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Test: AVID Sibelius Ultimate 2018, Notationssoftware

(ID: 238020)

Cloud-Sharing ist die wohl größte Neuerung von Sibelius. Es ist nun möglich, sein Notenwerk in die Cloud zu laden und freizugeben. Ähnlich wie man das von Dropbox kennt, wird der Link dazu in die Zwischenablage kopiert. Mit diesem Link kann man nun die Partitur auf der Website einbinden oder Freunde, Kollegen, Schüler etc. damit beglücken. Mir persönlich erscheint das Feature etwas einfach gestrickt und wenig zeitgemäß, wenn man sich Dropbox oder gar die Ansätze der Office-Cloud von Microsoft anschaut, dies könnte Avid durchaus weiter ausbauen!

Ab in die Cloud.

Ab in die Cloud

Absolut zeitgemäß ist NotateMe: So lässt sich PhotoScore nicht nur mit dem Scanner und PDFs nutzen, sondern auch mit dem Mobile-Device: Das Tablet liefert das Notenmaterial in Sibelus, bitte mehr davon.

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Altlasten von Avid Sibelius Ultimate

Die leicht verwirrende Begrifflichkeit und Ikonografie ist auch in Avid Sibelius Ultimate leider noch immer nicht behoben. Das Icon mf beispielsweise hilft nicht beim Setzen der Dynamik, sondern soll ein Element sichtbar bzw. unsichtbar schalten. Ebenso sind bei den Textelementen die Beispieltexte viel größer als die Funktion dazu.

Sollte überarbeitet werden.

Sollte überarbeitet werden

Auch das setzen der Dynamikzeichen ist nicht wirklich intuitiv. Man muss zunächst das zugehörige Textelement wählen („Expression“ [STRG] + [E])) und dann mittels Rechtsklick (oder [STRG]+[F] bzw. [STRG]+[P] usw.) die passende Dynamik wählen. Sehr umständlich und gebührt einem – in der Summe – so professionellen Programm nicht.

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Leider gibt es da noch weitere Beispiele: So wird das Umdrehen des Notenhalses als „Spiegeln/Umkehren“ bezeichnet. Die meisten von uns haben in der Schule und/oder Uni unter beiden Begriffen etwas anderes gelernt. Natürlich gibt es auch eine Funktion „Spiegeln“, die genau das tut, was der gelernte Musiker darunter versteht. Auch der Begriff „Stimme(n)“ erscheint noch immer in verschiedenen Kontexten.

Glissandi sind nun noch flexibler!

Glissandi sind nun noch flexibler!

Richtig mittelalterlich ist das Handling der Textplatzhalter. Wenn unter „Datei“ ein Titel eingegeben wird, erscheint dieser nicht automatisch über dem Stück. Das ist in Word zum Beispiel ganz genau so. In Word kann man jedoch per Mausklick einen Platzhalter für den Dokumententitel einfügen.

In Sibelius muss man das Kürzel für diesen Platzhalter eintippen. Das klingt nach der ersten Hälfte der 1990er Jahre. Natürlich ist das kein Beinbruch, man kann einfach den Titel händisch über die Noten tippen. Trotzdem: Avid Sibelius Ultimate möchte Weltspitze sein, da sollten andere Standards gesetzt sein.

Der Installer von Photoscore wirkt auch nicht UpToDate.

Der Installer von Photoscore wirkt auch nicht uptodate

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Fazit

Natürlich bewährt sich Avid Sibelius Ultimate in der Praxis. Professionelle Ergebnisse sind mit Sibelius Ultimate fraglos zu erreichen. Trotzdem wirkt es so, als ob seit der Version 7.0 kaum etwas (Wesentliches) an der Software gemacht worden ist. Ich höre schon die Widersprüche: Selbstverständlich sind einige gute und wichtige Updates in die Software eingeflossen, aber für mich bleibt „der große Wurf“ doch aus.

Einige Baustellen, die sinnvoll gewesen wären zu bearbeiten, sind vollkommen unangetastet. Dazu gehört auch das doch etwas angestaubte Interface. Diverse fachfremde Programme sind da schon viel weiter und auch Dorico zeigt, wie man es machen könnte. Natürlich ist es immer eine große Entscheidung, das User-Interface zu revidieren. Das hat man beim Sprung von 6.x auf 7.x gemacht.

Steinberg WaveLab hat zwei komplette Interface-Wechsel hinter sich. Ich habe zwar als Altanwender geflucht, aber die Updates waren berechtigt. Das wäre auch für Sibelius zu wünschen. Lange Zeit war das Feld klar: Sibelius ist Nummer 1, dann folgt Finale und weit abgeschlagen auch Notensatzprogramme wie Capella. Nun hat sich mit Dorico allerdings die Notwendigkeit ergeben, dass auch Sibelius etwas auf die Tube drückt.

Wer (professionell) mit Sibelius arbeitet, sollte sich das Update doch ansehen und zugreifen. Wer erst einsteigt, könnte auch noch einen Blick Richtung Dorico und Finale werfen.

Plus

  • Subscription-Modell
  • Scan-Software inklusive
  • AudioScore Lite inklusive
  • ausgefuchstes Notensatzprogramm
  • Sibelius ist als Quasi-Standard etabliert
  • Notenbild sieht absolut "amtlich" aus
  • Menü-Band ist sehr durchdacht bestückt+
  • Note-Spacing Verbesserungen
  • NotateMe erlaubt Scannen mit dem iPad
  • Multi-Edit Verbesserungen

Minus

  • Subscription-Modell
  • unklare/verwirrende Begrifflichkeiten
  • struktureller Aufbau weitgehend unrevidiert
  • Software-Versionsnamensänderung ist sehr verwirrend
  • klanglich hat sich nichts getan

Preis

  • Avid Sibelius First: kostenlos
  • Avid Sibelius: 101,- Euro (einmalig)
  • Avid Sibelius Ultimate - 599,- Euro (einmalig)
  • Neuratron AudioScore Ultimate 8 - 259,- Euro (Vollversion, Light-Version liegt Sibelius Ultimate bei)
  • Neuratron PhotoScore Ultimate 8 NotateMe - 259,- Euro (Vollversion, Light-Version liegt Sibelius Ultimate bei)
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Forum
  1. Profilbild
    Tai AHU

    Ich meine, es wäre ja eigentlich ganz einfach. Ein Großteil der User wechselt einfach zu einem Nicht Abo Modell. Bevor ich Piep sage, hätten die das begriffen. Leider wird daraus nix und die wissen, dass wir das nicht hinbekommen. Schade

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