Kanälen, in vielen Gruppen und ehrlich, auch ich war skeptisch. Mit genau dieser Skepsis bin ich auch dem Gerät gegenüber getreten, es lässt sich ja nicht vermeiden. Einige Punkte, an denen kritisiert werden kann, sind dann auch während des Testens geblieben, einige sind weggefallen, zugleich kann ich sagen, dass mich das Gerät an anderen Stellen überzeugt hat. Ich kenne das NXS2-Setup gefühlt in- und auswendig. Mit dem Wissen vor einem standalone DJ-System zu stehen, welches in einem Gerät genau ein solches NXS2-Set abbilden möchte – kann das funktionieren? Nun ja, es kann in den relevanten punkten. Der Mixer ist quasi ein DJM-900NXS2 hinsichtlich von Funktionen und auch besonders den Effekten. Einschränkungen gibt es dahingehend, dass man nur zwei externe Zuspieler an Kanalzügen anschließen kann – das sollte für den Einsatzzweck aber auch reichen. Wer vier Zuspieler braucht, braucht keinen XDJ-XZ, sondern einen Mixer. So einfach ist das.
Die Decks bilden mit Funktionen und Jog-Wheel die Steuerungen des CDJ-2000NXS2 sehr gut ab, zudem gibt es die Performance-Pads, die definitiv ein Plus sind.

Mobilen DJs mag ein weiterer Ausgang für andere Räume fehlen, dafür gibt es erstmalig Mikrofonkanäle mit 3-Band EQ (separat) und Feedback-Reduction.

Pluspunkt: Das Gerät kombiniert den großen Mixer plus zwei große Decks. Ja, es ist schwer zu tragen, aber für den mobilen DJ quetscht es die Funktionen nicht auf kleinen Platz, sondern bietet gute und großzügige Haptik und zugleich: Der Pioneer XDJ-XZ sieht nach etwas aus – und das ist ein Punkt, den man gerade in diesem Bereich nicht unterschätzen darf!

Kostenpunkt? 2199,- Euro. Das ist eine Menge Geld, aber auch eine große Ersparnis gegenüber einem NXS2-Setup, für welches man aktuell runde 6000,- Euro auf den Tisch legen müsste. Klar, der Pioneer XDJ-XZ bietet nicht alles, was DJM-900NXS2 und zwei CDJ-2000NXS2 bieten, er bietet auch einige Funktionen nicht, die vermeintliche Konkurrenzmodelle bieten. Am Ende muss sich aber jeder die Frage stellen: NXS2-Setup, ja oder nein? Wenn ja, dann ist der XDJ-XZ gegenüber den drei einzelnen Modellen eine verdammt gute Alternative hinsichtlich des Preises.

Plus

  • volle Effekt-Funktionalität von Sound Color und Beat FX am Mixer
  • gute Umsetzung des Displays in den Jog-Wheels
  • 3-Band EQ für den Master-Out
  • 3-Band EQ für beide Mic-Ins plus Feedback Detection / Reducer
  • als Controller für Rekordbox DJ & Serato DJ Pro (ab 2020) nutzbar

Minus

  • 4 Kanäle, aber nur 2 Kanäle per USB / nur 2 Kanäle von Extern
  • Touch-Display bietet nach wie vor nur Zugriff auf wenige Funktionen
  • kein weiterer Ausgang wie z. B. ein Zone-Out
  • nur ein internes Interface

Preis

  • 2199,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Basti H.

    Typisch Pioneer, viel Geld für doch wieder die gleiche Leistungsschwache Hardware… Nach der Hersteller Seite macht es den Eindruck das das Gerät im Stand Alone Modus wieder nur 2 Decks abspielen kann. Wenn es anders wäre, würde Pioneer das definitiv bewerben. Man kann Stand Alone halt andere Player anschließen, das können aber alle Controller mit 4 Deck Mixer und externen Inputs, gut , es geht über den Link, aber den sollten eigentlich alle Geräte von Pio haben, ohne es groß zu bewerben. Da wird einfach versucht blind was auf den Markt zu werfen in der Hoffnung Konkurrenzfähig zu bleiben, da hätten die Jungs von Pioneer lieber noch ein Jahr die Luft anhalten sollen um was zu entwickeln das sie wirklich wieder nach vorne bringt…

  2. Profilbild
    miro momo

    Im Standallone-Modus nur zwei Kanäle, ja; aber ich hab ja auch nur zwei Transport Devices links und rechts. Klar könnte man jetzt die „CDJs“ links und rechts noch jeweils layern/Stapeln mit einem A/B Button, so richtig praktikabel ist das aber auch nicht….nice to have wäre es aber schon.
    Ich frage mich wie das ist wenn ich einen Laptop mit RB im Performancemode angeschlossen habe, kann ich da Kanal 1 & 2 über Stick Speisen und an Kanal 3 & 4 die zwei zusätzliche Decks über Rekorbox PM? Wenn ja, wie werden die „Controlled“? Per Maus am Laptop oder vielleicht mit einem XP1/2?
    Wie sieht das aus wenn ich das Ding komplett nur als Controller nutze – laut Pioneer Specs alle vier Kanäle möglich – sind dann die CDJs Controller gelayert für Deck 3/1 & 2/4, oder braucht es da auch sowas wie den XP1/2?
    Geil wäre es auch wenn andere Controller wie z.B. X1 von NI funktionieren würden….die Mappingfunktionen von RB sind zwar sehr übersichtlich, für schlichte Transportfunktionen und Pitchbending sollte es aber reichen.
    Fragen über Fragen die hoffentlich bei einem Test, der auch über den Tellerrand, jenseits von Pioneers beworbenen Funktionen, hinausgeht, beantwortet werden. :)
    Egal, auf den ersten Blick bekommt man einen NXS2 Setup für 2200€ anstatt 7500€….und hat auch noch 8 Performancepads and den „Playern“. ☺️

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      @miro momo Viele Frage.
      Also, soweit ich das verstanden habe geht bei Nutzung von Software und dem XZ als Controller nur 2 Decks auf den äußeren beiden Kanälen. Denn zum Umschalter der Decks gibt es keine Funktion. Auch gibt es für die mittleren beiden Kanalzüge keine Option zum Umschalten von USB auf „Interface/Laptop“. Heißt: Die mittleren beiden Kanalzüge können nur für USB-Medien genutzt werden.
      Laptop+Software also auch nur zwei Decks. Möglich natürlich die mitteleren Beiden Kanäle mit den Decks von USB bespielen und zwei externe Zuspieler oder Software (DVS mit Plattenspielern / per Controller steuern).
      Das wird man sich alles fragen können, wenn das Gerät vor einem steht zum Testen :)

      • Profilbild
        miro momo

        @Bolle / Johann Boll Ja, coole Sache ☺️

        Jetzt sollte man nur wissen wie die 2 Decks, die vom Laptop (RB Performancemode) kommen und Durch die zwei äußeren Kanäle gesendet werden, gesteuert werden können.

        However….finde das jetzt schon eine runde Sache.

        So schade das NI kein Interesse mehr am DJ – Markt zeigt.

        • Profilbild
          Bolle / Johann Boll RED

          @miro momo Mit den Decks? Wenn man zwei Decks hat und man kann zwei Decks je zwischen zwei Decks hin und herschalten kann, macht das 2 x 2 = 4!

          • Profilbild
            miro momo

            @Bolle / Johann Boll Hmmm, dann verstehe ich echt nicht weshalb Pioneer nicht auch vier Decks vom Stick spielen? Kann ja nicht nur am kleinen Didplay liegen; angeschlossene CDJs werden ja auch in verkleinerter Form angezeigt.
            Mir gefällt das Ding dennoch immer mehr.

  3. Profilbild
    vssmnn AHU

    BItte Audiobeispiele, welche aufzeigen, was man mit dem Ding so tolles machen kann mit all den Funktionen, Schälterchen und Bling Bling.

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      Bolle / Johann Boll RED

      @vssmnn Was hättest du denn gern? Soll ich dir einen Übergang deiner zwei Lieblingstracks zeigen? Oder möchtest du Hören wie ein Track post Isolator bei maximaler Absenkung aller drei Bänder klingt?

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    Alfi_Mar

    Schöner Bericht, vielen Dank. Abseits von allen Vermutungen und Meinungen mal eine sachliche Auseinandersetzung!

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    AMAZONA Archiv

    Hey Bolle
    Danke sehr informativer Test.
    Sag mal du hattest doch schon viele Mischpulte im Test…. mich würde mal interessieren wie du den Klang des xz findest? Auch wie Vinyl hier auf klingt? Du fandest den djm 900 klanglich sehr gut … wäre ja ein großer Schritt den xz als Hauptzentralle zu betreiben. Gerade weil ich dann meinen Master Sounds Mixer nicht mehr nutzen kann …

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      Wenn du Vinyl spielen willst, verstehe ich schon vom Ansatz überhaupt nicht, wieso der XZ für dich in Frage kommen würde.
      Wenn du einen MasterSounds Mixer hattest, dann nein, dann wird jeder Pioneer Mixer ein Rückschritt sein. Der XDJ-XZ klingt wie ein Pioneer Mixer halt. Digital, trocken. Er klingt nicht so pressend wie ein DJM-900NXS oder ein NXS2 im roten Bereich, aber er wird keinen Preis für besonderen Klang gewinnen. ;)
      Wenn du das Ding haben möchtest für USB-Sticks + Vinyl spielen, dann wird das ohne Probleme klappen – aber der XZ wird niemals einen MasterSounds oder co ersetzen können. Niemals. Nicht klanglich, nicht haptisch.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Bolle / Johann Boll Oh vielen Dank für deine Antwort…. tja… ich suche etwas womit ich Vinyl und digital kombinieren kann.
        Und Rekordbox gefällt mir allein schon wegen der vielfältigen tagging Funktionen.
        Momentan habe ich die Denon 5000m Player. Wenn nur Engine Prime nicht so scheisse wäre.. Hier Wechsel ich je nach Lust und Laune zwischen den Master Sound Radius und den Denon x1800.
        Tja…. wozu wechseln ….. hab schon überlegt den Radius hinter den pioneer xz Master zu hängen. ….. nun muss ich echt nochmal nachdenken….

  6. Profilbild
    Mijago Shivago

    Also zum Thema Sound muss ich leider sagen das dieses Gerät mir absolute Rätsel aufgibt.

    Per Software gespielt (RB) finde ich das er gar nicht gut klingt. Es ist alles so schwammig. Auch unter Serato oder VDJ

    Per USB – klingt okay mehr aber leider auch nicht. Also haut einen absout nicht vom Hocker

    Per lan (Internetkabel) angeschlossen (link)
    Klingt er absolut annehmbar und baut den gewünschten Druck auch auf. So das man absolut nicht meckern kann und es wirklich Spaß macht damit aufzulegen. (Klanglich eigentlich gleichzusetzen wie bei einem Nexus Mischer )

    Zwecks Software – wer mir Evtl. Einen Tipp hat wie das Ding besser klingen könnte. Gerne her damit.
    Ich habe natürlich den Limiter aus und headroom auf non.
    Mehr kann ich nicht finden.

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