Günstiger Recording-Kopfhörer
Kürzlich stellte der Hersteller AKG drei neue Kopfhörer vor. Das Top-Modell der neuen Kopfhörer ist der K275, der mit großen 50 mm Treibern überzeugen möchte. Preislich gehört er zu den günstigeren Studiokopfhörern, geht er doch für 159,- Euro über die (virtuelle) Ladentheke. Genau wie bei den günstigen (Einsteiger-) Audiointerfaces ist dieser Bereich hart umkämpft, hier tummeln sich viele Modelle der bekannten Hersteller. Schauen wir einmal, wie sich der K275 in der Praxis schlägt.
Der AKG K275 ist ein dynamischer Kopfhörer der geschlossenen Bauweise. Aufgrund der Konstruktion bietet er sich vor allem für den Bereich Recording an, d. h. egal ob man sich selbst oder andere Musiker/Sänger aufnimmt, der K275 sollte möglichst wenig Schall nach außen abgeben, denn dies würde bei scharfgeschalteten Mikrofonen nur stören. Ob man damit auch mixen kann, werden wir später noch sehen.
Äußerliches zum AKG K275 Kopfhörer
Der K275 ist absolut schlicht und minimalistisch designt. Dazu hat AKG seinem neuen Sprössling einen leicht edlen Touch mit auf den Weg gegeben. Farblich ist er komplett in Schwarz gehalten. Oben angefangen bietet der K275 zwei Querstreben aus Metall, die den Rahmen des Kopfhörers bilden. Direkt darunter befindet sich das aus Kunstleder gefertigte Kopfband, das seitlich über eine Klemme mit dem Rahmen verbunden ist. Auf beiden Seiten lässt sich das Kopfband ausfahren, dabei passt es sich automatisch der Kopfgröße an. Nach dem Absetzen fährt das Band wieder zurück in die Ausgangsstellung. Manuell verstellen muss man in diesem Fall also nicht. Der Grad der Verstellung ist dabei groß genug gewählt, so dass sich der K275 an alle Kopfgrößen anpassen lassen sollte.
Die Ohrmuscheln fallen beim K275 recht groß aus, so dass diese um die Ohren herum am Kopf aufsitzen. Innen sind diese mit weichem Kunstleder ausgekleidet und sitzen entsprechend sanft auf, der Anpressdruck ist gut spürbar. Der Tragekomfort ist gut, konstruktionsbedingt wird es bei längeren Sessions unterhalb des K275 jedoch schnell etwas wärmer. Für den „8 Stunden Dauerbetrieb“ würde ich ihn entsprechend nicht empfehlen, für den normalen Studioeinsatz aber vollkommen in Ordnung.
Nicht nur für die mobilen Nutzer, sondern auch für die „kompakten Verstauer“ ist es von Vorteil, dass sich der Kopfhörer zusammenfalten lässt. Das sorgt für kleinstmöglichen Stauraum. So klein und kompakt zusammengefaltet sollte dem K275 auch in der zum Lieferumfang gehörenden Tasche nichts passieren. Wie auf dem folgenden Bild zu sehen, knicken die Ohrmuscheln auf Höhe der seitlichen Klemmen ab. Ebenfalls zum Lieferumfang gehört ein Adapter von kleine auf große Klinke.
Insgesamt macht der K275 einen sehr soliden Eindruck. Die oberen Streben aus Metall machen einen robusten Eindruck, auch die aus Kunststoff gefertigten Ohrmuscheln geben keinen Anlass zur Kritik. Das Kabel des Kopfhörers ist austauschbar, lässt sich also im Falle eines Defekts schnell ersetzen. Das mitgelieferte Kabel ist spiralförmig und rund 120 cm lang, maximal lässt es sich auf ca. 5 m ausziehen. Über einen Mini-XLR-Stecker wird das Kabel am Kopfhörer befestigt. Dank der Verriegelung sitzt es bombenfest.
Technische Daten und Klang des AKG K275
Wie eingangs bereits erwähnt, ist der K275 mit relativ großen 50 mm Treibern ausgestattet. Die Empfindlichkeit gibt AKG mit 109 dB/SPL an, die Nennimpedanz liegt bei niedrigen 32 Ohm, der Frequenzbereich bei 16 Hz bis 28 kHz. Das Gewicht ohne Kabel liegt bei moderaten 295 Gramm. Aber wie klingt er denn nun, der K275?
Kurz gesagt: gut. Das Klangbild des K275 ist ausgewogen und präsentiert sich mit guten Details. In den tiefen Frequenzregionen fördert der Studiokopfhörer das Klangmaterial etwas, will heißen, der Bass ist ordentlich vorhanden, ist aber noch weit von einem reinen „Hip-Hop affinen Sound“ entfernt. Das soll keine Kritik sein, aber meinen Studionachbarn, die sich vorwiegend im Bereich Hip Hop und R&B tummeln, wäre das definitiv zu wenig Fundament. Für alle, die auf weniger, aber guten und spürbaren Bass stehen, passt der K275 somit.
Während des Tests musste sich der Kopfhörer an verschiedenen Quellen beweisen. Neben dem Kopfhörerausgang einer RME HDSP, einem SPL Phonitor Mini und einem iPhone kam auch ein Mackie 1604 Pult zum Einsatz.
Im Mittenbereich wie auch in den Höhen macht der K275 einen recht genügsamen Eindruck. Vom Attribut „scharf“ ist er ziemlich weit entfernt und kommt bei schnellen perkussiven Signalen nicht ganz so schnell hinterher wie manch anderer Kopfhörer. Dem Höhenbereich fehlt es etwas vom „crispy“ Sound, was aber für längere Sessions nicht unbedingt nachteilig sein muss. Beim Mixen sollte man dies allerdings im Hinterkopf behalten.
Für den Bereich Aufnahme/Recording kann man den K275 uneingeschränkt empfehlen, auch der Einsatz als Monitor-Kopfhörer ist bedenkenlos möglich.
Hinsichtlich des Stereofelds bietet der K275 eine etwas breitere Bühne. Instrumente und einzelne Bestandteile des Mix lassen sich hierauf gut verteilen. Auch bei der Tiefenstaffelung bietet der K275 gute Qualität.