Die schwedische Drum-Komplettlösung
2Box aus Schweden hat bereits in der Vergangenheit mit einem alternativen E-Drum-Konzept am Markt gepunktet. Denn seit Beginn stehen bei 2Box zwei Aspekte im Fokus: ein offenes Sound-Konzept sowie die Anschlussmöglichkeit verschiedenster Hardware-Komponenten anderer Hersteller.
Dennoch gibt es auch seit jeher 2Box eigene Hardware. So machten die kräftig leuchtenden orangefarbenen Ringe an den Pads das erste hauseigene E-Drum Kit zu einem absoluten Hingucker. Beim neuen DrumIt Speedlight Kit wurde die Optik hingegen wieder etwas zurückgenommen. Zum Test stand uns das 4-teilige Mesh-Pad-Set mit Bassdrum-Kick-Pad, einer HiHat-, einem Crash- und einem Ride-Becken samt Rack und dem DrumIt Three Sound-Modul zur Verfügung.
Ankunft der E-Drums
Die Anlieferung des Sets beschert sofort Begeisterung. Das 2Box Speedlight Kit wird passenderweise in „two boxes“ angeliefert, die zum einen handlich und zum anderen gewichtsmäßig gut aufgeteilt sind.
Von außen erkennbar beherbergt Box 1 das Rack-System, den HiHat-Ständer samt Sound-Modul DrumIt Three und alle Kabel. Da der HiHat-Ständer das gewichtsmäßig schwerste Element in dieser Kartonage ist, wurde dies klugerweise mittig platziert, um das Tragen des Kartons ideal zu gestalten. Sehr gut! Die zweite Box enthält alle Pad-Komponenten: das 6“ Kick-Pad, ein 10“ Mesh-Snare-Pad, drei 8“ Mesh-Tom-Pads, ein 12“ Crash-Pad, ein 14“ Ride-Pad sowie das 13“ HiHat-Pad, die in einzelnen beschrifteten Kartons zu finden sind.
Hierin werden diese jeweils in einer Tüte geliefert und noch einmal durch dicke Luftpolsterstücke gut vor Beschädigungen geschützt. Das Drum-Modul wird in seiner Verpackung sicher von zwei Kunststoffwangen gehalten, die vertikalen Rack-Stangen werden voneinander in jeweils einzelnen Kartonröhren geliefert und die horizontalen Röhren mit Folien sind durch eine Zwischenlage aus Karton zueinander geschützt – das sieht alles prima und intakt aus!
Alle Rack-Elemente sind in schwarzem Finish gehalten. Die Ausführung ist leicht und dennoch stabil. Die Halterungen und Klemmen sind beim Aufbringen auf die Stangen etwas zu spreizen. Tut man dies nicht, wird beim Aufstecken etwas Kunststoff abgerieben – dies bleibt jedoch im vernünftigen Rahmen.
Eine interessante Sache ist eine zusätzliche Querverbindung zwischen Snare-Ausleger und vertikaler Rack-Stange. Diese Strebe ergibt eine zusätzliche Stabilität beim Snare-Pad und trotz leichtem Materialeinsatz ist dieses nun auch den höchsten Schlagkräften gegenüber gewappnet. Ebenfalls auffällig ist die Beigabe eines Zip-Beutels, der neben den Reduzierstücken für die Tom-Halterungen, einen Kreuzschlitz-Schraubendreher in kompakter Knubbel-Ausführung und einen kleinen Schraubendreher für Feinjustierungen, einige Klettbänder sowie ein Staubtuch enthält. Diese Zugaben stellen sich beim weiteren Zusammenbau der Komponenten als recht nützlich heraus.
Die einfache Ausführung der HiHat-Maschine verfügt über doppelstrebige Beine und erweist sich als gut einsetzbar. Die Fußplatte rutschte allerdings beim Spiel einige Male aus der Führung, was sich durch ein leichtes Aufbiegen der beiden Metallstangen auf der Unterseite verbesserte.
Die 8“ großen Tom-Mesh-Pads und das 10“ große Snare-Mesh-Pad sind entgegen dms Erstmodell aus dem Hause 2Box nunmehr in klassischer Bauweise ausgeführt: schwarzer Korpus, silberner Rim mit schwarzen Gummiring für das Rim-Triggern und weiße Mesh-Heads samt orangefarbenem Aufdruck des 2Box-Logos. Durch das Mesh-Head hindurch kann man den Trigger-Pickup erkennen. Das Aufstecken auf die Sechskant-Halter erfolgt problemlos und das Arretieren mit der Flügelschraube ist ebenfalls leicht möglich.
Das 12“ Crash-Pad – ich hätte aufgrund dieser Größe schon beinahe Splash-Pad geschrieben – offenbart eine typisch zweigeteilte Ausführung bei Cymbal-Pads von Einsteiger E-Drum Kits.
Die Schlagfläche befindet sich im Bereich von 4 bis 10 Uhr in gummierter und gut greifbarer Ausführung. Der hochglanzpolierte Bereich mit 2Box Logo im Bereich von 10 bis 4 Uhr weist bei genauerem Hinsehen einige Schlieren und Farbungenauigkeiten auf. Auch wenn die glänzende Optik sehr elegant aussieht, sie erzeugt leider auch sehr gerne Spiegelungen und zieht besonders gerne den Staub an – daher wohl auch das Staubtuch als Beigabe. Am unteren Rand wird die Choke-Funktion mittels Linie definiert.
Beim 14“ Ride-Pad wird neben der Choke-Funktion auch die Bell mit einer Linie umrandet. Die gummierte Fläche läuft hier von 9 bis 3 Uhr etwas flacher nach oben um die Glocke des Beckens herum und ergibt eine größere spielbare Fläche. Das HiHat-Becken mit matter Oberfläche ist dagegen komplett spielbar ausgelegt und trägt überraschenderweise gar kein 2BOX Logo. Die Beckenhalterungen lassen sich leicht aufstecken – die Flügelmutter erfüllt ihren Zweck. Eine Besonderheit gibt es bei der Clutch der HiHat: Diese ist von oben aufzuschrauben.
Das Kick-Pad wird in zwei Teilen geliefert. Damit dies einsetzbar ist, ist die Halteplatte mit dem Kick-Pad zu verbinden. Die hierzu notwendigen Schrauben suche ich zunächst im Karton, werde dann jedoch an der Halterung selbst fündig: Sie befinden sich bereits an der Halterung – so können sie demnach auch nicht verlorengehen. Die Montage benötigt etwas Geduld, da die Aufnahmefläche des Auslegers schmaler ist als die Innenseite der Halterung und die Schrauben beim Zusammenhalten beider Teile recht gerne aus den vorgegebenen Bohrungen verrutschen. Der Knubbel-Schraubendreher kommt so zu seinem ersten Einsatz.
Die beigelegte zweisprachige Bedienungsanleitung für den Rack-Aufbau erweist sich insgesamt als sinnvoll und nachvollziehbar. Leider kommt das Rack bei ausgewachsenen Körpergrößen ebenso an seine Grenzen wie bei anderen Einsteiger- und Mittelklasse-Kits auch. Des Weiteren wird das Set mit zwei Schnellstart-Anleitungen für das Drum It Three Modul (englisch/deutsch) ausgeliefert.
Es liegen 8 einzelne Stereo-Klinkenkabel mit abgewickelten Steckern bei. Diese sind zwar alle mit Nummern gekennzeichnet, jedoch offenbaren sich an der Rückseite des Sound-Moduls, beispielsweise für Cymbals, je zwei Eingangsmöglichkeiten. Beim Blick in die zweite Anleitung finde ich dann den Hinweis auf Kapitel 6. Eine kurze Zuordnung der mitgelieferten Komponenten für den korrekten Anschluss am Sound-Modul würde die Anleitung jedoch prima ergänzen.
Als nächstes erfolgt der Verweis auf das Einrichten der HiHat am Modul. Im Menü wird die Vielzahl der anschließbaren Modelle bereits ersichtlich – je nach HiHat-Modell sind passende Einstellungen vorzunehmen. Um den entsprechenden Wert zu kalibrieren, kommt der kleine Schraubdreher zum Einsatz. Die Rückseite des Moduls weist eine kleine Öffnung namens „HH Cal“ auf, in der sich eine Schraube zur Feinjustierung befindet. Nachdem der Wert eingestellt und die offene und geschlossene HiHat-Position gespeichert wurde, ist diese einsetzbar. Auch sind hier weitere Einstellungen etwa für den sogenannten Foot-Splash (schnelles Loslassen des Pedals nach einem Tritt) möglich.
Die Unterseite des Drum-Moduls trägt bereits die vier Halteschrauben für die Halteplatte. Hierfür passt, analog zum Kick-Pad, ebenso der kleine Knubbel. Es liegen interessanterweise zwei verschiedene Halteplatten bei: eine vollflächige Ausführung und eine ähnliche mit leichter Aussparung zwischen den beiden oberen Schrauben. Ich entscheide mich für die Variante mit Aussparung, die für das DrumIt Five Modul gedacht ist. Diese bringt eine minimale Schaftverbreiterung mit sich und ermöglicht so eine um ca. 5-6 cm entferntere Positionierung des Drum-Moduls. Das ist prima!
Das DrumIt Three Sound-Modul kommt in einem tiefgrauen Farbton – und wie sollte es anders sein – mit orangener Absetzung daher. Die Beschriftungen auf der Oberseite sind klein gehalten, jedoch lesbar. Das 20 x 4 Zeilen-Display liefert ein weißes Schriftbild auf kräftig hellblauer Grundfläche und ist klar erkennbar. Oberhalb des Displays gibt es Taster, darunter einen Drehknopf mit Push-Funktion. Für Menüfunktionen stehen weitere Taster links und rechts des Displays zur Verfügung. Der Regler Level definiert sowohl die Ausgangslautstärke als auch die Kopfhörerlautstärke. Insgesamt kommt das DrumIt Three sehr aufgeräumt daher.
Die enorme Anzahl der Anschlüsse auf der Geräterückseite überrascht! In Summe genau zwanzig (!) 6,3 mm Klinkenbuchsen teilen sich auf in einen Kopfhörerausgang, eine LINE IN Buchse, vier Outputs (Output 1 und 2 liefern das Signal des Stereo-Mixes, Out 3 und 4 können weitere SUB-Signale ausgeben), vier Tom-Inputs, sechs Becken-Inputs (jeweils in drei A- und drei B-Buchsen), zwei HiHat-Inputs sowie einmal Snare und einmal Kick. Hinzu kommen die MIDI-Buchsen IN und OUT, ein USB to PC-Port und die Stromversorgung für das externe Netzteil mit unterschiedlichen Länderadaptern.
Das DrumIt Three bietet mit 4 GB Speicherplatz und 95 (von 99) vorbelegten Kit-Varianten eine enorme Bandbreite an Sounds. Diese beginnen mit akustischen Drum-Sound-Editionen bekannter Drummer wie Simon Philipps, Randy Black, Mike Müller, Marco Minnemann etc.
Die Rims der Toms steuern gerne mal die Rim-Sounds der akustischen Kessel an. Ein anderes Mal sind diese mit zusätzlichen Effektsounds oder Percussion-Loops belegt. Ich habe neben akustischen (Rogers, Ludwig) auch perkussive Klänge (Cowbell, Crasher, Conga, Timbales etc.) und Becken (Sabian) vieler elektronischer Drum-Sounds (808, 909, CR 78) gefunden. Überrascht wurde ich von Song-betitelten Kits. Hierunter finden sich verschiedene akustische und elektrische Drum-Sounds die für Song-Klassiker aus der Pop-, Rock- und World-Music-Welt stehen. Sicherlich schlägt hier das Drummer-Herz höher, wenn der Lieblingssong auch mal im entsprechenden Sound-Gewand in der Band oder im Proberaum gespielt wird. Übrigens erscheint dann im Display auch gleich das passende Tempo dazu. Wie clever!
Das Laden der Kits beim Wechsel der Sounds geht schnell vonstatten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Anzeige der Menübezeichnung am rechten Display-Rand in hochkanter Form. Ich habe mich mehrmals bei der Suche von Einstellungen im falschen Menüpunkt ertappt. Hilfreich sind Funktionen wie der Sound-Mixer, denn hier können alle Pad-Sounds getrennt voneinander in der Lautstärke eingestellt werden. Natürlich dürfen ebenso wenig eine Play-along-Funktion sowie ein Metronom im Modul fehlen.
Bereits auf der Oberseite des DrumIt Three fällt die Bezeichnung „Universal Trigger Interface“ ins Auge, denn ans Modul können ganz viele Pad-Modelle unterschiedlicher Hersteller angeschlossen und genutzt werden. Eine Übersicht zur Kompatibilität und der entsprechenden Einstellungen findet man in der Bedienungsanleitung.
Da den Sounds eine offene Architektur zu Grunde liegt, sind nicht nur Samples anderer Anbieter verwendbar, sondern beispielsweise auch WAV-Dateien, die als Sound-Sample mit bis zu 127 Empfindlichkeitsabstufungen speicherbar sind. Hierzu eignet sich der 2Box Kit- und Soundeditor. Dieser kann von der Herstellerseite für PC und Mac heruntergeladen werden.
Auch kann das DrumItThree mittels USB-Verbindung vom Rechner aus eingestellt, Sounds hinzugefügt oder diese extern gespeichert werden. Und natürlich bietet sich somit der Austausch von Drum-Sounds untereinander an. Ergänzend finden sich auf der Herstellerseite weitere Drum-Sounds zum kostenlosen Download.
Let’s play!
Die Soundfiles stammen aus der breiten Soundpalette des 2Box DrumIt Three Sound-Moduls: vom Simon Philipps Kit mit durchgestimmten Tom-Sounds, knalligen Snare-Sounds mit kurzem Bassdrum-Sound über fette Tom-Sounds mit trockener Bassdrum und Rim-Sounds bis hin zu rockig knalliger Snare mit Bassdrum im Hall und einer kleinen Auswahl an Percussion-Sounds.
Bei dem Teil habe ich das Gefühl, dass das Soundmodul aus einer besseren Qualitätsstufe als das Drumkit ist, oder? Ich hoffe mal, die bringen mal noch ein besseres Drumkit raus, das irgendwie besser zum Soundmodul passt
Sieht interessant aus. Allerdings finde ich für den Preis müsste es schon etwas besseres als ein gummi Kick pad geben. Die sind erstens ultra laut und 2 nicht schön vom Spielgefühl.