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Test: Apple Logic Pro X 10.4 Update, DAW

Mega-Update für Logic Pro X

22. Juni 2018

Mit der Einführung von Logic Pro X vor gut 5 Jahren hat Apple mit einer neuen Update-Strategie begonnen und anderen DAW-Herstellern seitdem wohl die ein oder andere Falte ins Antlitz gezaubert. Es gab nämlich bereits drei große Updates, die für alle Logic Pro X Besitzer stets kostenfrei waren. In diesem Frühjahr wurde nun mit Apple Logic Pro X 10.4 das 4. große Update vorgestellt, das vom Umfang und der Qualität Songschreiber, Komponisten ebenso wie die Sounddesigner unter uns erfreuen dürfte. Gleich drei neue Equalizer mit Vintage-Färbung sind im Plug-in-Fuhrpark hinzugekommen sowie zwei neue Drummer und Drumkits für die Freunde des gepflegten Besenspiels. Mit Chroma Verb wurde zudem ein komplett neuer, algorithmischer Hall integriert, der realistische Räume und lange, modulierte Hallfahnen gleichermaßen beherrscht. Remixer und Sample-Puzzler wird zudem erfreuen, dass nun eine automatische Tempoerkennung und -Anpassung zum Logic-Repertoire gehört und mit Studio Strings und Studio Horns wurde die Sampling-Abteilung ordentlich aufgebohrt. Auch dem Thema Multi-Effekte hat sich das Logic-Entwicklerteam angenommen und mit Phat-FX und Step-FX zwei mächtige Effektmonster freigelassen. Wer wissen möchte, wie das alles in der Praxis klingt, der sollte unbedingt weiterlesen.

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Apple Logic Pro X 10.4 – Vintage EQ Collection

Der Standard EQ ist schon seit Logic 7 mein Brot und Butter Equalizer für fast alle Signale. Über die Jahre wurde er stetig erweitert und zum Beispiel mit MS-Funktionalität und wechselbaren Filtercharakteristiken ausgestattet. Auch eine phasenlineare Version gibt es schon seit Längerem. Der Standard-EQ in Logic steht seit jeher also für Funktionalität und Klangtransparenz. Seit Jahren ist aber auch das Thema analoge Klangfärbung und deren Emulation ein großes Thema, man denke nur an Universal Audio und ihre zahlreichen Digital-Repliken analoger Hardware-Schätzchen. Nun hat sich auch das Logic-Entwicklerteam dem Vintage-Wahn angenommen und drei analoge Hardware-Equalizer digital nachgebildet.

Der Vintage Tube EQ aus der Vintage EQ Collection

Den Anfang in Apple Logic Pro X 10.4 macht der wohl bekannteste Hardware-Equalizer, der hier Tube EQ heißt und im Original auch in Vollröhren-Technik aufgebaut ist. Man erkennt rein optisch ganz klar das Pultec-Design, der separate Mitten-EQ ist hier sinnvollerweise schon integriert. Der Pultec-EQ, der hier Pate stand, ist ein passiver Röhren-Equalizer, der seine Frequenzveränderungen rein durch Spulen und Widerstände erreicht. Als Besonderheit bleibt die Lautstärke unabhängig von der Anhebung oder Absenkung stets konstant. Diesem Equalizer wird eine gewisse Musikalität und Weichheit nachgesagt, was ihn vor allem für die Veredelung oder das Aufpolieren von Klängen prädestiniert. Chirurgische Filter-Eingriffe sind nicht sein Metier. Vom Design her ist das Logic-Pendant dem Original sehr ähnlich. Der obere Teil beherbergt die Regler für die High- und Low-Shelf Bänder, während der unter Teil zwei Peak-Bänder bereitstellt. Abweichend zum Original lassen sich aber nicht nur die aufgeprägten Frequenzen auswählen, sondern auch alles dazwischen. Das ist sehr begrüßenswert, da es die Flexibilität erhöht und außerdem ein Alleinstellungsmerkmal der Logic-Emulation dieses Klassikers ist. Im Output-Bereich finden sich bei allen EQs der Vintage Collection ein Drive-Regler mit zugehöriger Auswahl eines Output-Moduls. Damit können dem Signal stufenlos Obertöne hinzugefügt werden. Im Folgenden hört ihr ein Schlagzeug-Pattern, 2 Takte pur, 2 Takte mit Tube EQ und das Ganze einmal wiederholt. Der Unterschied ist subtil und nur mit einer guten Abhöre herauszuhören, im Mix aber durchaus auffallend.

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Zum Tube-EQ gehört standardmäßig das Silky-Modul (silky = seidig), doch es können auch die beiden anderen Module Smooth und Punchy oder gar keines ausgewählt werden. Um den Einfluss und das Obertonverhalten der Output-Module näher zu betrachten, habe ich testweise einen 1 kHz Sinuston durch die Equalizer geschickt, einmal mit minimalem und maximalem Drive. Die resultierenden Obertöne werden in den folgenden Frequenz-Diagrammen sichtbar.

1 kHz Sinuston bei -12 dBFS – Silky Output Modul – links mit minimalem Drive, rechts mit maximalem

1 kHz Sinuston bei -12 dBFS – Smooth Output Modul – links mit minimalem Drive, rechts mit maximalem

1 kHz Sinuston bei -12 dBFS – Punchy Output Modul – links mit minimalem Drive, rechts mit maximalem

Das Silky-Modul in Apple Logic Pro X 10.4 ist eher zurückhaltend und produziert bei minimalem Drive nur wenig Obertöne, mit etwas mehr k2- als k3-Anteil. Bei maximalem Drive steigt der Obertongehalt und das Verhältnis zwischen k2 und k3 kehrt sich um. Das Smooth-Modul produziert schon bei minimalem Drive fast so viele Obertöne wie das Silky-Modul bei maximalem Drive, jedoch mit einem höheren k2-Anteil. Bei maximalem Gain gewinnen die Obertöne höherer Ordnung die Oberhand. Im Gegensatz dazu produziert das Punchy-Modul immer mehr k2-Anteile als Obertöne höherer Ordnung, selbst bei maximalem Drive.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo Robert,

    kleine Ergänzung. Garageband wurde auch aktualisiert, u.a. die Artist Lessons sind jetzt kostenlos. Die Step/Phat FX sind eine feine Sache.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @TobyB Hi Toby,

      danke für den Hinweis. Garageband nutze ich nur auf meinem iphone für Songideen und zum Einspielen von Gitarrenspuren über die Amspsimulationen. Da ist es eine feine Sache, dass ich das Ganze so einfach in Logic weiterverarbeiten kann.

  2. Profilbild
    Mick AHU

    …nach dem letzten schwachen Upgrade auf Presonus Studio One 4, bereue ich immer mehr, nach Cubase, nicht auf MAC und Logic umgestiegen zu sein.
    Den fällt nichts mehr ein, das ist ja auch ok, aber beim Abzocken sind sie eifrig!…das erinnert mich noch irgendwo anders dran!;-)

  3. Profilbild
    Tolayon

    Da sieht man mal wieder:
    Für professionelle Musikproduktionen führt immer noch kaum ein Weg vorbei an der Mac-Plattform von Apple, vor allem wenn sie auch noch die passende Software dazu entwickeln.

    Allerdings frage mich, auf welchem Mac das neue Logic Pro X am besten laufen sollte.
    Auf einem Mac-Book der höchsten Ausbaustufe oder doch lieber auf der „Brotdose“, die seit 2013 praktisch unverändert ausgeliefert wird?
    Offen gesagt kann ich mir im Moment einzig und allein den iMac Pro in den höheren Ausbaustufen vorstellen, als Zentrale in einem modernen Musikstudio zu dienen.

    Was ich ganz ehrlich vermisse, sind die alten, eckigen Desktop-Macs, die noch richtig nach professioneller Kiste aussahen. Ich habe zwar selbst nie einen benutzt, aber genau so stelle ich mir auch heute noch einen Profi-Multimedia-Computer mit ordentlicher Leistung vor, mit einem Gehäuse wie die letzten G5-Powermacs bzw. ersten Intel-Macs. Im Innern natürlich stets die aktuellste Hardware.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tolayon Hallo Tolayon,

      Logic läuft so du auf Plugin Orgien verzichtest ab Intel Core Duo 2.66 mit 8 GB RAM mit bis zu 32 Audiospuren und 16 Midispuren rund. Dabei macht es keinen Unterschied ob du nun einen Schminkspiegel oder eine Keksdose verwendest. Je aktueller der Mac desto mehr Plugins kannst du instanzieren. SSD / Hybride HDD geben der Performance auch noch mal einen Schub. Was halt momentan der Flaschenhals ist, die Intelprozessoren. Der Unterschied zu den Pro und Desktopmodellen ist vornehmlich das Verbauen von mobilen Prozesszoren oder den Desktopprozessoren. Ebenso bei den anderen Komponenten. Das MBP wurde oft wegen der Anschlüsse gekauft. Wenn du nicht mobil arbeitest kommst du mit iMac oder Keksdose gut klar. Ich habe 3 Macs, einen intel Core Duo 2.66 für Amazona zum testen und 2 Keksdosen zum aufnehmen. Logic steuer ich dann immer mit einem der beiden iPads.

      Für entspanntes Arbeiten unter Mac OS ist RAM wichtig und eine nicht ausgelutschte Festplatte, die zusätzlichen Libaries in Logic sind schon heftig, die belegen mehr als die minimale HDD Größe. Thema ist immer die Anzahl der USB Anschlüsse, Thunderbolt. Mit externem Audio, HDD, MIDI Interface ist schon mal die Hälfte weg. Tastatur und Trackpad dann per Bluetooth. Das ist dann allerding Jammern auf hohem Niveau.

    • Profilbild
      r.biernat RED

      @Tolayon Also ich benutze noch immer meinen Mac Mini von 2013 mit 16GB Ram und Hybrid-HDD, aber einen der seltenen Versionen mit i7-Quadprozessor. Die aktuellen Mac Minis haben ja nur noch zwei Kerne. Vielleicht war apple die Konkurrenz zu den iMacs zu groß. Viel RAM ist immer gut, ansonsten habe ich keine Probleme mit der Leistung. Man muss einfach die Latenz an seine Anforderungen anpassen und im Zweifel den Low Latency Modus zum Einspielen benutzen, dann gibt es meiner Erfahrung nach keine Probleme. Aber meine Projekte steigen auch eher selten jenseits der 30 Spuren. Wer Projekte mit über 100 Spuren und mehr verwalten will, ist meiner Meinung nach mit Protools HD immer noch am besten aufgehoben.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @r.biernat Hallo Robert,

        Ich denke das hat nichts mit Konkurrenz zu tun, Apple verbaut in den Mini Modellen und iMac Laptopkomponenten. Wenn du so eine Keksdose aufdrehst ist das größte Bauteil der Lüfter und wie Umgebungsluft. Und das Intel mit seinen mobilen Prozessorplattformen nicht in die Gänge kommt, sollte bekannt sein. Mein nagelneues Windows HP Elitebook hat auch „nur“ einen i5vPro. der Grund dürfte der Energieverbrauch sein. Es ist zwar eine SSD verbaut, aber bei der Bauform und festeingebautem Akku, ist der Stromverbrauch des Prozessors der Punkt. Angeblich will Intel Ende 2018 soweit sein. Core i7-8850H (Mobile)
        Core i5-8400H (Mobile) stehen dann zumindest auf der Roadmap, ebenso die Xeons Intel Xeon E-2176M (BGA Mobile) Intel Xeon E-2186M (BGA Mobile). Aber abwarten. Solange Intel nicht liefert, ist das mit vorschicht zu geniessen. Eher hat Apple seine Ax Prozessoren für Desktop und Laptop am Start. Sie geben Intel zumindest noch Zeit. Aber wir alle erinnern uns an die G5 Prozessoren ;-) Motorola kam auch nicht aus dem Tee.

        • Profilbild
          TobyB RED

          @TobyB Teil 2

          Ich mache viel Gebrauch von Logic Nodes. Dabei verteile ich die AU/VST Last dann von einem Mac auf den anderen. Funktioniert wohl wie Xgrid, das ist eine MacOS Lösung zum verteilten Rechnen. Ich meine die Logic Nodes sind eine Spezialisierung aus Xgrid, eben nur für Logic. Im Prinzip schaltest du dann mehrere Rechner zu einem großen Rechnerverbund. Das ganze läuft weitgehend transparent. Spart auf alle Fälle einen Haufen Geld fürs Pro Modell ;-) Allerdings muss man bereit sein, die Nodes mit AVB zu vernetzen. Und dazu gibt für 400 € einen AVB Switch von Presonus. Es gibt zwar von Neatgear den GS724T für 190€, der kommt aber ohne AVB Lizenz und die kostet 220€ :-D Wenn du dann alles schön sauber aufgesetzt hast, kannst du den Low Latenz Modus dauer an lassen und merkst nicht das deine Plugins auf anderen Kisten laufen. Damit kannst du Protools und 100 Spuren dann Paroli bieten.

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