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Test: Arkaos Grand VJ , Software für VJs

Budget VJ Software für Mac

15. Oktober 2010

Neben den bei uns bereits getesteten Tools Resolume und Modul8 ist unter VJs das Programm ArKaos GrandVJ ebenfalls weit verbreitet. Grund genug, die aktuelle Version 1.2.2. genauer unter die Lupe zu nehmen. Die belgische Firma ArKaos gehört seit 1996 zu den führenden Schmieden für visuelle Synthesizer-Software. Neben GrandVJ gehört unter anderem das Programm MediaMaster, dessen Express-Version kürzlich aus ArKaos VJ DMX hervorgegangen ist. Unser Testrechner ist ein MacBook Pro 15″ mit 2.0 GHz Core Duo und 2 GB RAM – daher haben wir uns für den Test die Mac-Version des Programms vorgenommen – eine native Windows-Ausgabe von GrandVJ 1.2.2. ist jedoch ebenfalls erhältlich.

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Arkaos GrandVJ kann ohne nervige Anmeldung auf der Herstellerseite heruntergeladen oder als Box direkt beim Händler des Vertrauens erworben werden. Die Download-Version läuft unbegrenzt als Demo ohne Speichermöglichkeit und mit Wasserzeichen im Output. Wer die Download-Version kauft, bekommt per Mail einen Activation Code und muss dann den eigenen Rechner mit dem über die Machine ID generierten Serial Key für die Verwendung der Vollversion freischalten. Nach der Installation findet sich im Programmordner neben der sehr verständlichen englischen Anleitung ein ganzer Haufen kleiner Flash-Animationen sowie weiterer Content, mit dem sofort losgespielt werden kann. MIDI-Templates werden unter anderem für Akais MPD-Serie und Edirols PCR Keyboards mitgeliefert.

Aufbau des Arkaos Grand VJ

GrandVJ unterscheidet zwei Bedien-Arten, den Synth-Mode und den Mixer-Mode. Diese Modi sind jederzeit umschaltbar und besitzen geringfügig unterschiedliche User-Interfaces. Der Synth-Mode ist bereits aus der Vorgänger-Software ArKaos VJ 3.x bekannt und arbeitet mit Medien-Zellen in einer Matrix, die durch Tastendruck am Keyboard, MIDI-Controller oder neuerdings per OSC getriggert werden und sozusagen im Outputfenster „gestapelt“ werden. Der Mixer-Mode dagegen ermöglicht den individuellen Zugriff auf die acht verfügbaren Output-Ebenen mit A/B-Mixing-Funktionalität.

Das allgemeine User Interface ist klar strukturiert, und alle Fenster sind frei skalierbar. Allerdings kann die grundsätzliche Anordnung der Panels nicht verändert werden. Matrix und Synth-Keyboard können aber ausgeblendet oder bei Bedarf aus dem Hauptfenster extrahiert werden. Die Farbgebung lässt sich je nach Anwendungsgebiet und Lichtsituation in „Dark“ und „Light“ verändern. Hierfür muss GrandVJ neu gestartet werden.

Schneeweiß: Userinterface

Ganz links im Hauptfenster befindet sich das Browser Panel, in dem fünf Reiter untergebracht sind:
Files: Von hier aus werden über die jeweiligen Systemordner Mediendateien direkt auf Matrix-Zellen oder in die Visual Library beziehungsweise die Mixer-Ebenen gezogen.
Effects: Hier können visuelle Effekte ebenfalls auf eine einzelne Zelle oder Ebene angewendet werden.
Sources: Hier sind audioabhängige Generatoren, Flashtexte und eingebundene Kameras (standardmäßig beim Mac natürlich nur die iSight) auf die gleiche Art abrufbar.
Visuals: in diesem Bereich sind die bereits geladenen Videodateien abgelegt. Der Inhalt dieser Bibliothek wird zusammen mit dem Projekt gespeichert.
Mappings: In diesem letzten Reiter werden schließlich die aktiven Keyboard, MIDI- und OSC-Mappings angezeigt.

Unterhalb der Browser-Sektion gibt eine kleine Hilfe-Anzeige Tool-Tipps zum jeweiligen Bedienfeld, das die Maus gerade anvisiert. Standardmäßig rechts oben befindet sich das Master Preview Fenster, das den Output von GrandVJ wiedergibt. Hier können Master-Helligkeit und -Kontrast sowie im Mixer Mode auch die A- und B-Ebene separat kontrolliert werden.

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Mittig unten sind die beiden wichtigsten Elemente angeordnet – zwei Banksets in Form einer Matrix und eines MIDI-Keyboards. Jedes Set umfasst 16 Bänke, die über Reiter erreichbar sind. Im Liveset kann nur auf Visuals der jeweils aktivierten Bank zugegriffen werden. Die Ansteuerung der Matrix-Zellen kann per MIDI, OSC, Maus und PC-Tastatur erfolgen (siehe Mapping), die Keyboard-Bänke lediglich per Keyboard auf einem bestimmten oder wahlweise allen MIDI-Kanälen. Oberhalb der Banksets ist das Parameter Panel angeordnet, über das die Einstellungen für Effekte und Position der Zellen vorgenommen wird. Im Mixer-Mode können hier zusätzlich die acht Ebenen manipuliert werden.

Im Mixer-Mode erscheint unterhalb der Master-Preview die Layer-Preview, die von unten nach oben organisiert ist und für jede Ebene einen Slider für die Transparenz sowie einen Play/Pause und einen Clear-Button bereitstellt. Ganz oben im Interface verläuft über die ganze Bildschirmbreite eine Toolbar mit wichtigen Buttons für die Umschaltung der beiden Programm-Modi sowie unter anderem einer Anzeige für MIDI/OSC-Aktivität und GPU/CPU-Auslastung. Der Preferences-Dialog im Programm-Menü ermöglicht auf insgesamt acht Reitern Grundeinstellungen für Audio, MIDI, OSC, Keystone und weitere Details.

Einstellungssache: Preferences-Fenster

Einstellungssache: Preferences-Fenster

Praxis

Die Bedienung des Programms erschließt sich dank übersichtlicher Philosophie und der guten Anleitung auch Anfängern sofort. Im Synth-Mode lassen sich wilde intuitive Frickel-Shows realisieren, während der Mixer-Mode aufgrund seines A/B-Crossfader-Ansatzes eher für DJs geeignet ist. Hilfreiches Detail in beiden Fällen: Die Größe der Matrix kann dem Keyboard oder dem verwendeten MIDI-Controller angepasst werden (4×4, 8×8 usw.). Unter OSX werden neben gängigen Formaten wie Quicktime, MPEG 4 und sogar VOBs auch Quartz Composer Files als Sources und Effekte verarbeitet. Dadurch können trotz der im Gegensatz zu Modul8 eher geschlossenen Struktur der Software auch eigene Effekte programmiert werden. Positiv bei der Arbeit mit mehreren Projektoren: GrandVJ funktioniert problemlos mit dem weit verbreiteten TripleHead2Go-Adapter von Matrox.

Gute Freunde kann niemand trennen: Remote mit TouchOSC

Gute Freunde kann niemand trennen: Remote mit TouchOSC

Die Drag&Drop-Arbeitsweise stellt sich in der Praxis als sehr angenehm heraus. Das Anwenden von Effekten klappt flüssig auch on-the-fly. Großen Spaß machen auch die zahlreichen Generatoren, deren Parameter über den Audioinput passend zur Musik variieren. Doch Vorsicht mit den vielen Dateien: Der Visuals-Ordner füllt sich beim Entwickeln einer Show mehr und mehr – zum Aufräumen gibt es zum Glück den Purge Befehl, der alle Visuals entfernt, die gerade nicht in Bänken verwendet werden. Diese Funktion kann auch automatisch nach einer bestimmten Zeit ausgeführt werden. Hilfreich bei Fehlern im hektischen Liveeinsatz sind außerdem der „Clear all Layers“- und der neue Blackout-Button, die man sich in jedem Fall beide auf Tasten bzw. Controller-Buttons legen sollte.

Die dunkle Seite der Macht: MIDI-Mapping mit Dark Interface


Mapping

Das Zuweisen von Tasten und Controller-Buttons wird auf die inzwischen hinreichend bekannte Art vorgenommen. Über das Programm-Menü einfach das Mapping aktivieren, gewünschte Funktion auswählen und dann die jeweilige Trigger-Taste betätigen. So lassen sich alle aktuellen MIDI-Controller leicht einbinden, Akais APC40 ist beispielsweise bereits als Template vorhanden und akzeptiert dank extra Treiber auch das Feedback von GrandVJ. Die OSC-Funktionen haben wir mit TouchOSC vom iPhone aus getestet. Die Fernsteuerung per WLAN war leicht zu aktivieren (Bonjour hilft hier), lief problemlos und flüssig, hier kann jedoch leider noch nicht mit Feedback gearbeitet werden. Genauere Einstellungen für die Controller können später im Mappings-Reiter des Browser Panels vorgenommen werden. Die einzelnen Funktionen können außerdem per Rechtsklick etwa einer bestimmten Zelle zugewiesen oder gelöscht werden. Hier zeigte sich interessanter Weise, dass GrandVJ sich nicht mit Apples Trackpad versteht – eine externe Maus ist da leider zwingend nötig. DMX-Funktionen sucht man im Gegensatz zu Modul8 vergeblich, wer per Lichtpult steuern will, muss zum Mediamaster wechseln, das Update von Arkaos VJ DMX ist noch kurze Zeit kostenlos.

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Fazit

Der übersichtliche Aufbau und die leicht verständliche Bedienung machen ArKaos Grand VJ nicht zum öden „One-Trick-Pony“, sondern bieten im auch Einsteigern die Möglichkeit, sehr schnell kreativ mit der Software zu arbeiten. Das Programm läuft bei vernünftiger Verwendung stabil und sicher, die neue OSC-Funktion ist auch ohne Feedback schon ein großes Plus. Somit ist GrandVJ 1.2.2 trotz fehlender DMX-Einbindung ein klarer Kauftipp für VJs und interessierte Musiker, die gerade beginnen, in die Welt der Visuals einzutauchen.

Plus

  • klare Struktur
  • Stabilität
  • gute Anleitung
  • MIDI/OSC-Unterstützung
  • einfaches Mapping

Minus

  • fehlendes Feedback (OSC)
  • kein DMX

Preis

  • 279,- Euro (Download)
  • 299,- Euro (Box)
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