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Special: Freeware Effekt-Plug-ins für PC

(ID: 2426)

Dynamikbearbeitung

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Wer schon mal mit echten Kompressoren gearbeitet hat, weiß es: Dynamikbearbeitungstools oder – in schönem Germish: „Dynamics“ – sind einer der Bereiche, mit denen sich die schöne Plug-in-Technologie jahrelang ohne echte Erfolge herumgeschlagen hat. Die ersten Plug-ins waren meist eher gruselig – das Signal wurde ein bisschen lauter, aber irgendwie griffen die Dinger trotz vollmundiger Ankündigungen ihrer Hersteller nicht recht. Während ein Hardware-Kompressor meist schon bei kleinen Parameteränderungen wirklich irgendwie Sound macht – das Ein-und Ausschwingverhalten merkbar ändert oder dance-tauglich „pumpt“ – drehte man an den kleinen Progrämmchen mit ihren hübschen Oberflächen meist lange rum, ohne viel an Unterschied zu hören. Doppelt ärgerlich, da Dynamikbearbeitung eh eine subtile Angelegenheit ist, als Anfänger war man da schnell überfordert. Zum Glück hat sich die Situation in den letzten Jahren verbessert, neben teuren wirklich brauchbaren Software-Kompressoren (Sony Oxford, Sonalksis) gibt es auch günstige Shareware (Tip: Stillwell Audio The Rocket) und auch wirklich nützliche Freeware.

Persönlicher Favorit ist hier der Chunkware Vanilla Compressor, ein Allrounder, der ursprünglich mal verkauft werden sollte, aber es aus irgendwelchen Gründen nie ganz zur Serienreife schaffte. Trotzdem bietet er eigentlich alles, was ein Kompressor braucht: Ratio bis zu 1:20, regelbares Einschwingverhalten zwischen Soft-und Hardknee sowie als Bonus noch verschiedene Kurven für das Ausschwingverhalten inklusive einer Variante, die das besonders in Dance-Kreisen beliebte „Pumpen“ besonders gelungen nachbildet. Auch kann der Vanilla (Vanilla heißt in diesem Zusammenhang übrigens etwa „Wald&Wiesen“) Compressor für speziellere Anwendungen einen Hochpassfilter auf den Sidechain-Eingang legen, hat einen zusätzlichen Ausgangs-Limiter sowie einen Mono-Only-Modus und ist in seinem Pegelmessverhalten zwischen RMS (=misst den Durchschnittspegel, gutmütiger, natürlicher Klang) und Peak (= misst Spitzenwerte, härter, eher künstlich und pumpend) einstellbar. Als Bonus ist im Download noch eine weitere Version enthalten, die Sidechain-fähig ist – man kann also die Kompression durch ein anderes Signal steuern, um etwa beim Einsatz der Bassdrum den Bass im Pegel zu regeln und dadurch eine kompaktere Rhythmussektion zu gewinnen. Bei all diesen Anwendungen klingt der Vanilla Kompressor immer rund und professionell ausgewogen und ist auch universell einsetzbar. Parameteränderungen sind auch für Uneingeweihte wirklich hörbar, und die CPU-Belastung ist ziemlich bescheiden. Eines fehlt allerdings: die graphische Oberfläche. Vanilla nutzt immer nur die Plug-in-Standardoberfläche des Sequencers der eigenen Wahl.

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Vanilla Compressor, ReaComp und der Roughrider

Vanilla Compressor, ReaComp und der Roughrider

Zweiter Tipp sind die Kompressoren des Reaper Plug-in Packs, das eigentlich zum hervorragenden Budget-Sequencer Reaper gehört, aber tollerweise von den Entwicklern auch für andere Sequencer frei zur Verfügung gestellt wurde. Der kleinere Compressor ReaComp ähnelt an Features dem Vanilla Compressor: Sidechain-fähig, mit eine Ratio bis zu 1:∞ auch als Limiter zu verwenden, transparenter professioneller Klang. Zusätzlich bietet er die Möglichkeit, wahlweise auch nur das rechte oder linke Signal des gewählten Eingangs (Originalsignal oder Sidechain) zum Steuern der Kompression zu verwenden, eine weitergehende Filterung des Eingangs für Spezialzwecke, einstellbares Oversampling für höhere Qualität (Achtung: auch die Rechenleistung steigt proportional an) und einige weitere Spezialitäten wie eine einstellbare „Pre-comp“-Zeit für natürlicheres Regelverhalten. Im ReaXcomp hat er noch einen Mastering-fähigen großen Bruder, der multibandfähig ist, d.h. das Signal wird in verschiedene Regelbereiche aufgeteilt, die einzeln komprimiert werden können. Multiband-Kompressoren braucht man beim Mastering oder gelegentlich beim Mischen von Signalen mit komplexen Freqeunzverhältnissen, etwa akustischen Gitarren oder geslapten Bässen. In solchen Fällen kann der Reaxcomp sehr gute Dienste leisten, denn er bietet beliebig viele Bänder. Somit ist er eigentlich eine Sensation, denn derart gute Multiband-Kompressoren mit unlimitierten Bändern kosten eigentlich sonst richtig viel Geld.

Was ist nun mit den anderen Formen der Dynamikbearbeitung? Für normale Pegelbegrenzungsaufgaben bzw. Limiting lassen sich alle drei hier verwendeten Kompressoren gut einsetzten, wenn man die Ratio entsprechend hoch setzt. Wer dennoch etwas anderes will, sollte sich den Aradaz Limiter mal ansehen, einen Mastering-fähigen Limiter, der ähnlich wie der bekannte Waves L2 auf Optimierung der wahrnehmbaren Lautheit zielt – und dies auch zumindest fast so gut wie die teure Konkurrenz meistert. Bittersweet 2 ist ein exzellent klingendes freies Plug-in der französischen Edel-Plug-in-Schmiede Flux, das auf elegante Weise die Bearbeitung der Transienten, also der Einschwingphase von Instrumenten ermöglicht. Mittels nur eines Regler von süß („sweet“) bis „bitter“ lässt sich so das Einschwingverhalten von Sounds ändern. So kann man beispielsweise den Attack einer Snaredrum knackiger oder zu hart gespielte Bässe etwas weicher gestalten. Um rauschende Aufnahmen zu verschönern oder für manche Synthesizer- und Studioeffekte ist ein Noisegate immer praktisch. Die Plug-in-Suite des Audiosequencers Reaper hat hier eine Lösung: ReaGate bietet alles, was man braucht, sogar Sidechain-Fähigkeit und Steuerung über MIDI.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    p.lange AHU

    Ich bin total begeistert von dieser Artikel-Serie! So muss man nicht ALLES selbst ausprobieren, was da draußen unterwegs ist… Danke, weiter so!

    Ich bin sehr gespannt auf die PlugIns, besonders auf den EpicVerb. Wo sind übrigens die Herstellerlinks, gestern waren sie doch noch da?

    Cheers,
    Phil

  2. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Kann ich nur beiplichten: toller Bericht der sich nur den wirklich guten Plugs widmet. Besonders was TAL angeht.

    Es sollte aber auch auf den Unterschied zwischen FreeWare und DonationWare eingegangen werden. Besonders wenn die „FREE“ Sachen von privaten Personen zur Verfügung gestellt werden.
    Ich denke auf sowas sollte hingeweisen werden.
    Wer die z.B. die TALs häufig benutzt OHNE was dafür zu spenden ist ein dummer A****. (sorry, die Wahreit tut weh)
    Gleiches trifft ebenso auf die Reaper 3 Sachen zu.

    Zu den wirklich freien Hilfsmitteln noch zu erwähnen:
    Inspector FREE von rndigital.org
    PSPVintage Meter von pspaudioware.com
    FreeG von sonalksis.com
    die schon sehr lange und sehr erfolgreich ihre Dienste verrichten.

    Grüße
    M. :)

  3. Profilbild
    c.knapp AHU

    Danke für die zusätzlichen Tips ! Noch ein kleiner
    Tip: der Ariesverb wird gerade zu einer kommerziellen Version weiter entwickelt, mit schicker graphischer Oberfläche. Ganz sicher einen Blick wert !

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