Die Kanäle
Channel One – Cleaner geht’s kaum
Der Cleanchannel darf wirklich als solcher bezeichnet werden, denn selbst bei voll aufgeregeltem Volumepoti des ersten Kanals sind so gut wie keine nennenswerten Verzerrungen wahrnehmbar. Selbst mit Humbucker-bestückten Gitarren ist hier nichts zu holen – außer einer Menge warmer und mit reichlich Obertönen garnierter Cleansounds, die vor Kraft nur so strotzen und sich ungemein dynamisch spielen lassen. Dabei ist das Frequenzspektrum des Tonepotis gut gewählt und erlaubt muffige Jazzsounds genauso wie strahlende Cleansounds, deren Höhenbild allerdings ruhig etwas ausgeprägter sein dürfte. Für Funk oder ähnliche Stilistiken, in denen knackige und höhenreiche Cleansounds gefragt sind, ist das sicher nichts. Für die Semiakustik oder die Les Paul im Jazz oder Blues aber ist das Gebotene schon sehr, sehr fein!
Channel Two – Overdrive auf Sparflamme
Zugegeben, auch ich war nach dem Umschalten auf den Overdrivechannel und dem Hochregeln des Gainpotis etwas überrascht. Wenn man nicht die rot aufleuchtende LED auf dem Bedienpanel oder auf dem Fußschalter registrierte, dann könnte man glatt meinen, man würde nach wie vor im Cleanchannel feststecken. Wer hier einen fetten Overdrivesound erwartet, der wird ganz schön enttäuscht werden, aber von diesem Anspruch ist der Blackstar Artist 15 Combo auch weit entfernt. Wer es gerne härter möchte, für den stehen ja bekanntlich jede Menge Alternativen im Sortiment von Blackstar bereit. Hier geht es einzig und allein um einen dicken, fetten und singenden Vintageton – und genau das präsentiert der Blackstar Combo in seinem zweiten Kanal. Die gebotene Dynamik steht der im Channel 1 in nichts nach und mit dem Dreiband-EQ sowie dem ISF-Poti bietet sich ein sehr breites Spektrum, das die anvisierte Zielgruppe in allen Belangen ganz sicher zufriedenstellen dürfte.