Voluminöser Subwoofer aus heimischer Fertigung!
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Genaue Zahlen habe ich nicht vorliegen, aber ich bin mir recht sicher, dass die Konstellation Subwoofer/Satelliten die überwiegende Zusammensetzung in Budget-Studios ist, wahrscheinlich sogar in professionellen Studios. Die Streitgespräche der Befürworter der direkt abstrahlenden Systeme und der Woofer-Freunde sind unendlich und werden wohl nie wirklich entschieden werden. Müssen sie aber wahrscheinlich auch gar nicht, da jeder eine eigene Meinung bzgl. Platz, Gewicht, Preis, Regieabmessungen und Abstrahlverhalten unterhalb von 300 Hz hat.
Für die Subwoofer-Befürworter hat die Berliner Firma Adam Audio einen professionellen Subwoofer mit dem Namen Adam Sub10 Mk2 im Angebot, der wider Erwarten nicht in China, sondern in Deutschland gefertigt wird. Ich maße mir an, aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Situation allein für diese Tatsache bereits im Vorfeld des Tests einen Pluspunkt zu vergeben.
Das Konzept des Adam Sub10 Mk2
Die Berliner Firma Adam Audio vorzustellen, würde bedeuten, Eulen nach Athen zu tragen. Bereits seit 23 Jahren arbeitet die Firma im High-End-Bereich der Lautsprecherherstellung und wird insbesondere durch die Entwicklung ihres X-ART Hochtöners, der auf dem Prinzip der Air Motion Hochtönertechnik basiert, in einem Atemzug mit den anderen großen Namen der Branche genannt.
Heute soll es im Test hingegen in den diametral ausgerichteten Frequenzbereich gehen, den Bassfrequenzen. Diese sind aufgrund der deutlich gesteigerten Ansprüche im Bezug auf Leistung und Abstrahl-/Richtungsverhalten immer wieder eine Herausforderung, insbesondere wenn es sich um kleinere Regieräume handelt. Um es vorneweg zu sagen: Wer über eine typische Homerecording-Regie von 10 – 15 qm verfügt, kann diesen Test guten Gewissens überspringen, da die Leistungsdaten des Adam Sub10 Mk2 für größere Räumlichkeiten konzipiert sind. Um die Wellenformen im Bassbereich ernsthaft beurteilen zu können, bedarf es bzgl. der Abmessungen zumindest eines mittleren Regieraums, in Sachen Quadratmeter gerne nach oben hin offen.
Wenngleich die Leistung von 200 Watt RMS noch im Rahmen des „Normalen“ bzgl. eines Homerecording-Studios liegen, so weisen die Abmessungen von 300 x 550 x 400 mm (BxHxT) und das Gewicht von 21 kg deutlich auf den anvisierten Kundenkreis hin, was in einem Ladenpreis von 1.149,- Euro seinen Abschluss findet.
Die Verarbeitung des Adam Sub10 Mk2 ist herausragend, selbst bei sehr genauem Betrachten der Details in Sachen Lackierung oder Passgenauigkeit lässt sich keine noch so kleine Unsauberkeit feststellen.
Der erste Eindruck des Adam Sub10 Mk2
Schaut man sich den Adam Sub10 Mk2 nach dem Auspacken das erste Mal an, fallen einem zwei Punkte auf, die sich von dem Gros der Konkurrenz unterscheiden. Da wäre zunächst der 10 Zoll Lautsprecher, der durch eine sehr große Kalotte und eine ausladende und voluminöse Sicke auffällt. Zudem ist die Membran sehr straff aufgehängt, was sich garantiert im Impulsverhalten widerspiegeln wird.
Der zweite ungewöhnliche Punkt sind die sehr hohen Füße des Systems, die immerhin über eine Höhe von 6 cm verfügen. Ein weiterer Blick auf die Unterseite erklärt jedoch diese ungewöhnliche Anhebung des Gehäuses. Die Bassreflexöffnung befindet sich in der Tat am Boden des Gehäuses und benötigt erwartungsgemäß ein Minimum an Luftzirkulation, um sinnvoll in das Frequenzspektrum eingreifen zu können.
Die Reflexöffnung bietet in Sachen Optik einen Vergleich zu einer Trompete, zumal das Reflexrohr sehr tief in das Gehäuse hineinreicht. Im Lieferumfang sind zudem noch vier aufklebbare, weichere Filzgleiter enthalten, die den vergleichsweise hart ausgelegten Füßen eine weichere Note verpassen und den Schutz bei härteren Fußböden übernehmen. Des Weiteren liegt dem Adam Sub10 Mk2 bei der Auslieferung ein Netzkabel bei.
Die Frontseite des Adam Sub10 Mk2 beinhaltet zwei LEDs, die über den Betriebszustand (On/Standby) informieren. Sollte der Woofer einmal überlastet werden, so blinkt die untere Standby-LED rot.
Die Rückseite des Adam Sub10 Mk2
Sämtliche Regel- und Schaltfunktionen des Adam Sub10 Mk2 wurden auf der Rückseite des Gehäuses untergebracht. Interessanterweise wurde trotz der professionellen Ausrichtung des Produktes auch die Budget-Abteilung nicht außer Acht gelassen. Neben den beiden Links/Rechts-Eingängen und den beiden Satelitten-Ausgängen, die beide standesgemäß in XLR verriegelbar ausgeführt wurden, liegen beide Anschlüsse auch noch mal in RCA vor. Vielleicht um gegebenenfalls zur Not auch den lokalen Partykeller beschallen zu können.
Über einen elektronisch gebufferten Sub-Out, an dem das Eingangssignal unverändert anliegt, lassen sich mehrere Woofer im Daisy-Chain-Prinzip in Reihe schalten, um auch größere Räume adäquat zu beschallen. Zwei weitere Drehregler kalibrieren die Lautstärke des Adam Sub10 Mk2 und die Crossover-Frequenz zu den Satelliten. Der Lautstärkeregler gibt bei 0 dB das anliegende Signal 1:1 in die Endstufe weiter und ermöglicht eine Regelung von -60 dB bis +6 dB. Die Crossover-Frequenz lässt sich stufenlos von 50 – 150 Hz einstellen, während die Wiedergabe des Woofers mit 25 – 150 Hz angegeben wird.
Drei zusätzliche Druckschalter erlauben weitere Einstellungen:
- Mode: Mit diesem Schalter wird eingestellt, ob sich der Woofer nach 15 Minuten ohne anliegendes Signal abschaltet oder ob er ständig eingeschaltet bleibt. Aufgrund des Stromsparens wird der Signal-on-Modus empfohlen.
- Satellite Filter: Hier kann eingestellt werden, ob die Satelliten flat ohne Bassbegrenzung betrieben werden, oder ob ein Hochpassfilter bei 85 Hz gesetzt wird. Meine persönliche Erfahrung spricht für das Setzen eines Hochpassfilters, da die Satelliten in diesem Fall aufgrund der geringeren Bassbelastung deutlich entspannter arbeiten.
- Subwoofer Phase: Der wahrscheinlich wichtigste Schalter bei jedem Subwoofer. Bekanntermaßen ist das Einmessen des Subwoofers nebst seiner Positionierung klangentscheidend und muss auf jeden Fall akribisch durchgeführt werden. Genaue Anleitungen findet man im Netz zuhauf, von daher spare ich mir eine weiterführende Erläuterung, was bei der Positionierung eines Woofers alles zu berücksichtigen ist. Besagter Schalter ermöglich die 180 Grad Phasendrehung, mit der man schon einiges bei der richtigen Positionierung bewirken kann.
Wie man sieht, ist der Adam Sub10 Mk2 sehr klar gegliedert, was eine Fehlbedienung nahezu unmöglich macht. Bzgl. der Crossover-Frequenzen und der Positionierung des Woofers im Raum empfehle ich, nicht nur die handelsüblichen Hard- oder Software-seitigen Lösungen zu konsultieren, sondern auch mit ganz einfachen Lösungen wie das Abgehen des Raums den optimalen Punkt für die Platzierung des Woofers zu finden.
Lediglich von der berüchtigten Platzierung in der Ecke (jede Wand erhöht den Schalldruck des Woofers um ca. 6 dB, d. h. eine Platzierung in der Ecke erhöht den Schalldruck um 18 dB) kann ich nur abraten. Auch wenn der erste Höreindruck teilweise sehr voluminös erscheint, so leidet die Präzision des Tons zumeist ungemein.
In der Tonstudio-Praxis
Laut Adam Audio braucht der Adam Sub10 Mk2 einige Tage Betrieb, um sich einzuschwingen. Sollte das System also bei der Erstinbetriebnahme etwas „spröde“ oder „steif“ klingen, so ist dies normal. Gerade Woofer müssen äußerst verwindungssteif gebaut werden, um den auftretenden Kräften entgegenwirken zu können, was zu einem latent „harten“ Klang zu Anfang führen kann, der sich aber mit der Zeit gibt.
Schon bei den ersten Tönen zeigt sich die Klasse des Adam Sub10 Mk2. Noch bevor ich überhaupt mit der Einrichtung des Woofers begonnen habe, überzeugt das System durch einen unglaublich fein definierten Grundsound, der sich bis zum Ende des Testbetriebs nicht mehr verändern sollte. Das System klingt sehr voluminös und dennoch straff, so dass auch der Tiefbassbereich unterhalb von 50 Hz noch sehr sauber und akzentuiert wieder gegeben wird.
Diese Definition bleibt auch bei hohen Lautstärken erhalten, so dass man erst einmal gar nicht viel ändern möchte. Adam Audio setzt aber noch einmal einen oben drauf, sofern man den optimalen Übergabepunkt an die Satelliten gefunden hat, insbesondere unter Zuhilfenahme des Hochpassfilters. Hier sollte man allerdings auch das Setup der Satelliten perfekt abgleichen, da es sonst zu Phasenproblemen kommen kann. Hat man diesen Bereich aber erst einmal abgeklärt, überzeugt der Adam Sub10 Mk2 in wirklich allen Punkten. Selbst bei sehr kritischer Herangehensweise konnte ich keine Schwachstelle im System finden, was letztendlich zwangsweise zur Höchstpunktzahl führen muss. Ein wirklich aufgezeichneter Studio Subwoofer!
Im Zusammenhang mit Adam Audio kann man sich aus historischen/entwicklungstechnischen Gründen auch immer die Sachen von Eve Audio und Hedd Audio anschauen.
Hallo Axel,
Herzlichen Dank für dein interessanten Artikel! Hattest du auch mal die Chance den Neumann (Monitor Alignment Kit 1) KH 750 DSP aus zu probieren? Wenn ja, welcher ist dein Favorit, der Neumann oder der Adam Audio Sub 10 oder halt Sub 12?
Ist der Adam Audio Sub 10/12 ein class A(/B) or class D active subwoofer?
Eine eventuelle doofe Frage aber du hast ja nicht unrecht erwähnt das man den Subwoofer nicht in einer Ecke oder gegen der Wand stellen sollte… da ich leider nur Wand oder kein Platz habe… muss ein Subwoofer unbedingt in der Mitte vorne stehen oder darf der auch hinten (eventuell in der Mitte) stehen oder notfalls so gar irgendwo an einer Seite? Nur dort habe ich weniger Wand und etwas mehr Platz ;-)
Vielen Dank und viele Grüße, Garfield
@Garfield Modular Hi Garfield,
– ich habe den Neumann leider noch nicht getestet.
– Endstufe: kann ich dir leider nicht sagen, ging nicht aus den Unterlagen hervor.
– Das Schöne an einem Subwoofer ist ja, dass die Bass Frequenzen keine Richtcharakteristik beiinhalten. Natürlich ist es empfehlenswert, den Woofer mittig zwischen den Satelliten zu platzieren, es ist aber auch in den meisten Fällen nicht weiter schlimm, wenn der Woofer etwas aus dem Center raus läuft, solange die Reflektionen den Gesamtklang nicht zerschiessen.
Schön zu lesen, daß ADAM doch wieder etwas bei uns produziert.
Die zum Chinamann ausgelagerte Produktion hat mir nämlich sehr unschön aufgestoßen.
Ich wünsche mir, daß zukünftig alles bei uns produziert wird !
Zumindest dann, wenn man sich rühmt, im Premium-Segment zu operieren.