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Test: Audified ampLion 2 Rock Essentials, Gitarre Plugin

AmpLion - eine echte Alternative zu GuitarRig und Amplitube?

13. April 2021

Audified Amplion Gitarre Plugin Test

Die Audified ampLion 2 Rock Essentials Software ist so brandneu, dass ich sie noch vor dem offiziellen Start für euch unter die Lupe nehmen durfte. Moment mal … AmpLion und neu? Bei dem Namen klingelt doch was? Ja, das sollte es auch. Der Name Audified ampLion geistert nämlich schon länger durch die Foren und gibt man den Begriff bei Google ein, findet man irgendwann auch den Weg zu einer Software, die vor allem wegen ihrer abgespeckten Freeware-Version beliebt ist. Mit ampLion 2 Rock Essentials hat der Hersteller Audified nun eine Runderneuerung vorgenommen, die deutlich mehr bieten soll, als nur ein optisches Facelift. Und das, obwohl auf den ersten Blick weniger virtuelles Equipment am Start ist, als in der Vorgängerversion. Hier will man wohl den Klasse-statt-Masse-Zug nicht verpassen, der unter anderem von Neural DSP mit der Archetype Serie bestiegen wurde. Im Gegensatz zu den Plug-ins der mächtigen Konkurrenz, will man aber trotzdem mit wenig virtuellem Equipment eine breite Palette an Sounds bereitstellen. Übersicht ist ein gern gesehener Gast auf meinem Desktop, also mal neugierig ans Werk!

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Audified ampLion 2 Rock Essential Plug-in Suite

Facts & Features – Ein erster Überblick

Die Installationsroutine erfolgt problemlos. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass eventuelle Bugs in der Software nicht zur Abwertung führen, da das offizielle Release-Datum zum Testzeitpunkt noch in der Zukunft liegt und Bug-Reports ja gerade dazu führen, dass die Software später fehlerfrei läuft. Auf den ersten Blick hat die ampLion 2 Rock Essentials Plug-in Suite auf jeden Fall optisch deutlich vom Facelift profitiert. Übersicht ist hier angesagt. Die Oberfläche erinnert mich tatsächlich ein bisschen an die der Kollegen von Neural DSP. Aber warum auch nicht, denn die hat sich gerade wegen ihrer übersichtlichen Struktur und dem schnellen Weg zu einem guten Sound profiliert. Ruft man die Software auf, erscheint zunächst das Amp-Fenster. In diesem schauen wir uns nun erstmal etwas um.

Test: Audified ampLion 2 Rock Essentials, Gitarre Plugin

Das Fenster mit Blick auf den Amp. Gute Übersichtlich scheint gegeben.

Die Audified ampLion 2 Rock Essentials Plug-in Suite wird von der DAW ohne Probleme erkannt und kann über die Insert-Effekte aufgerufen werden. Die spurspezifischen Parameter wie Bypass, Write und Read der Automationsdaten kommen von der DAW und arbeiten zuverlässig. Direkt darunter befinden sich die Einstellungsoptionen des Plug-ins, hier kann auch die Größe des Fensters in 25%-Schritten eingestellt und den persönlichen Vorlieben angepasst werden. Das kleine Glöckchen informiert über Nachrichten des Herstellers. Oben rechts befindet sich der Preset-Browser, hier können die Werks-Presets abgerufen oder eigene Kreationen gespeichert und geladen werden. Die Zeile darunter zeigt die Signalkette von links nach rechts, aufgeteilt in 4 Slots. Zunächst die Stomp Boxes vor dem Amp, dann der Amp selbst. Es folgt die Cab-Sim und zum Schluss die Effekte, die auch hinter dem Amp Sinn ergeben. Durch Klicken auf die Icons werden die einzelnen Slots zum Bearbeiten aufgerufen, hier kann auch direkt ein Bypass einzelner Slots aktiviert werden. Der Amp bzw. der aufgerufene Slot dominiert die Oberfläche unterhalb der Signal-Chain. Mit Wechsel des Slots ändert sich auch jeweils die direkt darunter befindliche Reihe slotspezifischer Auswahlmöglichkeiten. Ganz unten im Fenster hat man immer Zugriff auf die Basisfunktionen wie In- und Output-Level. Neben dem obligatorischen Noisegate verbergen sich hier ein paar kleine, feine Überraschungen. Nämlich ein „Hiss Gate“ und ein Schalterchen mit der Bezeichnung „Double Track“. Ein Hiss Gate? Wer gern mit Highgain Amps spielt, kennt dieses Phänomen des Brizzelns im oberen Frequenzbereich. Hier ein herkömmliches Noisegate einzusetzen, ist wie mit Kanonen auf Spatzen schießen. Irgendwann trifft man einen, aber der Kollateralschaden ist meist größer. Also bietet Audified bei der ampLion 2 Software hier ein Hiss Gate an, um genau diesen Brizzelfrequenzen punktgenau den Garaus zu machen. Die Double-Track-Funktion will eine gedoppelte Gitarre imitieren, allerdings mit einem gewissen „Humanizing“, also weg vom klassischen Stereo-Spread und hin zu einem natürlich klingenden Doppel-Effekt. Wie das klingt, hört ihr später. Natürlich ist die Audified ampLion 2 Rock Essentials Software auch Stereo zu betreiben, das ergibt vor allem dann Sinn, wenn innerhalb der DAW schon vor dem Plug-in ein Stereo-Split stattgefunden hat.

Audified ampLion 2 Plug-in Suite – Effekte, Amps, Boxen

Was enthält die Audified ampLion 2 Rock Essentials Plug-in Suite denn nun an Zutaten für den großen Sound? Gehen wir die einzelnen Slots mal der Reihe nach durch.

Audified ampLion Gitarren Software – Die Stomp Boxes

Test: Audified ampLion 2 Rock Essentials, Gitarre Plugin

Das Board vor dem Amp. Bis zu 4 Effekte können hier hintereinander geschaltet werden.

Bis maximal 4 Effekte könne auf dem virtuellen Board in Slot 1 aneinandergereiht werden. Die Reihenfolge ist beliebig, es stehen ein Wah-Pedal, 6 Drive-Pedale, 2 EQs, 3 Modulationseffekte und ein Delay zur Verfügung. Einen Kompressor konnte ich zu meinem Leidwesen nirgendwo entdecken. Die Geräte orientieren sich, wie man es von anderen Herstellern kennt, an klassischen, real existierenden Geräten, sowohl was den Sound, als auch was die Optik betrifft.

Audified ampLion Gitarren Plugin – die Amps

3 verschiedene Amps stehen zur Verfügung, deren Optik und Namensgebung ganz deutlich auf die Vorbilder aus dem Real Life verweisen, ohne Namensrechte zu verletzen. Der BartenderDelux65 bedient die Freunde des Fender-Sounds, der Martial 59 dagegen mimt den kräftigen Briten der Firma Marshall. Der dritte Amp im Bunde ist der Jukebox 30, der die Vox-Fans beglücken will. Die Amps lassen sich mit der Maus bedienen wie ein klassischer Verstärker. Jeder Amp verfügt über mehrere Kanäle bzw. Verkabelungsoptionen. Ein klassischer Marshall zum Beispiel verfügt über Hi- und Lo-Inputs, die bekanntlich auf unterschiedliche Art und Weise verkabelt werden können. Und folgerichtig kann hier zwischen den Inputs Bright Low, Bright High, Normal Low, Normal High und Parallel ausgewählt werden.

 Audified ampLion 2 Plug-In Suite Amps

Die drei Amps der Audified ampLion 2 Plug-in Suite

Natürlich haben solche Verstärker draußen in freier Wildbahn auch immer eine Rückseite. Um diese virtuell zugänglich zu machen, kann mittels des „Panels“-Buttons zwischen Front und Back des Amps hin und her geschaltet werden. Auf der Rückseite befinden sich dann immer für den jeweiligen Amp typische Optionen, so kann der Martial 59 zum Beispiel auf „Brown“ umgeschaltet werden, um einem der beliebtesten Sounds der Rockgeschichte zu huldigen, beim Jukebox 30 kann zum Beispiel das Voicing von Vintage auf Modern umgeschaltet werden. Die verstärkereigenen Effekte wie Hall, Vibrato oder Tremolo können separat ausgeschaltet werden, die jeweiligen Regler am Amp sind dann ausgegraut.

Die Cab-Sim der Audified ampLion 2 Plug-in Suite

Herzstück einer jeden Simulation eines Gitarrenamps ist immer die Simulation der Boxen und Mikrofone. Wird hier geschlampt, hat der Spaß schnell ein Ende. Um die Verstärker der ampLion 2 Plug-in Suite realistisch klingen zu lassen, ist diese Sektion der Software recht umfangreich ausgestattet. Zu jedem Amp wird die zugehörige Box mitgeliefert. Der Bartender verfügt über ein 1×12″ Cabinet, der Jukebox bringt ein 2×12″ Cabinet mit, der Martial darf sogar 2 unterschiedliche 4×12″ Boxen in den Aufnahmeraum schieben. Maximal 2 der Boxen können parallel betrieben werden, natürlich kann frei gewählt werden, welche Box man welchem Amp zuordnen möchte. Auch Kombinationen sind möglich. Die Abnahme der Boxen erfolgt über jeweils eins von zehn Mikrofonen, hier stehen alle Klassiker der Mikrofongeschichte zur Verfügung.

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Audified ampLion 2 Rock Essentials cab sim

Die umfangreiche Sektion zur virtuellen Abnahme der virtuellen Amps

Alle Mikrofone können in Position und Winkel frei positioniert werden, was massive Veränderungen des Sounds mit sich bringt. Die Lautstärke und die Position im Stereobild können hier ebenfalls geregelt werden.

Die Post-Effekte. EQs, Hall, Delay und Modulation des Gitarre Plugins

In der Signalkette hinter den Boxen erwartet uns noch mal ein virtuelles Board, das vom Aufbau her dem Board in Slot 1 entspricht. Allerdings fehlen jetzt hier natürlich die Drive-Pedale und das Wah, dafür kommt ein zweites Delay hinzu sowie ein Reverb. Die Equalizer haben hier natürlich einen wesentlich höheren Einfluss auf den Sound als vor dem Amp, hier kann man den Sound noch mal ganz schön verbiegen.

Test: Audified ampLion 2 Rock Essentials, Gitarre Plugin

Im letzten Slot befinden sich die klassischen Nachschalt-Effekte

Der Aufbau der Audified ampLion 2 Rock Essentials ist also alles in allem sehr übersichtlich, trotzdem verspricht die Bestückung der Slots vielseitige Sounds. Im Gegensatz zu den „Spezialisten“ von Neural DSP ist man hier allerdings stilistisch breiter aufgestellt und verfolgt ein grundsätzlich anderes Konzept. Zwar ist die Klasse statt Masse-Philosophie auch hier spürbar, aber eben weniger festgelegt. Jetzt wollen wir aber endlich mal hören, wie der Löwe so brüllt.

Der Sound der Audified ampLion 2 Plug-in Suite

Für die Audiofiles ist ampLion 2 in Cubase geladen, zum Einsatz kommt hauptsächlich meine Sterling LK100D, die mit einem Satz EMG 57/66 nachgerüstet wurde. In den ersten Beispielen hört ihr zunächst nur die Amps, ohne vor- oder nachgeschaltete Effekte. Hall oder Vibrato kommen, wo zu hören,  von den Amps. Die Amps sind alle sehr gut gelungen, haben die Charakteristika ihrer realen Vorbilder und fühlen sich fantastisch echt an. Wunderbar zu hören, wie der Martial im letzten Beispiel „kotzt“, wenn bei einzelnen Tönen die Frequenzen ineinander wabern. Auch im oftmals kritischen Crunch-Betrieb kann die Software punkten, der Bartender reagiert wunderbar dynamisch und echt. Ein kleines, persönliches Highlight ist für mich der Jukebox 30 bei Verwendung des Top-Boost High-Eingangs

Dann wollen mir uns mal an ein paar der Effekte wagen. Ich kann unmöglich zu allen Variationen Soundfiles anbieten, aber ich habe ein paar Sounds ausgesucht, die in meinen Ohren die Fähigkeiten der ampLion 2 Software gut repräsentieren. Vor allem das Double-Track-Feature kommt gut zur Geltung und klingt sehr authentisch.

Ganz zum Schluss noch mal ein kleiner Vergleich, wie das Hiss-Gate gegenüber dem herkömmlichen Noise-Gate arbeitet. Die Nebengeräusche sind dann zwar im Vergleich nicht komplett weg, aber es ist dafür auch keinerlei Dynamikverlust zu beklagen. Ein durchaus sinnvolles Feature.

 

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Fazit

Die Audified ampLion 2 Rock Essentials Plug-in Suite ist ein ernstzunehmender Gegner für die Konkurrenz. Die Software punktet mit fetten, organischen Sounds, die sich echt anfühlen und dynamisch spielen lassen. Das innovative Double-Track-Feature heimst zusätzliche Pluspunkte ein, genauso wie das Hiss-Gate, das dem Sound bei Bekämpfung der hochfrequenten Nebengeräusche noch Luft zum Atmen lässt. Einzig das Fehlen eines Kompressors trübt mein Bild ein wenig.

Plus

  • Sound
  • Spielgefühl
  • Dynamik
  • Vielseitigkeit

Minus

  • kein Kompressor

Preis

  • Beim Test noch nicht bekannt
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Joerg

    Kein Import von IRs ?
    Dann ist das für mich durch.
    Sollte heute kein Problem mehr sein und führt bei jedem „Gerät“ (oder hier die Software) zur Aufwertung.
    Schade.
    Und die Auswahl der Amps sollte noch erweitert werden. Zumindest einen „Boogie“ erwartet man irgendwie immer.
    Schade

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