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Test: Alto ZMX 122FX Kleinmischpult mit FX-Einheit

Klein, aber oho – der Alto ZMX 122FX

10. Februar 2019

 

Alto ZMX 122FX Kleinmischpult mit FX-Einheit

Alto ZMX 122FX: Kleinmischpult mit FX-Einheit

Ein Alto ZMX 122FX Kleinmischpult hat seinen Weg in mein „Testlabor“ gefunden. Die erste Feststellung: Kooperationen sind „in“. Wurden früher technische Errungenschaften von einem Hersteller gehütet wie ein Staatsgeheimnis, kooperieren heute unzählige Hersteller miteinander. Oftmals sind es Hersteller, die unter einem gemeinsamen Dach firmieren. inMusic ist die Heimat vieler bekannter Marken: Alto, Alesis, Akai Professional, Denon, M-Audio, Rane und viele mehr. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Alto bei den Effekten seiner Mischpulte auf Algorithmen von Alesis setzt. Schauen wir also mal genau hin, was der Kleine so alles geerbt hat.

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Alto ZMX 122FX: Kleinmischpult

Klein ist es wirklich und sehr gut verarbeitet dazu: Plastikseitenteile, aber Metallgehäuse. Mit seinen 2,3 kg und Gummifüßen steht das Pult sehr sicher auf dem Schreibtisch. Die Stromversorgung geschieht extern, wie so häufig. Was heute so alles in Kleinmischpulten steckt, ist erstaunlich. Acht Kanäle mit zwölf Eingängen verspricht der Alto ZMX 122FX, dazu ein integriertes Effektgerät mit 256 Effektvariationen. Die zwölf Eingänge setzen folgendermaßen zusammen: 4x Line, 4x XLR, zwei Stereo-Eingänge mit jeweils zwei Klinken-Eingängen ergeben in der Summe zwölf Eingänge bei acht Kanälen.

Alto ZMX 122FX Bei den Effekten setzt man auf eine bunte Mischung von verschiedenen Räumen, Delays, Flanger, Chorus und Kombinationen davon. Jeder der 16 Algorithmen besitzt 16 Variationen. Insgesamt kommt das Alto ZMX 122FX also auf 256 Presets. Das ist eine ganze Menge und es ist bestimmt für die meisten Anwendungsgebiete etwas dabei. Eigene Eingriffe abseits der Effektintensität per FX-Send in den Kanalzügen sind nicht möglich. Immerhin darf per FX-Mute-Schalter schneller von trocken auf nass geschaltet werden als Herr Kachelmann „Wetter“ sagen kann. Eine Peak-LED im Effektzweig zeigt an, wann der DSP übersteuert wird. Das ist doch mal sinnvoll, denn auch DSPs zerren irgendwann. Nun aber endlich ab in den Kanal.

Kanalarbeiten

Wie bereits erwähnt, geht es in den Kanälen 1-4 per XLR oder Klinke ins Pult, während die Line-Kanäle 5-8 sich mit Klinke begnügen. Die Kanäle 1-8 (1-4 plus Stereo-Kanäle) sind mit Gain-Reglern ausgestattet. Hurra! Endlich ein Mischpult, bei dem auch in den Stereo-Kanälen für den Line-Pegel ein Gain-Regler nicht vergessen wurde. So kommen wir auch sechs Gain-Regler. Während die Kanäle 1 bis 4 einen Gain-Arbeitsbereich von 0 bis +50 dB ausweisen, sind es -20 bis +20 dB in den Kanälen 5-6 und 7-8. Das ist praxisgerecht. Weiter geht es zum EQ: Dieser ist für alle Kanäle dreibandig ausgeführt mit Höhen (Shelving) bei 12 kHz, Mitten (Bell) bei 2,5 kHz und Bässen (Shelving) bei 80 Hz. Die Höhen liegen etwas hoch und die Bässe etwas tief. Durch die Shelving-Charakteristik von Höhen- und Bassfilter werden alle Frequenzen ober- beziehungsweise unterhalb der Grenzfrequenz bearbeitet. Praxisgerechter wären 100 Hz für die Bässe und 10 kHz für die Höhen. Einen Lo- Cut für die Mikrofonkanäle gibt es leider nicht.

Alto ZMX 122FX

Die Kanalzüge des Alto ZMX 122FX

Nach dem EQ folgen die beiden AUX-Sends. Diese teilen sich auf in Monitor (MON) und Effekt-Send (FX). Ersterer besitzt seinen Abgriff vor dem Kanal-Fader (Pre-Fader), letzterer danach (Post-Fader). Für Neulinge in Sachen Mischpult hier die Erklärung: Monitor-Mischungen sollen möglichst unabhängig von der Mischung sein, die der Zuschauer zu hören bekommt. Um dies zu bewerkstelligen, wird das Signal jeden Kanalzugs vor dem Kanal-Fader abgegriffen und auf einen eigenen Aux-Bus geführt. Der Monitor-Regler in den Kanälen des Alto ZMX 122FX bestimmt dabei den Signalanteil auf diesem Aux-Bus, so dass eine eigene und unabhängige Mono-Mischung für eine Monitorbox möglich wird. Effektmischungen hingegen sollen in der Regel vom Fader abhängig sein und sich im gleichen Verhältnis bewegen. Dazu muss der Aux-Abgriff nach dem Kanal-Fader erfolgen, also Post-Fader sein. Warum ist das wichtig? Ein Beispiel: Der Sänger ist mit dem ersten Kanal verkabelt und soll etwas Hall erhalten. Würde der Abgriff für den Effektweg vor dem Fader erfolgen, bliebe wäre der Hall selbst dann mit unverminderter Lautstärke zu hören, wenn der Kanalzug komplett zugezogen ist. Es wäre dann zwar kein Direktsignal, aber immer noch das Effektsignal zu hören. Außerdem würde sich der Hallanteil nicht proportional zum Direktsignal ändern und immer gleich bleiben. Effektwege liegen aus diesem Grund nach dem Kanal-Fader. Zwar ist auch hier der Anteil des Direktsignals, der an das Effektgerät geschickt wird, einstellbar, dieser ändert sich dann aber gemeinsam mit jeder Änderung, die am Direktsignal durchgeführt wird. Weitere Fragen zum Thema gerne in den Kommentaren stellen.

Am Schluss des Kanalzugs stehen Panorama-Regler und Kanal-Fader. Der Kanal-Fader ist in diesem Fall allerdings ein Kanal-Drehregler (Level), denn wir haben es mit einem Kleinmischpult zu tun und es soll Platz gespart werden. Das macht das Pult nicht schlechter, sondern transportabler. Mit dem Panorama-Regler bestimmen wir die Position des Signals auf unserer Stereo-Bühne zwischen den beiden Lautsprechern. Mit den Level-Reglern erstellen wir unseren FoH-Mix (FoH = Front of House = das, was das Publikum hört). In den beiden Stereo-Kanälen heißt Panorama Balance und verschiebt kein Mono-Signal auf der Stereo-Bühne, sondern ein Stereo-Signal. Liegt nur ein Mono-Signal an, verhält sich der Regler wie ein Panorama-Regler. Unscheinbar rechts neben den Panorama/Balance-Reglern ist eine Peak-LED zu finden, die rot aufleuchtet, wenn der Kanalzug überfahren wird. In dem Fall sollte dann der Gain-Regler etwas zurückgenommen werden, um hörbare Verzerrungen zu verhindern.

Alto ZMX 122FX: Main-Sektion

Kommen wir zur Main-Sektion des Alto ZMX 122FX. Über den Effekt-Prozessor von Alesis haben wir bereits gesprochen. Anschlussseitig finden wir einen Phones-Ausgang für den Kopfhörer (TRS Klinke), zwei Klinkenbuchsen für die erwähnten Aux-Returns, zwei TRS-Klinkenbuchsen für die Aux-Sends (Monitor und FX, letzterer per Y-Kabel stereo nutzbar) und zwei weitere mit Control-Room beschriftete Klinkenbuchsen. Die Control-Room-Anschlüsse sind zum Beispiel dann interessant, wenn man den Alto ZMX 122FX im Heimstudio verwenden möchte. Control-Room und Kopfhörer führen dabei entweder den Main- oder den am Aux-In anliegenden Mix. Dazu unten mehr. Auswählen lässt sich das per Schalter. Zu den FoH-Lautsprechern geht es per Klinkenausgänge (TRS), zum Aufnahme-Recorder per RCA (Cinch)-Steckern.

Alto ZMX 122FX

Das Anschlussfeld des Alto ZMX 122FX

In der Main-Sektion finden wir zudem noch mehrere Regler, deren Funktion kurz erläutert werden soll: Die beiden Regler unter Aux-Return bestimmen den Anteil des an den Aux-Return-Buchsen anliegenden Signals auf dem Main-Bus und Monitor-Bus. Dass dies getrennt voneinander möglich ist, ist gut durchdacht. Nutze ich das interne Effektgerät, bleiben die Aux-Returns frei für eine weitere Stereo-Line-Quelle, zum Beispiel ein Keyboard. Dieses möchte ich wahrscheinlich auch auf der PA und auf meinen Monitorboxen hören, aber mit unterschiedlich starkem Pegel. Vielleicht kommt das Alto ZMX 122FX auch als Drum-Mischer zum Einsatz und der Schlagzeuger möchte einen Metronom-Click einspeisen, den nur er hören kann, nicht aber das Publikum. Auch das ist mit den Aux-Returns möglich. Gefallen die internen Effekte nicht und es soll ein externes Effektgerät genutzt werden (ja, so etwas soll es noch geben), liegen die Ausgänge des Effektgeräts an den Aux Returns an und die beiden Regler regeln den Effektanteil auf PA und Monitor.

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Etwas verwirrend für Einsteiger ist die Nomenklatur des nun folgenden Reglers. Dieser ist mit Aux In beschriftet und meint das an den Cinch-Buchsen anliegende Signal. Früher nannte man diese Buchsen schlicht Tape Return und Tape Send. Zum Abspielen von Musik wurde ein Zuspieler wie ein Kassettendeck (wer kennt das noch?) mit dem Tape Return verkabelt, während ein anderes Kassettendeck für die Aufnahme des Mixes mit dem Tape Send verkabelt war. Wahrscheinlich wollten sich Alto dem Zeitgeist anpassen und man ist davon ausgegangen, dass die Jugend mit dem Wort „Tape“ nicht mehr viel anfangen kann. Die Bezeichnung Aux In ist im Zusammenhang mit den gerade erst besprochenen Aux Return-Eingängen etwas unglücklich gewählt und für den einen oder anderen User sicherlich verwirrend. Einen MP3-Player oder das Smart Phone kann man also an die Cinch-Buchsen des Aux Ins anschließen und mit dem Aux In-Regler in der Lautstärke regeln. Diese Verwirrung wird perfekt, wenn man das Quickstart-Manual von der Website herunterlädt. Dieses spricht nämlich konsequent von 2-Track Eingängen und Reglern. Es folgt zum Schluss noch ein Regler für die Kopfhörer-Lautstärke beziehungsweise für den Control-Room-Ausgang. Ein Schalter bestimmt, ob dieser den Main- oder Monitor-Mix führt.

Zum Schluss bleiben nur noch der Main-Regler für die Gesamtlautstärke, der Schalter für „Aux to Main“ und die zwei achtstufigen LED-Ketten und der Schalter für die Phantomspeisung (+48 Volt) zu nennen. „Aux to Main“ bestimmt dabei, ob der Mix an den Main-Ausgängen anliegt oder das Signal an den Cinch-Eingängen (Aux In). Das ist sinnvoll, wenn man das Mischpult für Aufnahmen einsetzen möchte und verhindert Rückkopplungen.

Wie früher

Anekdote am Rande: Zu Zeiten analoger Aufnahmetechnik und Aufnahmen auf Band nutzte man diese Eingänge für die Hinterbandkontrolle. Dabei wurde das Signal vom Wiedergabekopf des Tonbandes abgegriffen und auf den Tape-Eingang des Pults geführt. Über einen Schalter wie eben den „Aux to Main“-Schalter des Alto ZMX 122FX konnte der Tontechniker nun zwischen dem Signal vor der Aufnahme und dem nach der Aufnahme (deshalb Hinterbandkontrolle) umschalten, um so schon während der Aufnahme zu beurteilen, wie das aufgenommene Signal während der Aufnahme klingt. Da Aufnahme- und Wiedergabekopf einen Versatz zueinander haben, sind auch diese beiden Signale zueinander verzögert. Führte man das Hinterband-Signal nun auf einen Kanalzug zurück und mischte es dem Direktsignal bei, erhielt man ein hörbares Delay, dessen Delay-Zeit sich aus dem Versatz zwischen Aufnahme- und Wiedergabekopf sowie der Bandgeschwindigkeit ergab. Führte man dieses Signal nun wieder dem Aufnahme-Bus hinzu, erhielt man fortlaufende Wiederholungen. Daher die Bezeichnung Feedback bei Delay-Effekten als Parameter für die Anzahl der Wiederholungen. Das Bandecho war geboren. Doch zurück zum Thema.

Darf es etwas mehr sein?

Noch gar nicht betrachtet haben wir die Rückseite des Mischpults, da bisher alle Anschlüsse auf der Oberseite angebracht waren. Auf der Rückseite befindet sich neben dem Anschluss für das externe Netzteil und dem Schalter für die Stromversorgung noch ein TRS-Klinkenanschluss für einen Fußschalter. Mit diesem lässt sich ein Effekt Bypass per Fuß realisieren. Wichtig für Durchsagen, die nicht im Hall ertrinken sollen.

Quickstart

Das recht übersichtlich gestaltete Quickstart Manual gestattet den schnellen Einstieg. Hilfreich ist die Tabelle der Effekte und der Parameter, die durch den Variation-Regler bearbeitet werden. Da es keinerlei Display gibt, macht durchaus Sinn, diese Seite auszudrucken, zu laminieren und dabei zu haben, bis die Lieblingseffekte gefunden sind. Auch ansonsten gibt das Manual Tipps zum Anschluss von Instrumenten und sonstigem Equipment. Also auf in den Kampf, Sennheiser e945 angestöpselt und für den ersten Test einen Beyerdynamic DT 770 Pro (250 Ohm).

Effekte und Klang

Das Mischpult ist gut verarbeitet und die Effekte haben die gewohnte Alesis-Qualität. Gewandelt wird mit 24 Bit und auch die Effektverarbeitung im DSP geschieht mit 24 Bit. Bei 256 Effektvariationen ist es kein Wunder, dass sich viele davon ähneln. Doch wer braucht schon so viele Variationen? Auch sind nicht alle Effekte authentisch. Der Federhall lässt bei mir bei den meisten Variationen kaum Assoziationen an das Original in meinem Gitarrenamp aufkommen. Angesichts des günstigen Preises gibt es aber nichts daran auszusetzen. Die Auswahl ist typisch für integrierte Effektgeräte und es finden sich für die Praxis sicherlich immer passende Effekte. Gut gelöst ist, dass beim Wechsel von Algorithmus oder Variation der Effektausgang kurz stummgeschaltet wird. Dem Knackgeräusch nach zu urteilen geschieht dies wahrscheinlich über ein Relais.

Alto ZMX 122FX

Im Quickstart Manual findet sich eine Aufstellung aller Algorithmen und der Parameter, die per Variations veränderbar sind.

Der Headroom der Vorverstärker ist für die meisten Anwendungen mehr als ausreichend. Bei sehr hohen Verstärkungen rauscht es, doch auch das ist nicht außergewöhnlich und für die Preisklasse im normalen Rahmen. Mit dem Höhen-EQ lässt sich etwas Glanz hinzufügen, der Mitten-EQ sorgt bei Stimmen für mehr Griffigkeit und Durchsetzungsvermögen, der Bass-EQ lässt Stimmen jedoch eher dröhnen oder fügt Mulm hinzu. Das ist bei 80 Hz zu erwarten gewesen, schließlich hebt der EQ auch viel von dem an, was unter 80 Hz passiert und für Stimmen ist der Bereich unter 100 Hz eher uninteressant. Dafür kann man das Filter aber gut als Low-Cut-Ersatz einsetzen. Das recht hoch angelegte Höhenfilter eignet sich übrigens sehr gut, um Lautsprecherboxen mit aggressiver Höhenwiedergabe zu zähmen. Der Kopfhörerverstärker hat genügend Power, um auch den DT 770 Pro in der 250 Ohm-Version mit ausreichender Lautstärke anzutreiben. Das schaffen die wenigsten Mischpultkopfhörerverstärker. Hut ab!

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Fazit

Praxisgerechte Features zum kleinen Preis – so könnte eine Überschrift zum Alto ZMX 122FX lauten. Bei einem Ladenpreis von 124,- Euro stellt sich die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis eigentlich nicht. Für alle, die noch einen kleinen Keyboard-Mischer, ein kleines FoH-Pult oder einfach ein günstiges Pult als Ergänzung zum Interface im Heimstudio suchen, ist das Alto ZMX 122FX eine Überlegung wert. Konkurrenten gibt es reichlich, denn eigentlich hat jeder Hersteller mittlerweile kleinformatige Mischpulte im Programm. Doch bei einer ähnlichen Preisklasse und im direkten Vergleich der Ausstattung schlägt das Alto ZMX 122FX so manchen Konkurrenten locker aus dem Feld. Und bei einem Formfaktor von 256 mm x 250 mm x 72 mm (B x T x H) und nur 2,3 kg Gewicht lautet mein Urteil: Praktisch und gut.

Plus

  • günstiger Preis
  • sehr gute Verarbeitung
  • gute Effekt-Presets
  • praxisgerechte Ausstattung

Minus

  • Bass-Frequenz des EQs recht tief

Preis

  • Ladenpeis: 124,- Euro
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